Wer erzieht „laissez-faire“?

Hallo.
Das ist ein reiner Post aus Neugierde.

Wer erzieht „laissez-faire“?

Also, wo dürfen die Kinder „schalten und walten“ wie sie wollen?
Und vor allem: dürfen eure Kinder wirklich ALLES machen (gut, gefährliche Dinge schließe ich einfach mal aus). Und wo sind Grenzen?

Ich interessiere mich schlichtweg dafür ich möchte hier KEINE „Erziehungsdebatte“ anzetteln (ich finde, dass jede Familie selbst entscheiden sollte, ob und wie Erziehung stattfinden soll!!).

Ich sehe nur gerade mein Kind, völlig der „Trotzphase“ verfallen (🤭) und frage mich, wie es da in/mit „laissez-faire“ so läuft? Wie sieht ein Tag bei eich so aus? Auch ggf.in Hinblick auf den KiTa-Alltag (gibt es dort Schwierigkeiten)?

Also, erzählt mal- ich bin wirklich gespannt. Und freue mich über viele verschiedene Antworten.

Viele Grüße

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Eine Freundin von mir, „erzieht“ ihre Prinzessin auch fast ohne Regeln, bzw. sie erzieht die Eltern zu ihren Marionetten. Ich finde das so furchtbar, nicht nur für die Eltern, die den Launen ihrer Tochter hilflos ausgeliefert sind, sondern vor allem für die fast 4 Jährige, die von anderen Kindern (und Erwachsenen) gemieden wird, weil sie sie sich verhält, wie die Axt im Wald. Sie hat keine Freunde und jeder empfindet sie einfach nur als unangenehm. Sie schreit richtig nach Regeln und Grenzen, welche ihr niemand setzt. Sie tut mir leid! Ich finde diese Art von „Erziehung“ ist auch eine Art von Kindesmisshandlung.

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Ich kannte auch mal so ein Kind, Emeli blond süss aber furchtbar, und als am Ende des Tages die Mutti sagte du hast dich ganz gut benommen, dachte ich nur, schreck lass nach wie ist die sonst drauf?

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komisch, ganz anders als meine tochter, die "ohne erziehung" aufwächst. somit kann man nicht wirklich von kindesmisshandlung sprechen.

es gibt auch einen unterschied zwischen "kein interesse am kind" und "kein interesse an einer erziehung". das was du beschreibst, klingt eher wie ersteres. das ist genau so schlimm, wie etliche regeln zu besitzen, diese aber nicht durchzusetzen. da kommt das selbe bei raus.

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Hm ich weiß nicht wie man meine Erziehung oder Verziehung nennt #rofl Es gibt schon Regeln, ein paar zumindest, aber gerade als ich mich getrennt habe auch zum 'Trotzalter hin, habe ich mir manchmal überlegt ob es sich lohnt die Kraft da reinzustecken ob er jetzt etwas mehr süsses bekommt, oder eine Sendung mehr sieht wie sonst, oder ob ich mir die Kraft spare.

Heute ist er 5, und kennt die Grenze, auch wenn wir manchmal einen Kompromiss eingehen, mit denen ich aber ganz gut leben kann.

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Ich hab gar keinen richtigen "Erziehungsstil" 😅 es gibt Regeln und Grenzen. Innerhalb dieses Bereiches dürfen sie sich ausprobieren und auch mit mir diskutieren. Sobald versucht wird eine Grenze zu überschreiten bin ich wie eine Mauer, da gibt es kein abweichen von. Die Grenzen sind sehr weit gesteckt (wie ich finde). Mein Sohn hatte nur einen einzigen richtigen trotzanfall, im Supermarkt. Ich stand 45 min neben ihm und hab gewartet bis er fertig war. Dann kam er in meine arme und ich hab ihn noch weitere 10 min getröstet und wir konnten weiter einkaufen 😅
Meine Tochter ist noch zu klein, bei ihr wird es jetzt bald losgehen, die wird aber ein ganz anderes Kaliber, ich bin gespannt wie wir da dann handeln werden 😂
Aber bis jetzt sind wir damit eigentlich ganz gut gefahren 😅

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Oh das kenne ich meiner lag schon mal im Edeka heulend strampelnd da, als er gar nicht aufgehört hat habe ich weiter meine Sachen eingekauft als ich wiederkam Standen alle Omas drum herum #rofl Aber wenn meiner Bockt hilft nichts, ausser es auszusitzen#zitter#schein

