Selbstzweifel an der Erziehung

Hallo in die Runde #winke

Ich schreibe nun auch mal einen Beitrag in diese Rubrik weil ich momentan mit einigen Selbstzweifel zu kämpfen habe und einfach Ratschläge oder auch mal Kritik brauchen könnte.

Ich schildere kurz meine Lage:

Ich bin 22 Jahre alt mein Sohn ist 2,5 Jahre. Ich bin noch bis Juli 2016 in Mutterschutz bin also immer Zuhause. Habe zwar einen Partner (ist nicht der leibliche Papa) aber der lebt noch 200 KM weit weg. Unterstützen kann er mich in Sachen erziehung eher weniger da wir uns sehr unregelmäßig sehen.

Der kleine ist recht "aktiv" sehr laut und mürrisch wenn es nicht nach seiner Nase geht.

Nun bin ich seit ca. 3 Wochen mit einer Mama in Kontakt die meint alles von mir und meiner erziehung kritisieren zu müssen. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei frei nach dem motto " mein kind - meine Erziehung". Aber langsam glaube ich wirklich das ich was falsch mache obwohl ich mir dann denke "Mensch, es hat die ganze zeit so geklappt und nur weil es jetzt nicht klappt heißt das nicht das du was falsch machst" .....

Aber diese zweifel machen mich kirre.

Ich muss dazu sagen der kleine ist etwas "hinten" mit Sprechen und auch die Motorik stimmt nicht ganz. Deshalb sind wir bei einer Frühförderstelle wo er seine Einheiten zur verbesserung bekommt.

Kurzes Bsp.

Mein kleiner geht jeden Tag um 19 Uhr in sein Bett - außnahmen gibt es eher selten da bis 19 Uhr alles erledigt ist (baden, zähne putzen ect.)

Die ganze Zeit hat es gut geklappt nun ist es so das er mindestens noch 30 minuten Brüllt bis er einschläft. Meine Persönliche Meinung ist dazu folgende : Wenn ich weiß er hat alles sprich ; Windel, er ist satt , genug kuscheleinheiten vor dem Schlafen gehen ect. dann hat er nichts und ich lass ihn Brüllen :-[

Anders sieht es aus wenn er Krank ist ö.Ä.

Die Mama (meine bekannte) meinte das es falsch ist , ich soll ihn wieder raus nehmen und länger wach lassen ???? Hab ich natürlich nicht gemacht aber da es jetzt schon 4 Tage so geht frage ich mich ob sie eventuell recht haben könnte :-(

was auch ganz schlimm ist wenn er seine Wutanfälle bekommt dann nehme ich ihn an der hand und stelle ihn in sein Zimmer sage dann das er hier brüllen kann und wenn er sich beruihgt hat wieder raus kommen kann. Das Klappt sehr gut - aber die andere Mama meinte ich solle ihm dann einfach/trotzdem sein Betthupferl verweigern.

wie seht ihr das ? wie macht ihr das bei euren Zwergen? Bin ich zu locker ?

ach Mensch , ich weiß keine Mama und kein Papa ist perfekt aber ich bin 22 Jahre alt und habe niemanden an dem ich mir ein Vorbild nehmen könnte da niemand (außer halt die andere Mama) in meinem Umfeld ist der helfen oder Tipps geben könnte. Ich würde wenn ich könnte meine Mama fragen aber die gibt mir leider keine Antwort mehr :-( #stern

Danke für´s lesen und ich hoffe ihr könnt mir Ratschläge geben und Kritik ist gerne gesehen, wie gesagt ich bin noch Jung :-D

LG aus Bayern

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Wenn ich weiß er hat alles sprich ; Windel, er ist satt , genug kuscheleinheiten vor dem Schlafen gehen ect. dann hat er nichts und ich lass ihn Brüllen :-[

wenn er alles hätte, was er braucht, würde er nicht brüllen. vermutlich braucht er deine nähe. es wäre schön, wenn du sie ihm auch geben würdest, das gibt ihm sicherheit und er wird auf dauer weniger brüllen.

ich schicke meine kinder nie weg, wenn sie wütend sind. ins zimmer stellen ist immer ein kurzfristiger beziehungsabbruch, für kinder eine der schlimmsten strafen überhaupt. ich strafe meine kinder nicht für gefühle. ich gebe nicht nach, damit das kind aufhört zu brüllen, aber ich bleibe dabei, halte es mit dem kind aus und hab die arme offen, falls es sich trösten lassen möchte. meine mädchen haben sehr schnell gelernt, sich in meine arme zu werfen, wenn der frust zu gross wird.

betthupferl gibts bei uns nicht, da kann ich nichts zu sagen, was das bei euch ist und ob man das weglassen sollte.

dass du jung bist, macht dich nicht zu einer schlechteren mama. du tust was du kannst für dein kind, und die liebe ist die gleiche, ob man 20 ist oder 40.

ich finds gut, dass du dir rat suchst und vergleichst, dich selbst hinterfragst. damit machst du automatisch schon sehr vieles besser als andere mütter!

