Schlechtes Gewissen :(

Hallo ihr Lieben,
ich habe einen Sohn von knapp 17 Monaten. Bis jetzt war ich die ganze Zeit mit ihm zu Hause. Wir haben, nachdem es kein Elterngeld mehr gab, zum Teil von unseren Ersparnissen gelebt. Nun hat es sich recht kurzfristig ergeben, dass ich zurück in meinen Job kann. Anfangs habe ich mich sehr darüber gefreut. Ich bin seit Beginn der Schwangerschaft zu Hause und ehrlich gesagt fällt mir an manchen Tagen schon die Decke auf den Kopf.
Ich hatte mit meinem AG besprochen, dass ich erstmal nur spätdienste mache.
Nun ist aber ein Platz bei einer Tagesmutter frei geworden, die meinen Lütten betreuen würde. So könnte ich zB auch wieder Frühdienste machen, und würde sowohl meinen Sohn, als auch meinen Freund dann nachmittags sehen (ansonsten würden wir uns eher die Klinke in die Hand geben).

Ich habe mich anfänglich wirklich darüber gefreut dass das alles so nahtlos in einander übergeht. Unser Sohn ist so gern mit anderen Kindern zusammen. Er ist sehr offen und hat sich bei der Tagesmutter auch auf Anhieb wohl gefühlt.
Dann habe ich mit meiner Schwiegermutter darüber gesprochen. Sie war etwas entsetzt darüber, dass er "jetzt schon" fremd betreut werden soll.
Das hat mich etwas nachdenklich gemacht.
Ich wollte gerne mal von den Mamis wissen, deren Kinder auch früh in die Krippe o.ä. gingen, wie ihr damit anfänglich umgegangen seid?
Hattet ihr auch so ein schlechtes Gewissen?
Ich überlege tatsächlich es bei den Spätdiensten zu belassen und ihn erstmal nicht dort hin zu bringen :-(

LG und danke schon mal für eure Meinunge!

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Frag doch mal deine Schwiegermutter, ob sie ihn nicht betreuen kann. Oder ob sie euch stattdessen Geld zufließen lässt... :)
Lass dir kein schlechtes Gewissen machen! Mir gibt es eher zu denken, dass dich das so aus der Bahn wirft, obwohl du eingangs sagtest, dass du dich schon freust. Wenn du mit dir selbst im Reinen bist, was die Betreuung angeht, dann steh dazu. Womöglich meinte deine Schwiegermutter es nicht einmal so entsetzt wie du es aufgefasst hast - geh mal in dich und frag dich, ob es wirklich das ist, was du willst.

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Prinzipiell habe ich keine Zweifel. Die Tagesmutter macht einen guten Eindruck. Die Räume sind schön, es wird täglich frisch gekocht und sie geht 1x in der Woche mit den Kids zum Sport.

Mir fällt es glaub ich einfach schwer ihn in mehr oder weniger fremde Hände zu geben.

Es kam alles so Knall auf Fall. Innerhalb weniger Tage stand alles. Vllt hatte ich nicht genügend Zeit mich darauf einzustellen?! Und dann die Reaktion meiner Schwiegermutter... das lässt mich etwas grübeln :-/

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Hallo
Ich hatte ein paar Monate vor der Eingewöhnung eine kleine Phase wo ich ungefähr jede einzelne Entscheidung und unsere komplette Lebensweise angezweifelt habe,also ein allgemeines kleines Tief.
Als ich da wieder raus war, war alles super. Ich weiß warum ich was mache, sprich es hat alles einen guten Grund, und ich weiß das mein Kind mehr als in guten Händen ist.
Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Dafür würde ich auch keinen Grund sehen.

LG

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Mein Sohn kam mit 18 Monaten in die Krippe und als ich sah, wie gut er betreut wurde und wieviel Spaß er in der Krippe hatte, hatte ich kein schlechtes Gewissen mehr. Wenn du merkst, dass die Betreuung deinem Kind gut tut, ist doch alles ok. Es wird immer Leute geben, die dir egal, welche Entscheidung du triffst, ein schlechtes Gewissen einreden wollen. Da muss man drüber stehen und hinter der Entscheidung stehen, die man für sich getroffen hat. Wenn es deinem Kind gut geht, dann gibt es keinen Grund für Gewissensbisse.

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Mein großer kam mit 10 Monaten zur Tagesmutter. Die kleine mit 12 Monaten in die Krippe. Beim großen war ich Vollzeit wieder arbeiten jetzt nur an drei Tagen die Woche. Und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen. Ich würde wahnsinnig werden zu Hause. Und liebe haben meine Kinder eine entspannte unternehmungslustige Mama wenn sie frei hat, als eine Dauergenervte mama, die dauernd daheim ist.

