Eingewöhnung im Kindergarten (mit schüchternem Kind)

Hallo zusammen,

Meine Tochter wird Ende des Monats zwei und seit einer Woche haben wir die Eingewöhnung im Kindergarten.
Ab September soll sie 35 Stunden wöchentlich gehen, da ich wieder in den Beruf einsteige. Louisa ist schon immer sehr schüchtern und zurückhaltend gewesen und mag es auch nicht von anderen direkt angesprochen zu werden. Somit habe ich auch nicht mit einem problemlosen Start gerechnet, aber auch nach einer Woche sehe ich keine Fortschritte. Sie ist die meiste Zeit auf meinem Schoß und wenn sie sich mal kurz von mir entfernt, kommt sie sofort zu mir, sobald einer der Betreuerinnen versucht sie zum Spiel zu animieren.

Sie nimmt auch nichts von ihnen an, zum Beispiel, wenn ihr einer ein Becher Wasser reichen will. Dann nimmt Louisa meine Hand, führt diese zum Becher und ICH muss ihr den geben.

Bisher habe ich auch noch nicht den Raum verlassen, während die anderen Mütter bereits für ein-zwei Stunden raus können.

Alle Kinder haben bei der Trennung geweint, sich aber zum Glück nach kurzer Zeit beruhigt. Ein Mädchen allerdings tut sich auch eher schwer und hat eine halbe Stunde bitterlich geweint! wirklich schlimm, bevor dann doch letztendlich abgebrochen und die Mutter wieder reingeholt wurde.

Louisa war dann auch erstmal verstört. Ich mag gar nicht daran denken, dass sie sowas durchmachen muss. So ein verzweifeltes Weinen wie von diesem Mädchen habe ich echt noch nie gehört.

Ich denke immer ich Lasse sie im Stich und verliert dadurch das Vertrauen zu mir.

Habe kürzlich mit einer Bekannten darüber gesprochen und sie meinte, dass Louisa keine bzw. Keine gute Bindung zu mir hätte und deshalb evtl denken könnte das ich nicht wiederkomme.

das war echt ein Schlag in die Magengrube und lässt mir seitdem keine Ruhe.

Wie war bei euch die Eingewöhnung, besonders bei schüchternen Kindern und wie lange hat es gedauert?

Klar ist jedes Kind anders, aber vielleicht kann mich hier jemand etwas beruhigen. Ich habe mich echt auf den Kindergarten gefreut und dachte, dass meine Maus dadurch selbstbewusster und selbstständiger wird, aber fange immer mehr an darüber zu grübeln.

Sorry, wenn es etwas lang geworden ist.

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Unser Sohn kam mit 15 Monaten in die KITA und war auch sehr ängstlich. Wir waren auch die letzten die nach mehr als 2 Wochen zum ersten Mal den Trennungsversuch machten. Er hat natürlich geweint, aber sich auch beruhigen lassen. Insgesamt hat die Eingewöhnung 2 Monate gedauert. Er hat anfangs dort auch nichts essen wollen. Insgesamt hat ihm die KITA aber gut getan und er ist viel selbstständiger und selbstbewusster geworden.

Vielleicht wäre ja eine Tagesmutter in Deinem Fall besser.

Die Aussage mit der schlechten Bindung ist Quatsch, lass' Dir sowas nur nicht einreden. Deine Tochter muss ja erstmal die Erfahrung machen dass Du immer wiederkommst und dass sie sich in der Zwischenzeit auf die Erzieherinnen verlassen kann.

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Hallo :-)

Also unser kleiner ist mit 11 Monaten in die Kita gekommen und das ging problemlos - anders hatte ich es aber fast nicht erwartet. Er geht gern auf andere zu.

Aber seine 'Freundin' ist da schwieriger. Außer Mama und Papa durfte keiner ran. Sobald Mama kurz raus war bekam sie die Krise. Ganz zu
Schweigen wenn man sie hoch nehmen wollte.

Der Papa hatte aber nur 2 Wochen Urlaub und Mama schon wieder arbeiten. So MUSSTE sie sich ja in kurzer Zeit eingewöhnen und es klappte recht gut. Sie hat auch geweint und Tat sich schwer aber es wurde besser und nun einen Monat später läuft das reibungslos.
Die Kinder sind recht schnell abgelenkt. Unserer hat beim abgeben ne Weile geschimpft. Nun gar nicht mehr. Im Gegenteil - er geht ganz allein in die Gruppe und gerade noch kurz mir zu winken ;-)
Ich glaube er hat gemerkt dass ich wieder komme und ihn hole.

Bei uns lief es so dass wir dann wirklich mal ne Stunde weg waren und die Mäuse beim ObstFrühstück dabei waren. Dann mal mit beim Spaziergang, dann mit Mittagessen und dann mit schlafen.

Es kostet Überwindung - ja - aber man muss da durch, auch wenn einem das Herz blutet wenn die kleinen weinen.

