“Gehe nie mit einem Fremden mit“

Hallo,

Ich bin durch Zufall auf dieses Buch gestoßen im Internet “Gehe nie mit einem Fremden mit“.

Habe mir bisher da noch nie Gedanken gemacht. Mein Sohn wird diesen Sommer 3, ist noch bei der Tagesmutter und kommt im Herbst in den Kindergarten.

Thematisiert ihr dieses Thema mit euren Kindern? Wird das auch im Kindergarten gemacht?

Liebe sonnige Grüße
Feli

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Hallo.

Bis vor wenigen Wochen hätte ich glatt unterschrieben was in dem Buch vermittelt wird. Hatte es meiner Großen auch zum Vorlesen gekauft. Ich bin dem Buch mittlerweile zwiespältig. Der Grund: Es wird hier Kindern vermittelt, dass sie sich Fremden gegenüber reserviert verhalten sollen. Aber sieh es mal aus der Sicht des Kindes... Da ist die Kassiererin, Backwarenverkäuferin und alle Personen, wo sich gerade ihr Lebenskreis in dem Alter erweitert fremd. Einige Kinder sind verunsichert und hilft ihnen in manchen Situationen auch nicht weiter. Lass mal eine Notsituation für ein Kind eintreten. Es braucht Hilfe... Und dann??? Traut es sich nicht um Hilfe zu bitten, weil jahrelang eingetrichtert bekommen hat, dass Fremde schädlich sind. Ich denke, dass es die gesunde Mischung macht.
Bevor ich hier öffentlich gesteinigt werde: NEIN, ICH FINDE ES NICHT GUT, DASS EIN KIND SICH VON FREMDEN ANZUSPRECHEN LASSEN HAT UND AUCH VORSICHT WALTEN LASSEN KANN. Ich denke, dass es zunächst wichtiger ist einem Kind schon so früh wie möglich ein eigenes Körpergefühl und ein Gespür zu vermitteln. Wie es sich anfühlt, wenn es von der Nachbarin angesprochen wird oder Tante XY zum Abschied n Bissi draufdtücken will. Das ein Kind seine Grenzen abstecken kann und auch laut äußeren kann. Ein Selbstwertgefühl entwickelt.
Ich habe mit Opfern von Übergriffen gearbeitet. Und oft sind es eben Menschen, die sich nicht abgrenzen können. Wichtig idt ist auch einem Kind zu vermitteln was es eben für sich zum eigenen Schutz in der Situation tun kann. Und leider zeigt es die Statistik allzu oft... Meist kommt der Täter eher auf dem näheren Umfeld. Eher dann die vertraute Person statt der Fremde.

Alles Gute und sonnige Grüße

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Hallo,

den Inhalt des Buches kenne ich leider nicht. Habe nur das Cover gesehen und habe mir dann auch Gedanken gemacht, da mein Sohn auch mit jedem mitgehen würde...
Aber ich befürchte auch dass fremd=böse vermittelt wird, dass viele Kinder es gar nicht verstehen können...noch nicht jedenfalls.
Vielleicht ist es doch richtig aus der Situation heraus zu handeln.

Grüße

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Hundert prozentigen Schutz gibt es leider nicht. Ich denke einfach, dass es diese gewissen Fremden schon immer gab. Nur heute wird es eben nicht mehr tabuisiert und es besteht einfach mehr Aufklärung. Gesetzeslage hat sich verschärft und und und. Wie gesagt, wichtig ist m. E., dass eben den Kindern heutzutage Selbstwertgefühl, ihrer eigenen Grenzen und Bauchgefühl vermittelt werden. Kindern haben ja auch meist schon ein gutes Gespür. Und wenn die Verstandesreife es zulässt, können Eltern ja auch tiefer in die Aufklärung gehen.

Grüße zurück

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Wir haben es schon thematisiert, weil es manchmal zu Situationen kam/kommt, dass ihr jemand fremdes z.B. auf dem Spielplatz helfen möchte, wenn ich nicht gleich zur Stelle bin.

