Nachbar schreit 3jähriges Kind an - Erfahrungen gesucht(Unterlassungserklärung)

Hallo Leute,

wir haben seit etwa 2 Jahren ein Problem mit einem Nachbarn im Erdgeschoss.
Ich wette, dieses Problem haben auch andere Eltern - Daher suche ich Erfahrungen, wie ihr dies gelöst habt.
Insbesondere mit Klagen auf Unterlassungserklärungen.

Kurz zur Wohnsituation:
Da Haus: Sehr konservativ. Gepflegte, teurere Gegend. 8 Wohnungen. Nur wir haben ein Kind.
Wir: Lehrerin & Mathematiker.
Der Nachbar: Ende 40. Alleinstehend. Dominantes Auftreten. Wirtschaftswissenschaftler. Hat keine Kinder.

Er reisst immer wieder die Wohnungstür auf und schreit uns und unser Kleinkind an.

Meistens ist der Grund:
-Unser Sohn wäre im Treppenhaus zu laut.

Es gibt aber auch weitere Gründe:
-Der Kinderwagen steht schlecht
-Das Kind trägt zuviel Dreck ins Haus
-Das kind hat die Weihnachtsdeko angefasst.

Schlimm ist eben für unser Kind, dass der Nachbar jedesmal SEHR WÜTEND ist.
Erst vorgestern wurde unser Kind dadurch verängstigt.

Das geht seit geschätzt 2 Jahren so.
Manchmal ist es monatelang ruhig und wir denken: Wird sich wohl erledigt haben.
Dann wieder rastet er innerhalb kurzer Zeit mehrfach aus.
So wie im Moment.

Bis jetzt haben wir immer auf De-Eskalation gesetzt.
Ruhige Gespräche.
Auch eine andere Nachbarin hat versucht, ihn zu bremsen.
Ich habe dem Nachbarn die rechtlichen Regelungen mal per Mail geschickt.

So wie ich das sehe, hat er keine Chance: Einfacher Kinderlärm ist hinzunehmen.


Bis jetzt waren alle Deeskaltionsversuche erfolglos.

Daher habe ich heute einen Anwalt kontaktiert.

Dieser sagt: Man könne eine Unterlassungserklärung vor Gericht erstreiten.

Hat wer Erfahrungen mit einer solchen Situation?

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Ruhige Gespräche wären wohl das letzte was ich da führen würde 🙈🙈
Wie wäre denn mal ein deutliches zurückbrüllen??

Geht ja gar nicht, der Typ 😨

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Da hätte ich heute auch Lust zu gehabt, wurde aber zurückgehalten.

Ich muss dazu sagen, dass der Nachbar eine sehr durchsetzungsstarke Persönlichkeit hat.
Er ist sehr wortgewandt, und hat in meinen Augen ein gewaltiges Ego.

Gleichzeitig hat er selbst keine Kinder.
Obwohl er homosexuell ist, ist er erzkonservativ.
Sein Bild von Erziehung scheint aus den 1960igern zu stammen:
Das Kind hat zu gehorchen und still zu sein.

Wir haben jetzt zweimal von ihm zu hören bekommen, dass unser Kind schlecht erzogen sei.

Das ist unfassbar daneben. Unser Kind ist SEHR gut erzogen. Wir kriegen überall Lob.

Dass er als Kinderloser noch einer Lehrerin Kindererziehung erklärt, ist absurd.


Ich muss zugeben, in meiner Phantasie habe ich ihm eine rein gehauen. So wütend war ich.


Gleichzeitig fühle ich mich ohnmächtigund elend. Ich habe den Eindruck, mein Kind nicht schützen zu können.

Bearbeitet von Benutzername53
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Unabhängig vom vorliegenden Fall finde ich es unglaublich lustig, dass du denkst, als Lehrerin automatisch gute Erziehungsarbeit zu leisten.

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Ich bin zudem etwas verwundert, dass das Anschreien und Verängstigen eines Kleinkindes nicht als Kindeswohlgefährung zu zählen scheint und auch sonst nicht strafbar zu sein scheint.

Das ist doch Gift für die empfindliche Kinderseele.

Bin ich da richtig informiert?

Der Anwalt hat in seiner schriftlichen Antwort da etwas schwammig geanwortet.

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Hallo,

hast Du hier mal geguckt: https://www.frag-einen-anwalt.de/Unterlassungsklage-moeglich-Nachbarin-beschwert-sich-ueber-spielende-Kinder--f235856.html

Die Hürden für eine Unterlassungsklage sind wohl eher hoch.

Zur Kindeswohlgefährdung s. etwa BGH Definition (https://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=2019-2-6&nr=93258&pos=24&anz=26&Blank=1.pdf). Danach müsstest Du nachweisen dass durch das Anschreien "eine erhebliche Schädigung des geistigen oder leiblichen Wohls des Kindes mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist". Erscheint mir schwierig.

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Ich habe ähnliches schon ergoogelt.

Ich habe erstmal den Eindruck:
Man kann juristisch nicht viel machen.
Ich hoffe, ich irre mich in diesem Eindruck.



Das hat mir unser Anwalt geschrieben:

"Eine Strafanzeige könnte in Betracht kommen, wenn der Nachbar Ihr Kind und dessen Mutter beleidigt oder bedroht. Beleidigung und Bedrohung sind Straftaten nach dem deutschen Strafgesetzbuch (§§ 185, 241 StGB). Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass nicht jedes unfreundliche oder aggressive Verhalten als Beleidigung oder Bedrohung im strafrechtlichen Sinne gilt. Es kommt auf die genauen Umstände und den Wortlaut der Äußerungen an."


