Oma liegt im Sterben

Sehr plötzlich ist Oma krank geworden. Die Ärzte sagen es dauert noch 2-3 Tage.

Oma und Opa wohnen mit uns in einem Haus, also fällt meiner Tochter täglich auf das Oma seit einer Woche nicht da ist. Sie ist jetzt 2,5 Jahre alt.

Immer wenn sie fragt ob wir zu Oma und Opa gehen, sage ich Oma ist krank und kommt nicht mehr nach Hause. Ich sage dann das Opa aber da ist und wir hin gehen können.

Was jetzt? Wie erkläre ich einer 2 jährigen das Oma wirklich nicht wieder kommt. Tot schweigen kommt für mich nicht in frage, will sie aber auch nicht unnötig beunruhigen oder traurig machen. Zur Beerdigung kommt sie nicht mit wenn es soweit ist.

Habt ihr Ideen?

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Vielleicht würde es ihr gut tun Oma nochmals zu sehen? Wenn sie bei euch wohnt haben sie doch ein sehr enges Verhältnis.

Keine Frage der Tod kann hässlich sein, aber 1-2 Minuten kurz tschüß sagen? Er gehört nunmal dazu. Und sie weiß doch noch nicht was es bedeutet. Auch auf die Beerdigung würde ich sie mitnehmen. Die Sargdeckel sind doch ohnehin geschlossen.

Wenn ihr sie ausschließt und fernhaltet wird sie es nicht verstehen können.

Und traurig wird sie ohnehin sein.
So weiß sie wenigstens was passiert ist.

Bearbeitet von Inaktiv
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Sie sieht leider wirklich nicht mehr besonders ansehnlich aus. Das mache ich auf keinen Fall.

Und bei der Beerdigung geht es hauptsächlich darum, dass sie keine zwei Minuten sitzen bleiben würde. Und ich möchte auf keinen Fall das sie währenddessen rum rennt oder anfängt zu schreien weil ich sie festhalte.

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Vielleicht kann man aber hinterher mit ihr nochmal alleine zum Grab gehen und darüber sprechen, sie kann ein Bild zum Abschied malen und hinlegen oder so. Sonst bleibt der Abschied sehr diffus.

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Hey!

Ich würde solche Sachen wie "Sie war krank und ist nun tot" vermeiden. Hinterher hat dein Kind bei jeder kleinen Krankheit Angst um euch.

Bei uns steht vermutlich auch bald ein Todesfall ins Haus und ich habe meinem Großen (3J) erklärt, was tot sein heißt- man isst und atmet nicht mehr, es ist wie schlafen. Aber da gibt es noch einen Unterschied, dass Schlafende aufwachen können. Tote leider nicht. Er weiß, dass Tote auf dem Friedhof beerdigt werden.

Ich würde erstmal sagen, dass die Oma tot ist, nicht mehr wiederkommt und ihr traurig seid. Falls dein Kind Fragen stellt, kannst du die beantworten.

Lass sie vielleicht noch ein Bild malen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hi,

du findest also krank sein und sterben nicht okay, aber das sterben sowas ähnliches wie schlafen ist ?

Viele Kinder bekommen dann tatsächlich Angst vor dem Schlafen und das ist eine Aussage die man meiden sollte.
Weil man selber ja auch einschläft und einfach nicht aufwachen könnte.

Ist übrigens nur ein Tipp und eine ernst gemeinte Frage. ☺️

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Es war bei uns so, dass mein Kind tote Fliegen gefunden hat und mir erklärte, dass diese schlafen. Das war der Aufhänger.

Ich habe gesagt, dass es zwar erstmal ähnlich aussehe, aber es Unterschiede gebe. Tote essen und trinken nicht und haben keinen Herzschlag mehr. Den kennt er durchs Stethoskop. Und sie wachen nicht auf.

Mir war die Abgrenzung zum Kranksein wichtig, weil ich selbst chronisch krank bin.
Der Vergleich zum Schlafen kam von ihm.
Ich versuche dann möglichst bei seinen Fragen zu bleiben. Dass auch Menschen sterben, haben wir daher noch gar nicht explizit angesprochen.

Bearbeitet von schokofrosch
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Es gibt einige kindgerechte Bücher. Wir hatten "Opa, wohin gehst du? " von Brigitte Endres.
Viel mit Bildern, was mit Gehen gemeint ist. Da sieht man den Opa im Krankenhaus und wie er überlegt, wo er alles hingehen kann. Da war alles dabei. Meinem dreijährigen ist "Opa wird ein Baum" im Kopf geblieben.

Meine Erfahrung, in dem Alter gehen Sie Recht gut mit Trauer um. Und es ist auch wichtig zu zeigen, dass man selbst sehr traurig ist. Meiner hat mich oft getröstet.

Ich hoffe ihr könnt es zusammen gut verarbeiten.

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Hi,

meine Oma ist Ende letzten Jahres gestorben, da war mein Sohn ebenfalls 2,5 Jahre alt. Ich habe ihn das einfach erklärt.

"Deine Uroma ist nun Tod. Das bedeutet, dass sie nicht mehr bei uns ist. Wir können sie nichtmehr besuchen. Sie ist nun im Himmel und ist dort glücklich"

Wir sind dann später nochmal zum Grab gegangen, da habe ich dann nochmal erklärt, dass die Oma nichtmehr lebt und wir hier an sie denken können. Das war für ihn okay. Es kamen keine konkreten Fragen, die Kinder sind dann auch einfach noch zu klein und können diese Endlichkeit noch nicht so fassen. Bücher gibt es für das Alter auch noch nicht und ich wollte ihn nicht überfordern.

