Unzufriedenheit im Job - wie damit umgehen?

Hallo ihr Lieben,

ich bin 30 Jahre alt, habe im Bachelor BWL und Marketing studiert und einen Master in Unternehmenskommunikation gemacht. Seit ca. 1,5 Jahren bin ich in meiner aktuellen Stellung und verantworte das Marketing für einen Mittelständler.

Ursprünglich habe ich mich für das Studium und den Berufsweg entschieden, da ich ein kommunikativer und kreativer Mensch bin und das Marketing einen abwechslungsreichen Job versprochen hat. Eine Entscheidung nach dem Abi ist natürlich immer so eine Sache, da ich trotz Praktikum in einer Agentur und Nebenjob in der Produktion, einfach keine Ahnung vom Arbeitsmarkt hatte. Sicher haben auch die angenehmen Rahmenbedingungen, sprich Büroarbeit, relativ flexible Arbeitszeiten, keine Schichtarbeit, usw. dazu beigetragen.

Leider finde ich in meiner Arbeit einfach keine Freude und keine Form der Erfüllung. Ich habe verschiedene Branchen und Positionen innegehabt und der Kern bleibt immer derselbe. Wenn ich hier oder in anderen Foren, auf LinkedIn usw. lese wie viele ihre Arbeit genießen, davon erfüllt sind und sich z.B. nach der Elternzeit regelrecht zurück wünschen, frage ich mich, was ich falsch gemacht habe...

Ich bin kein fauler Mensch. Ich habe meine Studiengänge in Regelstudienzeit durchgezogen, nebenher gearbeitet und keine Lücken im Lebenslauf. Gerade die Zeit während des Masters habe ich geliebt, auch wenn ich da stundenmäßig häufig mehr gearbeitet habe, als jetzt. Die Arbeit mit meinen Kommilitonen, die Projekte und neuen Erfahrungen, dazuzulernen, seinen Horizont zu erweitern - es hat einfach Spaß gemacht.

Bei meiner Arbeit sitze ich stundenlang vor einem Bildschirm, schiebe Pixel und Zahlen von A nach B, tue die Dinge, die mein Chef will, ob sie Sinn machen oder nicht, schlage mich immer wieder mit den gleichen Dingen rum. Die Zeit bei der Arbeit vergeht einfach quälend langsam, ich empfinde keine Freude oder Befriedigung in meiner Tätigkeit... Dennoch bin ich gut in meinem Job, erreiche Ziele, die gesetzt werden und erhalte Lob. Daran liegt es absolut nicht.

Mein Mann geht es oft ähnlich, obwohl er in einem ganz anderen Bereich arbeitet. Er versucht es abzuhaken mit "Job ist da um Geld zu verdienen. Wenn es ab und zu Spaß macht gut, den Rest muss man einfach aushalten" und damit kommt er wesentlich besser zu recht als ich. Man verbringt so viel Zeit bei der Arbeit und ich fühle mich oft niedergeschlagen. Natürlich sehe ich die Vorteile, die meine Stellung bringt. Ein ganz gutes Gehalt, regelmäßige und recht flexible Arbeitszeiten, keine körperliche Arbeit...

Wir versuchen gerade schwanger zu werden und für mich fühlt sich das ganze Leben nach "warten" an. Vielleicht fühle ich mich so unzufrieden, weil es aktuell keinen anderen Fokus in meinem Leben gibt, Renovierungen im Haus haben wir abgeschlossen, Pläne mit Freunden stehen nicht groß an, da wir uns eben auf Nachwuchs einstellen und mit der Schwangerschaft klappt es noch nicht. Als wäre ich bereit für einen neuen Lebensabschnitt, der noch nicht da ist. Vielleicht geht es mir besser, wenn der Fokus auf der Familie liegt und Geld verdienen sich wirklich nach "Sinn" anfühlt oder sogar nach Ausgleich zum Familienleben... Kennt solche Gefühle und Gedanken jemand?

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, mich beruflich umzuorientieren. Aber ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung in welche Richtung... Zudem wäre es mit Kinderwunsch sicher auch nicht die "beste" Entscheidung, Sicherheit aufzugeben...

Ich würde mich sehr über einen Austausch freuen.

