Meine Tochter steht immer unter Strom...

Sie ist jetzt 2 und war ein Schreibaby. Sie war nur an der Brust ruhig zu bekommen- nur dort schien sie abzuschalten. Mit 18 Monaten habe ich sie dann komplett abgestillt (meine Milch ging in der zweiten Schwangerschaft komplett weg). Seitdem findet sie aber garnicht mehr zur Ruhe. Sie schläft mittags nur noch beim Autofahren ein - entweder mit Geschrei oder einem Keks/einer Brezel in der Hand. Wenn sie keinen Mittagsschlaf macht, wird sie ab 16 Uhr ungenießbar und schreit sich in den Schlaf aus dem sie nicht mehr wach wird bzw. Einschreit, wenn sie wach wird. Wenn sie aus dem Mittagsschlaf erwacht - ganz gleich, ob es 20 Minuten oder 2,5 Stunden sind, gibt es erstmal das totale Drama. Sie schreit, windet sich hin und her, und nicht ruhig zu bekommen. Teilweise hatte ich hier schon 2,5 Stündige Schreiattacken, die dann von einem auf den anderen Monent wie weggeblasen erschienen. Sie findet einfach nicht zur Ruhe, ist vollkommen rastlos und immer unter Strom und das nicht erst seit der Bruder da ist.
Ich habe schon absolute Panik davor, wenn die Elternzeit von meinem Mann vorbei ist. Dann habe ich mittags das totale Drama hier im Haus! Erst zum einschlafen, dann zum weiterschlafen/aufwachen.
Ich weiß einfach nicht was sie hat. Mein Kinderarzt ist mir da auch keine große Hilfe, der sagt einfach, dass ich unsicher sei und das Kind daher nicht weiß was es will 🙄
Habt ihr Rat/Tipps? Kann man da irgendetwas untersuchen lassen? Muss man das einfach so hinnehmen?

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Wart ihr schon mal bei einer Schreiambulanz?

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Nein aber vielleicht sollte ich da wirklich mal hin

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Super Kinderarzt! #pro

Ich habe es Dir schon mal in einem anderen Thread geschrieben. Das Alter und die Umstände sind halt einfach eine sehr anstrengende Zeit. Das muss man ein Stück weit hinnehmen, kann aber natürlich auch ein bisschen gestalten.

Vielleicht hilft es Dir mal die Perspektive zu wechseln: Was soll passieren?
Was soll passieren, wenn sie weinend aufwacht? Lass sie sich ausheulen (Weinen kann auch Psychohygiene sein) uns sei für sie da, wenn sie wieder Kontakt will. Kann nichts bei passieren!

Wenn sie nun mal eine sehr Bewegungsfreudige ist, dann gib ihr Möglichkeiten dazu. Idealerweise draussen, aber auch drinnen kann man sich etwas einfallen lassen. Mit Kissen, Polstern und Decken eine Höhle bauen, Zimmertrampolin oder Hüpfmatte, Balancier-Steine, Purzelbaum üben...

Gleichzeitig würde ich nach ruhigeren Aktivitäten suchen, die sie mag. Puzzeln, Bauen mit Duplo oder Bausteinen, Vorlesen, malen oder basteln, Hörspiele, TipToi...

Wenn man ein neues Baby bekommt, dann neigt man dazu das große Kind "aus dem Nest zu stoßen". Wenn man sich dessen bewusst ist, dann kann man seine Sicht auf die Dinge verändern. Sie ist erst 2,5 und in einer Ausnahmesituation. Sie braucht viel Zuwendung und Verständnis. Damit meine ich nicht, dass man alle Regeln über Bord werfen sollte. Aber liebevoll auf das Kind schauen. Sich seine Stärken bewusst machen. Bewusst Nähe suchen.

Zum Thema beruhigen: vielleicht hilft sowas wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung o.ä.

