Krank nach Kündigung

Hallo,

da mein aktueller AG dazu beigetragen hat dass ich kurz vorm Burnout stand, habe ich mir eine neue Stelle gesucht und gefunden. Nur werde ich jetzt von meinen Noch-Kollegen und vorallem von der Leitung total ignoriert. Auf meine Mails wird kaum bis sehr spät geantwortet und ich gehe wirklich mit Bauchschmerzen zur Arbeit. Ich weiß auch dass über mich gelästert wird und man mich bewusst nicht grüßt morgens.. Ich würde eigentlich am liebsten garnicht mehr hin aber kann das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren. Was sagt ihr?

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Wie lange geht dein Vertrag denn noch?
Ich würde die Sache ordentlich abschließen, mir nichts vorwerfen lassen und nach bestem Gewissen meine Arbeit erledigen.
Es sei denn, du bist wirklich krank und nicht arbeitsfähig.

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Hallo

Gut, dass du gekündigt hast! Jetzt kommt das wahre Gesicht der Leute erst recht heraus. Bis zu einem bestimmten Grad ist das auch üblich. Man ist halt bereits abgeschrieben; die Kollegen orientieren sich anders, planen anders in die Zukunft.
Was ich dir rate: Erstelle eine Liste aller von dir erledigten Aufgaben und plane, gemeinsam mit deinem Chef, an wen die einzelnen Aufgaben verteilt werden sollen. So zeigst du, dass du professionell vorgehst und deine Zeit im Interesse der Firma nutzen möchtest. Frag ihn in dem Gespräch auch, ob es sonst noch etwas zu tun gibt, wie du dich einbringen kannst. Wenn nichts mehr ist, erbitte um deine Freistellung (du wärst dann bezahlt zuhause). Wenn er nicht einverstanden damit ist, geh einfach hin und mache dein Ding. Schau, dass dir ein wohlwollendes Zeugnis ausgestellt wird.
Wenn nichts mehr geht: Ab und zu würde ich mich (sorry an alle Korrekten, die hier mitlesen 🙋🏻‍♀️) wegen Kopfschmerzen, MDG oder sonstwas 1-3 Tage krankschreiben lassen.
Irgendwann ist der Spuk vorbei.

Bearbeitet von glamcat
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Ein sehrt schöner Beitrag. Ich sehe es genauso wie Glamcat.

Gut, dass du eine neue Stelle gefunden hast. Das gibt dir Mut, Energie und neue Motivation. Ja, zum Schluss wird einem das wahre Gesicht gezeigt.

Wenn es unerträglich wird, lass dich krank schreiben, wenn eine Freistellung abgelehnt. Ich meine, das ist ja keine vernünftige Arbeitsatmosphäre mehr.

Das ist auch ein guter Tipp von Glamcat mit dem Überprüfen des Arbeitszeugnisses. Du kannst dir sicher sein, dass du kein wohlwollendes Zeugnis bekommst, wenn die Atmosphäre so ist, wie du beschreibst. Sobald du das Zeugnis hast, verfasse ein eigenes und schicke es denen hin und bitte um Änderung, notfalls mit Anwalt.

Alles Gute.

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Oh, danke für die Blumen 💐

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Krank melden ist in diesem Fall eine denkbar schlechte Empfehlung, wenn die Stimmung sowieso schon so schlecht ist.

Der Arbeitgeber kann diese anzweifeln und dir die Lohnfortzahlung verweigern. Siehe folgendes Urteil Landesarbeitsgerichts Schleswig-Holstein (AZ: 2 Sa 203/22).

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Wenn dein AG und die Kollegen so rumzicken, dann befürchte ich auch, dass sie dir bei Krankmeldung ebenso alle nur möglichen Steine in den Weg legen - sprich erstmal kein Geld wegen Anzweifeln der AU.
Wenn die AU sich dann auch noch mit dem Kündigungsdatum deckt und du fit am nächsten Tag beim neuen AG aufkreuzt...

Ich würde mal über einen Aufhebungsvertrag nachdenken. Scheint ja auch im Interesse der Gegenseite zu sein, von daher jedenfalls ein Versuch wert.
Alles Gute!!

Bearbeitet von chicky
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Aus Gewissensgründen habe ich einmal im Leben eine Kündigungsfrist "abgesessen". Heute würde ich das nicht mehr tun, sondern mich krank schreiben lassen und jemanden bevollmächtigen, meine Sachen zu holen (nimmst du diese am Tag vor der Krankschreibung mit, könnte man sonst meinen, es sei geplant.

Tu dir das nicht an.