Studieren mit Kind - Erfahrungen

Hey ,

Mein kleiner wird ab dem Moment 18 Monate sein und ich könnte von zu Hause aus lernen sprich keine Anwesenheitspflicht.
Ich würde quasi in den Stunden lernen wenn der kleine schläft.
Ist es realistisch?
Hat jemand von euch Erfahrungen Studium und Kind?,
Würde mich über Berichte freuen :) Danke.

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Ich war zwar schon fertig mit dem Studium als meine Tochter kam aber ich kenne sehr viele die mit Kind studiert haben.
Ich denke wichtig ist zusätzlich einfach ein gutes Netzwerk und evtl eine Betreuung (Kita, Tagesmutter, Babysitter).
Außerdem ist wahrscheinlich auch wichtig was du studierst und wie lernintensiv der Studiengang ist.
Es gibt ja durchaus Studiengänge für die man nur zum Ende des Semesters lernen muss und welche für die man einfach sehr viel lernen muss.
Falls du Praktika absolvieren musst, wäre hier auch eine Betreuung wichtig, dass du dich auf die Arbeit konzentrieren kannst.
Ich wünsche dir viel Erfolg 🍀

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich habe mit Kind meinen Betriebswirt gemacht. Nein ich finde es ist nicht realistisch ohne Fremdbetreuung ( nur in der Schlafenszeit). Aufwand von einem Fernstudium sind ca 15-18 Wochenstunden, in der Prüfungsphase auch mal 40 oder mehr.
Am Tag musst du also täglich um die 3 Stunden lernen. Dein Kind ist jetzt 18 Monate, kann sein dass der Mittagsschlaf sich bald reduziert auf z.B. nur noch 1 Stunde oder das der Mittagsschlaf ganz ausfällt. Ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen, das man dann abends nach 20.00 Uhr ( wenn Kind dann schläft) noch Energie aufbringen kann JEDEN TAG 2 Stunden oder mehr intensiv zu lernen und sich mit komplexen Themen zu beschäftigen.
Wie möchtest du das machen wenn Kind in die Kita geht, musst du dann arbeiten? Wenn nicht, würde ich das Fernstudium in der Zeit der Fremdbetreuung angehen.

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Es kommt drauf an wie schnell man fertig werden möchte.
Ich habe mit Kind meinen Master gemacht und viele Kommilitonen hatten auch bereits Kinder.
Diejenigen, die wie ich ein gutes Netzwerk hatten - bei mir hauptsächlich mein Schwiegervater, der im Ort wohnt und mir flexibel den Kleinen abgenommen hat- haben es ein Regelstudienzeit (oder +1 Semester) geschafft, die anderen brauchen deutlich länger. Man muss aber auch dazu sagen, dass es ein Sozialpädagogikstudium war und dieses ziemlich auf die Bedürfnisse von Eltern ausgerichtet ist und nicht soooo lernintensiv. Am herausfordernsten fand ich die Zeit der Masterarbeit, da man nie einen ganzen Tag mal am Stück was machen konnte.

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Was ist denn mit dem Kindsvater? Das spielt ja eine große Rolle in den Möglichkeiten.

Unsere Tochter kam im August und ich habe dann im Wintersemester weiterstudiert - also gar nicht ausgesetzt. Mein Mann und ich haben dann beide mit 50 % weiterstudiert. Einer von uns war bei unserer Tochter, der andere in der Uni oder Bib.

Die ersten paar Monate, wo sie so viel geschlafen hat, ging es noch, tagsüber zu arbeiten. Aber spätestens seit sie ein halbes Jahr alt ist ... keine Chance. Dafür ist der Mittagsschlaf zu kurz, da kommt keiner von uns genug ins Lernen hinein, bevor sie wieder aufwacht. Abends ging es schon eher. Aber dafür muss man der Typ sein. Kanns tud dir vorstellen, nach einem normalen Tag mit ihm noch zu arbeiten?

Aber mit einem Partner, der einen entlastet, klappt das super. Für den Abschluss machen wir es jetzt tatsächlich so, dass wir abwechselnd komplett aussetzen. Das letzte halbe Jahr war ich zu Hause. Jetzt hat meinen Mann seinen Master und er macht Pause, damit ich meinen Abschluss machen kann.
Ich bin dann frisch 25, wenn ich das Examen in der Tasche habe.
Ich würde mich immer wieder so entscheiden, wie wir es getan haben.

