Mein Sohn hat Angst vor anderen Kindern

Hallo zusammen,
mein Sohn ist 18 Monate alt und seit er ca. 13 Monate alt ist hat er Angst vor anderen Kindern.
Er hat einen Freund, mit ihm funktioniert es echt gut weil er auch ruhiger ist. Aber sobald ein Kind auf ihn zuläuft oder ihn mal berühren möchte rennt er schnell zu mir und möchte auf den Arm. Wenn es ihm zu viel wird z.B. auf dem Spielplatz dann nimmt er mich auch an der Hand und möchte mich weg ziehen, was ich auch schade finde weil ich mich dann mit anderen Müttern nicht unterhalten bzw. Austauschen kann. Als Baby war er auch sehr Geräuschsensibel. Wir konnten keinen Karton aufreißen oder eine Mülltüte öffnen, er fing sofort an zu weinen. Aber das hat sich zum Glück gelegt. Aber wenn Kinder laut sind und rum schreien das mag er einfach nicht. Er soll eigentlich mit 2 Jahren im November in den Kindergarten gehen nun habe ich solche Angst das es bis dahin nicht besser geworden ist. Es sind ja immerhin noch 6 Monate aber ich glaube nicht das es die nächste Zeit besser wird. Er tut mir einfach so leid wenn ich sehe wie Angst er vor anderen Kindern hat und ich ihm nicht helfen kann. Wenn es richtig schlimm wird, ziehen wir uns auch in eine Ecke zurück. Das er einfach ein bisschen runter kommen kann… Mir ist auch die letzten Wochen aufgefallen das er irgendwie einen Drang dazu hat das alles seine Richtigkeit hat. Ich weiß nicht wie genau ich das erklären soll. Z.B muss sein Kopfkissen im Bett gerade liegen. ( hat er oft von mir gesehen wenn ich sein Bett mache) Oder wenn Papa sich mit ihm in unser Bett legt, und Papa sich auf Mamas Seite legt, das möchte er nicht, Papa muss auf Papas Seite liegen. Was meint ihr, ist das bei euren Kindern auch so? Oder muss ich mir da Gedanken machen? Er kann auch noch nicht sprechen. Nur Mama sagt er manchmal aber auch noch nicht so Bewusst zu mir. Er liebt Bücher, er hört auch schon bei langen Geschichten super gerne zu. Über antworten freue ich mich! Bis dahin bleibt Gesund! Liebe Grüße

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Das klingt für mich einfach nach fremdeln, in dem Alter völlig normal. Wenn ihr längere Zeit irgendwo seid, wird es nicht besser?

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Bei uns zuhause ist es schlimmer. Da braucht er wirklich 2-3 Stunden bis er dann mal von mir weg geht aber sobald dann ein Kind direkt auf ihn zugeht, rennt er wieder zu mir. Und komisch ist wenn dann der Besuch nach Hause geht, fängt er an zu weinen 🤷‍♀️ Wenn wir irgendwo zu Besuch sind ist es besser. Da ist er dann neugierig und geht auch spielen, nur da ist dann das selbe Problem wenn er bedrängt wird von dem Kind fängt er an zu weinen.

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Hi Angela,
das war bei meinem mittlerweile Dreijährigen genauso. Etwa mit 11,12 Monaten ging das los und hörte ganz unmittelbar vor Kitastart mit 18 Monaten fast komplett auf. Es ging absolut gar nichts in der Nähe anderer Kinder. Er konnte deren Geräusche und teilweise für ihn unplanmäßigen Bewegungen absolut nicht ertragen und ist komplett außer sich vor Panik gewesen. In dieser Zeit habe ich uns weitgehend irgendwelche Kindertreffs geklemmt oder, wenn es sich nicht vermeiden ließ, mich draußen getroffen, wo einfach bessere "Flucht"/Abstand möglich war. Das hörte quasi von alleine wieder auf und wurde deutlich besser (kurz bevor die Kita startete). Dennoch ist und bleibt es wohl so, dass es ihm auch weiterhin manchmal geräuschtechnisch zu viel in der Kita ist. Er kann sich mittlerweile gut mitteilen und ich erinnere die Erzieher immer mal dran, dass sie sich wundern und darauf eingehen können, ihm die Kuschelecke als Rückzugsmöglichkeit anbieten. Und ich spreche mit ihm viel darüber, was er tun ja, wenn es ihm zu laut ist. Beispiel Mixer: Kann er mittlerweile ertragen, wenn er meine Hand dabei halten darf. Ähnliche Optionen gibt's analog in der Kita.
Alles Liebe!