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Ich halte es für keine gute Idee, in einer beruflichen Sackgasse ein Kind zu bekommen.
Du schiebst das Problem dann nur nach hinten.
Ein oder zwei Jahre Elternzeit sind schnell rum und dann stehst du wieder vor dem Problem, dass du in einem Beruf arbeiten musst, der dich unglücklich macht.
Und dann hast du noch ein Kind, dadurch eine zusätzliche Belastung und weniger Zeit dich neu aufzustellen oder eine Umschulung zu machen.
Ein Kind zu bekommen um einen ungeliebten Job los zu werden, ist keine Lösung für dein Problem.
Also erstmal diese Baustelle beackern und wenn du einen Job hast der dich zufrieden macht und wo du dich freust nach der EZ wieder hin zu gehen, dann ein Kind bekommen.
Sonst sitzt du nach der Geburt zu Hause, und denkst ständig daran, dass du bald wieder dort hin musst, das beeinträchtigt mM nach die Lebensqualität zu sehr als dass man das so lassen sollte.
Die Einstellung deines Mannes wäre gar nichts für mich, denn wie du schon sagtest, man verbringt den Großteil des Tages, des Lebens mit der Arbeit.
Das nur auszuhalten ist doch wirklich verschwendete Lebenszeit, dazu ist das Leben zu kurz und die Zeit zu wertvoll.

Bearbeitet von Inaktiv
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Ich bekomme kein Kind, um einen ungeliebten Job loszuwerden. Ich bin seit 13 Jahren mit meinem Mann zusammen, wir haben ein Haus, finanzielle Sicherheit und sind bereit eine Familie zu gründen. Diese Entscheidung ist wohlüberlegt und für uns ist es die richtige Zeit. Ich bin 30 Jahre, die Uhr tickt. Ein Kind kann ich nicht mein Leben lang bekommen, einen Job wechseln theoretisch schon. Auch eine Schwangerschaft passiert nicht auf Knopfdruck, sondern kann unter Umständen Jahre dauern. Daher möchte ich den Kinderwunsch nicht hinten anstellen.

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genau, Kinderwunsch niemals irgendwelchen beruflichen Entscheidungen hinten anstellen.

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Ich hatte in diesem Alter etwa auch eine Schaffenkriese :-)

Und ja, man überlegt sich halt dreimal, bevor mal soeben mal eine Umschulung macht und sich neu orientiert. Das ist ja in der Regel auch nicht von heute auf morgen erledigt. Und irgendwann hast du dich ja mal für diesen Job entschieden. Da gab es ja einen Grund.

Ähnlich ging es mir auch. Man war dann in diesem Hamsterrad drin, jeden Tag das gleiche arbeiten, egal ob Sinn oder Unsinn, man hat es dann einfach nur noch getan.

Ich habe für mich die Lösung daran gefunden, dass ich nur die Jobs mache, die Spaß machen.

Heißt: Ich arbeite nicht mehr in Konzernen/Großunternehmen/Behörden bei denen ich nur eine Nummer bin und alles nach Schema F abarbeiten muss, weil es schon immer so gemacht wurde.

Ich arbeite jetzt in kleineren Unternehmen. Ja, ich verdiene nicht so gut, wie in einem großen Unternehmen. Ja, ich habe keinen Tarifvertrag mit Sonderzahlungen im Rücken usw. Aber das ist mir egal. Ich stehe morgens auf und gehe gerne zur Arbeit - und das ist mir das wichtigste.

Vielleicht wäre das auch eine Lösung für Dich, wenn Du die "Zielgruppe" Deiner potentiellen Arbeitgeber überdenkst.

Viele Grüße

Tiffy

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Hallo Tiffy, danke für deine Antwort und dein Verständnis ❤

Ich habe schon ein paar Mal gehört, dass es anderen so geht. Man studiert, probiert sich aus und irgendwann kommt die Routine und Erkenntnis, dass der Job eben doch nicht so toll und Mittel zum Zweck ist.

Mich hat das ganz schön getroffen. Ich hatte gerade ein paar Tage frei, hab viel im Garten gearbeitet, das Haus auf Vordermann gebracht und dabei gespürt wie schön das Leben sein kann. Jetzt heißt es wieder Büro und abends frustriert und erschöpft heimkommen... Und das jetzt noch 40 Jahre lang? Ein ganz schön deprimierender Ausblick...


