Finanzen in Familie

Wir haben ein Kleinkind, welches seit kurzem in der Kita ist.
Ich war 2 Jahre in Elternzeit. Ein Jahr lang habe ich Elterngeld bekommen, im 2. Jahr haben wir beide einen Teil des eigenen ersparten Geldes für mich überwiesen. Kindergeld bekomme ich.
Elterngeld waren ja min. nur 50% von seinem Gehalt.

Ich habe vor der Schwangerschaft in Teilzeit gearbeitet, weil ich gern auch Zeit für mich habe. Nun gehe ich ab Oktober wieder arbeiten, wieder in Teilzeit.
Nach den Erfahrungen in der Elternzeit weiß ich: das alte „Modell“ kann ich vergessen. Die Teilzeit werde ich nutzen, um Kind und Hund zu versorgen und evtl die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Also: Teilzeit, weil mehr Zeit für mich: nein, nicht mehr.
Und nun befürchte ich, dass ich meinen Partner, den ich während der Elternzeit doch als etwas altmodischen Mann kennen gelernt habe, finanziell als ungerecht erleben werde.
Ok: das Kindergeld ist für mich, und den Rest aller Kosten teilen wir durch 2.
mental Load: läuft alles über mich.

Während er natürlich im letzten Elternzeit-Jahr auch mal was zur Seite legen konnte, konnte ich dieses natürlich nicht.
Er unterstützt noch sein studierendes Kind und Stiefkind. Klar, das sind auch Kosten.
Aber ich habe zb während der Elternzeit keine Inflationszuschläge bekommen, er schon.

Nun geht es um zukünftige Ausgaben wie die rund 500€ Kita-Gebühren. Wie aufteilen?
Er ist wohl für 50:50. Ich aber nicht.
Wie macht ihr das? Evtl unverheiratet und ein Kind? Ich habe während der Elternzeit schon finanziell zurück gesteckt. Das möchte ich zukünftig nicht mehr. Wie also aufteilen? Gibt es Stellen, die das mit einem erarbeiten?

Bin gerade emotional gemischt: zwischen geschockt, genervt, gefrustet und abgetörnt, weil ich seine Einstellung so blöde finde bzw. merke ich, dass er gar nicht versteht, dass care Arbeit auch bezahlt werden müsste.
Es ist nun auch egal wie es die letzten beiden Jahre lief, damit kann ich gut leben, aber zukünftig hätte ich es gern fair. Auch für beide Seiten: auch für ihn.

Bearbeitet von MissMoney
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Du solltest ihm mal sagen, dass du ihm ja insofern den Rücken freihältst, sodass er Vollzeit arbeiten gehen kann. Das könnte er nicht, wenn du nicht die Elternzeit übernommen hättest und jetzt dann Teilzeit arbeitest.

Für seine beiden schon vorhandenen Kinder kannst du nichts, die sind allein seine finanzielle Angelegenheit.

Ich hab schon öfter von Paaren in ähnliche Situation gehört, die die Fixkosten anhand des Einkommens prozentual aufteilen. Verdienen beide ungefähr gleich viel eben 50:50, verdient einer bspw. 4500€ und der andere 1500€ dann eben 66:33, verdient einer 5000€ und der andere 1000€ dann eben 80:20. Das Kindergeld wird dann zu deinem Einkommen hinzu gezählt, wenn es auf dein Konto kommt.

Es gibt aber auch Paare die einfach ein gemeinsames Konto haben, von denen eben alles abgeht. Man kann sowas auch unverheiratet machen. Man kann auch drei Konten haben, ein gemeinsames und zwei Einzelkonten für jeden, auf das Gemeinschaftskonto kann man dann entsprechend die Fixkosten gemäß o. g. Verteilung einzahlen, der Rest bleibt zum Eigenbedarf.

Wir haben solche finanziellen Themen nicht, jeder zahlt ungefähr das gleiche an Fixkosten und wenn jemand Geld braucht schieben wir es hin und her, so wie es eben gebraucht wird. Wir rechnen nicht jeden Cent auf.

Würde ich allerdings wegen der Kinder nur Teilzeit arbeiten (können) würde für mich auch keinesfalls diese Regelung infrage kommen, die dein Mann vorschlägt. Habt ihr euch denn nicht vor der Familienplanung darüber unterhalten? Sowas muss man doch klären, ich verstehe sowas immer nicht (solche Beiträge wie deinen gibts hier öfter).

Nicht vergessen solltest du übrigens auch deine Altersvorsorge. Durch Elternzeit und Teilzeit zahlst du weitaus weniger ein als bei Vollzeitarbeit, auch das sollte dein Mann gewissermaßen ausgleichen.