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Also zum Fremdeln kann ich nichts sagen.

Wohl aber zu der Kopfkissengeschichte: das macht unser Sohn (20 Monate) ganz genauso. Letzte Woche hat er tatsächlich 30 Minuten nachts geweint, weil das Kopfkissen nicht wunschgemäß lag und er so ja nicht weiter schlafen kann.🙄
Es hat etwas gedauert, bis ich raushatte, was ihm fehlte....
Außerdem muss jeder an seinem Platz sitzen und an seinem Platz schlafen. Ich finde das aber auch ein Stück weit normal. Die Kleinen müssen sich ja erst in der Welt zurecht finden und solche Regeln und Strukturen geben ihnen Halt.

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Jetzt wo ich das so lese klingt es irgendwie auch logisch, er kennt es ja nicht anderes und ist es nur so gewohnt. Er schaut sich im Moment viel ab. Der Opa hatte eine Knie Op und wir sitzen viel auf dem Boden und spielen mit ihm Puzzle und so, und Opa rutscht etwas komisch über den Boden wegen seinem Knie und mein Sohn macht das einfach nach 🙈 liebe Grüße

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Ich hab mit meinem Sohn sogar die Krabbelgruppe abgebrochen, weil er partout nicht mehr hin wollte. Das war dort ein richtiger Spießroutenlauf für ihn, weil er allen anderen aus dem Weg gehen wollte. Anfangs hatte ich die Hoffnung das es durch die Gruppe vielleicht besser wird, dem war aber nicht so. Mit zwei ist er dann in den Kindergarten gekommen und da war es gar nicht so das Problem. Ich hab dann auch gemerkt das er hauptsächlich mit kleineren oder gleichaltrigen Kindern ein Problem hat. In der Kindergartengruppe war er dann der jüngste und es funktionierte. Das Problem hat sich dann ziemlich schnell ausgeschlichen. Aber ich kann gut verstehen wie du dich fühlst, mir hat auch immer das Herz geblutet. Ach ja, geräuschempfindlich ist er auch sehr, auch immer noch (fast 6), ist aber über die Jahre schon besser geworden.

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Klingt für mich auch nach Fremdeln, das ist ja meistens im 2. Lebensjahr am schlimmsten. Und wenn er dann sowieso ein eher introvertierter, ruhiger Typ ist, kommt natürlich einiges zusammen.

Machen kannst du da nicht viel, außer immer Sicherheit bieten. Unsere Tochter hat auch gerade wieder eine längere Phase, wo sie viel fremdelt - selbst bei Leuten, die sie öfter sieht, erstarrt sie teilweise. Es ist total irre, sie weint nicht, steht aber wie angewurzelt da, starrt denjenigen nur an, spricht nicht, reagiert nicht, bewegt sich nicht. Selbst wenn sie sich aus der Starre löst und wieder normal wird, dauert es dann ein, zwei Stunden, bis sie gegenüber der Person etwas aufgeschlossener ist oder gar mit ihr spricht. Vorher wird ein großer Bogen um denjenigen gemacht.

Insofern würde ich es immer weiter im kleinen Rahmen versuchen, damit er sich daran gewöhnt, aber nicht zu viel erwarten. Vielleicht ergibt sich ja mal eine Verabredung mit einem anderen Kind, nicht nur mit seinem Freund? Dann lernt er jemanden anderen bisschen besser kennen und merkt vielleicht, dass es nicht so schlimm ist?

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Vielen Dank für die ganzen Antworten!

