3-jähriger mit kariösen Zähnen! Bin erschrocken!

Hallo.

Ich arbeite in einem Job mit Familien zusammen u.a. auch mit sozial schlechter gestellten Familien, wenn ich das so nennen darf.
Es kam eine Mutter zu mir mit ihrem 3-jährigen Sohn. Erst dachte ich, kann nicht sein... er Roch aus dem Mund. Bei näherem Hinsehen, waren die oberen Zähne verfault. Ich war sprachlos.

Der Junge trank mit seinen drei Jahren Fruchtsaft aus der Nuckelflasche. Meine Tochter ist knapp 14 Monate bekommt momentan nur Wasser (trinkt sie auch gerne) und das aus einem Becher. Ich will damit nicht sagen, dass ich es besser mache und jede Mama muss wissen was sie für ihr Kind tut... Aber mir tat der Junge unheimlich leid. Er kann nix für und weiß es ja eben nicht besser!

Wie entstehen denn nur solche Zähne? Auf Nachfrage gab sie an, dass sie ihrem Sohn 2 x am Tag die Zähne putze...

Wie ist es bei euch? Eure Erfahrung? Seht ihr das locker?

Lg ella

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Das sozial schlechter gestellt soll jetzt bitte nicht überbewertet werden! Bitte auf Steinigungen verzichten! Danke!

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Das nennt sich Nuckelkaries. Ich hatte zum Thema Zahngesungheit im Kleinkindalter mal ne Vortbildung, da bekamen wir solche Bilder und auch nachmodelierte Gebisse zu sehen.
Die Kinder haben quasi den gesamten Tag ihre Flaschen im Mund und die Eltern geben ihnen Säfte, Schorlen, oder Tee zu trinken. Die Zähne werden quasi Dauer umspült von den Flüssigkeiten, der natürliche Schutz des Speichels kann nicht wirken , da er immer weggespült wird, und die Säuren schaden zusätzlich.
Da muss ein Spezialist ran, ein Kinder Zahnarzt. Die Stummel müssen raus, im schlimsten Fall können die Bakterien auch noch das Herz schädigen, außerdem brauchen Kinder ihre Zähne zum sprechen lernen. Man wird im dann wahrscheinlich ein "Gebiss" für Kinder anfertigen. Das schaut aus wie eine lockere Zahnspange an die die fehlenden Zähne angesetzt sind und von den, hoffentlich restlichen Zähnen ,gehalten werden.

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Hallo

Ich finde ein 3 jähriges Kind mit scheinbar sehr kariösen Zähnen schon etwas bedenklich.

Hast du der Mutter gesagt das so etwas durch permanentes nuckeln von Fruchtsäften kommen kann?

Eigentlich wird man (zumindest bei uns im Umkreis) darüber beim kiA und Zahnarzt informiert. Aber ggf weiß sie es nicht besser?

Das sie ihrem Sohn die Zähne putzt kann ja gut sein. Auch das 2x täglich würde ich grundsätzlich erstmal nicht in frage stellen. Aber man soll grade wegen der fruchtsäure und dem Fruchtzucker ja nicht direkt nach dem Essen (von Obst) oder trinken von zuckerhaltigem die Zähneputzen.

Vielleicht hat sie aber grade das (weil sie es nicht besser wusste) getan, was letzt endlich ja den Karies begünstigt.

Wie ist die Familie sonst? Ist der Junge abgesehen von den Zähnen gesund und wohl auf? Altergemäß ebtwickelt? Gibt es noch mehr Defizite?

Ich weiß nicht was genau du für eine Aufgabe in der Familie nun hast. Aber sollte es dort weitere Probleme geben bist du vermutlich dort um diese zu beheben bzw Wege zur Selbsthilfe aufzuzeigen, in gleichem Zug würde ich der Mutter nahe legen dem Kind das trinken aus einem Becher anzugewöhnen und ihn von diesen Säften weg zu bekommen. Saft trinken ist in den meisten Fällen eine Angewohnheit. Ich würd das Kind nicht in kaltes Wasser schmeißen und von heut auf morgen nur noch Wasser im Becher anbieten, aber man könnte zunächst auf Becher umstellen und die Säfte vorerst leicht verdünnen. Zunehmend mehr Wasser und weniger saft. Irgendwann ist nur noch ein Hauch Saft darin, dabei würd ich es notfalls belassen wenn der Junge kein pures Wasser trinken mag. Ich persönlich brauche auch einen Hauch von Geschmack. Alternativ auf ubgesüßte Tees umsteigen, so hat er Geschmack aber kein unnötigen Zucker.

Was die Zähne betrifft würd ich der Mutter nahe legen das Kind zum Zahnarzt zu bringen das mal eine Bestandsaufnahme gemacht wird. Da es sich um scheinbar mehrere Zähne handelt, ist es ggf sinnvoll das Kind in Narkose zu legen, und dann die Zähne wieder herzurichten. Gesunde Milchzähne sind für die bleibenden wichtig. Nur weil Milchzähne mal ausfallen heißt dies nicht das sie kariös bleiben können, zudem geht es ja auch auf die restlichen Zähnen über. Das kann mal fatal enden.

