Das Schlafenlegen - Wünsche erfüllen oder hart bleiben?

Hallo zusammen,

unsere Tochter ist 3,5 Jahre alt. Sie ist ein recht umgängliches Kind, hat halt einmal am Tag ihren Trotzanfall, aber die meiste Zeit ist sie fröhlich und brav.

Abends gehen die Sperenzchen allerdings los. Und das schon seit über einem Jahr. Sie weigert sich ihr Gitterbett ab zu geben. Selbst die drei Stäbe, die man rausnehmen kann, müssen während des Schlafens drin bleiben.
Abendritual ist seit 2 Jahren das selbe. Wir gehen kurz vor 19:00 (manchmal auch später) mit ihr Zähneputzen und machen sie Bett fertig. Danach eine Gutenachtgeschichte. Selten ist danach Ruhe und sie schläft. An den meisten Abenden müssen mein Mann und ich mehrmals zu ihr rein. Trinken geben (welches auf dem Nachtkästchen steht!), warten bis sie getrunken hat, Trinken wieder wegstellen, zudecken, Schlaflied singen, wieder zudecken, ihre Leucht-Schildkröte an machen, ihr was anziehen, ein Buch geben, ihr was ausziehen, Kühlpad bringen weil ihr was weh tut, trinken geben, sie muss aufs Klo, ich soll sie kurz aus dem Bett nehmen und kuscheln, Licht aus machen, weil sie sich hingestellt und das Deckenlicht angemacht hat....dann geht der Papa, sie will aber die Mama sehen, dann gehe ich, sie will aber das Trinken vom Papa bekommen. (Oh Gott, während ich das so eintippe, klingt das nach einem total verzogenen Kind. Was sie bis auf das Theater abends aber nicht ist.)
Mein Mann meint, wir sollten endlich mal hart bleiben und sie schreien lassen. Ich meine, sie sucht einfach unsere Nähe, weil sie den halben Tag in der Krippe ist.
Ich zähle gar nicht, wie oft einer von uns rein muss. Ich weiß schon, dass andere Kinder abends aufstehen und ins Wohnzimmer getapst kommen. Oder wieder andere über 1 h in den Schlaf begleitet werden.

Aber puh....ich weiß gerade nicht weiter. Ich habe schon länger vor, ihr Bett einfach in ein Kinderbett um zu bauchen. Wir wollen sie ja nicht einsperren. Ich "traue" mich aber nicht.

In den letzten Monaten hat sich nichts verändert. Kein Geschwisterchen, Umzug.. etc pp. was das erklären könnte. Bald kommt sie in den Kindergarten, das bringt sie schon durcheinander. Da es jedoch vorher schon so war, sehe ich keinen Zusammenhang.

(Bitte keine Vorwürfe ala "von U3 Betreuung halte ich nichts" oder "Ihr sperrt das arme Kind im Gitterbett ein")

Ansonsten bitte her mit euren Meinungen? Verhätschel ich sie oder wäre der Plan von meinem Mann zu hart.

Viele Grüße

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Also für ich scheint ziemlich offensichtlich, dass sie sich nicht sicher fühlt. Das ist ihr auch bestimmt nicht so bewusst, dass sie euch quasi absichtlich manipuliert, überlegt wie sie es hinkriegt, dass ihr bei ihr bleibt. Sie versucht doch auch nur alles Mögliche, um das blöde Gefühl wegzubekommen. Hat damit aber anscheinend wenig Erfolg.

Es ist völlig normal, dass ein 3jähriges Kind nicht alleine in einem Bett und vor allem sogar allein im Zimmer einschlafen mag, ihr Urinstinkt lässt das nicht zu, in der Wildnis wäre sie dann schließlich mit ziemlicher Sicherheit gestorben. Natürlich ist das heutzutage nicht so, aber es gibt keinen Schalter, um diese Instinkte einfach auszuschalten.