Ich habe bisher für Klein- und Mittelständler und den öffentlichen Dienst gearbeitet. Leider immer mit dem selben Ergebnis. Von großen Konzernen berichten viele, wie du, eher negativ. Daher habe ich schon oft darüber nachgedacht, ob ich den falschen Beruf gewählt habe. Wie du sagst, damals gab es Gründe und er bietet auch einige Vorteile...

Wie schaffst du es mit Freude zur Arbeit zu gehen? Magst du deine Tätigkeiten?

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Es gibt ja diesen dummen Spruch, dass alles im Leben seine Zeit hat.

Es gibt eine Zeit um zu Arbeiten und vermutlich auch eine Zeit um seine Kinder aufwachsen zu sehen.

Als ich 30 war, war meine Tochter genau 3 Jahre alt und ich einem großen Konzern tätig. Und ich hatte einfach das mentale Problem, dass ich dort, in meinen Augen, unsinnige Arbeit verrichtet habe, während sich zu Hause die Wäsche gestapelt und der Garten Zuwendung gebraucht hätte. Ich war mental weder hier noch dort.
Letzendlich gibt es nicht DIE eine richtige Lösung. Es spielt sich auch viel Kopf ab. Wäre ich nur zu Hause gewesen, hätte ich auch Langeweile gehabt. Also man konnte es mir nicht recht machen.

Geändert hat es sich erst, als sich auch mein Mindset geändert hat bzw. die Lebensumstände drumherum. Wir haben einfach unser Leben so geplant, dass wir finanziell hingekommen sind. Es lebt sich soviel leichter, wenn man nicht auf Betrag XYZ angewiesen ist. Erst dann kann man einen Job machen, weil man ihn machen möchte, nicht, weil man ihn machen muss. Und das hat mich mental auch immer ein Stück aufgebaut, wenn mich die Arbeit angenervt hat. Es gab immer den Hintergedanken "Du musst das nicht tun, du kannst morgen die Kündigung abgeben und Dir was anderes suchen" - das hat mich ungemeint befreit.

Und tatsächlich habe ich mir beim letzten Mal Jobsuche Zeit gelassen. Ich habe solange gesucht, bis ich aus Überzeugung sagen konnte "ja, genau DAS, DAS will ich machen".

Natürlich ist die Arbeit immer noch Artverwand. Ich war schon immer im Büro tätig und kann jetzt natürlich nicht als Maurer arbeiten. Aber es gibt soviele verschiedene Bereiche "im Büro", dass ich jetzt für mich das Optimum gefunden habe. Und ich gerne wirklich gerne arbeiten und arbeite sogar freiwillig im Urlaub (zum Leidwesen meines Mannes :-) )

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Weißt du denn aber, was du von deinem Job willst?

Für mich passt: "verantworte das Marketingbudget" und "mach was mein Chef will, ob gut oder nicht" nicht zusammen.

Gerade dein Job müsste doch Eigeninitiative und Kreativität fordern. Sprich, dass du eigene Ideen entwickelst, vorstellst, umsetzt?

Ich habe auch klassisch BWL studiert. Mein Welt war schon immer die Zahlenwelt und in der bin ich gelandet. Er erfüllt mich vielleicht nicht, aber ich quäle mich nicht durch den Tag. Zudem ist der Kollegenkreis für mich mega wichtig. Ja, ich bin ab und an frustriert. Wenn zB meine Kollegen kein Bewusstsein für das Geld haben, was sie verantworten. Wenn man stets und ständig die Nervensäge mit "ja, aber" sein muss, aber das wird durch die Umgebung, Diskussionen auf Augenhöhe etc.pp. ausgeglichen.


Da du ja nicht weißt, was du sonst machen willst, solltest du gucken, wie du den jetzigen Job für dich besser machen kannst. Und ja, wenn Nachwuchs da ist, weiß man die Benefits die man hat noch sehr viel mehr zu schätzen.

