Kleinkind geschüttelt

Hallo,

ich muss jetzt mein Entsetzen mal loswerden. Dazu mag ich auch eigentlich gar nicht weit ausholen. Wir haben eine Nachbarsfamilie, die in unseren Augen nicht so liebevoll mit ihrem Kleinkind umgeht (so wie es UNSEREM Verständnis entspricht) und ein sehr krasses Bild von Kindheit und Erziehung hat. O-Ton: "Das Kind muss groß werden, egal wie. Heute wird viel zu viel Geschiss um die Babys gemacht." #bla #bla

Gut, der Kleine (14M) geht in die Krippe. Eingewöhnung dauerte 2 Tage, dann ging es ganztags los. Sobald sie morgens das Haus verlassen: Gebrüll, sobald sie heimkommen: Gebrüll mit auf den Boden werfen. Das geht dann so lange, bis er schlafen muss. Die Abendstunden macht sie den Haushalt, er sitzt draußen oder im Zimmer und brüllt. Das Wochenede wird durchgebrüllt. Hören wir ja ständig u ich bin oft kurz davor, mir das Kind zu holen u ihr was zu sagen. Ich habe mit ihr auch schon geredet, mir erzählt sie, er sei sehr bockig, wolle Grenzen testen, hätte das von ihr geerbt #bla. Wenn ich ihr z.B. erkläre, warum ich so nicht agiere, weiß sie zu kontern, dass ich eh zu viel Getöse um Erziehung mache. Wir verstehen uns sonst recht gut, aber in Sachen Erziehung haben wir völlig unterschiedliche Vorstellungen.

Jedenfalls kam heute eine andere Nachbarin völlig entsetzt auf mich zu und erzählte mir, dass besagte Mutter gestern im Garten ihr brüllendes Kind gepackt und geschüttelt hat. Sie liefen gerade mit dem Hund vorbei u sah das. Dazu schrie sie ihn an, er solle doch bitte endlich still sein.

#schock #schock #schock

Joa, ich habe es nicht selber gesehen, aber ich glaube der anderen Dame zu 100%. Ich bin echt total fassungslos.

Sagt mir mal bitte, was ihr in einer solchen Situation machen würden. Schütteln ist lebensgefährlich u ich denke, ich hätte (wäre ich "Zeuge" gewesen) etwas gesagt/getan. Dass ihr Kind ab u zu mal nen Schlag bekommt, ist mir klar. Sie empfahl mir schon vor Monaten, meinen Sohn doch auch mal ab u zu zu klapsen, damit er lernt, dass er gewisse Dinge nicht darf. Ähm, ist klar. Ich habe ihr da schon erklärt und erklärt. Es kommt nichts an. Sie ist total sicher, dass sie alles richtig macht, ihr Kind nun mal bockig sei u unbedingt seinen Willen durchsetzen mag.

Muss ich erwähnen, dass sie eig recht gebildet ist? Studium usw. Also jetzt keine typische Familie, die man sich jetzt ggf. vorstellt. Schon klar, jeder hat andere Vorstellung von Wachsen u Erziehen u es gibt nicht den einen Weg. Aber Schütteln. Das gehört sich einfach nicht! Sie kann ihn meinetwegen den ganzen Tag vor der Kiste parke, ihn mit Süßigkeiten vollstopfen, das ist mir egal. Aber hier hört es doch echt auf, oder?

Bitte schildert mir doch mal eure Eindrücke. Objektiv und aus Entfernung sieht das Ganze viell. anders aus?!


LG u einen schönen Abend

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Objektiv (oder doch eher subjektiv) und aus der ferne würde ich dir völlig Recht geben. Schütteln darf es einfach nicht geben! Weiß sie das denn nicht??? Evtl kannst du ihr ja mal beiläufig eine Story erzählen von einem Kind,das geschüttelt wurde und dessen Folgen. Ich vermute mal,wenn du sie direkt darauf ansprichst,was sie getan hat,wird sie es sowieso abstreiten oder als Bagatelle abtun. Villeicht geht ihr ihr Verhalten in den schädel,wenn sie es so erfährt!?!?

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Hi,
schütteln gehört für mich in die gleiche Kategorie wie schlagen. Und dabei ist es für mich egal, ob das nun für ein Kleinkind noch so gefährlich ist oder nicht (ist es zum Glück nicht, ändert aber nichts daran für mich)

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass auch Müttern mal der Kragen platzt und sie etwas tun, was sie selbst vorher für absolut unmöglich gehalten haben und auch definitiv nicht gutheißen. Ich bin auch nur ein Mensch.