Sie überlegt dann immer was richtig und was falsch ist.
Schwieriges Thema.
Wir bringt man einen Kind bei, dass nicht alle Menschen schlecht sind, ohne das sie jedem Vertrauen?
Diese Frage stellt sich mir ganz oft.

Wir haben das Buch "Jule geh nicht mit Fremden mit" und noch ein zweites. Den Titel habe ich gerade nicht im Kopf.

Meistens wird es aber aus der Situation her thematisiert. Sie wird im Sommer 4.

Ich bin auf die anderen Antworten gespannt.

Liebe Grüße

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Ja. Wir thematisieren das schon. Unsere Tochter ist 3,5 und recht offen. Manchmal auch bis hin zu zu 'zutraulich'. Ich finde es aber auch sehr schwer.

Ich will ihr nicht das Grundvertrauen in die Menschen nehmen, aber sie soll schon wissen, dass sie nicht mit Fremden mitgehen und nichts von Fremden annehmen soll. Sie versteht das auch schon ziemlich gut und kennt auch theoretisch 'Handlungsmöglichkeiten' im Fall jemand fremdes spricht sie an und will, dass sie mitkommt oder so. Und sie weiß z.b. dass ich auch im Falle, mir passiert mal etwas und ich kann sie nicht vom Kindergarten abholen, nicht jemanden für sie fremdes schicken würde.

Schwer finde ich aber auch.. Wer ist fremd? Die Nachbarn? Nur Leute, mit denen man noch nie gesprochen hat?... Es ist wirklich nicht so leicht.

Ich finde es aber wichtig, dass Kinder sowas frühzeitig 'lernen'...

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Meine Tochter ist jetzt 3 und sehr freundlich und offen anderen gegenüber, was ich tatsächlich sehr mag.
Klar, kam uns da schonmal der Gedanke, wie wir ihr so etwas vermitteln ohne dass sie nachher total ängstlich durch die Welt läuft.
Sie darf natürlich den Leuten auf der Straße "Hallo" oder "Guten Tag" sagen. Als es dann dazu kam dass jemand Mal nicht zurück gegrüßt hat und sie sich gewundert hat, habe ich ihr eben erklärt dass nicht alle Menschen sowas mögen.

Es gab schonmal die Situation, dass ältere Herrschaften sie zu sich gewunken haben (wir sind an einem Cafe vorbeigegangen). Sie wollten ihr ihren Kaffeekeks geben.
Daraufhin bin ich stehen geblieben und habe so laut gesagt, dass sowohl meine Tochter als auch die Herrschaften es gehört haben: "M. Siehst du die Leute dort meinen es sehr nett, aber ich möchte nicht, dass du hingehst und von fremden Leuten etwas annimmst. Grüßen darfst du aber."

Ich hab mir Mal ein zwei Bücher zum Thema angeschaut aber das ist mir zu generell und die die ich in der Hand hatte, waren dann direkt so "böser böser fremder Mensch".

Ich finde es auch sehr schwierig.

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Bei uns ist das auch gerade Thema. Meine Große wird bald 3. Sie ist zwar von Natur aus sehr scheu und geht nicht zu Fremden, aber diese Scheu verschwindet sehr schnell wenn diese Person z.B. Gummibärchen hat.
Ich thematisiere es immer ,wenn sie von sich aus eine ängstliche Verhaltensweisen zeigt. Ich bestärken sie grundsätzlich darin, dass sie nicht zu Fremden darf und lobe sie dafür zu mir zu kommen. Aber ich erkläre ihr auch, dass sie ruhig grüßen darf wenn ich dabei bin. Ansonsten soll sie nur zu Menschen die sie kennt. Ich merke auch, dass sie irgendwie darüber nachdenkt, denn immer wieder zählt sie Menschen auf und sagt "die kenn ich".
Für einen Buchtipp wäre ich aber auch dankbar, denn ich hab nur welche gefunden in denen es um den bösen Fremden geht. Aber die stehen eben wirklich meist mit Gummibärchen da.

