Arbeiten plus Familie ist nix für mich

Guten Abend,

Ich muss eingestehen, arbeiten gehen plus die Familie zu versorgen ist nix für mich. Es stresst mich total. Ich kann nicht das Haus verlassen, wenn es nicht ordentlich ist, ich komme morgens sehr schlecht aus dem Bett, bin eine Nachteule.
Ich habe gerne meine Freiheit und fülle die Vormittage mit Haushalt, Kochen, Einkaufen oder auch spazieren gehen mit dem Jüngsten.
Ich schäme mich manchmal, dass ich so bin. Andere Frauen schaffen das doch auch. Aber mir wächst alles über den Kopf und ich fühle mich entsetzlich eingeengt, wenn ich arbeiten gehen muss.
Wir haben 3 Kinder und mein Mann finanziert uns. Seit vielen Jahren arbeite ich nur minimal. Langweilig ist mir trotzdem nicht. Finanziell geht es so la la. Wir kommen zurecht. Könnte schlimmer sein.
Geht es noch jemandem so, die auch nicht dafür gemacht ist, sich zwischen Haushalt, Kindern und Job zu zerreißen?

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Mei... Wer ist schon "dafür gemacht"?
Die meisten machens halt,
- weil es sein muss bzw.
- weil man das Geld braucht,
- weil man finanziell unabhängig sein will
- weil man nicht will, dass Ausbildung/Studium "für die Katz" waren
- damit man nicht in kompletter Altersarmut endet
- damit man in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen, wenn sich der Versorger scheiden lässt

Aber das kann und muss natürlich jede für sich selber entscheiden und Prioritäten setzen.

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Schön geschrieben.

@TE: Für mich wäre es nichts, aber wenn es so für euch passt, ist doch ok. Dein Mann versorgt euch finanziell, du versorgst die Kinder und machst den Haushalt. Wenn ihr beide das so wollt, ist doch alles fein.
Du solltest nur aufpassen, dass du im Falle einer Trennung oder frühen Versterbens deines Mannes nicht in der Alters-/Armut landest.

Ich persönlich gehe arbeiten weil ich will, aber auch weil ich muss. Ich habe niemanden, der mich finanziert (will ich allerdings auch gar nicht) und irgendwoher muss das Geld für meinen/unseren Lebensunterhalt ja kommen.

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Als die Kinder klein und dauerkrank waren (ein Kind schwer chronisch krank und schwerbehindert), da war es mir auch unmöglich zu arbeiten. Später musste ich aus finanziellen Gründen und es hat mich total zerrissen zwischen den Bedürfnissen der Kinder und meinen anspruchsvollen Arbeit. Ich selbst bin dabei untergegangen.
Mittlerweile ist ein Teil der Kinder erwachsen, ich lebe getrennt, bin alleinerziehend ( Papa will die Jüngste jetzt im Sommer zum ersten Mal für eine Woche nehmen, sonst ist sie immer bei mir).
Im Nachhinein ist es gut für mich und uns, dass ich trotzdem in meinen Beruf gearbeitet habe und zusätzlich eine Weiterbildung durchgezogen habe. Jetzt arbeite ich seit der Trennung in Vollzeit in einer Führungsposition und verdiene gutes Geld. Vor der Zukunft und dem Alter brauche ich mich nicht fürchten.

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Ja, es ist anstrengend. Man hat viel weniger Zeit alleine zu Hause.
Aber ich arbeite wirklich gerne. Ich bekomme von dort Bestätigung. Das hat auch etwas mit mir gemacht.
Ich habe mich in der 6-jährigen Elternzeit aber auch oft gelangweilt, weil ich vom Kopf her nicht ausgelastet war. Würde ich nicht mehr machen- jedenfalls nicht so lange.
Das Thema Geld ist auch ein Faktor. Ich verdiene recht gut und wir können uns einiges leisten. Und ich mache auch etwas für nein Altersvorsorge.

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Ich bin da auch definitiv nicht für gemacht. Hab schon vor unserem Kind nur Teilzeit gearbeitet, weil mir Vollzeit viel zu viel war. Ich brauche viele Freiheiten und Zeit für mich. Langweilen tue ich mich auch absolut nie, hab immer was Schönes zu tun.
Finanziell geht es uns gut. Ich werde bis unser Kleiner im die Schule geht definitiv nicht mehr arbeiten, danach vielleicht wieder ein bisschen, mal gucken. Aber nur, wenn ich Lust habe.
Dieses "andere schaffen das doch auch" ist Quatsch, gibt immer jemanden, der es besser kann und mehr schafft, egal um was es geht. Und wozu mit fremden Leuten vergleichen? Mein eigenes Leben gehört mir, was andere mit ihrem anfangen ist ja deren Ding. Solange es mir gut geht und ich zufrieden bin, hab ich doch gewonnen. Ich werd das einzige Leben was ich habe definitiv nicht mit etwas verbringen, was mich unglücklich oder kaputt macht.

