Krippe: entwicklungsverzögert? Kind spricht angeblich nicht?

Hallo,
unser Sohn geht seit ca. 6 Monaten in die Krippe, wobei wir eine ein monatige schwierige Eingewöhnung hatten, Er ist jetzt 32 Monate alt. Zu Hause und auch im privatem Umfeld ist uns nichts aufgefallen, da er spricht und auch privat mit Kindern spielt, er ist sehr zurückhaltend, aber wenn er erstmal mit jemanden spielt, ist er kaum aufzuhalten. Er ist vom Typ, so, dass er wirklich von klein auf alles abgibt und im zweifel keinen Kampf eingeht. Das fanden wir am Anfang ganz schön, alle anderen Eltern meinten, wie gut erzogen er sei, aber irgendwie nervt es schon, wenn das eigene Kind immer nachgibt aus Angst vor einer Konfrontation.

Das ist das, was uns als ELtern auffällt.
In der Krippe meinte jetzt eine Erzieherin, wir müssen dringend zum Arzt, da unser Sohn kaum sprechen würde und auch den Kontakt zu anderen Kindern meidet.

(Zu Hause redet er in vollen Sätzen).

Ich weiß, von einem Mitarbeiter, dass die besagte Erzieherin gerne mal laut schimpft, meine Vermutung ist, dass er sich dadurch so eingeschüchtert fühlt und deswegen "verweigert".
Er ist sehr sensibel, was sich zu Hause darin äußert, wenn wir streiten, kommt er und sagt: wieder lieb sein, wird alles wieder gut...
Termin beim KA ist nächste Woche, bin irgendwie ratlos, da ich das Gefühl habe, dass das Problem bei der Erzieherin liegt, da sie sehr aufbrausend sein kann, aber es ist nur eine Vermutung, vielleicht stimmt aber auch ihre Beobachtung und er ist wirklich verhaltensauffällig?
Hatte jemand schonmal solche ERfahrungen?
Antworten wären nett!!

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Hi,
ich persönlich habe erst mit 2,5 Jahren angefangen zu sprechen und rede jetzt auch, also wird alles kommen. Aber reden kann dein Zwerg ja. Viele Kinder sind im KiGa anders als zu Hause. Ich kenne ein Mädchen das war in dem Alter in der Krabbelgruppe (sie ist erst mit knapp 3 in den KiGA) ein leises zurückhaltendes Kind gewesen. Hat kein Wort gesagt. Ihre Mutter hat immer gesagt, dass siezu Hause ganz anders ist. Dann habe ich sie mit der Oma auf der Straße gesehen, sie hat mich nicht gesehen, und sie hat gequasselt ohne Ende und war gar nicht zurückhaltend. Mittlerweile hat sich das zurückhaltende und schweigende zurückentwickelt und sit wie jedes andere Kind.

Jetzt bei beim Schwimmkurs ist ein Junge, fast 5, der kaum redet, aber er kann es, er antwortet auch, wenn man ihn direkt fragt, aber ist einfach schweigsam.

Also, wenn er zu Hause in ganzen Sätzen spricht, dann hat bestimmt kein Problem mit der Sprache, sondern eher mit dem Kindergarten, sei es die Erzieherin oder einfach dieser ganze wilde Trubel in der Einrichtung. Wenn er eh von der zurückhaltenden Sorte ist und allen Konfontationen aus dem Weg geht, dann braucht er wahrscheinlich etwas länger, um sich richtig einzufinden. Vielleicht beobachtet er einfach nur alles mehr und denkt sich seinen Teil. Er ist noch keine 3.

Wegen dem Arzt Termin. Ich würde mir mal eine kamera schnappen und zu Hause mal ein paar Szenen aufnehmen. Kann ja sein, dass er beim Arzt auch den Mund nicht aufbekommt, so kannst du dem Arzt auch zeigen, wie es zu Hause ist.

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In meinen Augen ist es ziemlich irrelevant, wieso die Erzieherin den Eindruck hat, dass euer Kind entwicklungsverzögert sei. So wie du es schreibst, ist euer Sohn völlig normal entwickelt und hat halt einen schüchternen Charakter. Mein Gott, solls geben, selbst unter Erwachsenen.

Die Erzieherin tut an der Stelle wohl auch nur ihren Job und sagt, was ihr auffällt. Wenn du an der Stelle sagst, dass er eben schüchtern ist und sich zuhause ganz normal verhält, sollte sie hoffentlich professionell genug sein, um das zu glauben.

Meine Tochter ist mit 12 Monaten zur Tagesmutter und war innerhalb von einer Woche sehr gut eingewöhnt. Das war einfach Liebe auf den ersten Blick zwischen den beiden, denn sie hatte da noch viel gefremdelt, nur zu ihr nicht. Mit ihr kam sie also gut klar, nur mit den anderen Kindern noch nicht so. Wenn es ihr zu viel Trubel wurde, ist sie einfach in einen anderen Raum gegangen und hat da alleine gespielt. Wenn ihr ein anderes Kind was weggenommen hat, hat sie sich umgedreht und mit etwas anderem gespielt.

Ja es hat bei ihr etwa ein halbes Jahr gutes Zureden von Erwachsenen gebraucht, bis sie mal auf den Trichter gekommen ist, sich nicht alles gefallen zu lassen und war dann auch endlich unter den Kindern richtig integriert. Aber auch jetzt mit 2 1/4 ist sie in neuen und fremden Umgebungen stets zurückhaltend, vor allem, wenn Kinder da sind, die sie nicht kennt.

Ich finde das völlig normal, ich ticke auch so und bin deswegen ja schließlich auch nicht entwicklungsverzögert...

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Dein Sohn ist schon immer schüchtern gewesen und versucht Konfrontationen zu vermeiden. Das ist doch keine Entwicklungsverzögerung, sondern eine Persönlichkeitseigenschaft (finde ich jedenfalls). Wenn er zu Hause spricht dann kann er schonmal auf gar keinen Fall eine Sprachentwicklungsstörung haben.
So ins Blaue hinein würd ich sagen: schüchternes Kind, erst seit 6 Monaten in der Kita (für ein schüchternes Kind eher ein kurzer Zeitraum), dazu noch schwierige Eingewöhnung - was erwartet die Erzieherin? Dass er da auf alle Kinder zugeht und ihnen die Spielsachen wegnimmt? So ein Typ ist er einfach nicht.

Meine Tochter ist eher das Gegenteil von Deinem Sohn, zwar zurückhaltend gegenüber Fremden, taut aber schnell auf und will dann auch der Chef sein. Sie kam mit 12 Monaten in die Kita und ist jetzt 29 Monate. Und noch immer ist sie in der Kita ein bischen zurückhaltender als zu Hause (obwohl sie dort auch ein kleiner Terrorist sein kann). Damit will ich verdeutlichen, dass es selbst bei "Draufgängern" so sein kann, dass sie in der Kita schüchterner sind als zu Hause. Meine Tochter hat z. B. in der Kita auch erst später gesprochen als zu Hause.
Kurzum: ich finde das Verhalten Deines Sohnes normal, finde es aber auch gut, dass die Erzieherin anspricht was ihr auffällt, schließlich willst Du ja auch keine Erzieherin die evtl. tatsächliche Entwicklungsverzögerungen übersieht. Lieber einmal mit unbegründeter Sorge zum Kinderarzt als den richtigen Zeitpunkt für ne Frühförderung verpassen.