Motivieren, loben- was wenn's nicht klappt

Hallo ihr Lieben,

Wie handhabt ihr es eure Kids zu motivieren etwas selbstständig zu tun, wie sehen eure löbe aus und wie handhabt ihr Situationen wenn das Kind etwas nicht gleich schafft ohne das das Kind denkt (leistungsdruck) wenn ich was nicht schaffe sind Mama und Papa traurig, dass man trotzdem alleine wegen dem Versuch mega stolz auf sein Wurm ist.

Ich freue mich auf Tipps und Erfahrung
Vivi mit Kiara Nala an der Hand 2.6Jahre

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Mein Sohn ist erst 14 Monate alt, daher hilft dir unser Vorgehen vermutlich nicht ganz weiter.

Ich bin grundsätzlich ein "Weniglober". Aber ich unterscheide verschiedene Situationen:

Spielen
- Hier lobe ich eigentlich gar nicht. Wenn mein Sohn quietschende vor Freude seinen Turm aus drei Steinen bestaunt kommentiere ich das genauso fröhlich als wenn er sich über einen 9 Steine hohen Turm freut: "Da freust du dich aber! :D" Ich versuche außerdem, meinen Sohn nicht durch meine Kommentare beim vertieften spielen zu unterbrechen. Also sage nicht zwischendurch: "Ohja, noch einen Stein mehr!" Das liegt daran, dass ich die Grundeinstellung habe, dass das, was er spielerisch tut, immer irgendeinem Sinn hat. Wenn er sich über das Umfallen eines Turns freut, freue ich mich also genauso mit.

"Lernen"
- viele Eltern, die ich sehe, stellen Fragen wie: "Wie groß bist du? Wie macht die Katze? Wink mal! Wo ist der Bagger?" und loben dann ausgiebig, wenn das Kind die richtige Antwort gibt. Wir berichten auf solche Spiele. Wenn wir im Bilderbuch blättern und mein Sohn mit dem Finger Mal über die Katze huscht, dann Frage ich schon auch, ob er die Katze gesehen hat, aber ich frage nicht ab. Es ist eher andersherum: Mein Sohn fragt mich, wir etwas heißt. Daher loben wir auch in diesem Aspekt nicht.

Essen
- Ich biete meinem Sohn Verschiedenes zum Essen an und lobe ihn dort überhaupt nicht. Ich lasse sein Essverhalten komplett unbewertet. Ist er aus meiner Sicht zu viel Obst und zu wenig Getreide, probiere ich es beim nächsten Mal, indem ich mehr Getreide und weniger Obst anbiete.

Wickeln, Zähneputzen, andere Notwendigkeiten
- Hier lobe ich schon ab und an, weil ich ihn dann tatsächlich darin bestärken will, dass er mitmacht, weil es eben nötig ist.

Generell versuche ich, loben generell an den meisten Stellen durch eine Wertschätzung anderer Art umzusetzen: darüber reden, mitfreuen, ...

Ich denke, dass dieses Vorgehen einen kleinen Teil dazu beigetragen hat, dass mein Sohn sehr vertieft spielen kann und dass er bisher nicht auf meine Rückmeldung abgewiesen ist. Er bewertet seine Kunstwerke und das, was er tut, auf eine ganz eigene Art. Ich glaube, dass ihm das auch viel Selbstbewusstsein gibt.

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Entschuldige bitte die vielen Fehler. Das Eingabefenster rutscht immer nach oben aus dem Bildschirm, sodass ich nur kurz sehen kann, was ich schreibe :-(

Bei dem Abfragen sollte stehen, dass wir auf solche Fragen _verzichten_. Außerdem weiß ich natürlich, dass es "isst" heißt usw. Der Rest ist hoffentlich verständlich :)

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Ich bin kein Freund davon, permanent jeden Handgriff, den ein Kind macht, zu loben. Dieses inflationäre "Das hast Du ja soooo toll gemacht, Mama ist soooo stolz auf Dich!" finde ich übertrieben und nicht sinnvoll.
Es liegt in der Natur der Kinder, dass sie selbstständig werden wollen und Dinge lernen möchten. Da muss man nicht permanent alles loben. Was ist ein Lob noch wert, wenn es zig mal am Tag ausgesprochen wird? Außerdem gewöhnt man seine Kinder so daran, dass sie ständig eine Rückmeldung benötigen, weil sie es ja gewohnt sind, dass jeder Handgriff kommentiert wird.
Wenn ein Kind etwas nicht schafft, was es zum ersten mal ausprobiert, dann ermuntere ich das Kind viel eher, es gleich noch mal zu probieren und sich von Misserfolgen nicht abbringen zu lassen. Aber auch diese Ermunterung sollte nicht übertrieben eingesetzt werden, denn oft probieren es doch Kinder schon von sich aus gleich noch einmal - einfach, weil sie es eben können wollen. Und wenn sie erstmal frustriert und wütend sind, weil es nicht gleich geklappt hat, dann ist das eben so - eigentlich eine ganz natürliche und wichtige Reaktion. Nur so lernen sie auch, sich irgendwann selbst zu kontrollieren, wenn sie eben erst mal ihre Gefühle spüren und aushalten müssen/dürfen.
Viel wichtiger, als das permanente Loben, finde ich, dem Kind zu zeigen, dass man das Kind bedingungslos liebt.

