Opferrolle in der KiTa

Hi,
es geht nochmal um meinen Sohn.
Er geht seit 3 Monaten in eine neue KiTa und wurde seither dort von einem anderen Kind geärgert/gehauen/gebissen. Laut Erzieherin sind die Tätlichkeiten weniger geworden, allerdings verfällt mein Sohn wohl ganz stark in eine Opferrolle sobald das andre Kind da ist. (hab es selbst mehrfach erlebt beim bringen oder abholen. Er fängt tw schon an zu weinen wenn er in die Richtung läuft. ) gestern hatte er wohl sowas wie eine Panikattacke in der KiTa (mit Hyperventilieren ). Und nun sagte die Erzieherin falls es nach der Sommerpause nicht besser ist müssen wir uns mal zusammen setzen und reden.
Ich bin ratlos was ich machen soll. Auch, was im Gespräch dann gesagt werden würde. Habe ich etwas falsch gemacht? Sein Selbstbewusstsein nicht genug gefördert? Kurioser Weise ist er sonst wirklich selbständig, mutig, auch frech und testet gerne Grenzen. Nur eben bei diesem Kind fällt es ihm schwer.
Jetzt überleg ich, mal ein Spieltreffen mit dem Kind plus Elternteil zu planen, damit sie sich privat "kennenlernen" können. ... aber wenn das nach hinten los geht?
Habt ihr Tipps?
Ich habe irgendwie "Angst" vor einem möglichen Gespräch nach den Sommerferien weil ich gar nicht weiß was ich da noch machen kann. .

Danke für euren Input.

LG
Avocado

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Die Erzieherinnen sollen die Übergriffe unterbinden. Wieso soll es mit dir ein Gespräch geben? Dein Sohn hat einfach Angst. Sie sind aufgrund ihrer Aufsichtspflicht dazu verpflichtet einzugreifen.

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Hi,

die Erzieherinnen können nicht den ganzen Tag neben einem Kind stehen. Egal ob neben dem Opfer oder dem Täter. In der Kita müssen die Kinder langsam lernen miteinander klar zu kommen. Da ist es ganz wichtig dass alle an einem Strang ziehen.

Zuerst einmal muss geklärt werden, warum es zu diesen Situationen kommt. Die Kinder sind noch zu klein als dass man ihnen Absicht unterstellen könnte. Häufig ist es einfach die Unfähigkeit sich richtig mitzuteilen, die dann in Frust umschlägt.

Die Erfahrung, dass das eigene Kind zeitweise in die Opferrolle schlüpft, machen viele Eltern. Genauso viele Eltern haben plötzlich einen Täter als Lind. Beide Elternpaare sind über die Situation selten glücklich und wünschen sich wieder Ruhe herbei.

In den meisten Fällen löst sich der Konflikt mit der fortschreitenden Sprachentwicklung und dem Verständnis für Regeln und Abläufe. Bis dahin versucht man das Verständnis füreinander durch gemeinsames Spiel, musizieren, gestalten oder ähnlichem zu fördern.

Gruß Ornella

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Danke für deine (und allen anderen für ihre) Antwort.

Zum Thema warum es zu diesen "Übergriffen" kommt kann ich nur spekulieren. Einerseits signalisiert das andre Kind wohl auch Spielbereitschaft durch beißen und schubsen (meint es also nicht böse). Andererseits kommen die Aggressionen auch scheinbar völlig willkürlich. In der Eingewöhnung hat das Kind sogar mich am ersten oder zweiten Tag einmal angegriffen, ich hab auch erlebt dass er seine Mutter oder die Erzieher haut. Also es sind nicht die klassischen Sandkastenstreitigkeiten - da könnte ich es ja auch noch irgendwie "verstehen" (nachvollziehen).

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Ich habe zwar keine Erfahrung und kein wirklich pädagogisches Wissen, aber ich finde die Idee mit einem privatem Treffen super. So wird auch der "Täter" von euch eng begleitet und kann seine Tätigkeiten besser unter Kontrolle bringen.
Da ihr als Eltern ja dicht dabei seit, kann es ja eigentlich nicht eskalieren. Müsste für alle eine win win Situation sein.
Kann mir vorstellen, dass auch die anderen Eltern sowas dankend annehmen.
Bin selber Mutter eines "TäterKindes" welches noch nicht in die Kita geht aber ich befürchte es wird auch so kommen......

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Hi als unser älteres Kind damals im U3 Bereich war (er kam mit 2,5 Jahren hinein) war ein Junge dabei, welcher wirklich therapiebedürftig war. Unser Kind und viele Andere kamen mit schlimmen Blessuren heim. Teilweise waren Übergriffe so heftig, dass ich teilweise auch mit meinem Latein am Ende war. Unser Kind bekam Nacht Alpträume, weinte nachts und frühs noch mehr, er wollte da partout nicht mehr hin.
Der Junge

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Ups falscher Knopf.

Okay also: der Junge schlug auch Erwachsene und er war teilweise kaum zu bändigen.

