Mein 3-jähriger lässt sich von mir nichts mehr erklären

Hallo,

Ich bin etwas verzweifelt zurzeit..

In letzter Zeit möchte sich mein 3 jähriger Sohn von mir nicht mehr „belehren“ lassen.

Als Beispiel nehme ich jetzt das Thema Anziehen:

Er zieht die Schuhe oder Klamotten falsch herum an. Ich erkläre ihm
liebevoll, dass er diese falsch herum angezogen hat und bitte nochmal ausziehen soll. Er fängt dann immer mit mir an zu diskutieren und hört nicht mehr auf zu reden und schwingt auf Themen ab die überhaupt nichts mit dieser momentanen Situation zu tun haben. Wenn ich ihm dann erkläre, dass ich ihm nur helfen möchte und es gerade nur um die verkehrten Schuhe/Hose etc. geht, geht die Diskussion von vorne los. Als würde er sich einfach nichts mehr von mir sagen lassen wollen.. bis letztendlich ich die Diskussion beende und er dann sauer irgendwas rumwirft, den ganzen restlichen Tag nur noch beim Papa bleibt und mit mir nichts mehr zu tun haben möchte.

Es ist nur bei mir so. Wenn andere ihm aufmerksam auf irgendwelche Dinge machen, dann geht er dem ganz entspannt nach und möchte dazulernen und holt sich sogar die Bestätigung ein ob es nun richtig ist usw..

Ich habe bereits auf verschiedene Arten versucht ihn auf Dinge aufmerksam zu machen. Zb fragen ob er das so als richtig empfindet, ihm direkte Anweisungen geben zb. Zieh die Schuhe bitte aus und nochmal richtig an. Ihm spielerisch darauf aufmerksam machen...Glaubt mir ich habe schon vieles versucht sonst würde ich hier nicht um Rat bitten..aber der kleine Mann denkt tatsächlich „Meine Mama ist dumm. Die kann mir doch nichts erklären, da weis ich es einfach besser..“ Ganz oft wenn er seine Ruhe haben möchte und ich gerade zu ihm komme sagt er ganz entnervt „GEH WEG!“ Ich erkläre ihm jedes mal, dass es ok ist, wenn er alleine sein möchte aber er das auch in einem anderen Ton sagen kann zb. Mama, ich möchte jetzt bitte alleine sein“.

Ich ertappe mich nun dabei, wie ich strenger werde, weil ich diese täglichen Diskussionen nicht mehr aushalte..aber das findet mein Mann natürlich gar nicht gut und er wünscht sich, dass ich ihm mehr zuhöre und auf den Diskussionen eingehe, ruhig bleibe etc.

Kann er auch leicht sagen, da er ja auch keine großen Diskussionen mit ihm führen muss. Die Situation nagt auch an unsere Beziehung da ich öfter dadurch schlecht gelaunt bin.

Ganz ehrlich ich bin auch nur ein Mensch und das Verhalten meines besserwisserischen 3-jährigen geht mir schlichtweg zurzeit tierisch auf die Nerven! Ich kann ihm nichts mehr erklären ohne dass wir diskutieren und der Papa wieder der Held des Tages ist bei dem er sich dann komplett zurückzieht.

Hat jemand einen Rat wie ich damit umgehen soll?

Liebe Grüße von einer verzweifelten Mama💚

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Ich bin selbst eher rechthaberisch veranlagt, habe das von meinem sehr rechthaberischen Vater so gelernt und versuche daran zu arbeiten. Mit meinem Sohn kann ich das super üben. Recht haben ist gar nicht so wichtig. Wenn mein Sohn meint das Shirt gehört andersrum, dann sage ich einmal, dass ich dies anders sehe und wenn er das nicht hören will, belasse ich es dabei. Druck erzeugt in diesem Fall nur Gegendruck. Wenn ich kein großes Thema draus mache, versucht das Kind es von alleine bald richtig zu machen. Beim Shirt ist es ja nun wirklich egal. Bei Schuhen sage ich schon, dass ich nicht möchte, dass die Kinder links und rechts vertauschen, weil sie dann hinfallen könnten. Aber wenn sie total drauf bestehen, lasse ich es drauf ankommen.

