Zweifel nach Kita-Platz-Zusage

Hallo zusammen, und wieder muss ich mich an euch wenden mit der Bitte um Rat!
Ich hatte ja erst vor kurzem geschrieben, dass meine fast 2-jährige Tochter nun unerwartet einen Kita-Platz für 45 Stunden bekommen hat. Zuerst hatte ich ja nur gezweifelt ob das nicht zu viel sei und ob ich den Platz so annehmen soll. Nun kommt die nächste „Bombe“: ich habe einen Job angeboten bekommen, mit eigentlich sehr guten Bedingungen. Allerdings Vollzeit und schon ziemlich anspruchsvoll. Momentan bekomme ich ALG1, und zwar sehr gutes, was ich noch bis Februar 2022 bekommen würde. Damit und mit dem Gehalt meines Mannes sind wir bis jetzt auch sehr gut klargekommen. Wenn ich die Stelle annehme, dann reicht uns wohl nicht mal der 45-Stunden Platz, weil ich sie dann zwar bringen aber nicht mehr rechtzeitig abholen könnte. Dann müsste mein Mann sie holen, was theoretisch möglich wäre, aber auch das wäre wohl ziemlich stressig. Jetzt muss ich bis morgen Bescheid geben ob ich die Stelle annehme oder nicht. Eigentlich wollte ich bis Februar erstmal nichts großartiges Richtung Job unternehmen, aber so ein Angebot kommt auch nicht alle Tage. Ich befürchte einfach dass das alles auf einmal zu viel für uns, und vor allem für die Kleine ist. Kurz nach der Eingewöhnung dann direkt 9 Stunden am Tag Kita, Mama kommt erst um 18 Uhr müde nach Hause, Kochen, Putzen, etc. muss ja auch noch erledigt werden. Was würdet ihr machen?? Mir geht es nur um die Kleine, mir ist klar, dass es für mich sehr stressig wird

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Wenn du Alg1 bekommst, weißt du ja, dass dir eine 12-wöchige Sperrzeit bei Ablehnung eines Jobangebotes droht, da du verpflichtet bist, alle Möglichkeiten zu nutzen, um die Arbeitslosigkeit zu beenden.
Das solltest du halt in deine Berechnungen mit einfließen lassen. Die 12 Wochen Anspruch auf Alg werden auch nicht mehr hinten dran gehängt.

Wie wärs denn damit, noch zu verhandeln? Wenn du das Angebot bekommen hast, ist ja von AG-seiten ein Interesse an dir da. Vielleicht ist ein erst späterer Beginn oder weniger Wochenstunden - ggf auch zeitlich befristet - drin? Ich würde mit dem potentiellen AG sprechen.

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Noch ein paar Anregungen:

- dein Mann könnte für einen Zeitraum x Elternzeit beantragen und im Rahmen dieser Teilzeit bis 30h/Woche arbeiten - damit könnte er euer Kind früher abholen und noch betreuen - du hättest im Gegenzug die Chance, das Stellenangebot jetzt abzunehmen.

- bei 2 Gehältern ist ggf eine Putzhilfe drin, die euer Heim sauber macht währen ihr beide arbeitet?

- ggf ist auch 1 mal pro Woche was zu essen mitnehmen drin, zumindest bis such alles gut eingespielt hat, ansonsten lässt sich am Wochenende auch mal gut was vorkochen.

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Ich würde es nicht machen. Deine Kleine wird vielleicht am Anfang auch öfters krank sein. Wenn du da noch ein neuen anspruchsvollen und zeitintensiven Job hast, wo du keinen Puffer hast auch mal Arbeit nachzuholen, wenn's der kleinen wieder besser geht und du auch fit sein musst wirst du schwierig allem gerecht werden. Zumindest ging es mir so. Ich bin bald wieder Elternzeit, danach werde ich lieber weniger Stunden machen und dafür aber Puffer haben für Überstunden, freie Tage und ich will mich auch nicht mehr zerreißen müssen wenn das Kind krank ist und dann ohne schlechtem Gewissen für das Kind da sein können.

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Diese Puffer und Kindkranktage kann ja aber auch der Vater einplanen bzw. 50/50 verteilt?!
Warum soll nur frau das alles einplanen und sich im Job limitieren und Vati macht Karriere?

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Hallo und Glückwunsch zum Jobangebot!

Ob ich dir zu- oder abraten soll, kann ich gar nicht genau sagen, denn mir fehlen ein paar Infos. Grundsätzlich wäre ich aber für Job annehmen, Kinder fühlen sich i.d.R. in der Kita wohl. Zu wann würde der Job beginnen? Hättet ihr Zeit für eine langsame Eingewöhnung und Steigerung der Kita-Zeit? Du bringst morgens hin, dein Mann holt ab - das hört sich doch gut an. Gibt es Unwägbarkeiten? Fahrtweg mit Stauanfälligkeit? Geschäftsreisen? Oder alles bequem im Homeoffice? Flexible Arbeitszeiten? Oder kannst du auch mit 90 % starten? Wie lange ist der Weg Zuhause-Kita-Arbeit? Auto/zu Fuß oder umständlich mehrmals umsteigen mit der Bahn? Wie flexibel/kinderfeindlich/krisensicher ist dein Arbeitgeber/der deines Mannes? Kann dein Mann reduzieren, auf 80-90 % würde ja schon etwas den Druck rausnehmen.
Ihr seid vor kurzem umgezogen. Habt ihr Bezugspersonen in der Nähe, die mal einspringen könnten und das Kind abholen?
Könnt ihr euch eine Haushaltshilfe, Nanny, au pair, Leihoma,... vorstellen und leisten? Habt ihr drumherum noch viele andere Verpflichtungen (Pflege, Tiere, Garten,...)? Die man ggf "auslagern" könnte?