=> Eine Beleidigung oder Bedrohung lag nicht vor. Das regelmäßige Anschreien eines Kleinkindes scheint also nicht strafbar zu sein.
Ich finde das -gelinde gesagt- befremdlich.

Des Weiteren schreibt er:
" Ein Anwalt könnte den Nachbarn abmahnen und ihm bei weiteren Störungen rechtliche Schritte androhen. Dies könnte zum Beispiel eine Unterlassungsklage sein. Wenn der Nachbar trotz Abmahnung weiterhin Ihr Kind und dessen Mutter belästigt, könnten Sie vor Gericht gehen und eine Unterlassungsverfügung erwirken."

Das wäre dann der Weg, den wir zu gehen hätten.

Bearbeitet von Benutzername53
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Ich würde den Vermieter kontaktieren, gerne auch lästig sein.
Der soll zumindest darauf hinweisen, dass so ein Verhalten nicht ok ist und ihn über Kinderlärm aufklären.
Gleichzeitig kann er auch über das Abstellen von Kinderwägen, Dreck machen usw. aufklären.
Anschreien würde ich sofort unterbinden:
Ihr aggressives Verhalten macht dem Kind Angst. Mäßigen Sie sich. So sind wir nicht bereit, mit Ihnen ein Gespräch zu führen.
Und dann gehen.
Bei wiederholten Vorfällen würde ich dann tatsächlich eine Anzeige machen oder zumindest ein Schreiben vom Anwalt schicken lassen.
Das schüchtert viele dann doch ein.

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Zum einen würde ich eine selbstbewusste Körperhaltung annehmen, und zwischen Kind und Rumpelstilzchen stehen. Und dann ganz klar sagen stop! Sollten sie nicht ruhig mit mir sprechen, dann schreiben sie uns einen Brief oder sprechen sie mit der Hausverwaltung. Sollte er weiterhin rumbrüllen würde ich ihn stehen lassen. Und eine Beschwerde bei der Hausverwaltung einreichen. Was natürlich auch geht ist ihn komplett zu ignorieren. Das muss dann nur dem Kind gut erklärt werden

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Ich würde es auf alle Fälle versuchen! Setzt Euch diesbezüglich mal mit einem Anwalt auseinander.


So etwas geht gar nicht und da tut mir der kleine auch total Leid bei.
Wenn man sich mal selbst in diese Situation hinein versetzt, kann man sich gut vorstellen, das einem das als Kind auf Dauer sehr Angst macht und da irgendwann verängstigt wird. Der Nachbar muss auf alle Fälle damit aufhören.

Ich verstehe aber auch Euch nicht. Wieso bleibt Ihr da noch so ruhig?
Ihr müsst ja nicht vor Eurem Kind zurück schreien, aber wenn das Kind mal schläft, in der Kita ist oder ähnliches, bei ihm klingeln und diesbezüglich mal ein richtiges ernstes Machtwort sprechen. Nett geht bei solchen Menschen nicht mehr.

Bearbeitet von Jefour
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Wortgewandt hin oder her, mach ihm eine klare Ansage! Niemand hat dein Kind anzuschreien, fertig! Egal was ihn stört, man kann darüber normal reden. Dein Kind braucht auch zu sehen, dass DU/ihr vor diesem Typen keine Angst habt und auf Seite des Kindes steht.

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finde es auch fuer das kind wichtig dass es sieht, dass ihr euch wehrt. alles gute!!

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Hallo, wir haben einen fast 2-Jährigen Sohn und auch seit ca. 1 1/2 Jahren Stress mit einem Nachbarn. Ein altes, kinderloses Paar. Der Mann ist auch sehr aggressiv und laut mir gegenüber gewesen, aber mein Kind anschreien? Nie würde ich das zulassen! Ich habe von Anfang an klar gemacht, dass wir ruhig und vernünftig reden können. Man muss es nicht übertreiben, extremen Lärm unterbinde ich immer. Unser Nachbar regte sich aber schon auf, wenn mein Sohn morgens nur ein paar Minuten von einem Zimmer ins andere lief.
Du musst deutlich machen, dass er sich nicht so verhalten darf! Sonst hört das nie auf.
Als es dann komplett eskaliert ist, habe ich ihm klipp und klar gesagt, dass er mich nicht anzuschreien hat und sich künftig an die Hausverwaltung/ den Vermieter wenden soll. Der Vermieter hat ihm dann auch deutlich gemacht, dass Kinderlärm zuhinnehmen ist.
Seit dem lässt er uns in Ruhe, aber brüllt immer „Ruhe“, wenn der Kleine zu laut geht. Das ignoriere ich einfach.
Wir ziehen allerdings bald in ein Haus und hoffen nie wieder mit nervige Nachbarn zu tun zu haben.

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Wehr dich! Und zwar persönlich in der Situation. Wir haben genau so eine Nachbarin, die alle Kinder in Angst und Schrecken versetzt hat. Bei Eltern, die ihr gegenüber selbstbewusst auftreten und ihr freundlich bestimmt die Grenzen aufzeigen, lässt sich mittlerweile die Kinder in Ruhe. „Frau xx, wir leben auch in diesem Haus.“, „Herr xy, Kinder dürfen laut sein.“, „Familie xz, Ihre Meinung dazu kennen wir.“ Dann noch nen schönen Tag wünschen und weitergehen.

Zeigt eurem Kind, dass ihr es nicht hinnehmt, wenn es angeschrien wird. Ihr müsst ihm klarmachen, dass ihr ihn nicht allein lasst in der Situation. Gleichzeitig macht ihr deutlich, dass seine Tiraden bei euch ins Leere laufen. Manche Menschen muss man nicht ernst nehmen, man muss nur seine Grenzen wahren, das kann man Kindern gut vorleben.