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danke für deine ehrlichen Worte #liebdrueck . Ich denke du hast recht aber was soll ich tun mit dem Nah sein ? Bei ihm bleiben solange bis er Schläft ? Naja das hab ich schon versucht lief dannn darauf hinaus der er garnicht schlafen wollte und im Bett wie wild geräubert hat :-( ....

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das wilde räubern kann die freude und aufregung darüber sein, dass du bei ihm bist, wenn er das nicht gewöhnt ist. das würde sich geben, wenn du bei ihm und langweilig bist. also sprich: da sein, aber nicht reden oder vorlesen oder dich mit ihm beschäftigen. ich habe mich zu meinen kindern gelegt und selbst gelesen bis sie eingeschlafen sind. sie wollten einfach nur meine nähe, vielleicht ein bisschen körperwärme.
wenn du vorher ein schlafritual ablaufen lässt und ihn danach immer wieder hinlegst mit den worten, nein, jetzt wird geschlafen, dann sollte er sich schnell daran gewöhnen.

die einzige frage wäre, ob DU die kraft dafür hast. wenn du in der regel alleine mit ihm bist, kann es natürlich sein, dass es dir zu viel wird und du die zeit nicht als entspannung, sondern als weitere anstrengung wahrnimmst. dann müsst ihr natürlich eine andere lösung finden. aber wenn er 30 min brüllt, wirst du ja sicher auch nicht entspannt sein.

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Ich bin gerade sehr erschüttert von Deinen "Erziehungsmethoden", die Du in den Beispielen beschreibst. Das macht mich richtig traurig.

Du lässt Dein kleines Kind abends im Bett in den Schlaf weinen? Wie würdest Du Dich in seiner Situation fühlen? Kannst Du Dir vorstellen, dass er Deine Nähe braucht, vielleicht kuscheln will? Hast Du ihn mal gefragt, was er möchte wenn er keinen Hunger hat und auch sonst nach Deiner Meinung "nichts" ist? Es ist nie "nichts". Auch Dein Sohn hat Bedürfnisse, kann sie nur vielleicht noch nicht so gut formulieren. Ich bin mir aber sicher, dass Du sie erkennst wenn Du ihn generell nicht einfach weinen lässt sondern ihm Deine Nähe anbietest und ihn in den Arm nimmst.

Und Du lässt ihn bei einem "Wuranfall" mit all seinen wütenden Gefühlen allein in seinem Zimmer? Mit Gefühlen, mit denen er in seinem Alter einfach noch nicht umgehen kann. Er braucht in genau diesen Situationen Deine Unterstützung und definitiv keine Auszeit!

Aber ich finde es richtig, richtig klasse, dass Du um Rat fragst #pro

Ich lege Dir sehr ans Herz, mal ein bisschen in folgende Seiten/Blogs reinzulesen:

http://www.nestling.org
http://www.rabeneltern.org
http://geborgen-wachsen.de
http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/?m=1

Im Besonderen solltest Du mal diese Artikel lesen:

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/06/auszeiten-warum-die-erziehungsmethode.html?m=1

http://www.nestling.org/ein-kleiner-selbstversuch-das-video-zum-text/

Um Deine Frage zu beantworten: es ist immer gut, wenn man sich Ideen von guten Freunden auch mal anhört und sie als Denkanstöße nutzt bzw mal sein eigenes Handeln reflektiert. Letztendlich zweifelt jeder mal an sich selbst. Das ist eine wunderbare Chance, sich zu entwickeln. Ob die Ratschläge der anderen Mama 100% auf euch passen, kannst nur Du entscheiden. Aber sie hat Dich zum Nachdenken angeregt. Das ist doch toll!

Liebe Grüße

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Auch von mir, das dich selber hinterfragst schaffen oft wesentlich ältere Frauen nicht mal. Das ist schon mal sehr positiv.
Ich hadere allerdings auch etwas beim Thema "brüllen lassen". Mal ehrlich, wie fühlst DU dich, wenn dein Zwerg abends brüllt? Ich meine nicht den Wunsch den wir alle haben...."schlaf endlich ein". Sondern wie fühlt es sich für dich an?
Genau so bei einem Wutanfall. Was denkst du, wenn er alleine(!) in seinem steht und für ihn grade die Welt untergeht?
Das was du beschreibst finde ich nicht zu locker...eher das Gegenteil.

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Erstmal klugscheißern: du bis in Elternzeit und nicht im Mutterschutz ;-)

Ansonsten muss ich sagen: mich gruselt das immer, dass Mamas ihre Kinder weinen lassen.
Mein Sohn musste noch nie alleine einschlafen und ich verstehe die Logik auch nicht.
Auch er daddelt manchmal noch ne Weile bis er schläft, manchmal ist er einfach noch nicht müde genug, manchmal hält er sich damit auch wach. Ich werde dann auch schon mal maulig und schwupps wenn er mal kurz ruhig liegt, dann schläft er sich ein.
Es ist dunkel und ich liege neben ihm und halte seine Hand, wenn er das will.
Du kannst ihn auch mal später hinlegen. Sohnemann schläft erst gegen 20 Uhr.