Es ist doch total blöd für Kinder, dass die Erwachsenen immer alles besser wissen. Wenn dir die vielen Diskussionen zu viel werden, dann beschränke dich auf die wirklich wichtigen Sachen. So macht auch dein Kind die Erfahrung, dass es wichtig ist, auf dich zu hören. Vielleicht hast du ihn in letzter Zeit einfach zu oft belehrt und er hat deshalb dir gegenüber ein unerfülltes Bedürfnis nach Autonomie. Wenn du dich bremst, läuft es sicher bald wieder besser.

Mein Sohn ist mittlerweile 4 Jahre alt und weiß meist selbst, wenn etwas eigentlich falsch ist. Wenn er am kühlen Regentag Sandalen anziehen will, erkläre ich ihm kurz, dass es heute sehr nass sein wird und er dann nasse Füße bekommen wird. Manchmal will er trotzdem diskutieren, dann gebe ich bei so unwichtigen Dingen sofort nach ("okay, wenn du das trotz des Regens für eine gute Idee hältst, zieh die Sandalen gerne an, deine Verantwortung"). Was meinst du wie schnell er einen Rückzieher macht und andere Schuhe anzieht 😉.

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Bin absolut deiner Meinung - Gib die Verantwortung rechtzeitig an das Kind ab, dann klappt bald alles fast wie von selbst.

Als Eltern muss man nur über seinen spießigen Schatten springen.
Unser 4jähriger hatte Stoffschuhe mit Ernie und Bert aufgedruckt, die ihm am Ende des Sommers ziemlich klein wurden. Die Erzieherin sprach uns an, dass das Kind unbedingt neue Sandalen benötigt. Ja, schön und gut - er weigerte sich aber die Sandalen anzuziehen und ähnliche Stoffschuhe in seiner Größe gab's nicht mehr.
Da hat mein Mann einfach vorne die Kappen abgeschnitten, so dass die Zehen nun freilagen. Damit ist das Kind dann hochzufrieden zur Kita marschiert. Die Meinungen der Erzieherinnen und/oder anderen Eltern hat uns herzlich wenig interessiert.
Alles gut - keine Diskussionen, alle zufrieden.

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Hallo,

das ist ziemlich normales Verhalten und wird dich den Rest deiner Erziehungszeit noch begleiten. Überlege dir was du diskutieren möchtest und was nicht und handle dann danach.
Zu deinem Mann, führt ein Gespräch evtl. mit externer Unterstützung.

Viele Grüße

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Das es ein normales Verhalten ist, ist mir schon klar und es ist mir auch klar, dass die Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten im Alter sogar noch ernster und schlimmer werden.

Mein Mann hat einfach einen sehr liebevollen, bedürfnisorientierten und kompromissbereiten Umgang mit ihm. Außerdem bleibt er immer und zu jederzeit sehr ruhig und geduldig. Und ich würde sagen er macht es auch richtig, denn es klappt und sollte ja auch so sein! Der kleine macht alles was er will und ist bei ihm/mit ihm tiefenentspannt und mit allem zufrieden.

Ich bin natürlich auch liebevoll aber doch eher direkt und hab jetzt nicht die Nerven mit ihm über sinnloses Zeug zu diskutieren bzw bin jetzt auch nicht die geduldigste genauso wie seine Großeltern beiderseits. Deswegen möchte er seit einem halben Jahr auch gar nicht mehr bei den Großeltern übernachten weil die auch eher direkt sind und nicht jede Kleinigkeit mit ihm aushandeln.

Naja der kleine ist ja auch nicht blöd und nimmt dann natürlich die Betreuung an die für ihn Vorteile bringt und wo er als Kind am meisten respektiert wird und das ist nun mal gerade NUR bei Papa. Auch im Kindergarten zieht er Erzieherinnen vor die ausschließlich liebevoll sind und sich ihm anpassen und nicht umgekehrt.

