Schimpfwörter ...

Hallöchen!

Mein Mann sagt, besser er bringt der Kleinen solche Wörter bei und erklärt sie dann, als dass sie von anderen die Wörter lernt. Aber sie lernt sie ja eh

Mein Mann hat son paar Problemchen mit seiner Impulskontrolle. Na ja ... Er ist sehr ungeduldig und wenn was nicht so läuft, wie wer will ... dann kommt da schon mal sowas raus, wie

Scheixe
Wollt ihr mich verarschen
Ist doch zum Kotzen

Die Kleine mit 21 Monaten brabbelt das schon ganz gut nach.

Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt schämen soll, aber lustig find ichs schon. Auch, wenn ich selbst sowas nicht sage oder fast nicht. Bin aber auch ganz anderer Typ.

Neulich sagte sie "geil", weil sie das wohl mal von jemandem, vllt auch von uns, gehört hat, und da rümpften paar Mamas + Papas aufm Spielplatz schon die Nase und sagten ihren Kindern, dass man sowas nicht sagt.

Oder z. B.

Pipikacka

Andere wollen, dass ihre Kleinen z. B. Fufu sagen. xD

Da weiß ich auch nicht, was schlimmer ist! ;-)

Sollte man da die Kirsche am Baume lassen oder wie?

Ich mein, mein Mann sagt jetzt auch nicht z. B.

Fxtze
Mxschi
Schwxnz
Axsch
Fxcken
Bxmsen
...

in ihrer Gegenwart, aber auch das wird sie wohl oder übel irgendwann sogar schon im Kindergarte oder eben aufm Spielplatz von anderen Kindern oder Jugendlichen hören.

Ist es vllt nicht sogar ... irgendwie gut, wenn Kleine solche Wörter schon kennen + können + verstehen, was die bedeuten + ist es entsprechend gut für die Sprachentwicklung, den Wortschatz ... oder um Himmelswillen, wie könnt ihr nur?

Wie ist das bei Euch?

Wie sind Eure Erfahrungen dann auch mit etwas älteren Kleinkindern?

Sagen sie solche Wörter? Woher gelernt?

Wie haltet ihr das so? Eher wien Dachdecker o wie jemand, der seinem Kind sowas partout nicht vorsagt, beibringt ..., sondern eher sogar verbietet?

Dankeschön.

LG

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Ich benutze eigentlich ziemlich wenige Schimpfwörter. Und eigentlich auch nur die, die ich für "gesellschaftlich akzeptiert" halte. Scheiße, kacke, doof, blöd, verdammt, Mist. Manchmal auch Dreck. Also im Sinne von Mist.
Ich habe nichts dagegen, wenn mein Sohn diese Worte lernt oder kennt, aber ich würde auch nicht wollen, dass er die inflationär in jeder Situation gebraucht. Wenn irgendwas richtig bescheiden gelaufen ist oder was schlimmes passiert ist, dann kann man meiner Meinung nach seinen Frust auch mal so äußern. Warum auch nicht? Alles andere ist für mich weltfremd oder aus dem falschen Jahrhundert.

Das wird wohl insgesamt durch Nachahmung passieren, ich bringe das nicht aktiv bei und finde auch nicht, dass das was mit Sprachförderung zu tun hat.

Die Worte, die du ansonsten aufgezählt hast, finde ich völlig vulgär und daneben und ja, sowas will ich von meinem Kind nicht hören und ich würde auch am Verstand meines Mannes zweifeln, wenn der dem Sohn sowas aktiv beibringen würde.

2

Wir halten es hier genauso wie du.

3

Wir benutzen genau wie meine Vorrednerinnen nur Schimpfwörter (z.B. scheiße, verdammt), die wir okay finden und das auch nicht ständig. Wir stehen dazu, dass diese Ausdrücke in unserem Sprachgebrauch und dem unseres Freundeskreises genutzt werden und sehen keinen Grund, dies vor Kindern zu verheimlichen. Wenn unser Sohn (3,5) das aufschnappt, finden wir es nicht dramatisch. Je nachdem kann man auch erklären, dass manche Menschen das blöd finden. Dann kann er sich selbst überlegen, ob er es nutzen möchte. Sexistische Aussagen und ähnliches mögen und nutzen wir sowieso nicht.

Die von dir beschriebenen Beispiele finde ich auch noch okay. Wenn ich die Ausdrücke bei einem Kind auf dem Spielplatz hören würde, fände ich es vielleicht amüsant, aber sicher nicht schlimm. Viel schwieriger finde ich abwertende und beleidigende Begriffe für andere Menschen, die höre ich weder von Kindern noch von Erwachsenen gerne.

Also wer bestimmte Ausdrücke nur in Abwesenheit der Kinder nutzt, sollte sich vielleicht mal fragen, ob es überhaupt okay ist, die zu nutzen.

Übrigens wiederholt unser Sohn solche Begriffe dann vielleicht 1 bis 2x am gleichen Tag und dann nie wieder. Viel lustiger findet er Ausrufe wie "hoppala" und "heieiei". Und bei den anderen Kindern im Kindergarten kommt "Kacka" in allen Kombinationen und Varianten eh viel besser an. Das hat er übrigens dort gelernt und nicht von uns 😉. Zum Glück hat er auch recht schnell gelernt, dass wir es nicht cool sondern einfach nur nervig finden, wenn jede Frage mit Kacka beantwortet wird, deswegen habe ich auch das schon länger nicht gehört.

