Angst vor Bildschirmen

Hallo zusammen,

Meine Tochter (2 Jahre 3 Monate) entwickelt in letzter Zeit seltsame Ängste und ich frage mich, ob das jemand kennt?

Rund um ihren 2. Geburtstag hatte sie plötzlich panische Angst vor Kerzen, aber das hat sich zum Glück schnell gelegt und in der Adventszeit war es kein Problem mehr.

Jetzt aber was Neues: Seit kurzem hat sie Angst vor angeschalteten Bildschirmen, auch wenn diese stumm sind. Zu Hause ist das kein Problem, da bleibt der Fernseher eh aus, aber neulich wollten wir in einem Restaurant was essen, wo nebenher ein Bildschirmmit Reklame lief (stumm). Wir konnten da nicht bleiben, sie wollte nur noch raus. Heute wieder eine Situation: Waren in einer Glasbläserei einem Glasbläser zuschauen und auch da war ein Bildschirm an. Auch da: Sofort raus.

Eine andere neue Angst: Der Tiptoi-Stift. Sie hat zu Weihnachten ein tiptoi-Starterset bekommen, aber sobald ich den Stift angemacht hatte, nur Geschrei. Ich darf ihn nicht mal mehr rausholen. Finde ich irgendwie schade. Und seltsam, denn sie hat au h anderes Spielzeug, das Geräusche macht, u.a. Soundbücher. Da macht es ihr nichts aus.

Kennt das jemand und wie schnell geht es vorbei? Es schränkt uns doch irgendwie ein und mit Erklärungen könnte ich bisher nichts erreichen...

1

Das Kind hat Angst vor bestimmten Dingen, die es nicht gewohnt ist. Ist für mich eher logisch als seltsam.
Mein Sohn (2) hatte eine zeitlang Angst vor den Kirchenglocken. Die läuten natürlich schon x mal am Tag, seitdem er geboren ist. Aber vermutlich hat er sie einfach erst vor ein paar Monaten richtig wahrgenommen bzw geschnallt, dass da irgendwas in dem Kirchturm passiert. Mittlerweile weist er nur noch darauf hin, dass sie läuten. Als er jünger war, hatten wir mal ne Staubsaugerangstphase für ein paar Wochen.
Also.. Wird schon vorbeigehen.

2

Der Entwicklungssprung um den zweiten Geburtstag herum hat bei unserem Sohn damals auch plötzlich zu Ängsten geführt. Ich glaube er hatte plötzlich Fantasie und die Pflanze im Wohnzimmer sah aus wie ein Monster und bei unbekannten Geräuschen hat seine Fantasie dann auch Ideen entwickelt, die ihm Angst gemacht haben. Was immer geholfen (aber die Ängste nicht völlig genommen) hat, war über seine Befürchtungen zu sprechen, verständnisvoll zu reagieren, aber trotzdem zu erklären, dass wir Erwachsenen diese Dinge für ungefährlich halten. Wir haben die Pflanze im Wohnzimmer gelassen, aber akzeptiert, dass er ein paar Wochen nicht alleine in den Raum blieb und einen weiten Bogen um sie machte. Manchmal habe ich mich mit ihm auf dem Arm der Pflanze schrittweise genähert. Je nach Laune, manchmal kamen wir ganz hin, manchmal hat er sofort abgebrochen. Er hat dann dabei irgendwann öfter mit sich selbst geredet "Früher dachte ich, die Pflanze wäre ein Monster, aber es ist doch nur eine Pflanze", an diesem Gedanken hat er sich festgehalten. Vielleicht musste er erstmal lernen, dass eigene Befürchtungen auch falsch sein können und nicht automatisch Realität bedeuten 🤔.

Ab 2,5 Jahren wurde es stetig besser, mit 3 Jahren waren Ängste längst kein Thema mehr.

3

Unsere ist minimal älter und ist auch sehr sensibel auf Geräusche seit kurzem. Sie fragt das ständig "was war das?"
Ihr ferngesteuertes Auto findet sie furchtbar. Die kleine Lok, die auf Knopfdruck losfährt, findet sie auch grausig.

4

Die Erklärung mit dem Entwicklungssprung unterstütze ich. Wir hatten das gerade hier um den 1. Geburtstag. Plötzlich war wieder Drama beim Staubsaugerroboter, obwohl der 1 Woche vorher noch der beste Freund von meinem Kleinen war, den er immer jagte und seinen Schnuller darauf ablegte. Plötzlich fing er an zu weinen als er nur ins gleiche Zimmer kam, wo Robby ausgeschaltet stand. 🤷‍♀️
Ich meine auch bei meiner Nichte war es um den 2. Geburtstag als sie plötzlich panische Angst vor der Spülmaschine hatte. Es sind Phasen die kommen und gehen. Du kannst nur versuchen sie zu begleiten und eventuell deinem Kind zeigen, dass keine Gefahr von diesen Dingen ausgeht. Ich würde da nur unterscheiden, wo ich tatsächlich die Konfrontation versuchen würde weil es arg einschränkend ist, wie bei den Bildschirmen, und wo ich es sich selbst auswachsen lassen würde, wie bei dem Tiptoi Stift.

Bei unserem Robby habe ich unseren Kleinen zum Beispiel einfach auf den Arm genommen und bin jeden Tag aufs Neue 1x hin und habe ihm gezeigt, dass ich da bin und das da keine Gefahr von dem Ding ausgeht. Er hat anfangs sehr geweint, aber nach 2-3 Versuchen hatte er dann tatsächlich verstanden und Robby war plötzlich wieder kein Problem mehr und ist inzwischen wieder sein Kumpel. 🙂