FASD Erfahrung? :(

Hallo! Mir ist das soooo derbe Peinlich und ich hasse mich selbst für!!!

Bei meinem Ersten Kind erfuhr ich erst in der 16ten Woche von der Schwangerschaft!!!!

Da es mitten im Sommer war, waren da viele Sommerfeste, Geburtstage und ich habe einfach bei Gelegenheit hier und da ein Glas Wein oder Sekt getrunken.... Einmal soviel Jackie dass ich brechen musste 🙄 Ohman... Und ja auch öfters Vodka Bull und andere blöde Sachen.....

Jetzt bin ich eben auf eine Doku gestoßen, in der berichtet wird, dass bereits 1 Glas Wein, bzw schon ganz geringer Alkoholkonsum das Kind schädigen kann!!!!!

Ich habe soooo Angst dass da noch was kommen kann! Gottseidank ist mein Junge Körperlich ganz fit!!!! Mit gerade mal 2 Jahren kann ich über seine Psyche nicht viel sagen...

Mit 24 Monaten ist er eig. Schon sehr weit.. Er meldet sich für die Toilette, hat laut Kita Erzieherinnen das Verhalten eines 3 Jährigen, geht sehr gut mit anderen Kindern um, interessiert sich für alles und fährt seit er 1.5 ist mit dem Roller wie ein Profisportler (ungelogen man wird dauernd auf der Straße angesprochen :D)

Ich hoffe sooo das ihn mein bescheuerter Alkoholkonsum nicht geschädigt hat!! :(

Was meint ihr??? Wenn man physisch so fit ist, kann es dann psychisch ganz anders aussehen?!

Ich meine, er ist echt ein cooler Typ, der natürlich auch bockt, weil er in der Trotzphase steckt....

Laut Krankheitsbild finde ich nicht, dass er wie ein fasd Kind ausschaut! (vlt einbisschen, aber auch nur weil ich es mir einbilde!?)...

Hat jemand ältere Kinder und kann mir was dazu berichten!? Geschädigte Kinder!?

Fällt das alles erst später auf?!?

Ist mein Kind 100 Prozent geschädigt!? Oder muss es nicht sein??!? Ich denke ich wende mich die Tage an ein Krankenhaus um mich evtl von einem Experten informieren zu lassen, der evtl. Auch mein Kind anschauen kann....

Freue mich über jeden Erfahrungsbericht, ob positiv oder Negativ!!

Achja bevor man fragt wieso ich es so. Spät merkte: - ich. Nahm die Pille
- Tage kamen bis zum 7ten Monat!!!

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Hallo,

so "aus der Ferne" klingt das für mich beim Lesen nicht nach FASD.

Eine wichtige Komponente in diesem Zusammenhang ist u.a. das Bindungsverhalten. Du schreibst, dass Dein Sohn nach Aussage seiner Erzieherinnen sehr gut mit anderen Kindern umgeht. Ich nehme an, dass er zu Dir (und anderen engen Bezugspersonen wie Papa, Oma oder Tante) ein adäquates Bindungsverhalten zeigt?

Es ist durchaus möglich, dass Symptome sich erst im späteren Entwicklungsverlauf zeigen, betroffene Kinder sind dann jedoch von Anfang an nicht unbedingt "fit" in ihrer Entwicklung. Vor allem das Bindungsverhalten fällt meist schon sehr früh "negativ" auf.

Da Du Dir offensichtlich große Sorgen machst: wende Dich am besten an ein SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum) in Eurer Nähe. Dort arbeiten verschiedene Fachleute in Bezug auf frühkindliche Entwicklung, die Dir auf jeden Fall weiter helfen können.

Viele Grüße,

Kathrin

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Hallo!
Ich schätze, es ist schon mal gut, dass man ihm nichts auf den ersten Blick ansieht. Es gibt so Härtefälle, denen man es bei der Geburt ansieht.

Inwieweit er sozial-emotional oder gar kognitiv beeinträchtigt ist, wird man wohl erst im Laufe seiner Entwicklung (bspw. in der Schule) sehen, wenn er sich länger konzentrieren, schreiben, rechnen oder allgemein lernen muss.

Den spätesten Fall, der diagnostiziert wurde, hatte ich in der 6. Klasse. Sozial-emotional war er völlig unauffällig, aber wir stellten einen iq von 66 (= geistige Behinderung) fest. Ein anderer ist nicht diagnostiziert, aber garantiert auch betroffen. Iq 87, aber kriegt nichts auf die Kette.
Ich glaube, es bringt auch nichts, ihn in irgendein Krankenhaus zu bringen. Das sollten sich schon richtige Spezialisten anschauen. In Deutschland sitzt einer in der Charité Berlin.