Ich hoffe, ihr könnt euch einigen, sodass es zufriedenstellend für euch beide ist 🍀

Bearbeitet von gynmaedel
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Natürlich hast du Recht. Er kann nur voll arbeiten, weil sie zurück steckt, für das gemeinsame Kind, für das auch er Verantwortung trägt.

Die Kinder aus erster Ehe sind natürlich in erster Linie seine Angelegenheit ABER sie wusste, dass sie existieren und Kinder Geld (und Zeit und Nerven) kosten. Natürlich kann er dann weniger beisteuern, als wenn er sie nicht hätte. Ich finde der Unterhält für diese sollten sie von seinen Gehalt abziehen und von diesen Betrag dann bei der Aufteilung der Kosten ausgehen.
Indirekt hat sie also schon etwas damit zu tun und muss Nachteile in Kauf nehmen. Aber wie gesagt, das wusste sie vorher.

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... (Sorry, Antwort an falsche Stelle angehängt )

Bearbeitet von Kris92
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Ich schließe mich der vorschreiberin an,m.

Gemeinsames Konto, drittes Konto oder prozentuale Regelung… alles andere ist nicht fair.

Würde sich mein Mann darauf nicht einlassen, würde ich eine ganz klare (sofern euer Grundverdienst das überhaupt hergibt - macht natürlich kein Sinn wenn dein Mann von Haus aus mehr Grundgehalt hat) Verteilung der Teilzeit anstreben, dh du machst 75% Teilzeit und er 75% Teilzeit anstatt einer Vollzeit und einer 50%. Sonst ziehst du ganz klar den Kürzeren.

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Ob ihr verheiratet seid oder nicht, das ist doch egal.

50/50 ist in dem Moment vom Tisch, wo einer finanziell zugunsten der Betreuung verzichtet. Was sich mir gerade nicht erschließt, wenn dein Partner wirklich "altmodisch" ist, dann dürfte es seinerseits doch gar nicht auf aus seiner Sicht auf 50/50 hinauslaufen.....er sieht sich dann doch als den Ernährer. Rosinen rauspicken ist nicht drin, du hast alles an der Backe und sollst trotzdem 50% beisteuern? Nee, das kann er sich abschminken. Alleine das du schon in der Elternzeit so viel reingebuttert hast und eben nicht mehr für dich sparen konntest ist doch unfair.

Und doch, ich würde auch an Zeit für mich denken, wenn ich eh schon alles an der Backe habe.

Ich mag diese Aufrechnerei eigentlich überhaupt nicht, aber bei Geld hört halt doch die Freundschaft auf.....wenn es denn schon so zum Thema wird. Und ganz ehrlich, da lasse ich mir nicht die Wurst vom Brot nehmen. Wenn schon aufgerechnet werden muß, dann Prozentual, alles andere ergibt keinen Sinn.

Selbst wenn man getrennte Konten hat, man wirtschaftet gemeinsam. Und wenn einer die Betreuung übernimmt, dann kann er eben nicht zeitgleich Geld für das gemeinsame Leben erwirtschaften.

Schlußendlich solltest du dir aber wohl mal grundsätzlich Gedanken über die Beziehung machen....offensichtlich sind da ja größere Probleme aufgetreten.

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Sorry, aber das liest man hier doch wirklich regelmäßig, dass der Mann zwar sich schön mit dem Vollzeitjob aus der Affaire zieht was Haushalt und Kinder angeht, aber wenn es um die Finanzen geht dann lebt man natürlich in einer gleichberechtigten Beziehung wo jeder 50% beisteuert.

Und nicht weniger Frauen finden dies zumindest am Anfang gar nicht unlogisch.
Ich behaupte mal oft steckt da keine böse Absicht hinter, es prallt nur das oft vor der Elternschaft gelebte Finanzprinzip auf die leider immernoch eher traditionelle Verteilung bei der Elternschaft.

Da muss man einfach drüber reden und auf beiden Seiten mal die eigenen Ansichten und Glaubenssätze hinterfragen.

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Sehr nett von ihm. Finanziell soll es 50/50 sein, aber mit Haushalt und Kind nicht.
Wenn schon 50/50 dann richtig würde ich ihm sagen.

Freizeit wird mit einem Kind kürzer für beide Seiten. Doch man kann und soll sich gegenseitige Freiräume schaffen.


Je nachdem wie eure Einkommen sind, würde ich ihm aber auch bezüglich seiner anderen beiden Kinder entgegen kommen.
Außer er verdient ein Vielfaches von dir und Geld spielt dabei keine Rolle.

