Haben viele Studenten wenig Lust zu arbeiten?

Auch wenn Pauschalisieren immer der falsche Denkansatz ist kann ich persönlich im sozialen Umfeld schon grobe Tendenzen erkennen bei den zwei unterschiedlichen Typen:

Typ 1: macht zwischen 16-20 seine Ausbilung, also Vollzeit arbeiten und Berufsschule, verdient sich nebenher oftmals im Handwerk in der Freizeit noch Geld dazu, startet nach der Ausbilung direkt ins Berufsleben und arbeitet bis zur Rente.

Typ 2: studiert, gerne auch mal bis 30, zwischendurch wird viel gereist, Trend sind längere Aufenthalte in Australien oder Neuseeland. Nach Abschluss und einem Sabbatical hintendran fängt man dann mal an seinen Beitrag an die Gesellschaft zu erbringen während andere schon 10 Jahre Berufserfahrung haben.

Es geht nicht um eine Wertung welcher Typ "besser" ist, allerdings erkennt man doch nicht selten solch ein Muster.

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Klar, gibt gar keine Wertung in deinem Beitrag.

Alle Ironie beiseite, die meisten Studenten sind mit ihrem Studium auch Vollzeit beschäftigt, viele arbeiten nebenbei um sich das Leben zu finanzieren.

Auslandsaufenthalte zahlt auch nicht überall die Bank der Eltern, also ja auch da arbeiten viele (okay ohne Steuern in Deutschland).

Die Diskussion ist sinnlos, die Geschichte vom ewigen Studenten ist auch schon eine alte Kamelle.

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Ich kann weder Typ 1 noch Typ 2 bestätigen. Beide gab es in meinem Umfeld, bis auf ein oder zwei Ausnahmen nicht.

Ich selbst habe studiert, habe nebenbei angefangen zu jobben, als ich noch nicht einmal 16 war. Nicht immer gut verdient, aber mittlerweile ja und zahle dafür den Höchstsatz Steuern und entsprechend hohe Sozialversicherungsbeiträge. Arbeitslosigkeit ist nicht in Sicht, da sehr sicherer Job. Somit denke ich, dass ich die Steuergelder, die mein Studium gekostet hat, mehr als genug zurückzahle ;-)

Viel Spaß beim Stänkern 👍

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Hier ebenso. Ab 15 jeden Sommer gearbeitet und auch im Studium nebenbei.

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Ich ergänze um
Typ 3: macht zwischen 16 und 20 seine Ausbildung und baut darauf sein:
Typ 3a: Bachelorstudium
Typ 3a.1: Masterstudium
Typ 3b: Ingenieurstudium
auf.
Typ 4: macht seine Ausbildung und baut darauf:
Typ 4a: den Meister
Typ 4b: den Fachwirt
Typ 4 a/b 1: Bachelorstudium
Typ 4 a/b 2: Masterstudium
Typ 4 a/b 3: Ingenieurstudium
auf.
Typ 5: macht nach der Ausbildung noch einmal ein branchenfremde Ausbildung
Typ 6: macht nach dem Studium eine Ausbildung
Typ 7: macht keine Ausbildung, sondern startet gleich ins Berufsleben
Typ 8: nimmt nach dem Studium am Berusleben teil
Typ 8 a: nimmt nach dem Studium nicht am Berufsleben teil
Typ 9: macht keine Ausbildung und nimmt nicht am Berufsleben tell.
Typ 10: macht keinen Schulabschluss
Typ 10 a: macht eine Ausbildung
Typ 10 b: geht ins Berufsleben
Typ 10 c: nimmt nicht am Berufsleben teil

Vielleicht hab ich mich beim aufgliedern verheddert. Vielleicht hab ich was vergessen.
Aber: ICH habe nicht pauschalisiert!

Bearbeitet von lillymin
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Die Punkte 3 bis 6 kann man noch Doppeln:
Macht von 16 bis 18/19 ABI

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Müsstest du dann aber auch noch in Fachabi mit Schwerpunkt...einteilen!

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Hm...also ich habe eher das Gefühl, dass seit der Umstellung von Diplom und Magister auf Bachelor und Master das Studium so verschult ist, dass es bis auf ganz wenige Ausnahme-Studiengänge an Vollzeit grenzt und teilweise ein wirklicher Druck herrscht. Da heute proportional mehr Menschen studieren als eine Ausbildung machen, sind da auch viele dabei, die trotz Vollzeit-Studium dazu arbeiten müssen, denn wer kann sich denn das 500 € WG Zimmer + Lebenshaltungskosten hier im Süden leisten ohne Zuverdienst? Da reichen Unterhalt + Kindergeld meistens nicht und den Höchstsatz Bafög gibt es auch nicht ohne wirkliche Bedürftigkeit.
Wird das Geld knapp, dauert ein Studium auch mal länger. Die Mäh vom Langzeitstudium und sorgenfrei in den Tag hinein leben ist, denke ich, nicht mehr zeitgemäß...