Letztlich kann ich nachvollziehen, dass du nun ein schlechtes Gewissen hast- ABER du kannst nichts dafür!
Ich habe heute noch zu meiner Schwiegermutter gesagt, dass ich e nun nachvollziehen kann, dass es Frauen einfach nicht merken, dass die schwanger sind. Ich bin in der 19. Woche und wenn ich nicht alle 3 Wochen zur Kontrolle müsste, wüsste ich es auch nicht. Kein Bauch, keine Symptome..und ohne Medikamente hätte ich auch keinen Zyklus. Eine Ausnahme wäre gar nicht aufgefallen.

Ich denke, du solltest nun ruhig durchatmen. Ändern kannst du nun nichts. Du hast bestimmt einen liebenswerten Sohn, der toll ist, wie er ist.
Fördere ihn altersgerecht und schau, wie er sich entwickelt.
Ggf.kannst du ihn später wirklichen Spezialitäten vorstellen- der Verband www.fasd-deutschland.De kann dir da vielleicht weiterhelfen und geeignete Ärzte vorschlagen und dich ggf. jetzt schon beraten, wann der richtige Zeitpunkt für eine Diagnostik wäre.

Liebe Grüße!
Schoko

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*Spezialisten, nicht Spezialitäten ;)

Damit meine ich nicht das SPZ nebenan. Der eine Junge, den ich meinte, könnte sogar ich diagnostizieren. Das Aussehen ist auffällig, er hat eine Intelligenzminderung, kann sein Leben nicht organisieren, ist sehr unkonzentriert, hat Schwierigkeiten, seine Wut im Griff zu halten, lernt nicht aus Fehlern, auch wenn er für die richtig Ärger bekam. Kann Konsequenzen seiner Taten nicht abschätzen, Hauptsache es macht Spaß, Mathe geht gar nicht (die inklusionsschüler sind da besser als er), ganz starke LRS. Wenn man dann noch vom Alkoholprob der Eltern weiß.Eigentlich springt es einem ins Auge, aaaber im SPZ fand man keine Erklärung, außer dass es ADHS nicht sein kann, auch wenn es Überschneidungen gibt.

Nunja.. falls du natürlich weißt, dass eine Praxis wirklich auf fasd spezialisiert ist, ok.. aber ich würde mir eine Empfehlung beim Verband holen.

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Hallo, wieviel du damals getrunken hast, weißt du ja selbst am besten. Eine Freundin von mir hat neulich auch so eine Doku gesehen und meint jetzt ein mildes FAS zu haben. Seit ich sie kenne, hat sie immer wieder unter Lernschwierigkeiten gelitten. Sie hat auch laut Test einen unterdurchschnittlich IQ. Im normalen Alltag merkt man es aber kaum. Neulich hat ihre Mutter ihr gestanden, während der Schwangerschaft weiterhin regelmäßig Rotwein getrunken zu haben. Vielleicht lässt du es testen, damit man im Fall der Fälle fördern kann. Vorwürfe brauchst du dir nicht zu machen. Du wusstest es nicht. LG

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Guten Morgen,

Außenstehende können das nicht beurteilen. Ich denke, dass du auf einem guten Weg bist und dir bzgl deiner Ängste Beratung holen möchtest. Mach dir aber bitte keine Vorwürfe, mit Pille (d.h. für mich kein Kinderwunsch) und Periode hätte wohl kaum einer eine Schwangerschaft erwartet.

Eine ehemalige Kollegin hat in der Schwangerschaft regelmäßig (Wunschkandidat durch künstliche Befruchtung) getrunken. Die menge(n) weiß ich nicht, aber ich weiß, dass es leider regelmäßig war.

Das Kind habe ich sehr lange nicht mehr gesehen, aber es war vom IQ her recht weit oben. Spielt(e) sehr gut Klavier und hat in der Grundschule eine Klasse übersprungen. Da waren alle der Meinung, dass es nochmal gut „ausgegangen“ ist.

Lass dich beraten, damit du zur Ruhe kommst.

VG

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Dein Kind muss nicht 100%ig geschädigt sein. Es gibt Fälle, da reicht ein Rausch aus, aber natürlich auch das Gegenteil. Du wusstest nicht, dass du schwanger bist. Mach dir keine Vorwürfe.