Unsere Tochter hat durch einen Unfall eine Verfärbung an einem Zahn die zu Karies werden kann. Aktuell ist es noch nicht behandlungsbedürftig, aber wir müssen die Stelle alle 4 Monate kontrollieren lassen.

Ich würde der Mutter nach Möglichkeit keine Vorwürfe machen weil ich denke sie würde dann blocken und ggf die Zusammenarbeit beenden (sofern das geht und du keine Auflage von Jugendamt bist). Und damit wäre keinen geholfen.

Versuch die Hintergründe in Erfahrung zu bringen und Lösungswege zu präsentieren. Lösungswege wo die Mutter sich nicht wer weiß wie mieß vorkommt, Stück für Stück die Lage erörtern und Probleme beheben.

Grade um des jungen willen.

LG und viel Erfolg

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Ja klar, habe ich der Mutter das gesagt, dass sie ihm lieber Wasser als Getränk zur Verfügung stellen möge und auch er aus einem Becher trinken sollte. Sie wiegelte es eben Kur damit ab, dass sie ihm 2 x täglich die Zähne putze. Und während unserem Gesprächs saß er eben mit Nuckelflasche vor mit, dessen Inhalt eben auf Fruchtsaft schließen ließ.

Die Frau hat 2 größere Kinder... da verstehe ich es erst recht nicht

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PS: Ich hatte mal zwei Jungs in der Gruppe, verwandt miteinander. Die Familien kamen aus Rumänien. Da sie zu den Roma gehörten war ihnen Medizinische Hilfe in Rumänien nicht so einfach zugänglich.

Die beiden Jungs hatten quasi gar keine heilen Zähne mehr, so etwas hatte auch der Spezialist , mit dem wir die Familie zusammengebracht haben , noch nicht gesehen. Unsere Kirchengemeinde hat dann mit einer Geldspende ermöglicht das den Jungs geholfen wurde.

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Die Familie ist auch aus südöstlichen Gefilden und wohl auch nicht beheimatet, wenn ich das so ausdrücken darf. Absolut nichts gegen ausländische Mitbürger! Aber ich hatte den Eindruck, die Mama hat sich da nicht so drüber Gedanken gemacht oder wurde nicht so aufgeklärt. Zumal sie auch der deutschen Sprache nicht mächtig ist - weder deutsch spricht, nocH versteht!

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Wir sind hier mittlerweile bei der Zahnhygene auf einem echt hohen level. Das war aber z.b. in meiner Kindheit auch noch etwas anders.
Sind die Milchzähne halt kaputt, es kommen ja noch mal welche.
Und auch in anderen Ländern ist wahrscheinlich die Vorsorge was die Zahngesundheit betrifft nicht so ausgebaut.

Bei uns kommen ja bereits in die Kitas die Schuhlzahnärzte und dann später in die Schulen zur Kontrolle. Die klären auf etc.
Wir dürfen nicht immer unsere Standards überall anlegen, es gibt da oft Himmelweite Unterschiede. Bei unserer Roma Familie aus der Kita kam hinzu das es nicht ungewöhnlich ist das dort die Ärzte sich schlichtweg weigern Roma zu behandeln, . Auch der Schuhlbesuch wird ihnen häufig verwehrt, auch wenn die Gesetze offiziell anders ausschauen. Woher soll also das Wissen kommen wie ich meine Zähne so Pflege das sie gesund bleiben.

Versuch dem Kind mit den Mitteln die dir zur Verfügung stehen zu helfen oder zumindest die Mutter weiter zu leiten an eine Stelle die helfen kann.

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Wir achten auch darauf, dass die Zähne sehr regelmäßig geputzt werden und dass als Getränk maximal stark verdünnter Saft (aber hauptsächlich Wasser) gegeben wird.

Ich kenne aber auch ein Kind, dass wegen des Genusses von Kako und Säften aus der Nuckelflasche bereits im Alter von 2 Jahren mehrfach beim Zahnarzt war und unter entsprechender Vollnarkose behandelt werden musste.

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Meine Tochter ist Anfang 20 und als sie klein war, sah ich das sehr oft. Da gabs einige Kinder im Kindergarten die gammelige Zähne hatten, auch an Kleinkinder mit faulen Zähnen kann ich mich erinnern.

In den letzten Jahren habe ich sowas nicht mehr gesehen. Im Kindergarten meines Jüngsten gibt es kein Kind mit faulen Zähnen.

Ich glaube dass es das heutzutage nur noch selten gibt. Zumindest empfinde ich das so.

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Hm,

das das einfach Sch... ist, ist doch klar, da muss man doch nicht hier fragen.

Wenn du in diesem Bereich arbeitest, dann nehme ich mal an, es ist dein Job, diesen Menschen in irgendeiner Form behilflich zu sein.

Man kann anderen Menschen aber nur helfen, wenn man sie nicht von oben herab behandelt und sie verurteilt, sondern sie da abholt wo sie stehen. Und sie mit Würde und Respekt behandelt.