Bearbeitet von vorblida
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Ich kann das so nicht bestätigen. Ich selbst habe auch mit 16 angefangen zu jobben, hab meine Führerschein selbst bezahlt, etc. Trotz gut situiertem Elternhaus, das das Studium bezahlt hat, habe ich auch während des Studiums durchgängig nebenbei gearbeitet. Davon habe ich mir dann auch größere reisen geleistet, ein zusätzliches Praxissemester zur Orientierung eingelegt und insg. 13 Semester studiert. Hat sich rentiert.

Und jetzt sehe ich bei uns die studentischen Mitarbeiter. Die machen meist den Bachelor vollzeit und einige arbeiten auch da schon nebenbei. Spätestens zwischen Bachelor und Master arbeiten sie dann auch mal mehr und wenn sie sich dann für einen Mater entscheiden haben arbeiten sie auch oder machen den sogar berufsbegleitend.

Nur wenige von denen haben im Bachelor komplett auf Kosten der Eltern gelebt und wurden gepudert.

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Nein, es geht natürlich nicht um Wertung, wenn der eine "dann mal" anfängt "seinen Beitrag an die Gesellschaft zu erbringen während andere schon 10 Jahre Berufserfahrung haben"
Diese anderen können dann übrigens auch früher in Rente und haben mit 30 mit etwas Geschick schon ein ordentliches Sümmchen gespart, statt Schulden abzustottern, falls ein Studienkredit oder Bafög nötig war, übrigens in aller Regel kombiniert mit Arbeiten während des Studiums.
Ich habe selten eine so plumpe Form von Studenten-bashing gelesen.
Ich kenne sehr sehr viele Leute die studiert haben oder aktuell studieren und tatsächlich sind die wenigsten davon so vor sich hin gedümpelt und noch weniger haben nicht parallel gearbeitet. Denn nur von Bafög kann man in den seltensten Fällen seinen Lebensunterhalt mit allem drum und dran bestreiten und es können sich auch längst nicht alle Eltern leisten, dem Kind (oder gar mehreren Kindern gleichzeitig) das Leben in einer (meist teuren) Universitätsstadt zu finanzieren.
Wenn man aber nebenbei arbeiten muss, gelingt es meist schon rein organisatorisch kaum, das Studium in Regelstudienzeit abzuschließen.
Sind diese Studierenden dann alle faul und bringen keinem Beitrag für die Gesellschaft?

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Nur eine kleine Anmerkung:
Früher in Rente stimmt nur noch für die älteren Jahrgänge bis ca. 1964. Wer später geboren ist, muss bis 67 arbeiten oder Abschläge in Kauf nehmen.

Meine Vermutung ist, dass der TE bewusst provozieren wollte. Tun wir ihm den Gefallen nicht.

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Bezüglich der Rente gehe ich davon aus, dass an den 45 Beitragsjahren noch eine Weile festgehalten werden wird, dahingehend, dass das Eintrittsalter sicherlich irgendwann auf 70 angehoben wird (es sei denn es kommt zu irgendeinem gänzlich neuen System), mit der Begründung, dass ja alle länger fit seien.
Aber aktuell hast du natürlich Recht

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Hallo,

nein, ich kenne keines der beiden Muster.
In unserer Familie:

Student 1 hat lange gebraucht, nicht nebenbei gearbeitet, aber absolut sparsam gelebt, viel gelernt und einen hervorragenden Abschluss gemacht. Hat im Anschluss sofort eine sehr gute Stelle gefunden.

Studentin 2 hat auch lange gebraucht, ist viel gereist, hat mehrere Auslandspraktika gemacht, hat aber viel nebenbei gejobbt und im Alltag minimalistisch gelebt. Hat den Master ebenfalls sehr gut abgeschlossen und anschließend sofort eine Stelle nach ihren Vorstellungen gefunden.

Studentin 3 ist noch dran, macht ein duales Studium, braucht daher keinen Nebenjob.

Viele Grüße
H.

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Wir haben eine studentische Aushilfe, 21, und die ist super! Arbeitet gut und ist motiviert und selbstständig. Dass sie keinen Bock hätte oder faul sei, kann ihr echt keiner nachsagen. Dabei unterstützen ihre Eltern sie, sie ist also nicht gezwungen zu arbeiten.

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Ich passe in keinen deiner beiden Typen.

Nach dem Abi eine Ausbildung gemacht, danach studiert. Neben dem Studium gearbeitet, das Geld hat für das Nötigste gereicht, großer Urlaub war nicht drin, war im Bachelor aber auch nicht all zu ehrgeizig und habe die Studienzeit voll ausgenutzt und Noten waren so naja, danach Master, nebenbei 20h als Werkstudentin gearbeitet und als Jahrgangsbeste abgeschlossen.

Und ich kenne viele, die nicht in dein Schema passen. Grade die Kombi erst Ausbildung oder erste Arbeitserfahrung und dann Studium (ggf. erst noch Fachabi) ist in meinem Umkreis ziemlich verbreitet.