Rein aus dem Bauch heraus würde ich vermuten, dass ihr Glück gehabt hast, nachdem, wie du deinen Sohn schilderst. Aber er ist noch recht klein... Hast du schon mal euren Kinderarzt angesprochen? Wenn nicht, wäre der meine erste Anlaufstelle. Dann vielleicht das SPZ... wo wohnst du denn? Ich weiß, dass in Münster in der Uniklinik auch ein Spezialist für FASD sitzt. Vielleicht da mal anrufen?
Oder wende dich an FASD Deutschland. Ich kenne die Vorsitzende flüchtig, sie ist sehr kompetent und kann dir bestimmt weiterhelfen. Alles Gute euch!

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Hallo, ich bin mit Pflegekindern des besten Freunden meines Vaters aufgewachsen.
Und anhand deiner Beschreibung kann man gar nichts zur FASD sagen. Die beiden war motorisch/sportlich, selbst sprachlich top. Mit so 6-7 Jahren fiel dann auf, dass sie in der Schule einfachste Dinge nicht kapierten, gerade der Junge immer zu Wutausbrüchen neigte. Dann ging es rapide bergab, die kerngesunden Kinder hatten kein Bindungsverhalten, niedrigen IQ, verstanden nichts, konnten sich nicht an (zeitliche) Absprachen halten. Beide enorme Probleme mit Klauen. Blieben halt auf dem Stand von 4 -5 Jahren.
Die Tochter hat mit 14 ihr erstes Kind bekommen und kriegt ihr Leben jetzt mit Hilfe vom Jugendamt und dem Papa vom Kind wohl ganz gut (also für eine 14-jährige schwangere FASD-Patientin) auf die Reihe. Der Sohn sitzt im Knast, schon immer wieder seit er 16 ist, und wird dieses mal auch länger drinbleiben. Ich habe echt riesen Respekt vor den Pflegeeltern, die lieben und unterstützen beide weiterhin.
Ich würde an deiner Stelle den Kinderarzt ansprechen und zum SPZ gehen. Auch wenn die Krankheit unheilbar ist, kann man mit frühzeitigen(!) Therapien echt noch was reißen.
Normalerweise kann man tatsächlich sagen: Wenn das Kind noch bei dir lebt, hat es kein FASD. Kinder mit FASD kommen eigentlich immer aus sehr zerrütteten Familien wo die Mutter noch andere Probleme als Alkoholsucht hat. Aber du hast da ja schon echt viel in dem Sommer getrunken, da würde ich wenn du noch Alkohol trinkst mir auf jeden Fall auch für dich selbst Hilfe holen wollen.
Alles Gute euch beiden :-)

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Es fällt wohl leider oft erst später auf. Und die Ausprägung kann ganz unterschiedlich sein. Wenn du Sorgen hast, wende dich an einen Spezialisten. Für einen IQ Test ist es noch zu früh.

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Hallo,
Oh je ja die Ängste kann ich mit gut vorstellen. Manchmal merkt man es tatsächlich nicht. Ich finde es gut dass du das im Auge behältst, aber ersuche nicht immer dran zu denken.
Wenn du Grund zur Sorge hast dann stell dein Kind bitte regelmäßig Experten vor. Wir haben ein Extremfühchen und haben festgestellt dass man vieles mit früher Förderung gut in den Griff bekommt. Die motorische Entwicklung sagt gar nichts aus. Oft merkt man Probleme erst im Vorschul-oder Grundschulalter und oft schließen Eltern die Augen vor ersten Anzeichen. Hat halt ne extreme Trotzphase, ist halt sehr wild, kann halt nicht still sitzen ... egal ob Vorverdacht oder nicht, wichtig ist frühe Förderung. Wir wurden oft ausgelacht das sei normal was die da sehen, haben gefördert und hinterher merkte man dass was am Verdacht des SPZ dran war und sagte 'puh gut dass wir da schon frühzeitig was gemacht haben'. Alles ist spielerisch aufgebaut man muss halt wissen worauf man achten muss.
Ich kenne Kinder mit FASD in tollen Pflegefamilien die sich Dank guten Förderkonzept recht gut entwickeln und vieles kompensieren. Ich kenne normale gesunde Kinder die durch lethargische Eltern und zu viel Medienkonsum wie FASD Kinder auffällig sind. Also lass dich beraten.
Alles gute euch!