Ein externes Gespräch mit meinem Mann stelle ich mir schwierig vor, da am Ende des Tages er der kinderfreundliche ist, der alles richtig macht.

Wahrscheinlich muss ich einfach an mir selbst arbeiten und kinderfreundlicher werden und meine Ansichten ignorieren und die des Kindes in den Vordergrund stellen. Sonst habe ich keine Chance eine Mama zu sein in meiner Situation da sonst der Papa auf Dauer immer vorgezogen wird.

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Um Gotteswillen was hat du für ein Selbstbild.

Eine Familie/Gesellschaft kann nur dann funktionieren wenn die Bedürfnisse und Wünsche aller berücksichtigt bzw. gehört werden. Dazu gehört es andere Charaktere kennen zulernen und diese anzunehmen. Nur die Rosinen rauspicken wird und kann nicht funktionieren auf Dauer.
Ich glaube, eine Erziehungsberatung kann da sehr hilfreich sein und eins findet dort nie statt, Schuldzuweisung.
Ich bin kein diskussionsfreudiger Typ in bestimmten Situationen, dies hat mein Sohn gelernt. Aber auch ich habe gelernt, was diskutiere ich und was nicht. Oder wo lasse ich ihn die Folgen seiner Entscheidung spüren?
Inzwischen habe ich einen diskussionsfreudigen Pubertier zu Hause.

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Hm, ich kann dich verstehen und bin auch der Meinung, man muss nicht alles tot diskutieren. Mein Kind ist aber auch noch ein Baby und noch sehr auf mich fixiert, also mal sehen, wie sich da noch alles weiter entwickelt 😅
Ansonsten, sofern möglich, wär noch meine Idee, den Papa mehr übernehmen zu lassen, wenn er zur Zeit eh der Held ist.

Ich wünsche dir starke Nerven ❤
Liebe Grüße, jukimaus

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Diskutiere nicht so viel mit ihm! Eine Ansage und gut

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Hey,

Wir sind gerade in der gleichen Phase.
Manchmal muss man überlegen in welchen „Krieg“ man zieht und in welchen nicht! 🤷🏻‍♀️
Ich belasse es oft dabei oder fange an ihn auf spielerische Weise zu etwas zu bringen oder mit umgekehrter Psychologie.

„wer ist erster im Bett“ oder
„Ich glaub nicht dass du das …kannst „
„komm jz bloß Ansicht her und und umarme mich….😅“

Viel Glück und viele Nerven. Das ganze dauert noch ein paar Jahre….

Lg Annette mit 💙2,9 und SSW 24

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Erstmal- ich kenne das und weiß auch, dass es echt nervig sein kann. Daher erstmal eine große Umarmung.

Mir hat irgendwann die Frage geholfen, warum mir wichtig ist, dass mein Kind mir zustimmt, wenn ich etwas offensichtlich richtiges sage. Denn ich weiß ja, dass es stimmt und mein Kind will es halt einfach grade nicht hören, oder mich ärgern, oder jetzt auch mal das letzte Wort haben. Das wird schnell zur blöden Spirale. So nach dem Motto, draußen regnet es, ich sage, "oh, es regnet" , Kind " nein, es schneit", ich " nein, das ist regen" Kind "doch es schneit"... So, da versuche ich mir dann zu sagen, ist doch egal. Manchmal hilft es auch, einen lustigen Quatsch zu machen. "Ach ja, es schneit und da kommt schon der Weihnachtsmann..." Oder ich sag sowas wie "Aha, wenn du meinst, ich sehe Regen" und dann nichts mehr dazu.

Auch bei den Klamotten. Ich würde ihn lassen, dann ist es halt verkehrt rum, passiert ja auch nichts. Versuche, die den Druck raus zu nehmen, wenn es nicht wirklich wichtig ist.

Vermutlich ist es einfach die Abnabelung aus einer engen Mutter-Kind-Beziehung, die jetzt beginnt. Und das ist ja eigentlich was gutes. Also, natürlich bleibt eure Beziehung trotzdem eng, aber er ist halt kein Baby mehr, dass quasi in Symbiose lebt, sondern immer mehr eine eigenständige Person mit eigenen Wünschen. Und vielleicht auch mit dem Wunsch, sich durchzusetzen.

