Vater - Tochter - Verhältnis verbessern?

Morgen,

ich bin momentan am Ende meiner Kräfte, deswegen muss ich mich jetzt mal hier ausheulen und nachfragen.

Unsere Kleine war schon immer ein Mamakind. Es gab immer mal wieder Wochen, in denen nur ich sie abends ins Bett bringen durfte. Bis vor circa vier Monaten musste sie mittags gar keiner ins Bett bringen, da konnte man sie wach hinlegen und sie ist sofort eingeschlafen. Naja, seitdem muss auch mittags immer ein Händchenhalten bis sie schläft (dauert aber nur 10-15 min)
Mein Mann arbeitet lange, kommt erst gegen halb sechs von der Arbeit, gegen halb sieben geht Zwergi ins Bett. Am Wochenende ist er aber immer da. Ich könnte also verstehen, wenn sie unter der Woche nur von mir ins Bett gebracht werden will, da sie Papa so wenig sieht.

Sie ist unter der Woche bis circa 15 Uhr in der Krippe, ich arbeite 70% und bin Lehrerin. Das hat den Vorteil, dass ich mir die Unterrichtsvor- und Nachbereitung frei einteilen kann.

Seit den Herbstferien reiht sich ein Infekt an den nächsten. Sie hatte Magen-Darm, 6 Zähne bekommen, Fieber, Erkältung usw. Da habe ich auch vollstes Verständnis, wenn Mama ran muss. Es war in der Vergangenheit immer so, dass sie nur an mir hing, wenn es ihr schlecht ging. Obwohl, dass stimmt so nicht ganz, meine Mutter ist auch völlig ok. Die sieht sie 1-2 mal pro Woche.

Nun ja, ihre Anhänglichkeit ist mittlerweile total extrem geworde. Erst durfte mein Mann sie nicht mehr ins Bett bringen. Dann durfte er auch nachts nicht mehr ran (sie hat immer durchgeschlafen, aber durch die Infekte wird sie jede Nacht wach. Momentan bis zu fünf mal), morgens mit ihr aufstehen darf er auch nicht und Mittags ins Bett bringen ist auch nicht mehr drin.

Heute hat sie den Vogel abgeschossen und wollte auch nicht mehr mit ihm spielen. Ich wollte 2 Stunden an den Schreibtisch und sie hat 2 Stunden Mama gebrüllt. Ich bin echt am Ende. Nicht nur, dass ich überhaupt keine Zeit mehr für mich habe. Ich lebe nur noch als Mama. Komme nicht zum Sport und nix. Jetzt komme ich noch nicht mal mehr zum Arbeiten. Ich kann doch nicht das auch noch auf den Abend verlegen :-/

Kann man irgendwie die Beziehung zwischen Vater und Tochter verbessern? Ich weiß echt nicht, wie lange ich das noch schaffe.

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Hallo,

wie alt ist die Zwergin denn?

LG Reina

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Ich fühle mit dir! Mein Sohn war und ist ein absolutes Mamakind. Du beschreibst, dass deine Tochter in die Krippe geht und daher vermute ich, dass sie unter drei Jahre alt ist. Sie wird wahrscheinlich in irgendeiner Entwicklungsphase hängen und da du ihre Hauptbezugsperson bist, bleibt alles an dir hängen. Dann kommen noch etliche Krankheiten dazu. Sie wird sich einfach in ihrer Haut nicht wohl fühlen und klammert sich natürlich an dich. Mein Rat: Geh aus der Wohnung, wenn dein Mann da ist. Zur Not nimmst du dein Arbeitsmaterial mit und setzt dich in ein Café. Deine Tochter muss da einfach mal durch. Es bringt nichts, wenn du erschöpft zusammen klappst. Nimm dir bewusst Auszeiten.

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Ja, Du kannst das verbessern:

Du kannst ihm vertrauen und sie die Erfahrung machen lassen, dass Papa auch gut ist.

Dazu darfst Du aber nicht mehr darauf eingehen, wenn sie nach Mama brüllt. Du musst Vertrauen haben, dass er das in den Griff bekommt und ihr vermitteln, dass jetzt Papa dran ist und Du Pause hast.

Meine Mädchen sind auch beide Mamakinder, und im Alter Deiner Tochter sowieso ganz extrem, weil da die Phantasie auf Hochtouren läuft und sich ein Gefahrenbewusstsein entwickelt (blöde Kombination). Trotzdem mussten sie mit Papa Vorlieb nehmen, wenn ich das so entschieden habe. Die Brüllerei hört auch auf, wenn sie merken, dass es keinen Sinn macht. Ich bin nicht drauf eingegangen, weil ich wußte, dass mein Mann gut für sie sorgen wird.

Meine beiden sind jetzt 5 und 8 und kleben immer noch gerne an mir. Aber je mehr Zeit sie mit Papa verbringen (z.B. im Urlaub), desto besser wird auch das Verhältnis, und er darf dann auch Sachen, die im Alltag möglichst Mama machen soll.