Und auch sonst richte ich mich nach ihm wenn er "bockt" braucht er meine Nähe oder nicht.

Was sagt denn dein Gefühl?

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Ich finde es falsch ein Kind brüllen zu lassen.Würde er alles haben was er braucht,würde er nicht brüllen.Er braucht dich zum einschlafen.Blutet dir da nicht das Mutterherz, wenn er sich eine halbe Stunde in den Schlaf heult?Ich würde ihn nicht wach lassen,aber bei ihm bleiben.
Ich verweise meinen Sohn bei einem Bock auch nicht in sein Zimmer.Er darf seinen Bock auch gerne in meiner Nähe rauslassen.Die Kleinen müssen erstmal lernen ihre Gefühle zu kontrollieren, da muss man sie ja nicht für bestrafen.
Es ist wirklich schwierig,aus zwei Beispielen auf deine gesamte Erziehung zu schließen.
Was ist denn ein Betthupferl?

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Hallo!

Ich mische mich dann auch mal ein!
Das Kind ist 2,5 Jahre und kein hilflosen Baby mehr!!!
Ich finde du solltest deinen Weg gehen und dich nicht verunsichern lassen. Ich persönlich mache es anders .Aber ich bin ich und du bist Du!
Der Sohn meiner Nachbarin hatte gerade auch diese Phase!
Sie hat ihn sowohl brüllen lassen als auch bei Trotz ins Zimmer gestellt!
Es herrscht dort eine liebevolle Atmosphäre und obwohl ich ganz anders bin und auch ganz anders erziehe würde ich ihr mein Kind jederzeit anvertrauen!
Es gibt immer Menschen die meinen alles besser zu wissen!
Reinhard May hat schon so schön gesungen " ich mach mit Liebe alles falsch so gut ich kann";-)

Vertrau auf dich und deinen Sohn!
Es ist alles eine Phase;-)

LG
Nina

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Als erstes möchte ich dir mal meinen "Respekt" aussprechen für deine ehrlichen Worte. Ich finde es toll dass du in so jungen Jahren schon so reflektiert bist, auch mal zu hinterfragen ob deine Erziehungsweise der richtige Weg ist.

In Sachen Zweifel kann ich dir nur sagen, dass das keine Frage des Alters ist. Ich bin 35 und Zweifel manchmal genauso ob das alles so richtig ist oder nicht. Aber eigentlich ist es doch immer gut wenn man sein Verhalten mal hinterfragt.

Ich persönlich bin der Überzeugung dass es nicht "DEN" Weg zur richtigen Erziehung gibt. Und mich nervt es wenn man für seine Erziehungsmethoden immer direkt kritisiert oder verurteilt wird. Dass Kinder nicht misshandelt oder vernachlässigt werden dürfen muss ja nicht extra erwähnt werden.

Zitat: was auch ganz schlimm ist wenn er seine Wutanfälle bekommt dann nehme ich ihn an der hand und stelle ihn in sein Zimmer sage dann das er hier brüllen kann und wenn er sich beruihgt hat wieder raus kommen kann. Das Klappt sehr gut - aber die andere Mama meinte ich solle ihm dann einfach/trotzdem sein Betthupferl verweigern.

Wieso solltest du ihn das Betthupferl verweigern? Erstmal wird dein Kind den Zusammenhang gar nicht verstehen und warum noch "härter" sein wenn es doch sonst auch schon gut funktioniert hat. Ob das ins Zimmer bringen und auswüten lassen das Richtige ist, das hat wohl jeder seine eigene Meinung. Ich mache es bei meiner Tochter genauso. Alles andere macht sie nur noch wütender und es hilft einfach aus der Situation manchmal raus gehen zu können (auf beiden Seiten). Ich halte das nicht für falsch.

Und wegen dem "ins Bett gehen". Es ist nicht schön wenn er die ganze Zeit schreit. Er muss ja noch irgendein Bedürfnis haben, da musst du versuchen herauszubekommen was es ist. Vielleicht ist er aber tatsächlich dann noch gar nicht müde. Probiere es doch einfach mal aus und verschiebe die Bett-geh-Zeit um 30 Min. nach hinten und schau ob er trotzdem noch schreit. Wenn nicht, hast du die Lösung gefunden.

Du wirst immer wieder kritische Stimmen hören die dein Erziehungsstil anzweifelen. Das ist aber normal und liegt einfach daran dass jeder andere Schwerpunkte setzt. Und manchmal muss man auch einfach die Kirche im Dorf lassen, wir alle machen Fehler in der Erziehung deshalb werden aber nicht aus allen Kindern gleich vernachlässigte und "geschädigte" Kinder.