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Ich verantworte das Marketing als Aufgabenfeld. Das Budget läuft schon größtenteils über meinen Chef, heißt größere Summen gibt er frei. Bevor ich gekommen bin, gab es in dem Bereich keinerlei Planung, Strategie, o.ä. heißt ich baue das von unten her auf.

Mein Chef hat oft sehr eigene Vorstellungen von Dingen und möchte die dann auch so umgesetzt haben. Dazu gehört auch alles, was er einfach möchte, aber nicht selbst umsetzen will und z.T. wenig mit meinem Bereich zu tun hat. Mädchen für alles quasi - mit ganz alltäglichen Dingen, aber auch viel Planung.

Kreativität ist tatsächlich nur sehr wenig gefragt, da das Korsett im B2B sehr eng und die Ressourcen begrenzt sind. Vieles ist einfach abarbeiten mit punktuell eigenen Ideen.

Ich habe zwar nette Kollegen aber arbeite mir niemandem zusammen, mit dem ich mich auch privat verstehen würde. Das passt vor allem vom Alter her nicht - hauptsächlich Männer ü50. Mit Kollegen, die ich mag, habe ich kaum Berührungspunkte, da sie in der Produktion und Montage arbeiten oder räumlich weit weg sind.

Ich habe mich schon sehr oft gefragt, welche Alternative für mich passen könnte, aber finde das unglaublich schwer...

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"Bei meiner Arbeit sitze ich stundenlang vor einem Bildschirm, schiebe Pixel und Zahlen von A nach B, tue die Dinge, die mein Chef will, ob sie Sinn machen oder nicht, schlage mich immer wieder mit den gleichen Dingen rum"

😅 Du klingst, als wärst Du mir sehr ähnlich. Für mich gibt es auch nichts schlimmeres als eintönig Tagesgeschäft, am "schlimmsten" noch jeden Punkt abgestimmt mit 3 Ebenen Management.

Was daher "meine" Nische ist: PROJEKTARBEIT! Ich liebe das, die Herausforderung, das spannende - und auch, dass man das Thema danach, wenn es langweilig wird, wieder abgeben kann.😅

Ich bin auch in der (internen) Unternehmenskommunikation tätig und hangle mich da von Projekt zu Projekt (erst ein Blog für unsere Führungskräfte, dann ein neues Intranet und jetzt gerade konzipieren wir eine Mitarbeiterapp und führen diese ein. DAS sind Sachen, die (mir) wirklich Spaß machen! (an alle, die mich jetzt erkannt haben: liebe Grüße 👋).

Vielleicht wäre sowa auch etwas für dich? Mehr Projektmanagement, Change Communication etc? Da gibt es ja auch zahlreiche Möglichkeiten, komplett im Homeoffice zu arbeiten.

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Ja, genau so geht es mir 😀 immer wieder und wieder die gleichen Aufgaben... Vieles ist einfach "abarbeiten" und ödet mich so an. Oft ist es auch so, dass mein Chef "Kleinigkeiten" erledigt haben möchte, die grundsätzlich gar nicht so viel mit meinem Aufgabengebiet zu tun haben. Er selbst will es aber nicht machen und ich kann mich dann mit wirklicher Schei*arbeit rumärgern.

Das Problem mit dem Management gibt es bei uns nicht, da wir ein Mittelständler sind und viele Mitarbeiter in der Produktion angesiedelt sind.

Das klingt spannend 😊 darf ich fragen wie du zu dieser Nische gekommen bist und was du vorher gemacht hast? Ist es sehr stressig und wie "frei" kannst du arbeiten? Meine Firma ist zu klein für so ein Aufgabengebiet aber spannend klingt es auf jeden Fall.

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Ich bin da etwas quer reingerutscht. Auch BWL, bin dann gleich danach im Chance Management gelandet, von dort zum QM geschlittert und nach den Kindern dann eigentlich zufällig zu diesem Job gekommen, weil sie in dem Bereich gerade ein Chance Projekt hatten (3 Abteilungen fusionierten) und da jemanden brauchen konnten, der das strukturiert und die QM-Dokumentation anpasst. 😅

Mir gefiel es da, sie mochten mich, und so bin ich irgendwie geblieben. Die Kommunikationsschiene hat sich nebenbei schrittweise rauskristallisiert, schon in den vorherigen Teams war ich immer Kommunikator, mittlerweile bin ich ganz offiziell einer der "Hauptkommunikatoren" Richtung Belegschaft.🤷‍♀️😅 Angeblich kann ich das recht gut (was man bei dem Chaos, das mein Handy und Hirn hier oft fabrizieren nicht glauben möchte).

