Was geht da in meinem Kind vor?

Guten Tag,

es geht um Folgendes:

Meine Tochter ist 2. Ich weiß gar nicht richtig wie ich anfangen soll.

-kommt eine Freundin zu uns bzw ein Freund, spricht sie an und sagt "Hallo!" fängt sie bitterlich an zu weinen, sie klammert sich völlig hysterisch an mich und wenn sie sich dann 5 Minuten ausgeweint hat,geht es ( Ich sagte gestern im Tagesgeschehen zu ihr,dass am Nachmittag meine Freundin N. kommt und sie sagte sofort "Nein, nicht N. kommen." Da war ich schon bedient,da es die letzten Male sowas von schlimm war, als mich jeweils meine beste Freundin und mein bester Freund besucht haben. Sie kamen ja nicht einmal zu uns nach Hause; sondern auf den Spielplatz. Ich sitze mit meinem Kind im Sandkasten, sehe,dass meine Freundin auf uns zukommt und sag zu meiner Tochter "Schau,da kommt die N." Was macht sie? Schmeißt völlig hysterisch ihr Sandspielzeug weg und fängt an,bitterlichst du weinen. Sie ist dann fast nicht ansprechbar. Ich frage mich,was das ist. Sie hat auch eeewig gebraucht,bis sie nicht mehr weinte,als Oma und Opa zur Tür reinkommen. Sie wohnen außerhalb und besuchen uns einmal im Monat und es war wirklich lange so,dass sie,sobald der Opa zur Tür reinkam,bitterlich weinte. Ich sehe ihr das auch heute noch an, sie ist richtig nervös, zieht sich dolle an den Haaren,wenn sie hört,dass sie gleich zur Tür reinkommen. Das ist jetzt langsam besser,aber für sie irgendwie immer noch ein Umbruch.

-Omi und Opi schlafen auf dem Reisebett. Mein Freund geht hoch auf die Leiter,um es aus dem Dachboden zu holen "Nein,nicht das Reisebett rausholen!!" und läuft panisch zu mir. Und dann steht es da im Wohnzimmer und eigentlich weiß sie, warum das da steht und für wen das ist und trotzdem verunsichert sie das jedes Mal extrem.

-Geräusche machen ihr Angst. Akkuschrauber,Bohrmaschine...wenn wir draußen sind und dort jemand ist,der etwas in der Hand hat, was so aussieht,weint sie und klammert sich an mich. Wenn ich ihr vorlese und meine Stimme verstelle,um ein Tier nachzuahmen,erschrickt sie sich zu Tode und weint sehr. "Nein,nicht quak machen, Mama!"

Ich habe das Gefühl dass alles,was nicht gewöhnlich ist,ihr Angst macht. Sie hat in der Kita Angst vorm Kasper,Angst vorm Hausmeister, Angst vor der Reinigungskraft. Es ist so krass. Insekten! Oh Gott,eine Hummel! Geht gar nicht. Nie hatte sie negative Erfahrungen. Wieso ist das so?

Gestern nach dem Spielplatz war meine Freundin noch mit auf n Wein bei uns und meine Tochter sagte ständig "Nadine nach Hause gehen?" Das war mir so unangenehm.

Noch kurz erwähnt : Bettie saugt, seit sie auf der Welt ist,alles auf,es ist echt Wahnsinn. Sie kam mit offenen Augen auf die Welt,seitdem guckt sie sich alles an. Speichert und prägt sich alles ein. Sie merkt sich ganze Liedtexte,Verse aus Büchern, Namen von Kindern aus Büchern,die wir 8 Wochen nicht mehr angeschaut haben. Ihre Erzieherin sagt,sie habe eine ungeheure Auffassungsgabe.

Und so ängstlich und sensibel sie ist,ist sie oft auch ein kleines freches Mädchen,welches andere Kinder auch mal schubst und sich nichts gefallen lässt. Das ist dann wieder so widersprüchlich.

Meine Mutter sagt,dass wir ihr diese Allüren aber ganz schnell austreiben müssten. Super. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nichz das Gefühl habe, dass das dummes Getue ist. Sie ist richtig außer sich,wenn sie so weint. Ich habe mich dann gestern ganz normal mit meiner Freundin N. unterhalten und hielt gleichzeitig mein schreiendes Kind im Arm. Nach 5 Minuten ging sie spielen. Gebe ihr dann nicht auch noch ungeteilte Aufmerksamkeit.

