Ist das schon schlechte Erziehung?

Hallo zusammen,
meine Tochter ist etwas über 20 Monate alt. Sie ist motorisch nicht die Schnellste. Sie lernt gerade erst mit der Gabel zu essen oder auch mal einen Joghurt zu löffeln. Alles nicht schlimm für mich, aber meine Tochter wirft ihr Essen immer vom Hochstuhl runter, wenn sie fertig ist. Gestern abend flog dann die Gabel samt Leberwurstbrot auf den Boden. Ich erkläre ihr dann immer, dass sie das nicht machen soll. Und dass sie mir das Essen einfach geben soll, wenn sie nicht mehr mag. Wenn Freundinnen mit ihren Kindern da sind, wird teilweise sehr komisch geguckt :-( Die Kinder scheinen mir immer so brav am Tisch.
Ich frage mich, wie kann ich ihr es besser beibringen bzw. ist das nicht noch ein normales Kleinkind-Verhalten?

VG
Carina

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Normal ist es in der Hinsicht, dass es tatsächlich Kleinkinder gibt die ihr Essen runter werfen. Manch Mütter erklären das dann auch mit "mein Kind muss sich entdecken", "es soll feststellen, was passiert wenn man etwas runter wirft".
Jedem das seine. Aber für mich persönlich hört beim runterwerfen von Essen der Spass auf und ich würde da strenger reagieren. Erklären bringt da bei einem 20 Monate alten Kind selten was.
Ich würde:
1. Kind genau beobachten, wenn ich das Gefühl habe, dass es keinen Hunger mehr hat, Essen ausser Reichweite stellen
2. Nur wenig Essen auf einmal geben - dann ist die Menge die runter fällt kleiner. Kannst ihr ja Nachschlag geben solange sie Hunger hat.
3. Hand /Teller festhalten wenn sie etwas runterschmeissen möchte.
4. Und ja, ich würde mein Kind nach so einer Aktion auch mit strengem Blick aus dem Hochstuhl nehmen, die Mahlzeit für zu beendet erklären und es spielen schicken.

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So ähnlich sehe ich das auch. Normal ist für mich, dass Kinder in dem Alter nicht perfekt mit Besteck essen können und auch mal was daneben gehen kann.
Wenn aber das Essen bewusst runtergeschmissen wird, wenn das Kind es nicht mehr essen möchte, ist das für mich kein Ausprobieren mehr, sondern der Beginn von schlechtem Benehmen und ich würde gegensteuern.

Wenn ich merke, dass unsere Tochter anfängt, mit ihrem Essen zu spielen, frage ich sie, ob sie noch essen möchte und nehme dann ggf. den Teller weg, wenn sie verneint.
Runtergeschmissen wurde das Essen nur ganz zu Beginn als die Konsistenz zwischen den Fingern auch noch spannend und alles neu war, danach abet nicht mehr, weil ich es unterbunden habe (Händchen festhalten, erklären, Teller beiseite nehmen, später musste sie das geworfene Essen dann auch direkt wieder aufheben und den Boden an der Stelle so gut es halt ging selber mit einem Küchentuch sauber machen).
Jetzt mit fast 3 landet nichts mehr absichtlich auf dem Boden und sie sagt Bescheid, wenn sie nicht mehr essen möchte.

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Erklären find ich jetzt nicht irrelevant. Auch wenn ein Kind erst 20 Monate alt ist und sprachlich selbst nicht besonders ausgefeilt... verstehen die meisten Kinder in dem Alter sehr wohl was man ihnen erklärt. Es geht auch nicht darum das sich die Erklärung gleich signifikant ins Hirn einbrennt und ins Langzeitgedächtnis übergeht. Aber ein Kind sollte IMMER auch wenn es noch sehr sehr jung ist, IMMER erklärt bekommen, warum man so handelt wie man handelt, warum man streng ist und warum es einem wichtig ist, das gewisse Dinge nicht gemacht werden. Es lernt sonst höchstens um den Stress mit deiner Reaktion zu vermeiden, sein Verhalten anzupassen. Aber warum es Essen nicht runterwerfen darf, lernt es dadurch auf gar keinen Fall. Und mir ist z.b. wichtig. Das mein Kind sein Fehlverhalten nicht unterbindet weil ich das so will, weil ich ihm ggf. sogar mit meiner Reaktion Angst einjage (auch ein sehr strenger Blick kann das) und ich es schimpfe aber nix erkläre. Und es nur lernt - wenn ich das mach - wird die Mama sauer. Sondern mir ist wichtig warum er etwas tuen oder nicht tuen soll!