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Mein Mann hat bei unserem ersten Kind noch studiert. Als sie ein gutes Jahr war, hab ich Trilzeitt gearbeitet, dawar sie erst mit ihm zu Hause, 3 Tage die Woche. Aber ernsthaft studieren ging so nicht, nur an den freien Tagen im großen und ganzen. Klar, mal ein Abend, aber irgendwann braucht ein Mensch halt auch mal Pausen und der Mittagsschlaf ist dann zu kurz und zu unberechenbar, um ernsthaft was zu machen. Als es bei ihm dann Richtung Abschlussprüfung ging und ich etwas mehr gearbeitet habe, ist unsere Tochter dann mit knapp 2 in eine Krippe gegangen, das ging ganz gut.

Freunde haben es sich aufgeteilt, erst hat sie ein Semester ausgesetzt, dann er, da kam das Kind aber auch eher am Ende des Studiums.

Nur abends und beim Mittagsschlaf zu studieren finde ich utopisch, du brauchst zumindest freie Vormittage. Oder einen zeitlich sehr flexiblen Partner, aber wenn der auch Vollzeit arbeitet, geht man schnell auf dem Zahnfleisch. Viele Unis haben auch extra Kindergarten für Uni-Angehörige, bei denen man als Student bevorzugt genommen wird. Kannst dich ja mal umhören.

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Kommt drauf an wie gut dein Kind schläft und ob du auch Verschnaufpause brauchst.
Es kommt auch auf den Studiengang drauf an. Jura zum Beispiel wird schwierig. Da hat man eine 40 Stunden Lernwoche (ohne Vorlesung). BWL oder Mathematik dagegen wären durchaus machbar

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Dem würde ich widersprechen: meine Mathematikvorlesungen hätten durch die Übungen theoretisch die ganze Woche Vollzeit binden können. Gewuppt habe ich das Pensum nur durch Lenrgruppen und Teamwork. Sprich teilweise abschreiben und nachvollziehen statt selbst lösen.
Ein ernsthaftes Studium mit Kleinkind halte ich in eigentlich jedem Fach für undenkbar - zumindest wie hier beschrieben “wenn das Kind schläft”. Und Verschnaufpausen braucht jeder mal. Sonst klappt man irgendwann zusammen. Das ist kurzfristig möglich die Pausen zurück zu schrauben aber ein Studium ist keine kurzfristige Angelegenheit.

Bearbeitet von primela
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Ja das stimmt ... weiss auch nicht weiter momentan.
Ab wann kann sich denn ein Kind selber etwas mehr beschäftigen ? So ab 3 Jahre?

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Wenn du es machen möchtest, dann versuch es. Sei dir aber bewusst, dass es sehr anstrengend wird und nehm so viel Hilfe an wie möglich. Falls man deinen Studiengang in Teilzeit (weniger Stunden im Semester, dafür insg länger) machen kann, dann mach das. Die Zeiten zur Prüfungsvorbereitung sind immer sehr lernintensiv. Da wären weniger Fächer besser. Vielleicht musst du ja auch mal eine Prüfung wiederholen. Die kommt dann im nächsten Semester oben drauf..,
Manche Universitäten haben übrigens extra Kitas für die Kinder der Studenten.

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Hallo!
Ich habe 2 meiner Kinder im Studium (Humanmedizin) bekommen - hätte ich nur in den Schlafphasen meiner Kinder lernen können hätte ich das aber ganz sicher nicht hinbekommen. Die Kleinen schlafen ja ziemlich schnell deutlich weniger, in einer Stunde Mittagsschlaf kommt man nicht weit. Unsere Kids sind mit 14-16 Monaten in die Krippe gekommen (bis 14h). Die war vom Studentenwerk und wirklich top, da haben wir auch viele Gleichgesinnte kennengelernt. In den wirklich stressigen Phasen (Examen) hat meine Mutter uns viel unterstützt. Mein Mann hatte damals als Doktorand zwar viel zu tun, konnte sich seine Arbeitszeit relativ frei einteilen und hat auch einiges übernommen. Sprich entweder brauchst du ein sehr gutes Netzwerk oder ein gewisses Maß an Fremdbetreuung.

Liebe Grüße und viel Erfolg 🍀

Bearbeitet von Sommerkind.82
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Hier hänge ich mich dran, ich habe auch Medizin studiert bzw. stehe vor dem PJ und habe im Studium 2 Kinder bekommen.
Ohne Fremdbetreuung wäre es hier nicht gegangen, nicht mal annähernd.
Abends hätte ich nicht lernen können, weil meine Kinder mich da zum schlafen brauchten.
Mein Mann hat Vollzeit gearbeitet und unseren Lebensunterhalt gesichert.
Nach dem ersten Kind bin ich nach 12 Monaten wieder eingestiegen (mind Vollzeit in der Kita und bei den Omas) und werde es jetzt genauso machen.
Alles Gute dir!

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Kind betreuen und irgendwie geistige Arbeit ist meines Erachtens nicht so einfach, außer du willst irgendwie 15 Jahre studieren.

Also Kind in der Kita anmelden bzw. Tagesmutter.