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Hier genauso 😅 hatten wir nur 1 mal so extrem, bei Real, deshalb bin ich bei ihm geblieben. Wäre das bei rewe passiert, hätte ich meinen Einkauf auch fortgesetzt. Da kenne ich alle Mitarbeiter und hätte gewusst dass er nicht verschwindet. Bei Real ist mir das zu unsicher gewesen 😅 zu Hause hatte er dann auch ab und zu solche Momente, aber da ist es ja noch mal was anderes 😉 er stampfte dann immer wütend in sein Zimmer und man durfte dann nicht rein 😂

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Eine Freundin von mir erzieht ihre Tochter quasi garnicht. Sie ist jetzt 3,5 Jahre alt und es ist einfach nur schwierig mit ihr. Sie kann garnicht in einer normalen Lautstärke sprechen, sondern schreit einfach, was sie gerade will, die Wörter Bitte und Danke hat sie auch noch nie gehört und kann nichtmal eine Minute am Tisch sitzen. Ich war mit ihr auf dem Spielplatz und die Tochter ist einfach vorgelaufen trotz Straße. Gott sei Dank kam kein Auto. Die Kita findet das auch nicht witzig, die schimpfen wohl sehr Biel mit der Kleinen. Meine Freundin meidet derzeit alles mit der Kleinen, weil sie sich überall komplett daneben benimmt. Meine Freundin ist derzeit komplett überfordert mit Baby und nem Mann, der sich einfach überhaupt nicht im Familienleben einbringt.
Ich erziehe meine Tochter relativ locker, gebe ihr meist was sie möchte. Aber manche Kämpfe Kämpfe ich auch mit ihr und setze ihr auch Grenzen und erwarte, was man von einer 2jährigen halt erwarten kann 😉
Ich selbst wurde Laisser-faire erzogen. Irgendwie ist trotzdem was aus mir geworden. Ich habe kaum Blödsinn angestellt. Aber ich muss heute viel gegen meine Faulheit ankämpfen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, aber ich habe als Kind nicht einen Finger im Haushalt krumm gemacht und auch in der Schule war ich nie ehrgeizig, sondern wollte einfach nur durchkommen

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"keine erziehung" heißt aber nicht zwangsläufig, dass das kind verzogen ist. bei uns gibt es nur die grundregeln des gemeinschaftlichen zusammenlebens, alles andere steht ihr frei. meine tochter muss nie bitte oder danke sagen, macht dies aber von sich aus und das auch bei kleinen dingen. das mit dem schreien und aussprechen lassen merken die kinder auch selber, wenn man sie nicht unterbricht und zuhört. meine tochter muss auch nicht 1 minute am tisch sitzen, wenn sie nicht will. ich fände es eher verstörend, wenn kinder in dem alter länger brav am tisch sitzen ;-)

aber vielleicht passt diese art der erziehung auch nicht bei jedem kind.

mit der faulheit ist das bei mir trotz sehr strenger erziehung so.

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Ich glaube diese Art der Erziehung passt wirklich nicht bei jedem Kind. Meine Tochter muss auch nicht länger am Tisch sitzen Als sie isst. Aber wenn ich sie da komplett rumölen lasse, wie sie das möchte (war anfangs so) passiert folgendes: sie klettert auf den Tisch, läuft mit dem Essen durch die Gegend und verteilt es, reißt an meinen Arm damit ich mit ihr spielen gehe und wenn ich es nicht tue, wird sich auf den Boden geworfen und geschrien und das alles obwohl wir ihr anderes Verhalten vorleben.
Ich lasse meine Tochter auch immer aussprechen, dennoch unterbricht sie mich gefühlt 10000 mal und muss lernen, dass das so nicht geht. Sie ist aber auch gerade mal 2 Jahre alt.
Meine Tochter wäre definitiv total unerzogen und würde den ganzen Supermarkt auseinandernehmen

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Es gibt bei uns schon grenzen. Aber wir haben unsere Wohnung soweit es geht so eingerichtet, dass wir möglichst nichts verbieten müssen, was in ihrer Reichweite ist. Anstatt 37 Verbote, bei denen man ständig hinterher sein muss, haben wir dann vielleicht drei Verbote, die wir durchsetzen. Kitas handhaben das eigentlich genau so.