Okay, das waren jetzt viele Fragen ☺️
Wenn es eine gute Jobchance für dich ist, würde ich es wagen. Sicherlich, es wird stressig. Dann muss man Abstriche machen - was zB Haushalt angeht. Ich finde allerdings, wenn alle aus dem Haus sind, fällt auch weniger Haushalt an.

Alles Gute!
mavikelebek

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Ich persönlich würde es nicht machen. Das wäre mir zu stressig und es täte mir weh so wenig Zeit mit meinem Kind zu haben.
Vielleicht kannst du mit dem Arbeitgeber verhandeln? Einen Teil als Homeoffice? Dann wärst du flexibler mit dem abholen. Oder das Pensum langsam steigern.

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Soll denn Kind 2 bald kommen?

Dann würde ich annehmen, 12 Monate durchziehen, nach 3 Monaten mit dem Geschwisterversuch anfangen und danach nochmal eine Stufe zurück fahren. Finanziell ist dann alles gesichert.

Kann der Papa nicht mal ein Jahr die Stunden etwas reduzieren?

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Off-Topic: Aber irgendwie fällt mir auf, dass wenn man ein Kind hat und das 2 Jahre alt wird, die Fragen nach „Kind 2“ extrem zunehmen. Und ich find das irgendwie übergriffig. Das baut Druck auf, da steckt in Subtext drin, dass ein Kind nicht genug sein könne,…

Vielleicht triggert mich das auch irgendwie extrem aus persönlichen Gründe ;-). Wollte das nur mal als freundliches Feedback geben.

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Mmh... Ich habe jetzt auch keine pauschale Antwort, weil die Rahmenbedingungen nicht so ganz klar sind. Für den Haushalt lässt sich vermutlich recht leicht jemand finden, der gegen Bezahlung unterstützt. Kochen brauchst du ja nur am Wochenende, sofern es an deiner Arbeitsstelle irgendeine Möglichkeit gibt zu essen. Dein Kind wird ja warm in der Kita essen. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass du im Februar einen ähnlich guten Job bekommst? Welche Möglichkeiten gibt es, Arbeitszeiten zu flexibilisieren, zu reduzieren etc - sowohl bei dir als auch bei deinem Mann?
Kinder gewöhnen sich sehr schnell an die Situation, die es eben gibt. Wichtiger finde ich, wie positiv und optimistisch du damit umgehen kannst. Die Wochenenden können ja auch toll sein. Klar wird es erstmal super anstrengend, auch für dein Kind, aber das gibt sich.
Ich würde aber mit der potentiell neuen Stelle schon auch ein paar Rahmenbedingungen versuchen zu klären, die dazu führen, dass es nicht nur stressig wird, Homeoffice, flexible Arbeitszeiten, wo möglich, etc. Ich bin da inzwischen ziemlich offensiv. Ich arbeite gerne, ich arbeite gut und ich bin bereit mich auch wirklich reinzuhängen. Aber.. Ich gehe nicht dauerhaft über Limit (und dabei geht es mir nicht um Überstunden) und im Fall der Fälle hat meine Familie Priorität. Das weiß mein Arbeitgeber und damit kommen wir ziemlich gut zurecht.

Alles Gute.

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Also in dem Alter kann ich mir aber schon vorstellen, dass es für sie zu viel sein wird.
9 Stunden Kita sind schon sehr viel und das kurz nach der Eingewöhnung.
Vor allem ist noch der Herbst dazwischen, da wird sie sicher noch so einige Erkältungen mitnehmen.
Neu im Job willst dann ja auch nicht fehlen, dann muss dein Mann eben lieber daheim bleiben.
Kann eventuell dein Mann seine Stunden reduzieren?
Es kommt auch insgesamt auf das Kind an.
Eine Freundin von mir musste wieder von Vollzeit auf Teilzeit wechseln, weil ihr Sohn mit so vielen Stunden im Kindergarten gar nicht klargekommen ist und vollkommen unausgeglichen war. Und er war da älter.
Hat für ein harmonisches Familienleben so natürlich auch keinen Sinn.

Persönlich denke ich, dass man sich die Option offen halten sollte, dass man doch auf Teilzeit wechseln muss, zum Wohle des Kindes. Sei es Mann oder Frau.

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Ich würde die Stelle annehmen.
Kinder gewöhnen sich schnell an neue Dinge.
Wenn dein Kind krank ist kann auch der Papa die Kinderkranktage nehmen.
Meine Kinder waren nie großartig krank.

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Gekocht wird dann halt nur am Wochenende. Wenn es unter der Woche abends warm sein soll, kannst du auch vorkochen.

Eine Putzhilfe scheint bei dem Gehalt auch drin zu sein und wenn alle stundenlang aus dem Haus sind, bleibt die Wohnung ja auch relativ sauber.

Abholen durch den Papa ist möglich, aber stressig? Willkommen im Leben mit Kleinkind🤷‍♀️

Ich bringe um 8h/8:30h beide Kinder in ihre Einrichtungen, arbeite 4 Stunden und muss dann sofort los, um sie wieder abzuholen. Die Einrichtungen liegen 20min auseinander. Mein Beruf ist leider nicht "schreibtischfähig", sodass ich hin und her hetzen muss wenn die Pflege in den Heimen meine Patienten zu unseren Terminen "belegt".

Also, letztendlich gibt es gar nicht so viele Hürden, wie du denkst.

Die verbleibenden Hürden (schafft das Kind das und WILLST du das?) sind natürlich um so größer und unplanbarer.