Prinzipiell ist es nicht stressig und ich hab extrem freie Zeiteinteilung, weil ich eben kein Tagesgeschäft habe, das weg muss. Bei "normalen" Projekten/Themen wird mit generell voll freie Hand gelassen, das jetzt gerade ist zu groß und wichtig (hatte ich so auch noch nie), da stimm ich mich sehr eng mit der Unternehmensleitung ab. Prinzipiell muss man sich zeitlich natürlich schon danach richten, wann auch andere Projektteilnehmer zu erreichen sind. Gerade hab ich oft nachmittags Termine, was aber generell die Ausnahme ist, und en Masse Überstunden- aber die werd ich dann im Herbst gemütlich abfeiern, so der Plan. 😅

Ach ja- an die 7000 Mitarbeiter, international tätig.
Aber je mehr ich in das Thema eintauche, umso mehr Menschen wie mich lerne ich kennen - interne /Change Kommunikation ist definitiv ein interessantes Themengebiet. (fall dich das interessiert: die Quadriga Hochschule hat da übrigens einen interessanten Zertifikatskurs, der komplett remote ist und gar nicht teuer...😉)

Bearbeitet von projekteprojekte
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Ich stande Ende 2022/Anfang 2023 an einem ähnlichen Punkt.
Die Arbeit hat mir überhaupt keinen Spaß mehr gemacht und ich bin nur geblieben, wegen dem Kinderwunsch. Jeden Monat aufs neue habe ich gehofft, dass ich schwanger werde und dann für eine Zeitlang raus bin um mir dann in Ruhe Gedanken machen zu können, was ich danach machen will..war eher die dümmste Entscheidung in meinem ganzen Leben.
Natürlich ist die Schwangerschaft nicht eingetreten und ich habe mich Monat für Monat zur ungeliebten Arbeit geschleppt.

Habe dann die Reißleine gezogen, weil es mich im Leben nicht weiter gebracht hat. Ich habe im März 23 den Arbeitgeber und damit auch die Position komplett gewechselt. Das wiederum war die beste Entscheidung in meinem Leben. Wir haben für die Probezeit den KiWu pausiert, ich bin wieder gerne zur Arbeit gegangen und liebe noch heute was ich tue und bereue keine einzige Sekunde, dass ich das gemacht habe.

Im Oktober 23 bin ich dann ganz unverhofft schwanger geworden und obwohl ich noch nicht im Mutterschutz bin, vermisse ich meine Kollegen schon jetzt und freue mich darauf, dass ich nach der Elternzeit dort wieder arbeiten darf. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so ein Glück mit der Arbeit haben werden, denn es gibt wirklich nichts besseres als Spaß bei der Arbeit zu haben.

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Wow, das klingt nach einer wunderbaren Entwicklung. Unverhofft kommt oft, sagt man da ja gerne 😊

Ich habe beruflich schon einiges probiert, unterschiedliche Stellen in unterschiedlichen Branchen und Firmen. So wirklich gepasst hat es nie. Meine Chefs waren in der Regel zufrieden mit mir und nach außen hat alles gepasst, aber innerlich war ich nach kurzer Zeit unzufrieden. So geht es mir im Moment auch... Der Job bietet aus Sicht der Konditionen alles, was ich wollte. Gutes Gehalt, kurzer Fahrtweg, Gleitzeit, usw. Spaß macht er mir trotzdem nicht...

Da ich eben schon das ein oder andere Mal gewechselt habe, schrecke ich vor diesem Schritt momentan sehr zurück. Den "sicheren" Hafen verlassen, in der aktuellen Wirtschaftssituation, mit Kinderwunsch... kommt mir das sehr waghalsig vor. Zumal ich nicht genau weiß, wohin ich beruflich möchte. Und dieses "sich klar werden, welcher Beruf der richtig ist" ist so viel schwerer als man denkt...