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Hallo,

hier mal die Erfahrung einer Mutter, die früher auch eher gegen eine U3-Betreuung war und ihre Meinung geändert hat.

Ich habe zwei Kinder. Bei meinem ersten Kind musste ich aus finanziellen Gründen nach knapp 2 Jahren wieder arbeiten gehen. Wenn es finanziell gegangen wäre, wäre ich 3 Jahre zu Hause geblieben (schlechtes Gewissen inklusive). Obwohl mir an manchen Tagen (vor allem im Winter) schon die Decke auf den Kopf fiel. Erst recht als alle bekannten Mütter schon wieder arbeiten gingen und wir uns nicht mehr soviel verabreden konnten, wie im ersten Babyjahr.

Jetzt beim zweiten Kind haben wir eine wirklich tolle Krippe gefunden. Seit ich diese Krippe kenne, habe ich meine Meinung geändert. Und da liegt schon der Schlüssel: die Qualität der Betreuung ist das allerwichtigste. Wenn diese stimmt, profitieren alle davon! D.h. guter Betreuungsschlüssel, herzliche Erzieher/innen und vor allem eine gute Eingewöhnung.

Mein kleiner Sohn wurde mit 18 Monaten eingewöhnt. Der Große mit fast 2. Aus meiner Erfahrung (auch von Bekannten, Freunden, Erziehern) ist es häufig für Kinder mit eineinhalb Jahren leichter, als mit 2 Jahren sich in der Krippe oder bei der Tagesmutter einzugewöhnen.

Ich muss ganz ehrlich sagen: ich bin viel ausgeglichener, wenn ich arbeite, als wenn wir den ganzen Tag aufeinander sitzen. Vor allem beim zweiten Kind. Zu Hause fällt weniger Arbeit an, wenn man nicht den ganzen Tag daheim ist.

Mein Kleiner geht sehr gerne in die Krippe. Was dort geboten ist, kann ich zu Hause nicht bieten. Und auch bei einer U3 Betreuung gibt es nicht schwarz oder weiß. Ich finde Mittelwege grundsätzlich gut. Geht das Kind beispielsweise 5-6 Stunden am Tag in die Krippe, bleibt genug Zeit als Familie und gleichzeitig profitiert es von den Erfahrungen mit anderen Kindern, den Angeboten und Projekten in der Krippe und dem Gemeinschaftsgefühl.

Remo Largo sagt, dass es für die Entwicklung kleiner Kinder sogar wichtig ist, mehrere Bezugspersonen zu haben und spricht sich für eine frühe Betreuung aus. Und ja, ich finde die Kinder profitieren davon - vorausgesetzt in der Krippe herrscht nicht Dauerstress durch wechselndes oder zu wenig Personal und mit den Kindern wird herzlich und liebevoll umgegangen.

http://www.brigitte.de/familie/schlau-werden/interview-mit-autor-und-kinderarzt-remo-largo--fruehe-betreuung---ein-kind-braucht-andere-kinder--10172614.html

Wichtig bei der Wahl der Tagesmutter / Krippe: nach Empfehlungen anderer Eltern gehen! Das ist meine Erfahrung nach einer schlechten und einer sehr guten U3 Betreuung.

Wenn Du noch Fragen hast ... immer her damit.

Liebe Grüße

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Danke, das baut mich wirklich etwas auf! :-)
Prinzipiell bin ich von der Tagesmutter überzeugt. Es sind sogar 2 Tagesmütter mit insgesamt 10 Kindern. Also im Grunde wie eine Krippengruppe.
Sie kochen täglich frisch, haben schöne Räume, 2 Schlafräume und gehen 1x in der Woche mit den Kids zum Sport. Außerdem gibt es einen tollen Außenbereich. Bis dahin alles super.
Bisher dachte ich immer, es wäre für mich nicht so problematisch mein Kind in eine Betreuung zu geben. Wahrscheinlich liegt es aber genau daran. Ich muss mich erstmal daran gewöhnen denke ich. Der Kommentar meiner Schwiegermutter hat das sicherlich einfach nur etwas verstärkt.

Doofe Situation, aber wahrscheinlich geht es jeder Mutter so.
Nochmal ganz lieben Dank für deinen Erfahrungsbericht!

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Beim zweiten Kind fällt dir alles leichter. :-D
Mein Großer war auch bei einer Tagesmutter. Ich persönlich würde mein Kind nicht mehr zu einer Tagesmutter geben, es sei denn auf Empfehlung. 2 Tagesmütter gemeinsam - finde ich besser. Und ideal wäre es noch, wenn sie eine pädagogische Ausbildung hat.