Ich würde schlicht bei ihr bleiben. IHR seid diejenigen, die im Optimalfall erkenne, was sie BRAUCHT (nicht, was sie gerade will, denn das deckt sich selten mit dem, was eigentlich ihr Bedürfnis ist) und ihr das zu ermöglichen, sie ist ein Kind und kann nicht sagen "Mama, Papa, ich fühle mich abends allein und verlassen, ich habe Angst, kann bitte einer bei mir bleiben, damit ich gut einschlafen kann?".
Von Schreien lassen halte ich gar nicht, sie lernt, dass sie alleine ist, keiner ihre Bedürfnisse erfüllt, sie in ihrer Angst und ihrem Kummer nicht gesehen und nicht beachtet wird - sehr schlecht für das Selbstwertgefühl und für ihr emotionales Fundament, auf dem ihr ganzes weiteres Leben beruht.

Wegen dem Bett: Lass sie doch, wenn ihr wenigstens das etwas Sicherheit geben kann. Sie wird es dann ziemlich sicher irgendwann nicht mehr wollen, wenn sie auch anders das Bedürfnis nach Sicherheit befriedigen kann.

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Danke für Deinen Rat. Das war auch schon eine Vermutung von mir. Aber wenn Außenstehende sowas sagen, ist es noch mal was anderes.

Ich habe sie letzte Woche gefragt, ob es sein kann, dass sie gar keinen Durst hat, sondern uns einfach vermisst. Das bejahte sie. Das habe ich bis jetzt mit ständigem Reingehen versucht zu kompensieren.

Manchmal ist man so verblendet und will als Erwachsener seinen Alltagsrythmus druchziehen, dass man Scheuklappen auf hat.

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Ich denke diese Frage war goldrichtig! Sowas hilft deinem Kind total. Es lernt "Aha, dieses Gefühl was ich habe ist ganz normal, man nennt es Sehnsucht..."
Ich nutze so eine Situation immer direkt und sage zu meinem Sohn "Weißt du, beim nächsten Mal könntest du auch sagen 'Mama, ich vermisse dich, bleib bitte bei mir'"

Ich kann natürlich immer noch sagen Nein, ich brauche gerade Zeit für mich allein, das schließt sich nicht aus. Aber unsere Kommunikation wird einfach fruchtbarer und mein Kind lernt seine (und meine) Bedürfnisse kennen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es in solchen Situationen besser ist, erstmal etwas mehr zu geben, als das was das Kind fordert. Es sollte nicht das Gefühl bekommen, es müsse um Zuneigung betteln oder tricksen um sie zu bekommen und das ihre Gefühle nicht "falsch" sind.
Sie wird dann von ganz allein wieder Abstand suchen wenn sie soweit ist!

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Hallo,
19 Uhr finde ich sehr früh. Kann es sein, dass sie noch nicht wirklich müde ist? An eurer Stelle würde ich sie einfach mal ne halbe Stunde später ins Bett legen und dann aber wirklich konsequent Schluss machen und mich da jetzt nicht mehr auf so einen Heckmeck einlassen.

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Hallo, danke für Deinen Rat.
Manchmal bringen wir sie zwischen 19:30 und 20:00 ins Bett. Hatte nicht das Gefühl, dass es besser war. Werden es aber die nächsten Tage mal bewusst machen und schauen, wie es dann ist.

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Mein gerade 3-jähriger geht nicht vor 9 ins Bett. Manchmal halb 10. er macht aber auch noch einen Mittagsschlaf. In letzter Zeit klappt es auch gut, dass er im Wohnzimmer noch alleine leise spielt und dann nach oben in sein Bett geht (oft kommt einer von uns kurz mit) und er schläft dann alleine ein.

Das Babybett würde ich auch wirklich mal abschaffen. Sie ist ja nun schon,groß‘

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Zwecks des Kinderbetts würde ich ihr erklären, dass das Gitterbett "kaputt" ist und sie nun ein neues braucht. Vielleicht könnte sie sich dann ein eigenes aussuchen?

Was ist denn wenn ihr nach der Geschichte nicht gleich geht, sondern bei ihr bleibt, bis sie schläft? Geht es dann schneller?

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Danke für Deinen Rat.

Auch eine Möglichkeit. Haben wir im ersten Jahr gemacht. War dann aber eine Weile nicht mehr nötig und möchte ich gern vermeiden. Werde mal 20:00 anpeilen. und mich heute abend zur Probe in ihr Zimmer legen.