Da sind noch 2 andere Jungs in seinem Alter wo wir uns immer abwechselt treffen, die sind aber etwas lauter und gehen mehr auf ihn zu, da weint er leider auch. Sicherheit gebe ich ihm. Wenn er auf den Arm möchte nehme ich ihn hoch. Oder wenn er mich weg zieht dann laufe ich auch mit ihm weg und spiele dann wo anders mit ihm. Ich hoffe das es nur eine Phase ist. Aber ist auch schön zu lesen das man nicht allein dasteht! Lg

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Hallo Angela,

erstmal möchte auch ich dich wegen Kopfkissen etc. beruhigen. Unser Sohn (jetzt 27 Monate alt) ist nicht extrem sensibel, eher ein neugieriges Kind, das natürlich immer mal wieder auch Ängste hat (vor bestimmten Geräuschen, vor komisch aussehenden Ästen etc), aber alles völlig im Rahmen. Und auch er regt sich extrem auf, wenn wir Eltern auf dem falschen Stuhl sitzen oder aus der falschen Tasse trinken. Die Welt ist so kompliziert, da halten sich die Kleinen eben an solchen Regeln fest.

Als Baby war unser Sohn nie überreizt und hatte kein Problem mit Gruppen. Dann war der erste Lockdown und danach die Eingewöhnung in der Krippe. Wir haben ihn kaum wieder erkannt. Er fand es sehr interessant, hat sich aber tagelang geweigert, Mamis Schoß zu verlassen. Er hat sich verhalten als wäre er in einem Raum voller (interessanter) wilder Tiere, die er nicht einschätzen konnte und die jederzeit angreifen könnten. Ein bisschen hatte er ja auch recht. In der Kita sind zum Glück alle ganz friedlich, aber unser Patenkind haut und schubst auch mal ohne Vorwarnung. Die Eingewöhnung hat entsprechende länger gedauert, aber er geht jetzt sehr gerne in die Kita und hat keine Berührungsängste mehr.

Ich glaube dieses nicht einschätzen können bei Kleinkindern ist ein wichtiger Punkt. Kleinkinder sind oft wild und unberechenbar. Schreien plötzlich los, kommen zu nah, fassen einen vielleicht auch plötzlich an. Manche hauen und beißen ja auch. Wenn andere Erwachsene sich so verhalten würden, hätte ich vor denen auch Angst. Und du beschreibst ja, dass es bei euch zu Hause besonders schwer ist. Solche unberechenbaren Wesen ins eigene Wohnzimmer zu lassen, ist ja auch nochmal ein besonderes Risiko ;-).

Wie es in der Kita laufen wird ist schwer vorherzusehen, ist ja auch noch ein bisschen hin. Ich habe gelesen, dass besonders bei sensiblen Kindern ganz wichtig ist, dass sie eine gute Bindung zur Betreuerin aufbauen und dass diese auch Zeit hat und immer wieder ein Auge auf das Kind hat. Wenn es in der Gruppe (wie bei uns) halbwegs gesittet zugeht und auch Rückzugsorte gibt, kann er sich vielleicht daran gewöhnen. Trotzdem entnehme ich deiner Beschreibung, dass es für ihn in der Kita emotional sehr herausfordernd sein wird und würde an deiner Stelle damit rechnen, dass er nach einem halben Kita Tag ziemlich durch ist und wieder Ruhe braucht. Hast du die Möglichkeit ihn mittags oder spätestens nach dem Mittagschlaf abzuholen?

Bis dahin würde ich trotzdem, wie du es ja schon machst, soziale Situationen mit ihm aufsuchen, also auch Spielplatz und so, damit er sich daran gewöhnen kann. Ich würde (wie du glaube ich eh machst) seine Grenzen respektieren, ihm viel Sicherheit geben und wenn möglich auch nach Hause gehen, wenn er nicht mehr kann. Seine Fähigkeit, Situationen mit anderen Kindern einzuschätzen, wird trotzdem weiter reifen und bis dahin braucht er die Sicherheit bei dir.

Liebe Grüße
Rovina

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Vielen Dank für deine tolle Antwort!

Er wird nur von ca 8- 12:30 Uhr in die Kita gehen. Wir holen ihn vor dem Mittagessen ab. Lg