Die Frau ist vielleicht eine völlige Assi-Schlampe, vielleicht/sehr wahrscheinlich hat sie aber auch Qualitäten, die andere Mütter nicht haben. Schau drauf, wa ssie gut macht und gewinn so Zugang zu ihr.

Von du ihr gegenüber so auftrittst wie sich dein Beitrag für mich liest (überhebliches Lästern, sorry, ich meine es nicht böse, mit tut das Kind auch leid), dann wird sie wahrscheinlich keine Ratschläge von dir annehmen, denke ich.

Wi solche Zähne entshene, ist doch klar: An süßen/sauren Sachen Dauernuckeln, schlechte Zahnpflege, Vererbung, frühe Kariesinfektion,...

VG

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Ich arbeite teilweise in dem Bereich bzw. begleite Familien nicht als Familenhelfer oder derart. Tut ja auch nichts zur Sache. Mittels der Dolmetscherin habe ich ihr mein Anliegen, Zähne ihres Sohnes, mitgeteilt bzw. ihr versucht zu erklären, dass das absolut nicht gesund ist.

Leider habe ich beruflich bedingt keinen weiteren Kontakt zu der Mutter, als nur diese kurze Sequenz bezüglich des Gesprächs. Aber das Jugendamt schaut via eines Familienhelfers in solche Familien. Denen obliegt die Aufgabe das der Mama nochmal nahe zu bringen, was ich hoffe!
Nun liegt leider in der Natur der Sache bei Nachrichten, Posts o. ä. Schriftstücken die eigene Wertigkeit hineinzuinterpretierten als das gesprochene Wort... daher sehe ich das mit dem "von oben herab" oder "Lästerei" entspannt ; -)

Wichtig war mir nur mal zu erfahren, ob so ein Zustand solcher defekten Zähne noch alltäglich ist.

VG zurück

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Ich finde das auch nicht toll, aber ich hatte auch frueher in der Schule auch zwei Kinder, deren Zaehen vergammelt waren. Eins kam auch aus "einer sozial schlechter gestellten Familie", das andere Kind kam aus "gutem Hause". So was wird es einfach immer geben, da manche Eltern lieber nachgeben und das Kind am Saft nuckeln lassen oder eben nicht wissen, wie man besser acht gibt.

Mein Sohn ist 18 Mo alt, trinkt nur Wasser und Tee (ungesuesst) und trinkt schon lange nicht mehr aus der Nuckelflasche. Ausserdem wird er 2 mal am Tag zum Zaehne putzen gezwungen. So laeuft das bei uns, aber im Grunde muss jeder selbst wissen, was er macht. Das geht ja bei der Ernaehrung weiter.

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Hallo,

ich bin zahnmed. Angestellte und muß nun auch mal meinen Senf dazugeben.

Punkt 1: nicht nur sozialschwache Kinder haben Karies

Punkt 2: ist das noch immer ein häufiges Problem, es wird allerdings meist schon behandelt, bevor die Zähne gar nicht mehr erhalten werden können
Punkt 3: nicht nur der Saft aus der Nuckelflasche verursacht Karies- es gibt die unterschiedlichsten Faktoren (z.B. auch nächtliches Milchflasche trinken oder Stillen sind eber suboptimal)
Punkt 4: manchmal kann man gar nichts dafür oder zumindest nicht ausschließlich, denn es gibt auch " vererbbare Karies", Patienten die quasi tatsächlich eher oder schneller Karies bekommen, trotz guter Mundhygiene....
Punkt 5: wenn vielleicht die Eltern auch keinen großen Wert auf Mundhygiene legen, woher sollen es denn die Kinder kennen- in der Pflicht wäre hier meiner Meinung nach auch der Kinderarzt, der ja das Kind zumindest zu den Us sieht- und komplett zerstörte Zähne kommen nicht von heute auf morgen

Meine Tochter ( 2 1/4) hasst das Zähneputzen wie die Pest, da muss sie aber einfach durch und da gibt es auch keine Kompromisse, da sind andere Mütter vielleicht auch nicht so konsequent

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Danke für deine medizinische Sichtweise. Ich bin da auch konsequent was das Zähne putzen bei meiner Tochter anbelangt. Meine Mutter War schon immer bei mir dankenswerterweise sehr hinterher... auch mit kieferothopädischer Zahnkorrektur.

Ich denke einfach, dass es immens wichtig ist. Wie schon erwähnt, kann sowas ja auch Folgeerkrankungen hervorrufen.

Aber ich bin auch der Meinung, egal aus welchem Land der Erde, man stammt... eine Mutter ist eine Mutter. Und sie trägt die Verantwortung und somit auch die Fürsorge... eben auch für Zahnhygiene. Dafür muss man ja nicht studiert haben, um zu wissen, dass es wichtig ist bzw sich aufklären zu lassen.

Und ich bin nun auch zum ersten Mal Mama... und bei einigen Sachen, die ich nicht weiß oder wusste, habe ich nachgefragt. Und hierzulande wird den Menschen, die der deutschen Sprache möglicherweise nicht mächtig sind, auch viel geholfen und auch übersetzt.