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Ich finde es ganz normal. Ich würde ihr weiterhin sagen, dass man es anders machen kann und wenn du schnell genug bist, in dem Moment eine Alternative anbieten. Aber sonst auch nicht schimofen oder sonst irgendwie großes Thema draus machen. Das legt sich von ganz alleine. Bei uns war die Phase etwas eher und ging knapp 1-2 Monate.

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Keine Ahnung, ob das jemand für schlechte Erziehung hält. Ist mir auch egal.
Mein Sohn ist knapp 1 3/4 und macht das momentan mit allem.
Tomaten, hach, die fliegen so easy.
Mandarinen? Lassen sich gut über den Küchenboden rollen
Nudeln? Kann man wunderbar auf der Tischplatte abschmieren.
Gabel? Kann man Essen aufspiessen, kann man aber auch -WOW- in die Tischplatte rammen..
Ich mag es auch nicht und wenn mehr als einmal geworfen, gerammt oder geschmiert wird, dann kommt der Teller weg. Wir hatten ne Zeit lang mal, dass er geklatscht hat, wenn er fertig war, das ist aber momentan vorbei.
Ich erkläre und dann folgt ne Aktion. (Teller erstmal weg). Aber trotzdem geht das schon lange so. Ich mache da nicht zu viel Drama draus. Einfach immer die gleiche Reaktion, dann lernt er es schon irgendwann.

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Das Verhalten ist noch normal.
Mit drei sollte sie es nicht mehr machen.
Trotzdem kannst bzw must du ihr jedesmal sagen das sie das nicht machen darf und wenn sie satt ist den Teller zu dir rüberschieben soll.

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Das ist völlig normal. Dein Kind forscht. Runter werfen... schauen was passiert.
Ich kenn kein Kind, das das nicht getan hat.

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Hat meine Tochter auch lange Zeit gemacht. Dann wurde es mal wieder besser, dann wieder schlimmer. Ich glaube, da kam dann auch noch mangelnde Kommunikationsfähigkeit dazu. Sie war dann jedes Mal sauer, wenn ich sie nicht verstanden habe oder sie sich nicht ausdrücken konnte. Langsam klappt das besser. Sie ist jetzt fast 2,5.

Ich hab ihr immer wieder gezeigt, dass sie den Teller wegschieben soll, wenn sie fertig ist. Macht sie inzwischen auch, dann reißt sie sich das Lätzchen ab, legt es auch auf den Teller (ins restliche Essen 🙄 ja, Feinheiten üben wir noch 😁) und stellt sogar meist noch ihren Becher dazu.

Also immer wieder vormachen/zeigen wie sie es machen soll. Das wird schon. Und in dem Alter sind doch eh alle auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand...

"Schlechte" Erziehung wäre, wenn du es durchgehen lässt und nichts machst. Oder heute so und morgen anders.

Grüße K4ssio

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Das ist ne Phase und die kommt und die geht! Mein Sohn hatte das auch ne Zeitlang, das wenn er keine Lust zum essen hatte oder fertig war, ging er ins "spielen" über und dann zack landete was zu Boden. Wurde weggenommen und nicht mehr ausgehändigt und ihm erklärt das wir weder mit Essen spielen noch damit werfen. Ich hab ihn aber nur dann im strengeren Tonfall angesprochen, wenn er das dann mit was anderem nur um zu testen ob ich wieder aufhebe, erneut versuchen wollte oder es gar hat. Dann wurde ihm dann auch der komplette Teller mit allem weggenommen. Oft gabs dann protest, dass er nicht fertig wäre und doch noch was essen möchte. Hab dann kurz gewartet und ihm gesagt - ich geb es dir nur noch ein einziges Mal wieder. Entweder du isst oder das Thema hat sich erstmal erledigt und du bekommst erst später wieder was. Er wusste bei vielen anderen Dingen, dass ich da sehr konsequent bin. Wenn ich ihm eine letzte Chance eingeräumt habe, sein Verhalten zu verbessern und er es nicht umgesetzt hat, war bisher immer alles was angedroht wurde auch erstmal weg. Daher hat er das Verhalten irgendwann auch unterbunden. Aber das kann manchmal dauern. Genauso wie das essen mit Besteck ohne permanenter Unfälle. Im Restaurant oder in fremder Umgebung isst er von Haus aus besser als daheim. Ich glaub das macht die ungewohnte Umgebung und auch seinem Charakter - er würde nie provozieren wollen, Aufmerksamkeit von Fremden auf sich zu ziehen. Aber wir waren im Dezember auch beim Italiener und haben ihn Spagetti Napoli bestellt. Er wird im März 3. Und das hier und da was daneben geht, ist in dem Alter noch völlig normal! (Wir machen immer den Platz danach sauber und grobes heben wir sofort auf.) Aber er wirft im Restaurant nie was beabsichtigt runter wie er es eine Zeit daheim gemacht hat. Das was fällt, ist tatsächlich der Feinmotorik geschuldet die in dem Alter nur so semi geil veranlagt ist. Auch nimmt er zur Gabel gerne die Hände als unterstützung dazu. Er führt die Spagetti zwar mit der Gabel zum Mund, schiebt das was überhängt aber mit der Hand hinterher. Generelle Ettikette-Regeln zu beherrschen empfinde ich aber bei einem Alter unter 4-5 Jahren ehrlich gesagt übertrieben. Wichtig ist das mitm Essen nicht aktiv geworfen wird, man im Restaurant und Auswärts am Tisch hocken bleibt beim essen und nicht laut rumschreit, aber durchaus reden darf... nicht rumturnt etc. Pickfein sauber essen, ist aber überbewertet in dem Alter, bin ich ehrlich!

