Neuer Job - Kollege nimmt mich nicht ernst

Hallo in die Runde,

ich würde gerne von euch wissen, ob ich die Situation richtig wahrnehme, oder ob ich einfach überempfindlich bin.

Kurz vorweg: die Stelle, die ich jetzt inne habe gab es vorher nicht, die wurde im Rahmen einer Umstrukturierung geschaffen und ich arbeite in Teilzeit. Hauptsächlich soll mich mein direkter Kollege einarbeiten, da er Teile seines Aufgabengebietes an mich abgibt und andere Aufgaben übernimmt.

Mittlerweile arbeiten wir seit 8 Wochen zusammen und bisher hat er keinerlei Aufgaben an mich übergeben, mich mal in Gespräche mit reingenommen oder mich über die Schulter schauen lassen. Bei Terminen, die eigentlich mein Bereich sind, werde ich nicht mit ins Boot geholt. Selbst auf meine Nachfrage hin, bekomme ich nur knappe Antworten wie zum Beispiel: „Solange du die Kompetenz nicht hast, zeige ich dir gar nichts“. Ich frage täglich nach, ob es Dinge gibt, die für mich wichtig sind, bei denen ich ihm über die Schulter schauen kann, oder vielleicht sogar übernehmen kann unter seiner Anweisung. Es kommt gar nichts. Er hingegen hat schon seinen neuen Aufgabenbereich übernommen und arbeitet jetzt quasi seine alten und neuen Aufgaben ab. Mir ist bewusst, dass er auch eine Einarbeitung bekommen hat und das auch nicht ohne ist und er jede Menge zutun hat. Allerdings bin ich frustriert, weil ich das Gefühl habe einfach nur meine Zeit abzusitzen, was den anderen Kollegen (Großraumbüro) natürlich auch auffällt.

Nun wurde ich von einer Kollegin schon auf die Situation angesprochen, dass sie das Gefühl hat, mein Kollege würde mir seine Aufgaben nicht abgeben bzw. nicht mit mir zusammenarbeiten wollen. Ich habe aber neutral reagiert und nichts negatives über meinen Kollegen gesagt (Ich kenne die Kollegen noch nicht sehr lange und in großen Firmen rammt man einem schnell man ein Messer in den Rücken, deshalb bin ich da sehr zurückhaltend). Sie meinte, ich solle damit zum Chef gehen, was ich persönlich irgendwie übertrieben finde, da ich auch nicht die neue sein will, die wegen jeder Kleinigkeit zum Chef rennt.

Aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich auch nach 8 Wochen noch immer keine Tätigkeit übernommen habe und somit so gut wie nichts zutun habe, muss sich was ändern.

Soll ich nochmal das Gespräch mit meinem Kollegen suchen? Bin ich zu aufdringlich, wenn ich ihn frage ob er mich in mein zukünftiges Aufgabengebiet einarbeiten kann? Ich wollte zeigen das ich motiviert bin, aber vielleicht kommt das nicht so gut an?

Habt ihr Tipps? Vielleicht auch gerade die Führungskräfte/ Personaler unter euch?

Danke schonmal!

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Wie ist denn dein Plan, wenn dein Kollege Urlaub hat oder krank ist?
Deine Aufgaben werden dann wohl nicht erledigt, was zu der Frage führt, warum du in zwei Monaten null Initiative ergriffen hast. Da kannst du dich schlecht rausreden, es fällt auf dich zurück.

Also: Kollegen nochmal ansprechen, dann den Vorgesetzten.

Bearbeitet von vincent09
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Wiegesagt: ich spreche meinen Kollegen täglich an und bitte ihn, mich einzuarbeiten. Was die anderen Kollegen ja auch mitbekommen. Ich werde aber immer abgewimmelt. Natürlich fällt es auf mich zurück, wenn Aufgaben nicht erledigt sind. Eigeninitiative und Motivation ist da. Meine letzte Instanz wäre das Gespräch mit dem Chef, in die Pfanne hauen möchte ich aber niemanden..