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Ich hatte auch bereits einige Stellen durch. Habe 2015 meinen Master gemacht und arbeite jetzt beim 6ten Arbeitgeber. Das war nie ein Hindernis und in keine Vorstellungsgespräch ein Thema.
Ich werde dieses Jahr 33 und auch das war nie ein Problem. Mein Abteilungsleiter hat dieses Jahr zu mir gesagt „Ich wusste, dass es irgendwann zu einer Schwangerschaft kommen kann, aber trotzdem wollte ich dich haben, weil du gut ins Team passt und ich wusste, dass du Ahnung hast“.
Er freut sich momentan jeden Tag den ich noch arbeiten komme und findet es faszinierend, dass ich das alles so entspannt angehe 🤷🏽‍♀️😃

Es muss also nicht schlimm sein den KiWu aufzuschieben, es muss auch nicht schlimm sein mehrere Arbeitgeber durchlaufen zu haben und man muss mit 30 keine Angst haben, dass einen niemand mehr haben will. Wenn man zeigt was man kann und das man Perfekt für dir Stelle ist, dann wirft einen auch keine Schwangerschaft beruflich zurück 😉

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Nach der Hälfte des Textes habe ich gedacht, du hast bestimmt einen Kinderwunsch 😀
Genau so ging es mir als ich mit dem Kinderwunsch anfing. Ich habe den Sinn in meiner Arbeit nicht mehr gesehn und habe mir diese "Pause" von der Arbeit so sehr gewünscht.
Es hat lange dauert, aber die Pause kam dann irgendwann 😀 seit dem ich aus der Elternzeit wieder da bin, kann ich meine Arbeit wirklich wieder genießen und habe Freude daran. Es ist ein wirklich schöner Ausgleich zu dem Wirrwarr Zuhause. Da sehe ich sogar die Vorteile des Bildschirmstarrens und freue mich, wenn mich mal niemand anspricht 😀😀

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Ich kann dir gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass hier von ähnlichen Erfahrungen berichtet wird. Ich dachte echt schon mit mir stimmt was nicht 🙈

Hat es bei euch lange gedauert bis es mit der Schwangerschaft geklappt hat? Wir versuchen es seit ein paar Monaten und ich finde diese "Warte-Phase" ziemlich deprimierend. Man kann so wenig "aktiv" tun und wartet die ganze Zeit auf irgendwas... Den Ovu-Anstieg, den Eisprung, den Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest, die Periode, und dann wieder von vorne. Ich hätte nicht gedacht, dass mich das so mitnimmt. Aber es fühlt sich an, als wäre meine Leben auf "Pause" gestellt.

In welchem Bereich arbeitest du? Wie lange warst du in Elternzeit und wie viel arbeitest du jetzt? Hast du dich auf den Wiedereinstieg gefreut oder warst du eher besorgt? Vielleicht hast du ja Lust ein bisschen zu erzählen 😊

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Wir haben ne ganze Weile gebraucht. Die erste Ss kam nach 10 Monaten, ging leider nicht so gut aus. Dann hat es so lange gedauert, dass ich eigentlich "aufgegeben" habe, jemals wieder einen positiven Test in der Hand zu haben und Schwups hat es geklappt. Hat 18 Monate gedauert.
Ich war ein halbes Jahr in Elternzeit und mein Mann danach 6 Monate. Wir sind jeweils danach wieder Vollzeit eingestiegen. Würde ich ganz persönlich ganz anders machen, wenn ich nicht der Hauptverdiener bei uns wäre.
Dann ging es schnell :-) 11 Monate nach der Geburt (4 Monate üben 😀) hat sich dann Nr 2 festgebissen.
Hier haben wir die Elternzeit andauernden getauscht, ich Monat 1-3, er 4, ich 5, er 6-11 und ich wieder Monat 12 😀
War cool, macht aber nicht jeder Arbeitgeber. Seit März arbeiten wir wieder beide Vollzeit und ich freue mich tatsächlich jeden Morgen arbeiten zu gehen. Wenn es zuhause mal nicht so läuft, weil jemand krank oder die Kita läuft nicht rund, dann hat man auch mal unmotivierte Tage. Aber im Großen und Ganzen bin ich wieder bin Feuereifer dabei.

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