Erkundige dich vor allem nach der Eingewöhnung. Was ich an der Krippe so toll finde: unsere Bezugserzieherin hat anfangs - bei Bedarf - auch mal eine 1:1 Betreuung gemacht. Wenn meinem Sohn der Trubel zuviel wurde, ist sie mit ihm alleine in einen anderen Raum. Beim Mittagsschlaf hat sie sich die erste Zeit dazu gelegt und gekuschelt. Das geht bei uns in der Krippe, weil der Betreuungsschlüssel sehr gut ist. Die Kinder sind entspannt, da die Erzieher entspannt sind.

Er hat auch schon an einigen ganz tollen kreativen Projekten in der Krippe teilgenommen. Aktuell gibt es auch ein Projekt zum Thema Gefühle (mit Handpuppe etc.).

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Mir gings ähnlich als ich meinen kleine in die kita gab, geht mir heute noch manchmal so.
ABER wenn sich dein kleiner wohlfühlt brauchst du dir keinen Kopf machen. Meistens fällt es uns als mama schwerer mit dem abnabeln als den kleinen ;-)

Solangs dem kleinen gefällt u es ihm gut geht, ist alles bestens.

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Meine Tochter ist auch mit 17 Monaten zur Tagesmutter gekommen.
Bie uns hat es sich auch recht spontan ergeben und mir viel die Decke auf den Kopf und ich wollte gerne wieder arbeiten gehen.
Die Eingewöhnung klappte super und andere Kinder fand meine Tochter auch immer toll.
Natürlich dauerte es ne ganze Weile bis sie so richtig angekommen war. Aber es war eine gute Entscheidung.
Mir tat das arbeiten gehen total gut, ich war wieder viel ausgeglichener und meine Tochter hatte auch Spaß.
Als sie dann 2 Jahre alt wurde habe ich dann sogar, weil es auch super klappte meine Stunden auf der Arbeit auf 30 Std. die Woche erhöht.
Meine geht jetzt von 7:15/7:30 Uhr bis 15 Uhr.
Sie ist jetzt 2,5 Jahre alt und geht so gerne. Manchmal möchte sie gar nicht mit nach Hause. Die Tagesmutter gehört irgendwie zu unserem Leben dazu und ist wichtiger Bestandteil des Tagesablaufs meiner Tochter.

Klar hat man anfangs mal ein schlechtes Gewissen, aber das legt sich und man kann es auch wirrklich genießen.
Ich für mich kann behaupten das es definitiv die richtige Entscheidung war.

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Hallo.

Sicher ist es für eine Mutter nicht einfach ihr "Baby" abzugeben... Das mal vorweg. Es gibt immer wieder unterschiedliche Ansichten was Fremdbetreuung angeht. Jedoch muss das jede Familie für sich entscheiden und auch so handhaben wie sie das möchten. Es gibt immer welche, die sich über zu "frühe" Betreuung echauffieren. Und wo steht denn geschrieben, ab wann es der richtige Zei ist?! Ich denke, dass ist so individuell wie ein Kind selbst. Wichtig ist vor allem, dass sich dein Kind wohl fühlt (tut er offensichtlich) und ihr als Eltern damit auch!!!

Das hat Priorität! Nicht was im Umfeld gequatscht wird!!!
Wir haben unsere Tochter ab ihrem 14. Lebensmonat bei einer Tagesmutter betreuen lassen. Zum einen hatte ich nur ein Jahr Elternzeit (da ich sehr gut verdiene und wir es finanziell auf 2 Jahre nicht splitten konnten, wäre zu derbe gewesen) jnd zum anderen merkte ich, dass ich meine Tochter nicht mehr so auslasten kann (obwohl wir seeehr viel unternehmen, beschäftigen und Zeit nehmen). Ich persönlich finde, dass Kinder auch gerne unter andere Kinder gehören. Hier lernen sie und erfahren viel Neues täglich. Wir haben jedoch dann die Nachmittage zusammen, die wir auskosten.

Und früh in die Krippe wäre für mich persönlich wirklich unter einem Jahr. Aber es gibt eben auch Familien, die finanziell knapsen müssen und wo es nicht anders geht...

Alles Gute euch!!!

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Unsere Tochter ging mit 10 Monaten zwecks Eingewöhnung in die KiTa, denn als sie 1 Jahr alt wurde, bin ich wieder in den Job eingestiegen.

Ein schlechtes Gewissen hatte ich nie, unsere Tochter fühlte sich in der Betreuung sehr gut und ich hatte nie Bedenken, dass es ihr dort schlecht gehen würde. Eher hatte ich sehr schnell das Gefühl, dass sie dort so gefordert und gefördert wurde, wie ich das zu Hause nie gekonnt hätte.

Inzwischen ist sie 3 Jahre alt und ich habe auch im Nachhinein keine Bedenken hinsichtlich der "frühen" Fremdbetreuung.

Früh ist auch relativ, in anderen Ländern werden die Kinder viel früher fremdbetreut, weil Mamas nie so lange zu Hause bleiben wie hier in Deutschland.