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Ihn nach Aufgaben zu fragen ist auch nicht die Art des Gesprächs, das der Vorschreiber gemeint hat.

Du zitierst in deinem Text oben einen Satz von deinem Kollegen, der deutlich macht, dass er dich nicht einarbeiten WILL. Er will nicht, warum auch immer, also kommst du mit deiner fragenden Art an dieser Stelle nicht weiter. Es ist jetzt an der Zeit, Tacheles zu reden. Natürlich zunächst in einem netten Ton, aber wenn du bei ihm nicht weiterkommst, gehst du eine Stufe höher.

Sprich also den Kollegen direkt darauf an, warum er dir keine Aufgaben gibt und ob er ein Problem mit dir hat.
Wenn er dir nicht antworten will oder sich die Situation ab dem nächsten Tag nicht signifikant verbessert, sollstest du zu eurem Vorgesetzten gehen und diesem dein Problem schildern.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hi,

Es kommt leider vor, dass die Kollegen, die einen einarbeiten sollen, es gar nicht wollen, zumal du ja von einer Kollegin bereits darauf angesprochen wurdest. Natürlich kennst du ihr Beweggründe nicht, aber deine Beschreibung und der Hinweis zu ihr sind ja schon mal stimmig. Gerne kannst du noch einmal das Gespräch mit deinem Kollegen suchen, dann würde ich das aber sehr eindeutig tun: Lieber Herr Kollege, ich bin seit 8 Wochen da und habe keiner meiner mir zugewiesen Aufgaben übernommen. Mir wurde gesagt, dass Sie mich in mein Aufgabengebiet einweisen sollen. Leider habe ich das Gefühl, dass Sie momentan keine Zeit für mich haben und mich zu wichtigen Besprechungen nicht mit nehmen. Wie können wir bestmöglichst zusammenarbeiten, dass ich in 4 Wochen alle mir zugewiesenen Aufgaben ALLEINE bearbeiten kann?

Wenn er blöd reagiert, musst du zum Chef. Da musst du gar nicht blöd uber den Kollegen reden, sondern kannst ja mal ganz naiv fragen, bis wann du welche Aufgaben übernommen haben sollst und wie aktuell der Stand der Einarbeitung ist (rumsitzen, Ausschluss aus wichtigen Meetings) Dann kannst du fragen, was du tun kannst, um die Situation zu verändern, weil du gerne ein produktives Team Mitglied sein möchtest...

Du kannst auch gleich zum Chef, da es seine Aufgabe ist, sicherzustellen, dass du gut eingearbeitet wirst.

Viel Erfolg, Shannyo

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Danke, das werde ich so nochmal umsetzen!

In einem neuen Büro mit neuen Kollegen bin ich lieber vorsichtig…wiegesagt nicht immer sind die Intentionen der Kollegen nett gemeint und man sitzt schneller in der patsche als einem lieb ist.

Ich bin gespannt, wie mein Kollege reagiert.

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Genau so würde ich es machen bzw sehe die TE in der Pflicht dies zu tun.
Sollte der entsprechende Kollege ausfallen, kann es sein, dass es heißt „wieso haben sie den nichts gesagt“.

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Ich habe auch so einen Kollegen in der Art. Zum Glück muss ich nicht mit ihm zusammenarbeiten.
Bin mir sicher, dass er diesen Teil seines Jobs im Grunde gar nicht abgeben möchte.
Oder er möchte einfach das Gefühl im Betrieb vermitteln, dass er unabkömmlich ist und ohne ihn der Laden nicht läuft.