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Hallo! Meine Kleine ist 25 Monate. Musste grade feststellen, dass ich eher zu den Wenig-Lobern gehöre 😅. Ich sage eher Sachen wie: Toll, dass das jetzt geklappt hat (wenn sie sich zB selbst anzieht oder ein Puzzle richtig geschafft hat). Oder: Danke, dass du mir geholfen hast (wenn sie beispielsweise die Waschmaschine ausgeräumt hat). Und falls jetzt gleich wieder irgendjemand schreit, dass mein Kind im Haushalt helfen muss, nein, muss sie nicht - sie hilft und hat Spaß dabei. Aus diesem Grund lobe ich sie da auch nicht, sondern bedanke mich bei ihr.

Bei Sachen wie Zähne putzen, waschen oder essen lobe ich gar nicht, das gehört für mich einfach zum Tagesablauf dazu.
Ich fände das auch irgendwie komisch 😊

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Wie meine Vorschreiberinnen teils schon erwähnten, ist das mit dem Lob so eine Sache..

Erstens ist es suchterregend: Sowohl beim Lobenden als auch beim Gelobten wird Dopamin ausgestoßen, allerdings nur sehr kurz und fällt dann rasant ab, wodurch der Körper quasi nach mehr davon verlangt.
Zweitens ist es unterminierend: Es gibt zwei verschiedene Arten von Motivation, die intrinsiche, bei der Mann von selbst etwas möchte um der Sache willen, und die extrinsische, bei der man von außen motiviert wird und es hauptsächlich wegen dem Lob/ der Belohnung tut. Ersteres ist da eigentlich immer vorzuziehen aus mehreren Gründen. Es erzeugt einen langanhaltenden Dopaminausstoß (macht also insgesamt glücklicher/zufriedener, ohne ein Suchtpotenzial darzustellen), man ist viel mehr bei der Sache, hat mehr Durchhaltevermögen/Konzentration etc. weil man die Sache selbst tun möchte und nicht bloß an die Belohnung danach denkt (Lob ist ja auch nur eine Belohnung). Wenn das Lob mal ausfällt, wo sonst eines ist, kommt es quasi einer Strafe gleich. Bei viel extrinsischer Motivation läuft man Gefahr, dass das Kind ein bedingtes Selbstwertgefühl entwickelt, sich also nicht wertvoll im Allgemeinen fühlt für das, was es ist, sondern nur wertvoll für andere, wenn es Dinge tut, die anderen gefallen.
Lob zerstört die intrinsische Motivation: Selbst wenn ein Kind eigentlich von selbst etwas möchte, sobald man es dafür dann lobt, ist die Freude darüber kürzer und es wird es beim nächsten Mal etwas weniger um der Sache selbst willen wollen.
(Das bringt auch ganz schöne Zweifel an unserem Schulsystem auf..)

Mit Lob meine ich hier, dass man dem Kind sagt, es hätte etwas toll gemacht, um damit ein bestimmtes pädagogisches Ziel zu verfolgen.
Nicht eingeschlossen ist da natürlich, sich authentisch mit dem Kind zu freuen oder Fortschritt zu kommentieren und zu motivieren.
Ein paar Beispiele:
"Wow ich bin begeistert, wie gut du schon mit dem Löffel essen kannst."
"Es ist schön zu sehen, wieviel Freude dir das macht."
"Letztes Mal war es noch zu schwierig für dich, aber jetzt hast du es ganz allein geschafft."
"Also ich bin davon überzeugt, dass du das auch schon alleine schaffen kannst, aber wenn du Hilfe möchtest, bin ich natürlich da."

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Oh man, ist das wirklich so schlimm sein Kind zu loben? Ich lobe viel und ständig 😳 ohne mir da groß Gedanken zu machen.
Das Kind dreht sich, es krabbelt, es läuft, baut ein hohes Türmchen, steckt sich den Löffel in den Mund, wartet geduldig, bringt mir was,...ich ermutige sie auch, wenn etwas nicht gleich klappt, lasse sie aber auch in Ruhe, wenn sie spielt und mich nicht dazu braucht,...