Lass dir nicht so nen quatsch einreden, du hättest keine Bindung zu deinem Kind. Wie soll denn das gehen. Du warst und bist doch Bezugsperson Nummer 1 - du bist ihre Mama.

Die Freude ist nachmittags wenn du sie holst umso größer :-)

Wobei - unserer meckert jetzt manchmal weil er weiß dass es jetzt heißt - Ende mit Spielen :-D

Ihr schafft das. Die Erzieher machen das ja nicht zum ersten mal :-)

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Ich bin ehrlich: wenn ein Kind sich eine halbe Stunde lang nicht von der Erzieherin beruhigen lässt,dann ist es noch nicht gut eingewöhnt und sollte da nicht alleine gelassen werden. Man sollte die Eltern bitten, zurück zu kommen.

Wenn dein Kind länger braucht,ist das eben so. Da muss man die Eingewöhnung verlängern. Vielleicht solltest du auch mehr mit der Erzieherin interagieren,sodass sie merkt, dass du sie auch nett findest und ihr vertraust. Vielleicht fällt es ihr dann leichter,wenn die Erzieherin dann wieder Annäherungsversuche/Spielangebote macht.

Ich finde gerade bei schüchternen und zurückhaltenen Kindern muss man ganz genau hinschauen: Bei kindern,die ihr Herz auf der Zunge tragen ,erkennt man ja sofort,ob es für sie ok ist. Aber die stillen sind schwieriger zu durchschauen: Leider kann ein ängstliches und gestresstes Kind wie ein schüchternes wirken und umgekehrt.

Und dann gibt es auch Kinde für dies es einfach noch zu früh ist. War in der Kita meines Sohnes auch: ein Mädchen sollte mit etw 1,5 Jahren eingewöhnt werden. Hat überhaupt nicht funktioniert- also ein halbes Jahr gewartet und neuer Versuch. Ich muss ehrlich sagen,auch beim zweiten mal tat es mir weh,wenn ich sah,wie schwer sie sich tat: brach immer wieder in Tränen aus, ließ sich ewig nicht beruhigen, die Bezugserzieherin konnte nicht mal aufstehen und sich zwei Schritte entfernen ohne dass sie sie sofort wieder einforderte. Das kann natürlich keine Erzieherin,die auch andere Kinder betreuen muss,den ganzen Tag leisten. Und die kleine steht dann daneben und heult nur.
Wenn ich mein Kind abholte, heulte sie schon,als ich kam, während ich ihn fertig machte (ich trödel meistens) und als ich rausging, immer noch. Ich habe mehrfach ausdrücklich gesagt,dass ICH angerufen werden wollen würde,wenn sich mein Kind so verhalten würde. Es war nicht zu mitanzusehen. Ob es durch den ersten Eingewöhnungsversuch verschlimmert worden war,ob der zu schnell war , kann ich natürlich nicht sagen. Aber vermuten könnte man es.

Lasst euch lieber Zeit! Es gibt Studien,die belegen konnten,dass bei Kindern mit schlechter Eingewöhnungsphase noch nach Monaten der Stresspegel erhöht war. Bei den gut eingewöhnten nicht.

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zu der Bindungssache: das kann ja sein. Ein kind kann ja unterschiedlich an seine Bezugsperson gebunden sein. Aber was ändert sich dadurch. Wenn dein Kind nicht sicher gebunden ist an dich,ist es umso wichtiger, dass ihr es langsam macht.

Und wenn es doch sicher gebunden ist,ist es trotzdem das Ziel,dass es sich auch eine seine Bezugserzieherin sicher bindet, ist ja deine Stellvertreterin.

Läuft also auf dasselbe hinaus.
Übrigens sagt die Art der Bindung nur bedingt etwas über die Elternqualitäten aus. Es gibt eben Kinde rmit einfacherem und schwierigerem temperament (zB schreibaby) und da haben es die Eltern eben einfacher oder schwieriger immer feinfühlig zeitnah Bedürfnisse zu erkennen ud zu stillen. Unsichere Bindung heißt daher nicht automatisch schlechte Eltern.

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Das hätte mein Text von vor 1 1/2 jahren sein können! :)
Mein kleiner Mann war 22 Monate alt als er in die Krippe gekommen ist und genauso wie deine Maus jetzt. Sehr schüchtern, ängstlich, hat nichts angenommen von den Erziehern. Ich dachte es wird nie was, hatte Gewissensbisse und war kurz davor abzubrechen weil alle anderen Kinder längst eingewöhnt waren und ich immer noch jeden Tag mit im Raum war. Es hat ca. 2 Monate gedauert bis er wirklich gerne in den Kiga gegangen ist aber dann gings super! Mittlerweile ist er ein aufgeweckter kleiner Mann, ist aufgeschlossen, geht auf Kinder zu, hat alle Unsicherheit abgelegt.

Er braucht zwar immer noch ein bisschen bei neuen Dingen aber ich bin so froh das wir durchgehalten haben.

Der Kiga hat ihm soooooo gut getan. Er bleibt mittlerweile auch allein bei Oma und Opa was früher undenkbar gewesen wäre. Er hat so viel gelernt.