Würde ihn klipp und klar darauf ansprechen und sagen, dass du ab sofort bitte in dem Bereich eingearbeitet werden möchtest. Wenn er wieder ausweicht, dann frag ihn, ob er diese Aufgaben denn generell selber machen will oder wie ihr das in Zukunft handhaben wollt. Wenn er dich nicht umgehend anlernen will, dann sag ihm, dass du das gerne gemeinsam mit ihm und dem Chef besprechen würdest, nicht dass man dir zuguterletzt noch Vorwürfe macht, weil du das Sachgebiet noch nicht beherrschst.

viel Glück dabei!

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Ich würde asap den Vorgesetzten mit ins Boot holen. Du musst den Kollegen ja nicht in die Pfanne hauen, aber dass du nicht eingebunden und eingearbeitet wirst, ist sicher nicht im Interesse der Firma und des Chefs/Chefin

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Vielleicht noch eine Idee bevor du zum Chef gehst: Stell ihm doch einfach mal einen Termin im Outlook ein „Einarbeitung“ oä
Lehnt er den ab, hast du es auch schwarz auf weiß. Bei mündlichen Aussagen kann er sich evtl nochmal raus reden.

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Meine Kollegin war auch so - hat dann völlig unerwartet gekündigt und mich dann richtig dumm da stehen lassen. Ich musste mich in den ganzen sch… selbst reinarbeiten und sie hat absolutes Chaos hinterlassen.
Als sie dann weg war habe ich ziemlich schnell gemerkt, dass sie mich garnicht einarbeiten konnte, da sie selbst keine Ahnung hatte. Man muss aber dazu sagen, dass sie selbst keine Einarbeitung bekommen hatte. Da lief es damals schon genauso.
Wenn er dich nicht einarbeitet, kannst du dir nicht einfach ein Aufgabengebiet nehmen und es zu deinem machen (dich anhand alter Emailverläufe, Ordner, anderer Kollegen selbst einarbeiten?
Letztlich ist er ja nicht dein Vorgesetzter, sondern ein Kollege, der dir gleichgestellt ist.

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Der Gang zum Vorgesetzten wäre vor 6 Wochen fällig gewesen.
Ich würde mir an deiner Stelle weniger Sorgen machen, was der dich ausgrenzende Kollege von dir denkt, als darüber was dein Chef denkt, wenn er hört, dass er dich seit 2 Monaten fürs Nichtstun bezahlt.

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Genau das dachte ich auch gerade 🙈. Kann ich mir den Post sparen.

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Wahrscheinlich sind 2 Monate gerade noch vertretbar, wenn man sich auf den Standpunkt stellt, dass die TE daran geglaubt hat, der Kollege würde sie noch einarbeiten. Aber du hast Recht, der Zeitraum ist schon arg grenzwertig und ich habe mich beim Lesen ebenfalls über die Passivität der TE gewundert. Sie sollte jetzt in die Puschen kommen, damit sie ihrem Chef zeigen kann, dass es richtig war, sie einzustellen. Das geht nicht wenn sie weiterhin vor dem Kollegen kuscht, statt das Problem anzugehen. Nicht nur der Kollege ist bereits negativ aufgefallen, sondern auch die TE, als sie das Problem vor der Kollegin negiert hat, aber weiterhin nichts unternimmt. Als Kollegin hätte ich mich sowohl über das Verhalten des Kollegen, aber auch über das der TE gewundert, nach ihrer Ablehnung wohl aber nur mit den Schultern gezuckt.

@TE: du wirkst sehr passiv. Lass dir bitte nicht so einfach die Butter vom Brot nehmen, sondern komm mehr aus dir heraus. Man muss nicht zwingend die Ellenbogen ausfahren, um im Job erfolgreich zu sein, aber wenn sich ein Kollege so unkollegial verhält, darfst du aktiv werden, selbst wenn du noch in der Probezeit bist.
Die Kollegin hat dir durch die Blume Hilfe angeboten. Die hätte ich zwar auch nicht angenommen, sondern ihr gesagt, dass ich mit dem Kollegen reden werde. Aber auch du bist offenbar schon aufgefallen und das nicht mit guter Leistung, sondern als stille Maus, die sich nicht zu helfen weiß.