Esslernteller

Das kommt wohl aufs Kind an. Wir hatten auch diese Bambusteller und mein Kind hat sie ständig abgemacht😅 Bei uns haben sie nichts getaugt.

Hat dein Kind denn den nupsi gefunden, den man ziehen muss, um den Teller zu lösen? Meine haben den noch nicht entdeckt und ohne den bekomme ich den Teller selber gar nicht los. Da kann ich den ganzen Hochstuhl am Teller hoch heben, ohne dass der abgeht. Vielleicht hängt das auch ein bisschen mit der Oberfläche vom Hochstuhl zusammen... 🤔

Ich finde das gar nicht so unglaublich, wenn man drüber nachdenkt. Kinder haben das Bedürfnis dazu zu gehören, sie wollen Selbstwirksamkeit erfahren und sie lernen durch Nachahmung. Insbesondere im Kleinkindalter wollen sie das gleiche wie die Erwachsenen machen und haben. Das ist, besonders zwischen 1-3 Jahren, auch eine Variante der Bindungsbestätigung, die sogenannte Bindung über die Gleichheit.

Was liegt also näher als einem Kind das gleiche Geschirr und Besteck zu geben um ihm zu zeigen, dass es auch beim Essen dazu gehört?

Unser Sohn hatte anfangs Kunststoffteller und Becher (vom Möbelschweden), damit wurde aber nur gespielt, hochgehoben, umgedreht usw. Irgendwann waren alle seiner Teller gleichzeitig in der Spülmaschine, er hatte Hunger, also habe ich ihm einen normalen Teller und ein kleines Glas hingestellt. Er hat weder damit gespielt, noch es runter geworfen oder ausgeleert. Er war sichtlich stolz und ist sehr vorsichtig damit umgegangen, ich schätze er war um die 9 Monate alt.
Ich dachte erst, es sei Glück gewesen, habs aber drauf ankommen lassen und ihm danach nur noch normales Geschirr, Gläser und Besteck (Teelöffel, später Kuchengabeln) gegeben. Wir haben allerdings auch ein Alltagsgeschirr, wo es kein Drama wäre, wenn etwas zu Bruch geht 😅 Ich wurde echt überrascht.
Er hat natürlich noch mit dem Essen gespielt und erkundet, aber nicht mehr mit dem Geschirr und es ist nie ein Teller oder ein Glas runter gefallen oder gar runter geworfen worden. Klar hat er mal was umgestoßen, aber danach ging er noch vorsichtiger damit um.
Ich hab mich auch gefragt ob das Glück oder Zufall war und hab ein bisschen recherchiert und bin auf das oben Geschriebene gestoßen. Und an sich finde ich das total einleuchtend. Kinderteller sind oft bunt, mit Bildern drauf oder in Tierform, natürlich kommt da die Assoziation "Spielzeug" auf und entsprechend wird damit gespielt. Und letztendlich sind die Kindersachen oft auch wenig praktikabel bzw erschweren das Essen wenn man es gerade erst lernt. Mit einer stumpfen Gabel, mit der man sich nicht verletzen kann, kann man leider auch Nudeln nicht gut aufpieksen. In einen Kunststoffbecher kann man nur ganz schlecht einschenken, das Teil rutscht ganz leicht weg oder kippt um. Und einen Teller, der mit einem Saugnapf am Tisch befestigt ist, kann ich weder näher zu mir holen um weniger zu kleckern, noch kann ich ihn wegschieben um zu zeigen, dass ich satt bin. Und mit unzerbrechlichen Tellern und Bechern lerne ich auch nicht, dass Runterwerfen Folgen hat. Als ich das gelesen habe, habe ich mich gefragt, warum ich da nicht selbst drauf gekommen bin, so logisch finde ich es. Seitdem gibt's normales Geschirr und die Lätzchen flogen aus dem gleichen Grund raus. Für uns klappte das sehr gut und auch für unsere Zwillinge, die vermutlich im Januar langsam mit Beikost starten, werden wir es so machen.

Danke für die ausführliche Antwort. Klingt wirklich sehr logisch.

Ich denke, dass wir das auch nun bald machen. In der Krippe klappt es ja auch mit den normalen Tellern.