Lässt sich das Baby beim Mittagsschlaf ablegen? Dann würde ich versuchen erst das Baby hinzulegen und dann die Große in 1:1 Betreuung ins Bett zu bringen. Vielleicht klappt das nicht beim ersten Mal, aber vielleicht kann sie mit der Zeit entspannen.
Und selbst wenn das Baby mal aufwacht: Was soll passieren? Nichts! Der Takt verschiebt sich bisschen. Nicht schlimm!

Je gelassener und positiver Du an die Sache ran gehst, desto eher wird es sich alles einpendeln.

Solltest Du Dich weiterhin so getrieben und gestresst fühlen, sprich mit Deinem Frauenarzt oder Deiner Hebi drüber!

Und sieh zu, dass Du nicht noch zusätzlich von Haushalt und anderen Pflichten zu sehr beansprucht wirst. Gib Aufgaben ab! Das erste Jahr mit zwei Kindern mit so kleinem Abstand ist mega anstrengend!

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Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ja ich weiß, dass das alles viel für meine Tochter ist und sie macht das wirklich großartig. Sie liebt ihren kleinen Bruder und jedes Mal wenn sie nach Hause kommt, erkundigt sie sich erst nach ihm.
Die Kleine geht ja von 8-13 Uhr in die Kita und nachmittags wird oft noch etwas unternommen. Zuhause hat sie genug Platz zum toben und tanzen, hat auch eine Sprossenwand, die sie ständig hochklettert und sich runteplumsen lässt.
Auch setze ich mich viel mit ihr auf den Spieöeteppich und wir puzzlen, Kneten oder bauen mit duplo.
Ich weiß das trotzanfälle in dem Alter ganz normal sind und mittlerweile finden wir oft einen Kompromiss und sie versteht Zusammenhänge. Wenn du nicht beim aufräumen hilfst, Lese ich dir nicht aus dem Buch vor...
Aber die Lösung kann doch nicht sein, mein Kind jeden Mittag 1-2,5 Stunden schreien zu lassen. Das ist auch kein meckern, sondern tatsächlich schreien aus vollen Kräften.
Das Baby lässt sich leider nicht oft ablegen so ca. nach dem zehnten Versuch klappt es. Aber ich muss sowieso bald mit der Situation alleine zurecht kommen, das bedeutet wahrscheinlich nach dem Mittagsschlaf 2 schreiende Kinder im Bett liegen zu haben

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Sie wird nicht jeden Tag so lange brüllen. Ihr müsst halt probieren, mit was sie am besten zurecht kommt. Trösten, spiegeln, alleine im Zimmer, mit Euch im Zimmer aber keine Ansprache, ablenken, Reize reduzieren... Vielleicht hat sie auch Hunger oder der Blutzucker ist abgesackt und ein kleines Glas Apfelschorle rettet Euch. Es gibt so viele Möglichkeiten.

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Hallo, einen Tipp hab ich leider nicht, aber meine Tochter ist genauso von Geburt an aber sie ist erst 1. Nur dass sie kein Schreikind per Definition war. Viel geschrien hat sie trotzdem. Ich konnte die ersten Monate NICHTS erledigen, weil sie auch NIE zur Ruhe gefunden hat. Nur an der Brust oder in der Trage. Wir haben oft gedacht, das gibt es doch nicht. Auch heute noch steht sie, wie du es sagst, permanent unter Strom. Ich bin ein sehr ruhiger Mensch, aber das ist so schlimm, dass sie mich selber total wuschig macht und ich abends fix und fertig bin. Meine Schwiegermutter meinte schon mehrmals das glaubt einem kein Mensch und dass ich ihr leid tun würde. Dazu besteht allerdings überhaupt kein Grund. Ich liebe meine süße Maus über alles und bin froh, sie zu haben. Sie ist auch ein ganz tolles Mädchen. Im Moment bekommt sie aber auch noch dauernd Wutanfälle und das kann echt anstrengend sein.
Ich lass mir mit dem zweiten Kind noch etwas Zeit 😅.