Ihre Erzieher sagen,dass es manchmal in Richtung Hypersensibilität geht...

Das war ein langer Text. Entschuldigt. Ich bin wirklich verunsichert. Kennt das hier jemand?

Liebe Grüße. Sophie

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Manche Kinder sind so........ es wird irgendwann besser.
Bis dahin musst Du sie nehmen wie sie ist........... das hat nichts mit Allüren zu tun.

Bei meinem Sohn wurde es mit 4 Jahren schlagartig besser. Mach Dir keine Gedanken.

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Danke für deine Antwort. :)

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Hallo,

unsere Tochter ist auch ein ruhiges und ängstliches Kind. Sie hat Ängste die ich nicht wirklich nachvollziehen kann z. B. vor Luftballons, Aufklebern, Pflaster... Aber nur weil ich den Grund für die Angst nicht recht verstehen kann, akzeptiere ich dennoch die Tatsche das diese Dinge ihr Angst machen. Das ist kein Theater, das ist echte Angst! Insofern finde ich die Ausage deiner Mutter völlig daneben denn Angst kann man sicher nich mit Druck und Konsequenz austreiben.
Nimm deine Tochter an wie sie ist. Stehe ihr bei in Situationen die sie ängstigen, sei ihr Anker und Fels in der Brandung. Bewahre selbst Ruhe und bleib gelassen. Und lass dich von Aussenstehenden nicht narrisch machen deswegen.

Barrik

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Oh ja, die "Angst vor einem Pflaster" hatte ich ganz vergessen, als ich weiter unten die Angstbeispiele meiner Zweijährigen aufschrieb, mit der haben wir auch zu kämpfen. Ich hoffe nur inständig, dass nicht einmal eine Verletzung passiert, die wirklich abgedeckt werden muss.

Wie macht Ihr das denn, wenn sie partout kein Pflaster haben will?

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Zum Glück hatten wir diesen Fall noch nicht. Bislang hat sich diese Angst nur gezeigt wenn wir Eltern mal ein Pflaster gebraucht haben.

Je nach Verletzung könnte man es mit einem kleinen Verband versuchen wenn das mit dem Pflaster partout nicht drin ist?

Barrik

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Hi,
ich kann dir leider überhaupt nichts raten, da mein Sohn erst 17 Monate ist und ich die Erfahrung bisher nicht gemacht habe, aber mich würde mal interessieren,was der Kinderarzt dazu sagt? Hast du doch sicher mal angesprochen?! Also ich finde das Verhalten schon extrem und mir würde es echt schwer fallen damit umzugehen. Wenn sie schon so gut spricht-was sagt sie denn wenn du sie z. B. fragst, warum sie jetzt weint oder warum N. nach Hause gehen soll?? Und im Kindergarten klappt alles gut, auch wenn du gehst?

Unser Sohn hatte als er kleiner war nur bei der Lebensgefährtin meines Vaters immer geweint wenn er sie sah, aber ich glaube sie war ihm einfach immer zu übertrieben doll (so mit extrem hoher Tonlage ihn immer direkt zugetextet, anstatt ihm mal paar Minuten zu geben). ;)

Drück dir die Daumen, dass es besser wird! Lg

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Mein erster Gedanke war auch: "Hochsensibilität". Und Du schreibst ja selbst, dass "
Ihre Erzieher sagen, dass es manchmal in Richtung Hypersensibilität geht...".

Lies Dich doch mal in die Thematik ein. Es ließen sich damit einige Dinge, die Du aufgezählt hast 'erklären'. Zum Beispiel:

- reagieren hochsensible Kinder u.U. möglicherweise mit lautstarkem Protest auf alltägliche Dinge,
- brauchen viel Zeit um in 'neuer Umgebung' warm zu werden oder sich an 'fremde' Menschen zu gewöhnen,

(Das können bei einer Zweijährigen auch das Aufstellen eines Reisebettes und die Großeltern sein, die sie nur einmal im Monat sieht. Das kann man aber auch auf Veränderungen - gegenüber den normalen täglichen Abläufen - im Allgemeinen übertragen.)

