Kleine Fräulein Rowdy, wie zähmen?

Guten Abend,

Meine 17 Monate alte Tochter ist eine kleine Schlägerin. Und das nicht erst seit neuestem.

Wenn ihr was nicht passt, schlägt sie zu. Oder sie kneift, beißt, schubst. Sie geht immer voll aufs Ganze. Damit hat sie auch schon früh begonnen, anfangs dachte ich an eine Phase, aber es hält einfach an.

Sie macht auch vor älteren Kindern nicht halt, im "Kampf" mit ihrem 6 jährigen Bruder zieht sie nicht unbedingt den Kürzeren.

Sie ist ansonsten ein richtiger Sonnenschein, lacht den ganzen Tag, ist sehr charmant und redet für ihr Alter auch ganz gut. Meistens macht sie ihre Grenzen auch erstmal mit einem lauten nein deutlich, aber wehe man reagiert darauf nicht sofort.

Gerade gleichaltrige Kinder reagieren ja nicht unbedingt sofort auf ein nein, dann "geht sie drauf".

Sie greift aber auch manchmal einfach so an, wenn es ihr z.B. zu trubelig wird.

Ich bleibe bei der Spielgruppe immer schon nahe an ihr um sofort einzugreifen, damit die anderen nicht zu viel einstecken müssen. Aber wenn ich gerade nicht unmittelbar an ihr klebe geht es schief :-/

Ich zeige ihr dass wir lieber "Ei" machen, nehme sie aus der Situation usw.
Wenn ich merke dass sie gestresst ist nehme ich sie präventiv aus der Situation und kuschle mit ihr zur Entspannung.

Es tut mir so leid. Einerseits die anderen Kinder sie teilweise echt einstecken müssen aber auch sie, die mittlerweile diesen blöden "Täter" Stempel drauf bekommt. Das nervt total!

Sie hat vor 6 Wochen eine kleine Schwester bekommen, aber das Verhalten hat sich schon viel früher abgezeichnet. sogar schon vor der Schwangerschaft, damit kann es also nicht zusammenhängen.

Was kann ich noch machen? Her mit den ultimativen Tipps :-)

Ihr Bruder ist übrigens das genaue Gegenteil.

Liebe Grüße

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Ich denke sie ist der impulsivetyp. Erst dachte ich wenn sie sich verbal besser wehren kann, wird das körperliche weniger, aber das scheint sie zu können. Dann eben immer und immer wieder aus der Situation nehmen. Ihr vielleicht zum Nein eine Stopphand zeigen, dass sie sich auch damit Kinder direkt auf Abstand halten kann.
Das einzige was ich anders machen würde ist das mit dem „Ei“ machen. Sie ist sauer, sie darf sauer sein und sie muss in solchen Situationen niemanden streicheln. Das würde ich nicht anbieten. Dann eher dass sie in ein Kissen haut, aber auch das ist noch zu früh.

Hat sie schon mal richtig was zurück gekriegt von einem Kind. Was macht der große Bruder wenn er angegriffen wird? Kann sie wirklich mithalten oder setzt er sich gar nicht zu Wehr weil ihm immer eingetrichtert wurde er muss lieb sein zur Schwester? Mein großer ist auch ein total lieber und es gab Phasen in denen er gegen seine kleine Schwester den kürzeren zog, weil er sich nicht getraut hat sich zu wehren und sie es dann immer wieder probiert hat bei ihm. Seit er ihr zwei drei mal wirklich gezeigt hat wer der stärkere ist (und das ohne schlimmeren Verletzungen und wirklich ernsthafte Handgreiflichkeiten) traut sie sich nicht mehr so viel bei ihm.

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Danke für deine Antwort.

Das mit dem Ei machen ist schon richtig. Aber wenn sie sich wehrt würde ich sie nicht zum streicheln anhalten. Das mache ich eigentlich nur wenn sie ohne (für mich ersichtlichen) Grund jemandem wehtut. Dann quasi als Alternative, es ist schöner zu streicheln als zu kneifen. Aber das muss ich nochmal genau beobachten.

Den großen Bruder halte ich ehrlich gesagt dazu an sich zu wehren. Natürlich in einem angemessenen Rahmen. Aber wenn sie ihn kneift soll er zurück kneifen. Das beeindruckt sie nur mäßig. Sie heult dann zwar, aber greift dann nur noch wilder an.

Das klingt jetzt so als ob sie eine kleine Bestie wäre...oh nein, das ist sie nicht (immer ;-) ). Sie kann auch sehr sehr lieb und süß sein und gerade den großen Bruder liebt und bewundert sie eigentlich total.

Ich glaube sie versteht so gar nicht wie weh sie einem tut. Sie kneift ihn zum Beispiel, dann weint er und sie rennt zum Kühlschrank, holt ein Kühlpack und tröstet ihn total liebevoll.
Oder sie streichelt und küsst ihre Babyschwester und plötzlich kneift sie zu.

Das sind so Situationen wo ich einfach nicht weiß wo es herkommt und wieso sie jetzt plötzlich umschwenkt im Verhalten.

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Das mit dem zum Zurückkneifen auffordern würde ich nicht machen. Das ist doch auch genau, was du von ihr NICHT möchtest. Er soll zunächst versuchen sie verbal mit einem "Nein" auf Abstand zu halten, mit vorgehaltener Hand, sonst selber weggehen oder einen Erwachsenen um Hilfe bitten - letztendlich ist das ja genau, was sie auch tun soll, wenn sie sich nicht weiterzuhelfen weiß.

Hmm ist ansonsten schwierig etwas zu sagen, wenn man den Grund nicht weiß. Was sie definitiv braucht ist eine Alternative, aber man muss eben wissen wozu. Nur sagen, was sie nicht machen darf, bringt ihr schließlich nicht viel. Manche Kinder machen das auch zur "Kontaktaufnahme" - vielleicht kannst du ihr da Alternativen geben. "Hallo" sagen, auf die Schulter tippen etc.
Dass sie ihrem Bruder nach dem Kneifen ein Kühlpack holt, find ich nicht weiter verwunderlich - sie hat anscheinend einfach mal gesehen, dass man das so macht, wenn jemand weint und ahmt es nach. Dass ihr Bruder weint, weil sie ihn gekniffen hat udn Schmerz verspürt, das kann sie noch lange nicht verstehen! Dieses wirklich nachempfinden, dass jemand anderes Schmerzen hat, dass können Kinder erst so mit 3 frühestens. Vorher ist es quasi nur auswendiggelernt oder nachgeahmtes Verhalten.