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Ich denke auch, sie is noch nicht wirklich müde, und sie möchte gerne mit euch zusammen sein, wenn sie euch den halbenTag vermisst. Bei uns ist das ähnlich, unsere Tochter wird in zwei Wochen 3, sie geht auch in den Kindergarten und wir arbeiten bis nachmittags. Also hat sie uns auch nur nachmittags und abends.

Da sie auch noch einen Mittagsschlaf braucht, geht sie abends, besonders jetzt im Sommer, sehr spät ins Bett. Das ist aber für uns alle ok, sie genießt einfach unsere Nähe und uns stört es nicht. Klar hätte ich auch gerne mal wieder einen Fernsehabend für mich, aber die Zeit wird wieder kommen.

Mit dem Gitterbett haben wir das gleiche Problem. Ich "traue" mich noch nicht, sie in einem "richtigem" Bett schlafen zu lassen, aus dem gleichen Grund wie ihr. Unsere Maus ist ein kleiner Zappelfloh, wenn es ins Bett geht. Meistens möchte sie nicht, aber es klappt ganz gut, auch dank Ritualen, die seit Jahren gleich sind. Sie geht super ins Bett, aber ich bin mir sicher, dass sie immer wieder aufstehen würde, wenn sie die Möglichkeit dazu hat.

Also alles in allem würde ich sagen: Lass sie länger auf, damit sie wirklich müde ist. Wenn sie ihr Gitterbett noch möchte, lass es ihr. Mit 18 wird sie nicht mehr drin schlafen. Ich wünsche dir, dass es bald besser wird!

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Danke für Deinen Rat.


Da ihr euch bis jetzt alle einig seid, werden wir sie mal später ins Bett legen. Und erst mal 20:00 anpeilen.

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Ich finde ein gitterbett mit 3.5 Jahren wo nur 3 Sprossen raus sind sehr unpassend.. sowie 19uhr auch relativ früh. Oder steht sie um 5uhr auf und schläft mittags nicht?

Schreien lasse ich meine Kinder nicht, aber klare Ansagen müssen sie akzeptieren

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Selbst auf die drei Sprossen besteht sie. #kratz Es darf keine Lücken bleiben.

Zuerst mal werde ich eine spätere Bettgehzeit anpeilen und schauen, wie es damit funktioniert.

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dann geht der Papa, sie will aber die Mama sehen,

als ich das gelesen habe, dachte ich mir "nee, jetzt kommt Mama aber jetzt nicht, oder?????"

, dann gehe ich, sie will aber das Trinken vom Papa bekommen. #schock

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Habt ihr es schon mal mit Einschlafbegleitung versucht? Wenn einer neben dran sitzen bleibt?

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Als sie 1 Jahr alt war. Dann brauchte sie es eigentlich nicht mehr. Falls die spätere Uhrzeit nicht klappt, werde ich es damit aber versuchen.

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In dem Buch „Das gewünschteste Wunschkind ...“ wird genau über diese Situation gesprochen. Leider weiß ich nicht mehr, was da empfohlen wurde und ich kann nicht nachschauen, da ich das Hörbuch von habe. Aber vielleicht kennst du jemanden der das Buch hat und kannst mal nachschauen.

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also ich renne auch mehr als der papa, der ist da sehr schnell genervt von, unser ist jetzt 2 3/4 und hat manchmal auch phasen, wo er mehr beschäftigung will.. allerdings sind wir dann doch etwas "strenger" ...

das gitterbett haben wir schon früh abgeschafft, der ablauf ist jetzt bei uns so :

wir schauen um kurz vor 7 den sandmann, dann geh ich mit ihm rüber und zieh ihn um, wenn er es nicht schon ist und wir lesen noch eine geschichte -je nachdem wie lang die ausfällt auch mal 2, dann geht es ins bett und will dann aber von papa ins bett hebracht werden, was auch so passiert. mittlerweile versucht er aber auch noch zeit zu schinden, dann will er noch was trinken und und und.. trinken wird noch gegeben - trinken kann man ja schlecht verbieten der rest nicht , er darf sich noch immer ein spielzeug mitnehmen und dann spielt er meist noch etwas im bett und das klappt eigentlich ganz gut.. es gibt tage da ruft er mehr und weniger. ist dann noch mal zudecken und streicheln, geht zwsr auch manchmal recht lang, aber da es nicjt soooo oft vorkommt, ist das für mich auch ok
wie gesagt, mein freund geht dann selten, eigentlich nur wenn er wirklich weint.

