Bindungsexperten gesucht

Hallo zusammen,

meine Tochter ist fast 1 1/2 und ich recherchiere grade zur Bindungstheorie, Bindungstypen usw.

Vielleicht könnt ihr mir helfen. Ich Versuch unsere Situation zu umreißen:

Der Papa und ich waren knapp ein halbes Jahr zu zweit zu Hause nach der Geburt. Ich hab gestillt, er hat gewickelt. Tagsüber hat die Kleine auf uns geschlafen, nachts zwischen uns im Bett. Wir haben sie nie alleine schreien lassen oder Ähnliches. Als sie etwa 5 1/2 Monate alt war, musste ich wieder Vollzeit arbeiten. Ich hab viel von zu Hause aus gemacht, war aber auch mal von morgens bis abends weg (ca . 1-2 Mal die Woche). Mein Mann ist mir mit der Kleinen quasi hinterhergereist, weil ich zu dem Zeitpunkt noch voll gestillt habe. Das wurde dann logischerweise mit Beikoststart weniger. Vor etwa einem Monat habe ich dann auch nachts abgestillt.

Aktuell arbeite ich im Homeoffice und Büro zu etwa gleichen Teilen. Manchmal 30 Stunden, manchmal 50. Mein Mann ist weiterhin in Elternzeit, arbeitet aber stundenweise von zu Hause und renoviert unser Haus. Deshalb hat er sich vor ca 4 Monaten Unterstützung durch die Omas (2 leibliche, 1 Bonusoma) geholt. Die passen aktuell jede 1 mal die Woche (manchmal sind auch 2 Wochen dazwischen) ca einen halben Tag auf, gehen auf den Spielplatz oder in den Garten ins Plantschbecken. 90% der Zeit bei uns zu Hause.

Leider kommt es oft vor, dass ich im Zeitdruck bin und gehen muss obwohl die Kleine mir mit ausgestreckten Armen hinterher weint. Die Oma oder der Papa bekommen sie schnell wieder getröstet, erzählen sie. Aber das schlechte Gewissen zerfrisst mich natürlich. Ich muss zugeben, manchmal wenn sie sehr ins Spiel vertieft is, hab ich mich auch schon weggeschlichen 😓 Dann gibt’s wiederum Tage an denen es sie scheinbar überhaupt nicht interessiert dass ich gehe. Ich weiß, dass das nicht mit dem „fremde Situation-Test“ vergleichbar ist, aber macht mir natürlich trotzdem Sorgen. Zumindest freut sie sich aber immer wenn ich wieder komme und strahlt und streckt mir die Arme entgegen. Dann sagt sie meistens „da!“ und ich muss mit ihr irgendwo hin gehen…

Nachts hängt sie meistens sehr nah an mir dran und kniepelt mein Ohrläppchen. Auch jetzt nach dem Abstillen noch.

Mein Mann ist zwar den ganzen Tag zu Hause, aber wenn die Kleine quengelig wird und wir sind beide verfügbar, will sie in 4 von 5 Fällen zu mir kuscheln.

Ich höre immer, dass eine sichere Bindung dadurch entsteht, dass die Bezugsperson „verlässlich“ ist. Bin ich das wenn ich so viel weg bin? Eher nicht, oder? Dass die Bezugsperson „feinfühlig die Bedürfnisse versteht“ konnten mein Mann und ich leider noch nie. Wir probieren bei Weinen oder Wut immer durch: Aua? essen? Trinken? Irgendein Spielzeug? Schlafen? Meistens haben wir sie dann auf dem Arm und gucken sie mitleidig aber verständnislos an 😓

Mich treiben Fragen um, wie: Hat meine Tochter eine sichere Bindung zu ihrer Bezugsperson? Wenn ja, wer ist diese Bezugsperson? Wenn nein: Kann ich jetzt noch was am (evtl. unsicheren) Bindungstyp ändern? Kann man den „fremde Situation-Test“ irgendwo machen lassen?

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Ich weiß nicht, ob ich ein Bindungsexperte bin, aber ich habe auf jeden Fall viel Entwicklungspsychologie im Studium gehabt und erziehe bedürfnisorientiert. Alles was du beschreibst klingt völlig normal und gesund und ich sehe nichts, was gegen eine sichere Bindung sprechen sollte. Schon Babys können 5 verschiedene Bezugspersonen haben, also gehe ich davon aus, dass ihr alle (beide Eltern und alle 3 Omas) Bezugspersonen seid und alles okay ist, solange einer von euch anwesend ist und sich für die Bedürfnisse des Kindes interessiert. Und selbst wenn man mal nicht weiß, was das Problem ist, ist Zuwendung (auf den Arm nehmen, Interesse zeigen) ja auch eine Art auf das Kind einzugehen, wenn es gerade ein Problem hat. Du machst dir zu viele Gedanken. Vergiss das mit dem Experiment - warum willst du dein Kind mit einer fremden Person in einem fremden Raum alleine lassen? Das muss doch nicht sein.

Unsere Tochter hat auch eine Zeit lang beim Abschied immer geweint, wenn der Elternteil gegangen ist, mit dem sie gerade Zeit verbringen wollte. Das hat so mit 19/20 Monaten aufgehört, weil sie jetzt immer verständiger ist und wir die Gründe besser erklären können.

Unzuverlässigkeit der Bezugsperson kann zum Beispiel so aussehen, dass in der gleichen Situation immer verschieden reagiert wird. Z.B. Kind fällt hin, Bezugsperson kommt und tröstet, Kind fällt am nächsten Tag wieder hin, Bezugsperson ignoriert das Kind, Kind fällt am nächsten Tag wieder hin und bekommt zur Ablenkung ein Eis, Kind fällt am nächsten Tag wieder hin, Bezugsperson schreit das Kind an.

Und es bräuchte echt viel von solchem Verhalten, um die sichere Bindung zu zerstören. Ausnahmesituationen zählen nicht.

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Hallo,

Alles ganz normal. Nichts ungewöhnliches. Bitte keine unnötigen Tests machen.
Es kommen noch viel andere Phasen. Omaphase,Papaphase etc und es hat gar nichts damit zu tun ,daß du arbeiten gehst. Du kümmerst dich liebevoll abends und in der Zeit wo du da bist und auch der Rest der Personen. Alles gut. 👌