Halte durch, es werden sicher ein paar Tränen fließen. Und das zeigt nur das sie eine sichere Bindung zu dir hat das ist ganz normal, es ist einfach eine neue Situation und die Maus spürt ganz sicher deine Unsicherheit und das überträgt sich dann.

Ich wünsche euch eine schöne Kiga Zeit und viel Durchhaltevermögen. :)

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Vielen Dank für deine Antwort. Ich hoffe, dass es mit jedem Tag besser wird. Die Erzieherinnen meinten, dass wir diese Woche mL mit einem Trennungsversuch starten werden.

Ganz ehrlich, ich hab davor Bammel. Mir ist bewusst, dass Tränen normal sind, aber seit ich dieses kleine Mädchen wirklich eine halbe Stunde verzweifelt hab weinen hören, wird mir ganz anders. Ich möchte meiner Tochter sowas ersparen, ich habe Angst, dass sie dadurch noch mehr klammert und ängstlicher wird.

Leider habe ich nur noch zwei Wochen zur Eingewöhnung, was mir innerlich auch Druck macht.

Aber ich hoffe das Beste und vielleicht klappt es auch besser als ich erwarte.

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Huhu!

Deine Freundin erzählt absoluten Quatsch! Laut Bindungstheorie sind genau die Kinder, die bei der Trennung weinen, die sicher gebundenen Kinder (Ausnahmen bestätigen die Regel). Sie leben die Trennungsangst aus und lernen nach und nach, dass du wiederkommst.

Die unsicher oder gar nicht gebundenen Kinder zeigen meist überhaupt keine Regung oder Emotion, eben weil sie sich nicht auf den Bindungspartner verlassen können (auch hier: Ausnahmen bestätigen die Regel) und dann nicht so viele Energie in "sinnlose" Emotionen stecken wollen.

Viele Grüße
Nine #winke

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1. Ist die "Fremde Situation" nicht gleich die Kita-Eingewöhnung

2. Daher auch nicht: weinendes = sicher gebundenes Kind
Wenn man überhaupt etwas folgern will über die Bindung aus der Eingewöhnungssituation (die ja nicht gleich die fremde Situation ist) dann ist eher das Verhalten bei der Rückkehr entscheidend)

LG

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Bei uns ist es wohl wie bei euch. Mein Sohn ist auch total schüchtern. Möchte nichts von Fremden annehmen und ist ganz still wenn jemand ihn anspricht. Die anderen Kinder sind dort ganz anders. Die möchten mit Allen spielen.

Die Erzieherin dort sagte schon, man solle erst dann gehen wenn das eigene Bauchgefühl stimmt. Ich denke ihr braucht beide einfach noch ein wenig zeit.:-)

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Danke für die Antwort.

Die Erzieherinnen meinten bereits, dass wir diese Woche mal den ersten Trennungsversuch starten. Ganz wohl ist mir bei der Sache jedoch nicht. Leider habe ich nur noch zwei Wochen Zeit bis ich wieder arbeiten muss.

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Also ich kann Dir nur zur Bindung etwas sagen, denn meine Maus ist das Gegenteil von Deiner. Ist mit 18 Monaten in die Krippe gekommen und hat einmal geweint beim Abgeben, ansonsten hatte sie gar keine Zeit sich von mir zu verabschieden weil sie in den Raum wollte zu den anderen Kindern. Die Eingewöhnung hat 2 Wochen gedauert.
Und ich habe mich TOTAL schlecht gefühlt! Mir ist auch gesagt worden, daß das auf eine schlechte Bindung hinweist, das Kind traut sich nicht seine Emotionen zu zeigen weil es unsicher ist etc. Und ich habe so ein schlechtes Gewissen gehabt! Meine Maus ist eine schlechte Schläferin, ich war IMMER müde und wir waren im Hausbaustreß und gearbeitet hatte ich auch schon. Und dann habe ich mich gefragt ob ich einfach zu fertig war mich um mein Kind richtig zu kümmern...
Du siehst, man kann sich immer etwas einreden! Und bei Dir spricht es ja eher für eine gute Bindung!
Bei uns war es dann ein paar Momate später, daß sie nicht mehr in die Krippe wollte und geheult hat beim Abschied, das war auch stressig für mich. Und im Nachhinein zweifle ich auch nicht mehr an der Bindung, ich habe mein bestes Getan und liebe meine Maus.
Also mach Dir keinen Kopf!
Und ich wünsche Dir nich alles Guze bei der Eingewöhnung! Für mich war die Zeit total schwer!!! Liebe Grüße

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Mein Kind ist eigentlich nicht schüchtern und trotzdem muss ich leider sagen dass mein Sohn nicht sooo gerne in die Kita geht...
Unsere Eingewöhnung wär auch eher schwierig,dann lief es mal ne Zeitlang total gut und jetzt war es ein paar Wochen wieder schlimm dass er morgens immer geweint hat.....