Ich habe mich bewusst dafür entschieden privat Kontakt aufzubauen. Und zwar aus folgenden Gründen:
1. ich kann das Kind kennenlernen und besser einschätzen lernen
2. ich kann mein Kind aktiv dabei unterstützen damit umzugehen. Ich kann mein Kind besser unterstützen, anleiten und Hilfe sein
3. ich kann die Mutter kennenlernen und hier auch ansetzen

Die meisten anderen Eltern waren erbost, hatten geschimpft, gefordert und teilweise gedroht. Schlimm war das! Einen I-Status hatte das Kind nicht und die Kapazitäten der Kita waren erschöpft. Die Kita hatte dann die anderen Kinder gestärkt, Ihnen beigebracht wie sie sich am besten Verhalten sich mit Körpersprache und klarer Ansage. Es folgten allerlei Gespräche und ich weiß nur, dass die Eltern irgendwann Ungerstützung einholten.

Heute ist der Bub bald in der 3. Klasse und ist ein so höflicher, vernünftiger und lieber Junge.

Ich war so froh damals mit der Mutter den Kontakt gesucht zu haben.

Versuchen würde ich es immer wieder, manchmal kann sich das Auszahlen

Lg

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Ich würde erstmal abwarten bis nach der Sommerpause, da kann sich entwicklungsmäßig viel tun, bei beiden Kindern.

Die Erzieherinnen sollten am besten beurteilen können, ob irgendwelche Maßnahmen notwendig sind.

Meistens ist das auch nur phasenweise so, früher oder später finden sich neue "Opfer und Täter"

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Hallo 👋🏻
Also ich würde jetzt erst Mal abwarten, in den Ferien kann sich nochmal viel ändern.
Ich persönlich würde diese Kinder nicht privat einladen, da sind die Eltern dabei da sind Kinder nochmal anderst. Ich glaube du tuat dir und deinem Sohn kein gefallen damit, wenn dann lade doch, dass Kind oder Kindern ein mit denen er gut klar kommt. So kannst du die Beziehung und den Kontakt Stärken.
Ich bin mir sicher die Erzieherinnen greifen bei Übergriffen oder andrem ein.
Du kannst deinem Sohn gut zusprechen, ihm aber nicht noch mehr Angst oder Kummer machen, also nicht unbedingt wenn es in Kindi geht sondern daheim mal, bitte auch nicht ständig.
Indem du ihm sagst, dass er sich währen darf und er sagen soll, was er mag oder auch nicht.
Sage ihm doch, was er besonderst gut kann und er im Kindergarten auch mit anderen Kindern spielen kann.

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Kennst Du das andere Kind und die Eltern? Kannst Du einschätzen wie die ticken, erziehen, wie sie ihr Kind wahr nehmen? Ein privates Treffen würde ich nur machen, wenn ich mit den Eltern soweit auf einer wellenlänge wäre. Denn was hast Du davon, wenn Dein Kind Panik bekommt und der Junge noch dafür gelobt wird, dass er deinem was wegnimmt? (Überspitzt formuliert).

Warum hast Du Angst vor dem Gespräch? Erstmal würde ich mit meiner Erfahrung mit Kita denken, dass sie meinem Kind helfen wollen. Oder hast Du da schlechte Erfahrungen gemacht? Und warum war der Kitawechsel? Gab es in der alten Kita auch Probleme?

Ich würde viel mehr mit ihm ein aktives "Nein", "Stopp", "Lass mich" üben. Mit einer erhobenen flachen Hand als Abgrenzung. So dass er Möglichkeiten erlernt das andere Kind auf Abstand zu halten und auf sich aufmerksam zu machen.

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Hey, danke für deine Antwort.
Ich kenne die Eltern nur oberflächlich. Machen aber einen ganz normalen Eindruck. Trotzdem guter Punkt von wegen gleiche Wellenlänge.. ich habe wirklich auch Bedenken, dass so ein Treffen blöd laufen könnte.
Vor dem Gespräch habe ich nur "Angst", weil ich nicht weiß, worauf sie da hinaus wollen umd ich bereits versuche meinen Sohn zu unterstützen und keine weiteren Lösungsvorschläge machen könnte. . Ich vertraue den Erziehern total und weiß, daas sie nur das Beste für die Kinder wollen.
Der KiTa Wechsel war übrigens aufgrund unseres Umzuges. Vorher gabs Null Probleme in der KiTa.
"Nein" "Halt Stopp" "Lass dass" und die Abgrenzungsgesze konnte er schon vorher und wendet sie auch eifrig an - am liebsten beim wickeln oder Haare waschen ;-) und wenn wir über den anderen Jungen reden weiß er auch dass er "Stopp" sagen soll. Ich glaube den anderen Jungen interessiert es nur gar nicht was mein Sohn sagt. Laut Erzieherin "motoviert" es ihn umso mehr zu sehen wie mein Sohn wegläuft oder weint und findet es "lustig".

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Guten Abend Avocado,

Wir kennen das leider auch. Wir haben zu erst versucht den Kontakt zu dem Kind gesucht, dieses war keine gute Idee.
Also privates spielen mal am Wochenende was zusammen gemacht.

Die Kita war die ganze Zeit mit im Boot.

Die Mutter ist ganz anders und findet das Verhalten ihres Kindes toll und denkt ihr Kind wird durch das Verhalten der anderen Kinder in der Entwicklung gehindert.

Wir haben ganz viel mit der Kita gesprochen und nun sieht ein Erzieher immer nach unserem Kind. Er hilft ihr immer bei den Konflikt da es bei uns über das Verbale geht.

Viele Grüße