Wie geht ihr mit Schocksituationen um?

Hallo zusammen

Meine Tochter, 16 Monate, hat sich gestern eine Platzwunde neben dem Auge geholt. Im Nachhinein nicht schlimm, zum Glück kommt sie im wahrsten Sinne des Wortes mit einem blauen Auge davon.
Wie aber macht ihr es, daß solche Schocksituationen euch nicht wahnsinnig machen?

Wir waren beim einschlafen, sie krabbelt nochmal über mich drüber und klatscht mit dem Kopf auf das Bettgestell. Ich heb sie hoch, sie kreischt und ich seh nur wie das Blut vom Auge her über den Hals auf ihren Body fliesst... Ab da ist für mich die Zeit stehen geblieben. Der Schock fuhr mir regelrecht durch die Glieder.
Erstaunlicherweise hab ich funktioniert, Waschlappen, Blut wegmachen, Durchblick verschaffen auf dem Weg zum Telefon, Kind wurde zum Glück schon wieder ruhiger, wie gesagt nur ne kleine Platzwunde 2cm neben dem Auge. Sie hat weder gespuckt noch irgendwelche Wesens-Veränderungen gezeigt, der Arzt hat sie natürlich abgecheckt.

Als sie dann irgendwann schlief gelang es mir auch nicht wirklich, mich zu beruhigen.
Ich bin alleinerziehend, was es nicht einfacher macht, aber solche Situationen stecken andere doch sicher auch nicht einfach so weg, oder?
Das Furchtbare finde ich, daß es sicher nicht das letzte Mal war... ?

Wahrscheinlich geht das alles nur, indem man einfach nicht über solche Dinge nachdenkt. Sie einfach aus dem Gedächtnis streicht nachdem sie passiert sind und weitermacht.

Ich würde wirklich gern wissen, wie ihr damit umgeht.
Danke für eure Ansichten und ein schönes langes Wochenende
Sylvia

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Hi. Bei meinem eigenen Kind hatte ich bisher zum Glück nur kleinere Verletzungen (das schlimmste war eine aufgeplatzte Lippe). Aber in meiner Krippengruppe kam es im Laufe der Jahre öfter mal zu kleineren Unfällen.

Als das erste Mal Blut floss, war ich wirklich froh dass meine Kollegin dabei war. Aber mittlerweile behalte ich eigentlich immer einen kühlen Kopf. Mit hilft dabei auch das Wissen, in Erster Hilfe am Kind ausgebildet zu sein und im Notfall zu wissen, wie ich richtig handle.

Ansonsten würd ich behaupten die Erfahrung macht einen ruhiger.

Lg

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Hi,

mein Mann reagiert auf sowas, indem er extrem übervorsichtig wird. Hier ist mittlerweile jede Ecke mit einem Eckenschutz abgeklebt und sobald die Kleine anfängt, sich weiter vorzuwagen (sie klettert und hüpft gerne, läuft oft auch sehr rasant), mahnt er sie zur Vorsicht.

Ich selber sage mir, dass kleine Verletzungen einfach mit dazugehören und wenn man die Kinder nicht machen lässt, lernen sie ja nie, wo ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten liegen. Wie soll ein Kleinkind beispielsweise lernen wie schnell es rennen kann, wenn man es vorher immer schon ermahnt, langsamer zu laufen? Man muss es doch auch fördern.

Unsere Maus hatte übrigens auch schon eine kleine Platzwunde. Im ersten Moment war ich natürlich total auf Adrenalin ;-) , aber ich kann sie eigentlich immer sehr gut beruhigen und ablenken, so dass die Situation dann immer recht schnell entschärft ist und man selbst auch wieder vernünftig denken kann. Tief durchatmen, dann die ganze Situation nochmal Revue passieren lassen - das hilft mir im Nachhinein ganz gut.