Also wenn dein Partner das möchte, würde ich ihn machen lassen und ihm rückmelden, falls bestimmte Aussagen sich dann doch grenzwertig anfühlen.

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Ich, Ostblock-Migrationshintergrund, fluche wie ein Kesselflicker, und stehe auch mittlerweile vor dem Problem, dass die Kleine jetzt manchmal was nachsagt. Ich finde es aber weitaus besser, seinem Ärger verbal Luft zu machen, als zb zu hauen, kneifen, treten, etc. Es ist nicht cool, wenn sie was nachsagt, stolz bin ich bei Gott nicht, dass ich da falsch agiert habe. Aber ja, ich denke mir besser sie hört es von mir, und ich kann erklären warum man xyz nicht sagt, als dass sie irgendwelchen Stuss verzapft, weil sie es irgendwo aufgeschnappt hat und gar nicht weiß was es heißt. Denke auf lange Sicht werde ich es so handhaben wie meine Schwester bei ihrer Tochter, dass sie einen geschützten Rahmen daheim hat, wo sie sich ausprobieren kann, aber in der Öffentlichkeit sich mehr zurückhält.

Bzgl "von mir lernen" möchte ich es dann auch mit den gelinde gesagt überholten Begriffen so handhaben, um eine gewisse Kontrolle über ihren Wissensstand zu haben. Sie soll durchaus wissen dass es Wörter wie zb "Neger" gibt, aber auch erklärt bekommen, was es heißt und warum man das nicht (mehr) sagt.

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Verdammt, kacke, blöd usw sagen wir auch und es passiert - zwar selten aber dennoch, dass unsere 4 Jährige das auch sagt. Wichtig ist mir, in welchem Zusammenhang sie es sagt. Solche Wörter darf sie nicht auf eine Person beziehen. Nennt sie ihren Bruder blöd, ermahne ich sie. Ist schlafen gehen gerade blöd, kann ich sie verstehen 😏
Sie kennt auch Wörter wie scheiße von ihren Brüdern oder Sätze wie halt die Klappe/Maul/Schnauze, aus dem Kindergarten. Aber sie selbst nutzt diese Wörter nicht. Sie fragt mich, was das bedeutet, ich erkläre, fertig.
Wir haben so viele Wörter, die wir stattdessen nutzen können.
Ich finde es ok, wenn Kinder diese Wörter kennenlernen (ist ja auch gar nicht zu vermeiden), würde die Wörter und dessen Bedeutungen erklären und Alternativen geben.
Je nachdem, wie wir Eltern (und natürlich auch das Umfeld) es vorleben, wird das Kind solche Wörter gebrauchen oder auch nicht 🙃

6

So schlimm finde ich die Ausdrücke gar nicht.

Ich würde versuchen auf Schimpfwörter zu verzichten, allerdings kann man sie meines Erachtens nicht vermeiden und so kindliche blumige Ersatzbegriffe finde ich persönlich unangebracht und realitätsfern. Das ist aber nur meine Meinung.

Ich denke ein richtiger Umgang mit Kraftwörtern, die in erster Linie Fluchwörter in eurem Fall sind, finde ich vollkommen in Ordnung.
Der Begriff "Scheiße" oder "Fuck" oder "Mist" gehört sogar in meinem beruflichen Kontext zum Alltag. Selbstverständlich nicht in bestimmten Meetings oder Präsentationen, aber in normalen Besprechungen und im normalen Austausch. Solange man sonst eine recht gepflegte Sprache und Aussprache hat, finde ich es vollkommen in Ordnung. Man darf sich auch als Elternteil normal ärgern dürfen.

Sollten direkte und persönliche Beleidigungen hinzukommen, die zusätzlich unfair und unangebracht sind, dann gäbe es meines Erachtens Konfliktpotenzial. Aber bei normalem Fluchen nicht.

Vielleicht bin ich da aber auch wieder zu locker.

7

Die Kinder schnappen es überall auf!

Die kleine meiner besten Freundin nannte mich letztens „Scheißekeks“ und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass das Wort bei ihnen zu Hause nicht fällt 😅 in der Kita aber schon. Motte ist da auch grade Meister drin (Kackapups, du Stinkepups usw).

Die 2 meinen das absolut nicht böse und sind immer völlig erschüttert, dass wir so gar nicht lachen. Wir erklären es dann und inzwischen haben sie wohl begriffen, dass sie es unter den Kindern zum totlachen finden, wir erwachsenen aber nicht so genannt werden wollen.

Scheiße rutscht uns hier beiden regelmäßig raus, wobei jetzt nicht permanent. Ich sag eher „ach Mist!“

Motte beschränkt sich bei Misserfolg gerne auf „och man!“ 😅

Aber ja - wenn man was sagt und das Kind es aufschnappt ist ne Erklärung und auch Entschuldigung angebracht. Ich werde aber auch nicht sauer, wenn Motte mal „Scheiße!“ sagt, denn das rutscht ja vielen Erwachsenen raus.

Andere als dumm oder so zu bezeichnen, „unterbinde“ ich dann aber schon!