Mit deinem Mann würde ich aber nochmal unter 4 Augen reden. Es ist ja okay, dass dein Sohn Zuflucht bei Papa findet und seine Nähe sucht, aber er sollte dir das nicht vorhalten. Googel mal Triangulierung in der Eltern-Kind-Beziehung, das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Dein Mann muss nicht alles so sehen/machen wie du, aber er sollte seinem Sohn nicht vermitteln, dass du das Problem bist.

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Wie würdest du reagieren, wenn dir ein Erwachsener Gast sagen würde, er zieht seine T-Shirts lieber falsch herum an, weil er das bequemer findet? Wahrscheinlich würdest du innerlich mit den Augen rollen und ihm seine Macken lassen, oder? Die Haltung braucht es gegenüber Kindern auch. Machtkämpfe wegen falschherum angezogener Kleidung braucht es nicht. Wenn sie es bequemer finden, sollen sie es machen. Hier wird die Regenhose konsequent falsch herum angezogen. Soll sie machen, sie weiß, wie rum es gehört und macht es absichtlich. Genauso wie sie absichtlich falsche Texte singt und Sprichwörter vertauscht oder das falsche Besteck will - nur um dann zu kichern „Oh, ich mache ja ganz viel Quatschzeug!“
Gründe zu diskutieren sind hier nur alles was ins medizinische geht: Medikamente werden genommen, Zahnpflege wird betrieben, Schuhe werden korrekt angezogen (oder gar keine oder nicht laufen, oder - oder).. Aber aus Prinzip diskutieren wir nichts, nur aus Spaß sind das ist für sie auch erkennbar.

Daher mein Tipp: Reagiere einfach so, als ob dir ein Erwachsener seine Entscheidung mitteilt (und du ihm nicht aus dem Weg gehen kannst, wie ich es normalerweise tun würde 😉🙂)

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Huhu 👋

Unsere Tochter wird jetzt auch 3 Jahre und bei uns ist es oft gleich.
Mein Mann ist eher der ruhige, verständnisvolle Typ und nieeeee nieee genervt und hat immer die Ruhe weg mit ihr.
Ich denke das liegt eben daran, dass mein Mann eben öfter weg ist durch die Arbeit und ich die Hauptzeit mit ihr verbringe. Der größere Stress bleibt ja trotzdem öfter an der Mutter hängen.

Ich bin natürlich auch erstmal ruhig und versuche ihr in Ruhe zu erklären, wieso sie bei 30 grad keine gefütterten Winterstiefel anziehen kann.. aber nachdem ich dann mit ihr diskutiert habe, weil sie das nicht einsehen will, dann werde ich ganz einfach konsequent. Ich gebe ihr dann z.b zwei Paar Schuhe als alternative und sage ihr, dass sie hier wählen darf und punkt.

Irgendwann reicht es eben einfach mal und die Welt dreht sich eben nicht nur um meine Tochter.
Ich finde es auch wichtig, dass sie das eben lernt. Es in der Welt Regeln gibt und man nicht nur das machen kann, was einem eben gerade gefällt. Man kann es auch mit super bedürfnisorientiert übertreiben. Ich gehe ja auch nicht im Schlafanzug zur Arbeit, nur weil mir gerade danach ist 😂

Klar - bei ganz belanglosen Sachen ist es mir völlig wurst. Wenn sie jetzt den roten Löffel anstelle des blauen Löffels zum essen möchte - bitte.

Mit deinem Mann solltest du reden. Was ist euch beiden wichtig, was wollt ihr und was nicht.
Man sollte da an einem Strang ziehen und nicht einer so, der andere so.

Und es kommt wie gesagt auch auf eure Situation an. Wenn dein Mann durch die Arbeit öfter nicht da ist, sollte er dir mehr entgegenkommen, denn dann verbringst du mehr Zeit mit dem Kind und musst dann ja auch klar kommen.

Lg 🌷