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Sorry #rofl Gut ich bin auch nicht der Deko Typ aber ein wenig steht doch was rum, kommt jetzt auch auf das Alter der Kinder des Kindes an, aber da muss er dann doch etwas aufpassen also Ball spielen darf er aber in seinem Zimmer.

Fand das nur ulkig mit der ich habe die Wohnung eingerichten das man nichts verbieten muss, wie stell ich mir das vor?

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Hauptsächlich keine zerbrechlichen Sachen unten in den Schränken. So kann sie z.B. Tupperware aus den Schränken nehmen, öffnen, schliessen und Dinge darin verstauen. Verbieten muss man dennoch einige Dinge, aber die Anzahl der Verbote bleibt dann halt übersichtlicher.

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Bei uns gibt's Regeln.

Neulich waren wir in einem öffentlichen Spielbereich. Dort rannte ein 3jähriger mit Colaflasche rum, war auch entsprechend aufgedreht. Die Eltern saßen in Reichweite und sagten einmal, dass sie jetzt gehen wollen. Kind wollte aber nicht, dann sind sie halt geblieben. Nach etwa ner halben Stunde sind wir dann gegangen, das Kind hatte offensichtlich immer noch keine Lust.
Ich kann über sowas nur den Kopf schütteln!

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Jo meiner hat das auch ab und zu, ich will noch etwas hier bleiben, dann schau ich ob es möglich ist, und mache eine Zeit aus, und dann geht's aber dann auch heim. Rennen mit Trinken geht gar nicht, Cola darf er maaaal einen kleinen Schluck bei mir nehmen aber auch nur manchmal.

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Das mit der Cola fände ich dann schon wieder gemein. Es suggeriert dem Kind "Cola schmeckt super. Und eigentlich ist es ja schon ok." Ich glaube nicht, dass das Kind das verstehen kann, warum es dann nicht mehr trinken darf. Es würde bei uns in Dauerkampf ausarten. Unser 4jähriger weiß garnicht, dass Cola gut schmeckt. Er weiß nur, dass man es als Kind nicht trinken darf, genauso wie Bier und Kaffee...Punkt, fertig, aus. Irgendwann wird er woanders und früh genug drauf kommen, das doch zu trinken.

Ich bin da sehr streng was Cola angeht, da ich als Jugendliche selbst Cola light Junkie war und mir die Zähne total kaputt gemacht habe von der Phosphorsäure.

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Ok. Danke erstmal für die (bisher) zahlreichen Antworten.

Aber so wirklich Eltern, die bewusst laissez-faire erziehen waren ja bisher noch nicht dabei...

Mir ging es übrigens nicht vorrangig um Trotzphase oder „ausnahmsweise“ mal etwas erlauben ;) wohl falsch rübergekommen.

Nein, ich meine eine richtige Entscheidung zur laissez-fairen Erziehung, die auch konsequent so gelebt wird. Vielleicht findet sich ja noch die ein oder andere Person.

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Ich kann mir garnicht vorstellen was du damit so richtig meinst???

-Bei meinem Beispiel oben:
Heißt dass, wenn ein Kind Cola möchte, bekommt es sie?
-Der Tagesablauf wird nach den Wünschen des Kindes gestaltet? D.h. jeder kommt und geht wann er möchte und jeder isst wann er möchte (nicht die ganze Familie gleichzeitig am Tisch....). Wenn das Kind rausgehen möchte, dann geht man halt raus, auch wenn man gerade eigentlich die Küche aufräumen wollte...
-Wenn das Kind zuhause bleiben und nicht in die Kita möchte, dann akzeptiert man das?
-Wenn das Kind in die Badewanne urinieren möchte, weil es das besser findet, dann darf es das!?

Ich bin gerade etwas ratlos!!!???

Was heißt laissez-faire? Kannst du Mal Beispiele nennen?

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Ja, quasi so...
Laissez-faire heißt ja übersetzt „lass machen“.
Ich stelle mir das nämlich wirklich schwer vor. Bleiben wir mal beim Colabeispiel. Laissez-faire wäre dann ja „trink es so oft und so viel du magst“- macht man es nicht so, wäre es ja wieder nicht laissez-faire, zumind.nicht zu 100%.
Kann man laissez-faire eigentlich komplett durchziehen (eben wegen dieser Dinge)?