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Ich werde in solchen situationen immer ganz ruhig, mach was zu machen ist... Und nachher ist die luft raus ;) je weniger man die kinder betueddelt, desto schneller haben sies vergessen und man selber auch!
Ich hab damals einen baby/kinder erstehilfe kurs gemacht, danach fuehlt man sich etwas kompetenter ;)

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Hallo #winke
wir hatten bisher zwei solcher Situationen.
Die erste:
Mini hat ein kleines Stück Plastikfolie von einer Röhrchen Verpackung geschluckt.
Er fing an zu husten, zu würgen, nach Luft zu schnappen etc.
Es war ganz furchtbar den kleinen so zu sehen.

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Ich hab nur noch funktioniert!
Mini auf den Rücken gehauen (nicht zimperlich), Finger in den Hals, auf den Kopf gestellt. Es hat alles nix genutzt und haben dann einen RTW gerufen, bis sie da waren, hat er sich aber gefangen.
Als alles wieder gut war, hab ich eigtl erst so richtig realisiert was passiert war und war total zittrig und so.

2. Situation war ein Sturz auf eine scharfe Kante, Mini hat geschrien wie am Spieß, auch hier habe ich wieder funktioniert und direkt geguckt was ihm passiert ist, kühlakku holen, trösten etc.

Mein Mann ist da eher der, der hektisch und Leibniz panisch wird.

Ich hätte eher vermutet das es umgekehrt wird. ;-)

LG bellis

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Wahrscheinlich bin ich euch wieder zu pragmatisch, aber eine Platzwunde löst bei mir keinen Schock aus. Ich guck immer schnell, wie groß die ist und hoffe, dass wir nicht in die Ambulanz müssen. Die Warterei dort macht mich irre, nicht die Wunde.

Neulich bracht der Nachbar von oben meinen Sohn blutüberströmt und heulend nach unten. Alle aufgeregt. Nachbar blass, Kind schreiend, ganz großes Kino. Ich habe die Wunde gesucht und gefunden, War ein dicker, fetter Kratzer, der zuerst tierisch geblutet hat, was Kopfwunden aber gern mal tun. Wunde gesäubert, Kind gesagt, dass es nur ein Kratzer sei und dass wir uns mit der Ambulanz sparen können und gut war. Mein Sohn wurde danach sofort ganz cool und erinnert sich heute noch "gern": "Weißt du noch damals als ich das Loch im Kopf hatte (Hatten wir früher nicht auch immer Löcher im Kopp?) und wir NICHT in die Ambulanz mussten?"

Mich macht die Aufregung um solche Ereignisse eher wuschig als die Wunde und das Ereignis an sich. Man kennt Platzwunden doch aus eigener Erfahrung: Sie bluten wie doof, tun kurz richtig weh und sind sonst eher harmlos. Angst habe ich vor Dingen, die ich nicht kenne. Schürf-, Platz- und Schnittwunden sind mir bekannt.

Wenn dich so ein Ereignis schockt, dann auch ich dir zu einem Erste-Hilfe-Kurs.

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Hallo,

Ich war zum Glück erst einmal in so einer Situation, da war mein Sohn 1 einhalb und ist gefallen und hatte eine Platzwunde unter dem Kinn.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich so unprofessionell reagiert habe wie es nur geht. Ich habe sowohl die Nummer vom Notruf vergessen, als auch die von meinem Mann. Habe echt 3 Anläufe dafür gebraucht und normalerweise weiß ich das natürlich. Ansonsten war ich auch total aufgelöst...also all das was ich eigentlich wusste wie man es nicht macht!
In Folge dessen habe ich mir den Notruf im Handy gespeichert und habe auch oft er solche Situationen "im Geiste trainiert".

Ich muss gestehen dass ich nach dem Unfall damals sehr lange immer wieder das Bild vor Augen hatte wie ich ihn hochnehme und die Wunde klafft.ich habe das monatelang nicht aus dem Kopf bekommen und hatte auch plötzlich das Gefühl, dass mein Sohn so -wie soll ich sagen?!- angreifbar ist. Eigentlich bin ich ziemlich locker was den Umgang mit ihm angeht. Ich denke manche Sachen muss man erfahren um sie zu verstehen, da gehören auch manche Stürze oder schmerzhaften Sachen dazu. Aber diese Platzwunde hat mich trotzdem so aus der Bahn geworden...