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Hi,

mein Großer ist jetzt 4 und bisher war es kein Thema, da er sehr scheu ist und immer wartet ob ich auf die Leute zu gehe, dann ist es ok.Sonst gegt er weg und kommt zu mir. Bzw. er entfernt sich eigentluch nur aus Sichtweite, wenn ein Freund mit dabei ist.
Er wird aber langsam offener (zum Glück) und ich werde es bei Bedarf dann ansprechen. Mit Hunden oder Katzen könnte man ihn inzwischen ggf. nämlich locken, er mag Tiere sehr gerne.

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Meine Tochter ist mit 1 3/4 zwar noch zu klein für das Thema, aber mir macht das Ganze solche Angst. 🙈 Ich bin Grundschullehrerin und belehre meine Schüler regelmäßig zu diesem Thema. Einige haben da tatsächlich schon fragwürdige Situationen erlebt, obwohl es eine Dorfschule ist. Eine befreundete Lehrerin, die in der Stadt ist, hat mir von Fällen erzählt, wo tatsächlich versucht wurde, Kinder mitzunehmen. Ein Mädchen hat tatsächlich richtig reagiert, indem sie laut schreiend weggerannt ist.
Natürlich darf man es nicht übertreiben, das Kind soll ja nicht jeden anschreien, der eventuell mal nach dem Weg fragt. Ich finde es vor allem wichtig, zu kommunizieren, dass niemand sie berühren darf und dass sie niemals zu Fremden ins Auto steigen sollen. Allerdings weiß ich selbst nicht, wie ich als Kind reagiert hätte, wenn neben mir einer angehalten hätte „Mama hat gesagt, ich soll dich nach Hause fahren. Komm, steig ein.“ 🙈 Das Thema ist so schwierig und ich weiß selbst noch nicht, wie ich das mit meiner Tochter anspreche.

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Hallo.

Meine Große wird 6, manchmal thematisieren wir so etwas, manchmal nicht. Sie ist auch mega offen und redet mit Alles und Jedem, ich aber auch. Selbst heute würde ich nicht blind darauf vertrauen, dass sie nicht doch mitgehen würde. Ich halte es für absolut möglich, dass sie sofort auf ein neugierig machendes Thema anspringen würde, egal, wie sehr man das vorher bespricht, solange man dem Kind keine totale Angst vor der Aussenwelt macht.

Ich bemühe mich derzeit dennoch loszulassen, was Selbständigkeit angeht, im Straßenverkehr, mal kurz allein zu Hause sein, allein zu einer entfernten Nachbarin gehen, trotz mehrerer Ecken schon die 800m zum Kindergarten alleine vorfahren usw.

Ich denke, das alles muss man trotz der Gefahren machen.

An einem oberen Beispiel angelehnt würde ich allerdings differenzieren, was das Verhalten allein oder im Beisein der Eltern angeht. In meinem Beisein würde ich Kontakte zu Fremden oder auch das Annehmen von Geschenken nicht verbieten, sondern meinem Kind eben dazu erklären, dass ich als Erwachsene es jetzt beurteilen kann, dass das ok.

Es ist einfach schwer loszulassen, da man die Kinder nie vor allem schützen kann.

LG

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Mein Sohn ist 3 und allen Menschen total offen gegenüber . Ich habe mit ihm Connie geht nicht mit Fremden mit gelesen. Das hat ihn ziemlich beeindruckt aber ich glaube insgesamt nicht ängstlicher, nur handlungsfähiger! Thematisieren ja, Angst machen , Nein!

Ich arbeite in einem Vollzug und schlimm aber wahr, die meisten Übergriffe passieren innerhalb der Familie oder eben im Nahfeld!