Manchmal schaut man als Besuch auch nur, weil etwas passiert aber nicht zwangsläufig mit Wertung dahinter. Ich kann auch etwas unangenehm finden (auch das Verhalten meines Kindes) aber es dennoch als altersentsprechend normal. So find ich ein Kind mit Wutanfall zum augenrollen nervtötend, auch mein eigenes. Aber ich würde weder meinem Kind noch einem anderen ein Strick draus drehen das es altersentsprechend normal ist, sich noch nicht beherrschen zu können in dem Alter. So fand ich es selbst nervig, als mein Sohn seine ich spiel mit essen (das hat er teilweise heute noch und wird dann auch unterbunden - aber passiert halt) und ich werf Essen aufm Boden (mit Absicht) Phase hatte. Aber hab mir dann auch gesagt, nur durch ausprobieren und Grenzen testen wird er es lernen - nervig, unangenehm und doof - aber gehört dazu. Komisch im Sinne von abwertend schauen würde ich nur, wenn die Eltern total überreagieren würden. Das sie etwas tuen sollten und das Kind aufmerksam machen ggf. das Essen auch weg nehmen ist ja ok. Aber wenn jetzt total unverhältnismäßig hart reagiert würde (das fänd ich unpassend einfach) oder gar nicht reagiert würde (das würde mich vor allem irritieren/verwirren wenn man gar nicht drauf reagiert). Aber du reagierst... du erklärst... aber logischerweise ist dein Kind ein Kleinkind und da funktioniert nix auf Knopfdruck. Wäre ja toll! Kleinkindzeit bedeutet die selbe Sache tag täglich gebetsmühlenartig wiederholen, konsequent bleiben aber auch wissen, dass es nicht sofort verinnerlicht werden kann in dem Alter. Manchmal muss man sich 100mal den Mund fusslig geredet haben, 100mal den Teller weggenommen haben und 100 mal Essen vom Boden aufgewischt haben, bis es dann funktioniert. Aber sofern man am Ball bleibt, wird es das irgendwann. Und wenn dieser Schritt gemeistert ist, kann man anfangen die nächsten Erwartungen beim Essen ans Kind zu richten, wie mit 3-4 Jahren z.b. die Hände aufm Tisch zu nehmen, mit 4-5 Jahren das ein Messer nicht nur zur zierde am Tisch liegt sondern wie man es verwendet (man kann einem Kind ja nicht bis 18 immer das Schnitzel klein schneiden)... aber erstmal konzentrier dich auf das, das das essen nimmer runtergeworfen wird. Eins nachm anderen und dem Alter angepasst. Kein Kind muss alles Ettiketteregeln beim Essen schon mit unter 2 Jahren beherrschen.

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Hallo

Erstmal musste ich schmunzeln. Meine Tochter ist erst 14 Monate aber ich glaube andere Mütter denken auch mein Kind ist schlecht erzogen.
Aber ganz ehrlich was interessieren dich die anderen Mütter.
Meine Tochter testet auch ständig ihre Grenzen aus. Wir sind da sehr konsequent. Meine Tochter ist eine Zeitlang öfters ohne Mittagessen oder nur mit wenig essen in den Mittagschlaf gegangen.
Und trotzdem erwartet uns jeden Tag eine neue Überraschung.

Mir wäre es wichtig, wo meine schmerzgrenze ist und dementsprechend zuhandeln. Wichtig findeich auch eine kurze knappe Erklärung warum. Kein Kind versteht Monologe oder "ach xy Was hast du denn da schon wieder gemacht"

Bleib dran und kümmere dich nicht darum was andere denken.

Alles liebe

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Meiner schmeißt auch alles runter er wird 19 Monate und ist auch nicht der schnellste


LG eure lili1412