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Ja, genau so sehe ich es auch. Mir ist es auch völlig egal, was andere davon halten. Im Endeffekt haben schon viele zugegeben, dass sie mich beneiden. Ich bin mir auch völlig bewusst, dass das Luxus ist und schätze es jeden Tag. Vor Altersarmut habe ich keine Angst, dafür sind wir zu wohlhabend.
Auch unsere Kids sind dermaßen froh, dass sie mittags nach Hause können - sie brauchen auch einfach Zeit für sich und nach der Schule erstmal Ruhe, bevor es mit anderen Aktivitäten weiter geht.

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Ja, das ist schön alles gut und recht.
Aber es ist dennoch ausschließlich deshalb machbar, weil dein Mann dir das ermöglicht, oder?

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So manch einer hat ja kaum ne Wahl. Was machen denn die Alleinerziehenden, die nicht zufällig finanziell einigermaßen akzeptabel durch den Kindsvater unterstützt werden? Was machen denn Familien, wo auch der Mann nicht so reichlich verdient, dass es gut reicht? Ich würde mal sagen, dass es für die Meisten anstrengend ist, alles unter einen Hut zu bekommen. Aber manche machen halt und andere halt nicht. Mit den Konsequenzen muss dann jeder für sich klar kommen.

Mir wäre Hausfrauendasein zu schnöd und zu einseitig. Ich habe eine gute Ausbildung und eine gute Position im Beruf. Ich mag die so andersartige Herausforderung im Beruf im Kontrast zu den Herausforderungen mit Haus, Hof und Familie. Zudem möchte ich nicht jeden Cent dreimal umdrehen und auch im Alter nicht dumm da stehen. Am allerwichtigsten ist es mir aber, unabhängig zu sein. Ich will mich, auch wenn es noch so bequem sei, nicht von einem Mann abhängig machen. Nicht ums Verrecken. Da kneife ich lieber die Augen zu, so dass ich die dreckigen Fenster nicht sehe...

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Hallo,

es wäre schon ein Träumchen, wenn ich mich nur um meine Familie kümmern und nicht arbeiten müsste... zumindest für eine gewisse Zeit.

Wenn die Kinder kleiner sind, ist das auch irgendwie verständlich. Aber die Zeit steht nicht still. Irgendwann werden die Kinder flügge, sie wollen raus, sie wollen nicht, dass Mama jeden Mittag parat steht, sie wollen ihre Ruhe, sie wollen sich abnabeln. Spät. ab diesem Zeitpunkt fühlt man sich teils nur noch überflüssig, wenn man als einzigen Lebensinhalt die Kinder gewählt hat.

Wenn ihr es euch leisten könnt, genieße diese ersten Care-Jahre. Wenn dir der Haushalt dazu auch noch Spaß macht, dann ist doch alles paletti. Vielleicht solltest du in die weitere Zukunft dir noch andere Lebensinhalte vornehmen, sonst könnte es evt. zu eintönig werden ;-)

Alles Gute und LG
NoName2

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Mich stresst es auch, aber so ist halt das Leben. Ich habe auch 2 kleine Kinder und arbeite 35 Stunden die Woche. Nebenbei muss ich auch noch ein komplettes Haus sauber halten. Auch der Haushalt bleibt komplett an mir alleine hängen. Aber dafür bin ich finanziell unabhängig. Kann mir kaufen was ich will und auch 4 x im Jahr in Urlaub fahren.

Viele Frauen haben mittlerweile die Einstellung und ich finde es erschreckend. Wollt Ihr immer von Eurem Mann abhängig sein und nach Taschengeld betteln? Oder was ist, wenn der Mann Euch verlässt? SGB II beantragen und die Arbeitenden sollen Euch finanzieren? Später dann mit 65 direkt SGB XII rutschen?

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Frage mich immer, wieso man automatisch abhängig vom Mann ist, nur weil man eine Weile nicht gearbeitet hat. Klar mag das in einigen Fällen so sein, aber die meisten Frauen könnten ja dann einfach wieder anfangen mit dem Arbeiten.
Ja, man ist eine Weile raus aus dem Beruf, aber derzeit kriegt man doch überall einen Job hinterher geworfen wenn man seinen eigenen Namen schreiben kann und einen Puls hat. Anfangs halt nicht zum Traumgehalt, klar, aber wenn man ein paar Monate bewiesen hat, dass man kein absoluter Vollidiot ist steigt auch das wieder.
Dass man mehr Geld hätte wenn man die ganze Zeit Karriere gemacht hätte ist logisch, aber abhängig ist man deshalb noch lange nicht und dem Staat auf der Tasche liegen muss man definitiv auch nicht.

Diese Darstellung von "um Taschengeld betteln" finde ich immer suuuper befremdlich, weil das so krass an der Realität dessen vorbei geht, was ich als Ehe kenne. In einigen Fällen ist das offenbar so, aber so ein Leben könnte ich mir niemals vorstellen. Bei uns zuhause gibt es nur "unser" Geld. Eine Trennung der Finanzen könnte ich mir für mich selbst nicht vorstellen, egal wie viel jeder verdient.
Wir leisten uns alle beide immer alles was wir wollen.