- interessieren sich (auch schon früh!) für die Welt,

- mögen keine Überaschungen,
- haben extreme Gefühlsausbrüche und Trotzphasen (vermeintliche Kleinigkeiten fühlen sich an wie eine große Katastrophe),
- haben ein ausgeprägtes Langzeitgedächtnis,
- haben eine blühende Phantasie, sind sprachgewandt,
- erschrecken leicht (können laute Geräusche, Licht und Stimmengewirr nicht ertragen),
- fühlen sich unwohl in reizüberflutenden Umgebungen (beim Einkaufen, in Freizeitparks, auf Feiern) und wirken dort manchmal abwesend und verloren...

Grundsätzlich kann man, meiner Erfahrung nach, bei so kleinen Kindern (Zweijährige) aber wohl davon ausgehen, dass sie alle mehr oder weniger der für hochsensible Menschen typischen Eigenschaften aufweisen, weil sich das Nervensystem ja gerade erst entwickelt und sehr empfänglich für alles ist, was da gerade jeden Tag, jede Stunde, jede Minute lang unaufhörlich auf sie 'einprasselt'.

Meine Zweijährige entwickelt seit ein paar Wochen auch allerlei 'komische' Ängste und Abneigungen: "Nein Mama, nich lalilu singen", "Nein Mama, nicht quak sagen", oder ich darf beim Einschlafen nicht mehr aus dem Zimmer gehen (obwohl das bisher nie ein Problem war) oder in Wachphasen in der Nacht ihre Hand nicht mehr loslassen. Ich darf auch plötzlich nicht mehr mit meiner Mama oder einer Freundin telefonieren oder mal kurz alleine in den Keller gehen, um die Wäsche hochzuholen...

Aber alle Kinder aus unserem Bekannten- und Verwandtenkreis machen und machten im gleichen Alter dieselben oder ähnliche 'Phasen' durch und, ob das jetzt
"Hochsensibilität" ist oder es sich einfach nur um normale(!) Entwicklungsphasen handelt, ist m.E. auch schwer zu sagen; und das, obwohl ich mich (wegen eigener 'Betroffenheit') schon seit vielen Jahren mit der Thematik auseinandersetze.

Eines ist jedenfalls sicher: Das "Austreiben dieser Allüren" #schock solltest Du Dir (oder vielmehr Deine Mutter sich) abschminken, wenn Du Dein vollkommen normales und gesundes - möglicherweise hochsensibles - Kind zu einem glücklichen Erwachsenen heranwachsen lassen möchtest. #liebdrueck

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Danke für deine wunderbare Antwort. :*

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Meine Cousine hat mit 3 ungefähr immer geheult vor Freude, wenn sie Oma oder mich sah, vor angst, sie will nicht das silvester ist sie will kein neues jahr #rofl Und auch wenn man ging, wir haben uns nie verabschiedet früher weil es sonst nur theater gegeben hätte.....Manche sind so, wenn du dir unsicher bist sprich es mal beim Kinderarzt an, kann ja auch mehr dahinter stecken wie irgendeine Art von Autismus, aber wie gesagt manche Kinder sind eben so sensibel ;-)

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Hallo,

ich denke auch das den Kind entweder Hypersensibel ist oder evtl. eine Art von Autismus hat ( die wollen ja auch keine Veränderungen in Ihrem Umfeld, haben Probleme bei "Fremden" ..... gibt ja da die Verschiedensten Ausprägungen... kenn mich aber nicht alzugut damit aus)?!?
Bei uns gibt es in jedem Stadtteil so "Familienzentren". Die bieten Beratung bei sämtlichen Themen die Kindliche Entwicklung betreffend an. Vielleicht gibts sowas auch bei dir? Im Grunde sehe ich es so, dass dein Kind einfach anderst ist. Du bräuchtest wahrscheinlich jemanden der dir die Sicht und das Handeln deines Kindes erkären kannst (geht mir ja schon mit meinem "normalen" kleinen Bock so #rofl). Ich finde wenn man verstehen kann WARUM ein Kind wie handelt, kann man zum einen besser drauf eingehen, zum anderen auch gelassener bleiben. An deinem Kind muss (denke ich) gott sei dank nicht rumgedoktort werden, da es sich nicht "krank" anhört, sondern einfach nicht in die Norm passt.

Bei uns gibts auch bei der Stadt etwas was sich "frühe Förderung" nennt. Da kann man sich bei solchen Fragen hinwenden und die helfen einen. Mein Sohn hat z.b. Neurodermitis (blöder Vergleich ich weiss) und ich hab eine Schulung bekommen damit ich weiss was wie wo wann.....

Vielleicht wären das Ideen für dich?