Aber so, wie du es beschreibst ist bei ihr die körperliche Misshandlung (dazu gehört Schlagen nun mal, egal wie verniedlichend man es beschreibt) aber Mittel zur Erziehung und nicht ein irgendwo vielleicht noch irgendwie verständlicher Ausrutscher, den sie selbst am allermeisten bereut danach.

Und DAS geht nicht.

Aus der Entfernung ist es sehr viel leichter dir etwas zu raten als aus der Nähe, denn ICH muss nicht neben ihr leben. Mein Vorschlag wäre daher dich an das Jugendamt zu wenden. Wobei natürlich Hörensagen dann auch wieder schwer ist. Hier hat man inzwischen auch die MÖglichkeit, anonym zu melden (wobei das bei Nachbarn so eine Sache ist - wie anonym das bleibt ist eine gute Frage).

Auch bei bockigen Kleinkindern (ich habe diese PHase selbst zwei mal erlebt bzw. unser Kleiner kann da auch heute noch ganz schön hochfahren) ist es NICHT normal, dass Kinder stunden- oder tagelang nur am brüllen sind. Dass es mal passiert, auch mal phasenweise täglich kenne ich durchaus - aber definitiv nicht stundenlang oder den ganzen Tag. Man kann ein Kind auch misshandeln ohne es permanent zu verprügeln - und irgend etwas läuft da ja wohl offenbar schief. Was auch immer - das herauszufinden wäre in meinen Augen Aufgabe von jemandem, der sich damit auskennt (oder auskennen sollte).

Du hast es ja schon anders versucht - prima, aber wenn das erfolglos ist fallen mir nicht mehr viele Alternativen ein.

Viele Grüße
Miau2

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dem ist Nichts hinzuzufügen!


lg

melanie , die gerade das 4. Kind in der Trotzphase hat...

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Dank dir für deine Antwort. #blume

Du hast in allen Punkten Recht. In meinen Augen vernachlässigt sie ihren Sohn in emotionaler Hinsicht und auch das ist eine Form der Gewalt am Kind. ICH weiß das, aber sie ist 100% überzeugt, ihr Kind richtig und gut zu erziehen.

Mit Reden komme ich bei ihr wirklich nicht weiter. Ich verstehe nicht, warum sie nicht merkt, dass da so einiges schief läuft. Täglich kommen Pakete diverser Versandhäuser (MyToys etc...), aber emotional ist da tote Hose. Liebe kann man nicht kaufen!
Sieht ihr Sohn mich, kommt er sofort freudig auf mich zu, lacht... ich spiele mit ihm und er ist total verändert. Merkt sie das nicht?

Sollte ich in einigen Tagen mit ihr ins Gespräch kommen, ich werde ihr anbieten, dass ihr Sohn auch gerne zu uns kommen kann, wenn sie sich nach der Arbeit etwas ausruhen oder ihren Haushalt machen möchte.

Was das JA angeht. Ich bin sicher, die interessiert das nicht. Habe mal vor vielen Jahren einen Fall gemeldet, das war nicht schlimm genug u da ging es m.E. noch viel schlimmer zu. Auch berufsbedingt habe ich schon Erfahrungen mit dem JA gesammelt. Echt, man kann die wirklich vergessen. Meistens zumindest ;-) Aber sollte ich so einen Vorfall wirklich selber sehen, keine Sorge, ich habe relativ wenig Skrupel sie zu melden.


Schönen Abend #winke

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ich wäre beim j.a. schon alleine wegen dem schlagen. es gibt keinen klaps, das ist einfach schlagen und eine mutter die ihr kind schlägt brauch hilfe. das j.a. wird ihr bestimmt helfen anders zu reagieren.

lg

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mir tut so ein kleiner Zwerg nur noch leid!Mein Gott die sind noch so klein und werden so behandelt.

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Wie wärs denn mal, wenn du ihr Hilfe anbietest statt sie mit erzieherischen Ratschlägen zu bombardieren? Mir scheint, dass die Frau ziemlich überfordert ist und sich nicht mehr zu helfen weiss. Den Kleinen mal abends für ne Stunde abzunehmen damit sie mal in Ruhe den Haushalt machen kann, könnte wahre Wunder bewirken. Es zeigt zumindest Solidarität.

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"Dass ihr Kind ab u zu mal nen Schlag bekommt, ist mir klar."

Und dann noch Schütteln....


Ich machs kurz: Jugendamt mal besuchen, Fall schildern und bitten, dass das auch anonym bleibt!!!!

Vielleicht ist sie einfach nur überfordert und braucht mal Hilfe, von einem Familienbetreuer oder sowas. Aber die meisten Menschen erkennen nicht, dass sie Hilfe bracuhen und fühlen sich dann unfähig wenn sie Hife annehmen oder darun bitten würden.

LG