Wenn mein Mann mich verlässt wäre der emotionale Schaden viel, viel größer als der finanzielle, den wir beide zu tragen hätten. Ich kann mir ein Leben ohne ihn kaum vorstellen, auch wenn es organisatorisch wohl möglich wäre. Jede Woche 30, 35, 40 Stunden nur darauf zu verwenden um den Schmerz bei einer Trennung an der Stelle etwas zu mildern, wo es am wenigsten wehtun würde? Nö.

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Die Antwort lautet: weil wir uns eben nicht stressen lassen wollen. Ist doch so viel einfacher für die gesamte Familie.
Lies doch mal hier im Forum quer durch. Mich gruselt es regelmäßig, wenn ich wieder von heulenden Kindern lese, die sich einfach nicht eingewöhnen lassen wollen, die nach Mama und Papa schreien aber einfach funktionieren müssen.
Weil wir das Kind einfach zu Hause lassen wollen, wenn es krank ist. Weil wir nicht nach der Arbeit noch gehetzt Hausarbeit machen wollen.
Weil wir uns nicht überlegen wollen, wie wir die Ferien möglichst schnell hinter uns bringen ohne zu wissen, wie die Kinder nur betreut werden sollen- wir wollen die Ferien genießen!
Ich könnte die Liste ewig fortsetzen.
Und zum Thema „Taschengeld“ und „betteln“: wir haben ein gemeinsames Konto. Das Geld erwirtschaften wir beide. Es ist genauso mein Verdienst wie der meines Mannes - eben, weil er den Beruf nur deshalb so machen kann, weil wir ein Team sind.

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Wenn das für dich so passt, ist doch alles fein?!

Bei uns ist es so, dass sich die Frage gar nicht stellt, denn ohne beide Einkommen wäre es nicht möglich zu leben (und ich rede nicht von irgendwelchem Luxus, der dann halt nicht möglich wäre).
Tja, so ist das halt. Da fragt niemand ob arbeiten + Familie was für mich wäre oder nicht und ich denke bei Millionen von Familien ist das auch so. Es gibt keine andere Wahl.
Ich finde es aber voll ok so, bzw. hinterfrage es nicht.

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Für mich wäre das nichts, ist wie ein ganzjähriger Urlaub und wäre mir auf Dauer zu langweilig. Mir würde zudem die intellektuelle Herausforderung fehlen.

Ich möchte auch, dass meine Kinder einen Berufsabschluss erwerben und später selbstständig und unabhängig sind. Hier sehe ich mich auch als Vorbild. Wie soll ich meine Kinder motivieren, wenn ich selbst nur Zuhause hocke? Dafür hätte ich maximal die Schulpflicht erfüllen müssen.

Für mich hat das etwas mit Bequemlichkeit zu tun und es ist sicherlich nicht leicht, seine Komfortzone zu verlassen, aber ansonsten wird sich nun Mal nichts ändern. Ganz wohl fühlst du dich ja auch nicht, in deiner Situation.

Bearbeitet von MayB.
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Hier ist das, was ICH traurig finde: Menschen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu beschäftigen oder eine intellektuelle Herausforderung zu finden.

Es ist toll, wenn man beides über den Job hat und dabei auch noch Geld verdient, wirklich. Wenn einen der Job echt glücklich macht, hat man alles richtig gemacht. Aber nur arbeiten, weil man sich sonst langweilt? Oder unterstellen, dass man das ohne Arbeit zwangsläufig tut?
Es gibt so viele Dinge, die ich gerne tue und von denen mich Arbeit abhält.
Ich würde gerne endlich Zeit haben um mein Buch fertig zu schreiben, meine zweite Fremdsprache zu verbessern und eine dritte zu lernen, ausgiebig zu malen und noch einiges mehr.
Das ist auch das, was ich vorleben möchte: Dass man sich selbst verwirklichen sollte und machen sollte, was einen wirklich glücklich macht. Auch wenn man damit nicht in Schema F passt.

Wenn man zuhause aber nicht wirklich glücklich ist, sollte man sich fragen, warum. Hat man das noch nicht gefunden, was man tun will? Oder sind es nur die Erwartungen anderer Leute, die einem deswegen ein schlechtes Gewissen einreden wollen?

Bearbeitet von Imalya
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Ich dachte die ganze Zeit es geht darum, dem Mann den „Rücken freizuhalten“ und man ist auch so genug ausgelastet, mit Kinder, Haushalt, kochen, etc. Aufgabenteilung eben, der Mann verdient währenddessen das „gemeinsame“ Geld.

Du dagegen möchtest nur mehr Zeit haben, um deinen Hobbys nachzugehen und dein Mann finanziert dir das Ganze! Was ist eigentlich mit ihm? Hätte er nicht auch gerne Zeit für ein Hobby und mehr Freizeit?

Diese Egozentrik finde ich traurig!

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