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Meine Kleine wird in 2 Wochen 2 und bei uns ist es im Urlaub auch immer besser.

Eure Beiträge helfen mir. Danke dafür.

Ich versuche auch tatäschlich sie schon zu ignorieren, wenn sie Mama ruft, aber gerade nachts oder abends kann ich es nach circa 15 min nicht mehr ertragen.

Der Tipp mit dem außer Haus gehen, könnte vielleicht meine Rettung sein. Ich war sonst immer einmal in der Woche abends schwimmen und traue mich momentan nicht mehr zu gehen, aber vielleicht sollte ich genau das mal machen.

Aktuell ist er gerade mit ihr im Kinderzimmer um sie zu legen. Ich habe mich im Arbeitszimmer versteckt #schwitz

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Ich fand es auch nicht immer leicht, das Vertrauen zu meinem Mann zu haben, dass er genauso gut für sie sorgt wie ich. Zumal mein Mann selbst dann gerne schnell aufgegeben und mich gerufen hat.

Dein Kind weiß, dass Du das Brüllen irgendwann nicht mehr ertragen kannst, dass es also Erfolg damit hat. Deshalb wird es so schnell nicht aufhören. Es sei denn, es bringt nichts mehr.

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Unsere Kleine ist auch ein absolutes Mamakind. Mit meinem Mann und ihr klappt es viel besser, wenn entweder ich weg bin oder die beiden gehen dann ne Runde raus, wenn ich tagsüber zu Hause Ruhe brauche. Es war teilweise so extrem, dass er sie noch nicht mal auf den Arm nehmen durfte, wenn ich mit im Raum war (sonst übrigens auch niemand, nach einer langen Eingewöhnung in der Kita klappt es sowohl dort als auch privat wieder besser) dann waren die beiden krank und ich musste arbeiten, seither sind sie ein Herz und eine Seele...

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Hallo
Unsere kleine (grad 3 geworden) ist auch ein totales Mama Kind.Wgal um was es geht, Papa darf nix machen wenn ich da bin. Seit 3 Monaten bin ich abends wieder am Arbeiten, und siehe da, wenn ich nicht da bin klappt das hier alles super.Wenn sie mich am nächsten Morgen wieder sieht, ist Papa total abgeschrieben.
Lass die beiden einfach mal alleine, das wird schon gut gehen. Wünsche euch alles gute

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Meine Tochter, jetzt 21 Monate, ist auch ein Mamakind. Absolut. Teilweise finde ich uns in deinem Text 1:1 wieder.

Du hast hier einige Antworten ja bereits erhalten und auch gegenteilige Meinungen zu dem 2 Std. bei Papa weinen zu lassen.
Es ist verständlich, dass man Mama ist und auch noch eine eigenständige Person. Für sich Zeit braucht und wünscht. Dennoch, würde ich persönlich nicht den Weg wählen und sie 2 Std scheien lassen. Das sie daraus lernen soll? Zeigt sich mir nicht der Sinn darin. Was soll sie denn lernen? Mama kommt nicht, wenn ich rufe und sie brauche? Die ist meine Bezugsperson und sie kommt einfach nicht, obwohl sie mich hört? Kleinere Kinder haben vor allem in den ersten Jahren eine Bezugsperson. Das ist oft die Mutter.
Mein Mann hat mehr Zugang zu ihr, wenn ich nicht im Haus bin. Dann läuft das sehr gut. Vielleicht ein paar Mal das ausweiten. Fahr zu deinem Sport und schau wie es funktioniert. Erreichbar bist du ja über Handy.

Das sollte sie sanft lernen. Oder dein Mann packt sie ein und geht IT ihr ne Runde oder auf den Spielplatz oder Tierpark oder oder oder... Bleibt erstmal in der Nähe eures Hauses und weitet es aus. Mein Mann kommt auch später von Arbeit und hat nicht viel von ihr. Nimmt sich aber dann intensiv die Zeit. Auch am Wochenende.

Wenn sie schon weit vom Kopf her ist, erkläre ihr das kurz und knapp. Sichere ihr zu, dass du zurück kommst und mache es auch. Weite es aus. Es sind Versuche wert. Ins kalte Wasser schubsen bringt es m. E. nicht. Warum auch? Mama war doch jetzt immer da und plötzlich nicht? Wie soll sie das verstehen?!

Ich stehe da auch zu meiner Meinung und bin weiß Gott keine Glucke!

Nur seh ich, dass Kleinkinder noch lange nicht das Verständnis und die Reifen eines handelnden Erwachsenen haben und das auch noch gar nicht in ihre kleine Welt passt!

Alles Gute euch und auf einen sanften Versuch!

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“Was soll sie denn lernen? Mama kommt nicht, wenn ich rufe und sie brauche? Die ist meine Bezugsperson und sie kommt einfach nicht, obwohl sie mich hört?“

#pro
Gut in Worte gefasst, seh ich genauso!

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Super geschrieben!

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