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Ich finde eure Aufteilung unfair und finde, daß geht nur, solange keine Kinder da sind. Eigentlich hättet ihr das schon in der Schwangerschaft klären sollen, damit du in der Elternzeit schon in die Röhre schaust. Würde auch empfehlen, ein gemeinsames Konto einrichtet, auf das ihr prozentual nach eurem Gehalt einzahlt

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Hallo,

Habt ihr denn vor dem Kind alles durch 2 geteilt oder prozentual. Und wie war es während der Elternzeit? Du hast ja vor dem Kind bewusst weniger gearbeitet und verdient und somit auch bewusst das geringere Elterngeld in Kauf genommen. Dass du nun auch Teilzeit arbeitest, hat im Grunde nichts mit dem Kind oder Haus und Hund zu tun.

Da jeder Gerechtigkeit anders empfindet, würde ich mich an einen Tisch setzen und reden, reden, reden. Eine Lösung muss nicht sofort Da sein, sie kann sich auch entwickeln. Hier im Forum findet man viele Beispiele. Was für euch praktikabel ist, entscheidet ihr nur gemeinsam.

Viele Grüße
lilavogel

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Man muss wohl sagen den ersten "Fehler" habt ihr da gemacht, dass du 2 Jahre und er wahrscheinlich fast gar nicht in EZ war.

Nichts ist besser für eine gleichberechtigte Elternschaft als mal die Rollen zu tauschen, aber gut das hat für euch offensichtlich aus diversen Gründen nicht gepasst.

In der Argumentation deinem Partner gegenüber wird sicher ein Problem sein, dass du schon früher TZ gearbeitet hast und er wohl denkt du hast ja jetzt keinen Gehaltsverlust im Vergleich zu früher.
Da würde ich klar machen, dass deine TZ vor dem Kind selbst gewählt war, aber nicht notwendig. Gleichzeitig zeigst du ihm, dass Vollzeit für euch beide jetzt nicht machbar wäre (nehme an das ginge sich schon mit der Kita nicht aus) und ob du diese "gezwungene" Teilzeit durch die Betreuung eures Kindes jetzt wirklich finanziell alleine tragen sollst.


50/50 klingt immer auf den ersten Blick fair, aber allzuoft verbirgt sich dahinter ein Trugschluss.



Mein Partner und ich haben schon ohne Kind 45/55 vereinbart. Wir leben aufgrund von seinem Job in einer teuren Großstadt. Ich pendele mehrmals die Eoche 100km in eine deutlich günstigere Gegend. Eine Weile hatten wir 2 Wohnungen und haben beim Zusammrnzug berechnet wie jeder monatlich nach dem Umzug dasteht. Bei 50/50 hätte ich, obwohl wir da schon die Kosten für pendeln als gemeinsame Kosten hatten, monatlich deutlich weniger nach Abzug der Fixkosten gehabt. Er hingegen hätte mehr am Ende über gehabt als vor dem Umzug und das war für uns nicht fair. Wir haben daher so verteilt, dass der Umzug uns ähnlich stark nach Abzug der der Fixkosten trifft.

Ist das extra Aufwand? Absolut, aber wer nicht verheiratet ist hat keine verbindlichen finanziellen Verpflichtungen dem Partner gegenüber, da sollte man schon aufpassen das es fair bleibt.

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Hey!

Verstehe ich es richtig- er unterstützt sein studierendes Stiefkind auf deine Kosten?

Da besteht doch gar kein Anspruch.

Liebe Grüße
Schoko

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Nicht ganz. Er zahlt Unterhalt an sein eigenes, studierendes Kind. Er unterstützt außerdem sein Stiefkind.

Das eigene Kind hat rechtlich einen Anspruch auf Unterhalt. Beim Stiefkind kommt es auf die näheren Umstände an. Es kann schließlich auch gut sein, dass das Stiefkind nie einen anderen Vater gekannt hat und der Mann hier dieses Stiefkind auch als sein Kind ansieht. Eine sittliche Unterhaltsverpflichtung kann also durchaus gegeben sein.

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Arbeitsteilung ist bei uns etwas anders, aber denke aufs finanzielle hat es keinen Einfluss.
Gehalt kommt auf ein gemeinsames Konto, jeder erhält daraus sein "Taschengeld" d.h. die Person die mehr Care-arbeit leistet bekommt gleich viel Geld wie die Person die mehr Erwerbsarbeit hat.

Habt ihr eine Chance darüber zu sprechen, wie ihr mit dem Mental Load und der Care Arbeit umgehen wollt?
Ich kann da sonst Laura Fröhlich, Mentalload_expertin auf Instagram empfehlen, oder das Buch raus aus der Mentalload-Falle. Da konnten wir einige Tipps umsetzen, damit wir das ganze fairer aufteilen können. Liegt aber sicher auch daran, dass wir beide diese Dinge ändern wollten.