Mein Sohn sagt übrigens heute mit 3,5 noch ab und zu sowas wie "aber wenn die Uroma wieder lebt, dann können wir sie besuchen" 😅
Ich erkläre dann, dass das nicht geht und tote Menschen leider nicht wieder lebendig werden können. Aber das die Oma im Himmel ist und dort auf uns aufpasst und sich freut, wenn wir an sie denken.

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Meine Mutter ist kürzlich gestorben, die Krankheit ging etwa 1 Jahr, wir wohnen aber mit der anderen Oma zusammen. Meine Mutter (2 Std anfahrt) hat mausi zwar auch regelmäßig gesehen, aber wg Krankheit nicht so eine enge Bindung, da selbst buch lesen irgendwie nicht drin war.
Jedenfalls war mausi (geb. Juni '21) überall mit, Krankenhaus, Pflegeheim, zu Hause mit Pflegedienst und zuletzt Hospiz, selbst am Tag vor dem Tod war sie noch kurz mit dabei und als meine Mutter tot war, sind wir auch mit ihr rein. Ich habe da keine großartigen Erklärungen gemacht, Oma ist krank, Oma liegt da und atmet laut und kann sich nicht mehr bewegen, Oma ist gestorben...
Paar Tage vor der Beerdigung ist unser Kaninchen auch noch gestorben, die haben wir im Garten beerdigt und Blumen drauf gelegt.
Bei Mamas Beerdigung war mausi auch dabei, erstmal hätte ich nicht gewusst wohin mit ihr, und es war mir aber auch wichtig, dass die dabei war. Wir saßen in der vordersten Reihe und sie ist 100× von der Bank runter gerutscht, wieder hoch geklettert, runter, hoch usw. Sie fand das prima. Hat überhaupt keinen gestört, alle haben gesagt wie super sie mitgemacht hat. Zwischendurch hab ich ihr mal n buch gegeben, da hat sie kurz geblättert und wenn gesungen wurde, hat sie versucht mit zu singen. Der Wortgottesdienst ging ca 45 min, also insgesamt saßen wir da glaub ich ne stunde, länger ging auch nicht mehr, dann wär mein Mann schonmal raus gegangen.
Für mich war es schon bißchen schade, das ich abgelenkt war und nicht alles 100% mitgekriegt habe, aber bin trotzdem froh, sie dabei gehabt zu haben. Ach so, anschließend war die Urnenbeisetzung. Und das Kaffeetrinken war im kleinen Kreis im Elternhaus, das kannte sie ja dann auch.

Viel Kraft euch ❤️

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Wie ihr das Thema behandelt habt, klingt für mich sehr passend!

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Finde ich einen super natürlichen Umgang, toll

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Hallo,

Erstmal mein Beileid für dich!

Ich habe mit meinen Kindern (da 4 und 2 1/2) noch die todkranke Uroma im KH besucht. Sie war nicht mehr ansprechbar, hat aber bis auf die Sauerstoffbrille quasi ausgesehen als würde sie schlafen. Sie haben noch ihre Hand gedrückt und ein bisschen erzählt. Wir haben ihnen erklärt, dass ganz alte Menschen manchmal so krank werden, dass kein Arzt ihnen mehr helfen kann, nicht so wie wenn wir krank werden und z. B. Schnupfen haben. Die Erklärung war für sie in Ordnung und sie sind auch nicht ängstlich in Bezug auf Krankheiten geworden. Als die Uroma tot war, haben wir sie ebenfalls noch einmal gemeinsam besucht und uns verabschiedet. Wir haben ihnen dann auch gesagt, dass sie nun nicht mehr atmet, nicht mehr isst, trinkt etc. und dass dadurch, dass der ganze Körper nicht mehr funktioniert, ihre Hände nun ganz kalt sind.

Sie reden noch oft von ihr, aber immer mit dem Zusatz, dass sie tot ist und nicht wiederkommt. Für uns war das der richtige Weg.

Alles Gute und viel Kraft für euch!

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Ich würde ihr sagen, dass die Oma ganz schlimm krank ist.
Wenn man normal krank ist, dann wird man wieder gesund. Aber es gibt auch besondere Arten vom Kranksein. Die sind zum Glück viel seltener. Wenn man so krank ist, dann wird man nicht mehr gesund, sondern man stirbt.
Wenn Oma stirbt, dann geht ihre Seele in den Himmel. Und ihren Körper bringen wir auf den Friedhof, damit wir uns von ihr verabschieden können, und, damit wir einen Ort haben, an den wir gehen können, wenn wir uns auf besondere Weise erinnern möchten.

Wenn es geht, würde ich mit der Tochter noch einmal zur Oma gehen.

Auf die Beerdigung würde ich sie mitnehmen. Für unseren Sohn war es enorm wichtig, dass er bei der Beerdigung seiner Schwester und seines Opas dabei war. Das hat ihm sehr geholfen, Abschied zu nehmen und zu verstehen, dass die beiden jetzt "weg" sind.

Es gibt tolle Bücher.
Vor allem von Wieso, weshalb, warum?
Und "Regenbogenbrücke - ein kleiner Hase in Trauer"

Bearbeitet von ta.tha