Ich verstehe allerdings unter laissez-faire NICHT, dass das Kind „für alle“ entscheidet- wie dein Beispiel: Kind möchte (noch) nicht Mittag essen und deshalb warten alle und essen später sonder eher, dass halt alle anderen essen und das „laissez-faire Kind“ halt später (ergo alleine?!).

Ich hoffe, ich konnte es so besser rüberbringen?!

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ich weiß nicht, ob wir dazu zählen, aber bei uns gibt es nur die regeln, dass nicht geschlagen oder beleidigt wird, zähne werden regelmäßig geputzt und die hygiene wird eingehalten.

unsere tochter isst zuhause, wo sie möchte, sie steht zwischendurch auf, spielt und isst weiter. sie kann auf dem glastisch kneten, sie darf zähne putzen, wo sie möchte, sie darf süßigkeiten und medienkonsum, wann sie möchte. dafür kann sie sich dies aber selber so gut einteilen, dass ich gar nicht einschreiten brauche.

sie kann sich trotzdem sehr gut benehmen, vor allem bei anderen zu besuch passt sie sich deren regeln schnell an.

im kindergarten geht es auch eher so zu, dass die kinder "ihr eigenes ding" machen. frühstück und mittagessen wird eine gewisse zeit zur verfügung gestellt und die kinder können essen, wann sie möchten. es gibt themenräume und man kann draußen spielen, wann man will. das war mir alles wichtig. bei uns steht der kühlschrank auch immer offen, ich habe auch kein problem mit süßigkeiten etc. vor dem mittagessen.

eingreifen muss ich wirklich sehr selten, nur in der öffentlichkeit passe ich verstärkt auf.

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Aber mal ganz blöd gefragt:
Die Konsequenzen aus diesem Verhalten trägst du dann?!
Also du putzt Krümel, Fettflecken und co dann von der Couch, dem Boden, den Schränken usw?!
Du putzt die zahnpastaflecken im ganzen Haus?
Putzt den Couchtisch 140 mal am Tag?
Lässt das Mittagessen auf dem Tisch stehen, damit sie es verteilt Uber zwei Stunden zu sich nehmen kann?
Wirfst an anderen Tag das Essen unangerührt weg, weil sie lieber Schokolade gegessen hat?

Ich bin echt ehrlich, da würde ich mir etwas versklavt vorkommen. Ich wäre ja nur noch am putzen, essen schnippeln und wieder aufräumen.....Ich hab drei Kinder und mein Ältester (6) würde wirklich den ganzen Tag vor der Glotze hängen wenn er dürfte (obwohl er es liebt sich zu bewegen, er braucht den Impuls aber dazu, es auch zu tun. Und Nein, es würde sich nicht von alleine regulieren. Er musste letztes Jahr im Hochsommer strenge Bettruhe halten fur 4 Wochen. Hatte aber keine Schmerzen. Es war ihm nicht langweilig - auch wenn er natürlich nicht den ganzen Tag geschaut hat, aber ganz klar viiiieel mehr als normalerweise)
Mein mittlerer (4) würde sich von nichts anderem als Schokolade ernähren.

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ja, mir glaubt das auch niemand, aber meine 3 1/2 jährige legt das handy nach 10 minuten weg und widmet sich anderen dingen, genauso ist es mit fernsehen. es ist ihr schlicht zu langweilig.

meine tochter räumt selber auf und putzt ab und zu auch den glastisch. ich putze ihn, wenn besuch kommt, sonst kann er ruhig fleckig bleiben ;-) staubsaugen tut sie auch gerne.

und mit der zahnpasta hatte ich noch keine probleme ^^

ja, das mittagessen bleibt auf dem tisch stehen. es geht auch nicht um stunden, sondern eher minuten. und mittagessen tut sie immer, selbst wenn sie davor etwas gegessen hat.

wie gesagt, sie ist extrem pflegeleicht und sehr selbstständig. dafür haben wir andere defizite, auf die ich bei anderen kindern "neidisch" bin: sie lispelt, man versteht sie sehr schlecht und sie kann keine richtigen sätze bilden. beim klettern etc. ist sie sehr vorsichtig und traut sich nicht.

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Meine Erfahrung war eher dass der Kleine gerade in der tiefsten Trotzphase weniger Pulverfass war als ich begann konsequenter zu sein und für ihn denke ich "abschätzbarer" als in der Zeit in der ich eher einiges durchgehen lies um nur nicht den nächsten Bockanfall zu verursachen.