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allerdings würde ich jetzt nichts erzwingen, wenn sie probleme mit der gruppenumgewöhnung hat und dann sich noch was zu hause ändert, ist das vielleicht recht viel.. aber das gitterbett könnte man ja spätestens zu ihrem geburtstag abschaffen, es ihr dann irgendwie schmackhaft machen.. und den rest stpck für stpck, wenn es in der kita besser läuft..

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Schläft sie mittags noch? Meine wird im September 3 und schläft seit ca 8 Monaten nicht mehr mittags (seit ungefähr 7 klappt dass wunderbar) die 4 Wochen am Anfang haben wir ausschleichen lassen, bzw sie selbst, sie ist dann z.b in der Kita wieder aufgestanden, ich hörte immer öfter dass sie am Mittag nicht schlafen wollte und ich meinte sie sollen es weglassen. Am Wochenende war es da noch recht unterschiedlich manchmal schlief sie, manchmal nicht. Und dann nach etwa 4 Wochen ließ sie es ganz. Letzte Woche legte eine Erzieherin sie mittags hin weil sie meinte Mia wäre so müde gewesen, prompt saß ich am Abend fast 1 Stunde an ihrem Bett weil sie nicht schlafen konnte, dass zeigte mir wieder deutlich dass sie den Mittagsschlaf nicht mehr braucht. Sie schläft von 19.45/20 Uhr bis 7.30/8 Uhr, manchmal sogar 8.30 und schläft innerhalb von 5 Minuten ein. Wir hatten aber schon verschiedene Phasen, von gute Nacht sagen und raus gehen bis 100 mal ins Zimmer rennen über (jetzt im Moment) Händchen halten bis sie schläft.
Also was würde ich tun....
Erstens Mittagsschlaf auf 1,5 stunden reduzieren, 10 Tage lang, schauen wie es klappt, dann auf 1 Stunde reduzieren, schauen wie es klappt. Am Abend würde ich sie weiterhin um 19.30 ins Bett legen
Macht es euch was aus drinnen zu bleiben? Ich für meinen Teil halte lieber 5 Minuten Händchen als 50 mal ins Zimmer zu rennen aber da ist natürlich erstens jedes Kind anders und auch jeder Elternteil. Bei uns wars immer so das ich die "harte" war/bin und mein Mann eher der weiche. Nun schlief sie schon sehr gut alleine ein, dann kam ich ins Krankenhaus und meinen Mann hat sie um den Finger gewickelt. Als ich wieder daheim war gab es natürlich riesiges Theater dass ich nicht im Zimmer blieb, nach 2 Abenden an denen ich gefühlt 100 mal rein musste und bei meinem Mann dass Kind mit Händchen halten nach 5 Minuten schlief habe auch ich mich breit schlagen lassen und bleibe diese 5 Minuten lieber drin als 100 mal rein zu gehen. So nun also eure Entscheidung, ich würde wie gesagt den Mittagsschlaf kürzen, Bettzeit 19.30 machen und mich dazu setzen aber nichts spielen oder tausend Sachen holen, nur Händchen halten oder Rücken streicheln wenn sie dass mag.
Dass schreien werdet ihr nicht durchhalten und würde ich auch nicht machen, dass bringt nur Stress für euch alle. Wenn sich dass mit dem Mittagsschlaf gefestigt hat und du merkst jetzt schläft sie am Abend besser ein würde ich dass mit dem Bett angehen. Einige Tage vorher und immer wieder darüber reden das sie nun zu klein ist für das Bett und ein großes bekommt, dann durchziehen und dabei bleiben. Und wenn sich dass wiederum gefestigt hat würde ich wieder langsam anfangen das Zimmer zu verlassen bevor sie schläft.