Wie auch immer, es wurde mit der Zeit besser. Die Zeit heilt alle Wunden, auch die der Mamas ;-)

Ich hoffe und denke dass ich, falls wir nochmal so was erleben, gefasster und besser reagiere :-)

Liebe grüße

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Hallo!

Unsere Große ist zwar schon vier Jahre alt aber auf einem Stand von etwa 9 Monaten. Sie ist Epileptikerin. Da sie nun krabbeln kann und auch sitzt oder mit Hilfe erste Schritte läuft, hat sie immer wieder leichte Verletzungen. Wenn sie krampft (leider momentan mehrmals die Stunde) stößt sie sich, kippt um oder wenn sie krabbelt, schnellen ihre Arme zur Seite weg und sie stürzt auf ihr Gesicht. Beim Laufen kann ich sie momentan noch auffangen, weil ich sie eh halte. Beim Sitzen oder Krabbeln geht das meist aber nicht. Das ist total schrecklich.

Wir haben Matten von Airex liegen. Als sie aber letztens daneben im Krabbeln krampfte, schlug sie auf das Parkett und blutete heftig. Mein Mann ist generell ganz ruhig. Er nahm sie auf den Arm und gab ihr was zu trinken, damit das Blut möglichst weggeht. Ich kontrollierte, ob noch alle Zähne drinnen sind (sah uns schon im KH). Als ich das getan hatte und gesehen hatte, dass es die Zunge war, worauf sie sich gebissen hatte, war ich beruhigter.

Die Große krabbelte drei Tage gar nicht mehr. Nun tut sie es wieder. Natürlich habe ich Angst, dass es wieder passiert. Man kann nur hoffen, dass sie dann auf der Airex ist (dann gibt es schon mal keine Wunde unter dem Kinn). Ich habe vor noch eine Airex daneben zu legen. Wir haben gelernt damit zu leben und können nur hoffen, dass ein Medikament gefunden wird, was bei ihr anschlägt.

Insgesamt sind wir leider geübt. Es wird zur Routine je häufiger es passiert. Während meine Mutter am liebsten alles polstern würde, achten wir darauf, dass sie nicht zu nah an harten Kanten ist. Vor allem schützen kann man sie einfach nicht. Dann würde man sie zu sehr einschränken. Wir vertrauen auch einfach darauf, dass sie es immer besser einzuschätzen lernt. Sie scheint eine Art Aura zu haben, die ihr einen Krampf ankündigt. Sie "sagt" dann bescheid, indem sie kreischt. Wenn sie das jedes mal merken könnte, wäre es sicherer. Mal schauen. :-)

Schwierig wird es, falls sie irgendwann ohne Hilfe laufen können sollte. Sie ist ja bereits 105cm groß und wenn sie dann durch einen Krampf stürzt, könnte es echt weh tun. So weit sind wir aber noch nicht.

Es ist immer ein Schock. Aber mit jedem weiteren mal kommt mehr Routine. wir nehmen sie auf den Arm und schauen ganz ruhig, wie heftig es war. Da sie auch noch nicht spricht, fahren wir bei Unsicherheit zum Arzt oder ins KH. Meist ist das aber nicht nötig.

Liebe Grüße!

Ninly mit Maus ( vier Jahre alt ) und Würmchen ( 6 Monate )

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Wie du ja schon festgestellt hast: man funktioniert eben. Dafür sorgt das Adrenalin, es lässt dich so cool deinen Job machen. Später, wenn das Adrenalin wieder abgebaut ist, kannst du es deshalb gar nicht glauben, dass du so cool agiert hast.

LG
cori

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Hallo, mein Sohn ist schon 9, da ist schon einiges passiert. Die ersten 2 Mal war ich völlig geschockt und hab beim Notruf angerufen. Ich konnte gar nichts machen, war wie gelähmt.Die haben mir dann gesagt, was ich tun soll, kühlen und hinlegen und so. Wobei das 1. Mal auch ein Bienenstich im Hals war, es hat 2 Minuten gedauert, bis der Notarzt da war. Jetzt ruf ich halt ein Taxi und fahre mit Platzwunden in die Klinik. Ob man nähen muss oder nicht, kann ich inzwischen beurteilen ;-). LG