7. Monat Schwanger und Hauskauf

Hallo zusammen,

ich bin ziemlich in einer verzwickten Situation. Bin aktuell im 7. Monat Schwanger, bin 32 mein Mann 37.
Meine Schwangerschaft läuft sehr gut, außer dass meine Eltern und meine Schwester seit einigen Monaten nichts mehr mit mir zu tun haben wollen… das ist aber ein anderes Thema.

Nach jahrelangem Suchen haben wir endlich eine bezahlbare Bestandsimmobilie aus 86Bj gefunden für einen vernünftigen Preis von 360.000€.

Das Ganze war jetzt nicht geplant, mein Mann ist absolut überzeugt aber ich hab so meine Bedenken wegen der Finanzierung ob wir das alles hinbekommen

Haben 110K Eigenkapital
Aktuell 6.200€ Haushaltsnetto
Ab Elternzeit dann 4.800€ für ein Jahr
Die Zinsen liegen trotz guter Eigenkapitalquote bei 3,9%
Bei 2% Tilgung lägen wir dann bei einer Kreditrate von 1.800€ dazu kommen die laufenden Nebenkosten fürs Haus für 650€ = Gesamtbelastung von 2.450€
Alternative wäre eine niedrige Tilgung dann würde sich das Ganze um 200€ verringern - bis ich wieder arbeiten gehe
Keller wollen wir in eine Einliegerwohnung umbauen alle Voraussetzungen sind eigentlich da, selbst ein Bad - könnten hier 300€ Miete bekommen

Aktuell bezahlen wir für unsere Neubau Mietwohnung mit 110qm 1300€ warm - 950€ kalt

Das Eigenkapital brauchen wir zum einen für die Kaufnebenkosten zum anderen für die Modernisierung. Neues Bad, neue Fenster etc wäre ohnehin nicht drin. Wir können maximal 50tausend in das Haus reinstecken, damit wir noch bisschen Puffer als Sicherheit haben

Das heißt erst mal ein 40 Jahre altes Bad benutzen.
Schwanger oder im Wochenbett umziehen
Kurzarbeit könnte bald bei meinem Mann ein Thema sein zumindest bereitet sich die Firma drauf vor für alle Fälle
Rate und Zinsen finde ich einfach heftig
Langfristig kommen weitere Sanierungen vor in 10 Jahren (Thema Heizung, energetische Sanierung ggf)

Ich weiß auch nicht wie das Baby drauf sein wird. Was wenn es ein Schreikind ist oder viel Zeit braucht? Was wenn ich nicht in einem Jahr wieder arbeiten gehen kann? Eigentlich sollte man ja eh nur mit einem Gehalt rechnen für die Finanzierung. Elterngeld krieg ich ja nur 1 Jahr. Unterstützung aus der Familie gibt es nicht. Erben werden wir auch nichts. Müssen alles selbst stemmen


So richtig genießen kann ich meine Schwangerschaft wegen dem Familienstreit sowieso nicht und jetzt bin ich seit Tagen mit diesem athema beschäftigt. Mich belastet das total…

Bearbeitet von Schlaglein
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Also rein von den Zahlen her hört sich das auf jeden Fall machbar an. Es ist halt nur die Frage ob es dir das wert ist - sich so einzuschränken, den Druck haben schnell wieder arbeiten zu gehen, selbst ja durch Schwangerschaft und Baby wenig Eigenleistung erbringen können, im vierzig Jahren alten Bad zu leben weil auf absehbare Zeit Nr Renovierung eher schwierig ist - ich persönlich hätte keine Lust auf diesen Stress und Einschränkung, kann aber auch gut reden, weil wir unser Haus eben schon gekauft haben. Ich bin aber - komplett ungeplant - krankheitsbedingt ein Jahr nach dem Hauskauf zuhause und wenn ich das gewusst hätte - keine Ahnung. Ich wär trotzdem froh ums Haus, aber ein Haus ist ein riesig großes Hobby. Und wenn man kein Geld fürs Hobby hat und das immer mit der Freizeit mit dem Kind aufwiegen muss, ist das sehr unbefriedigend.

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Kreditrate mit NK und Haushaltsnetto stehen eigentlich in ganz gutem Verhältnis.

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Ich finde, das hört sich grundsätzlich solide an. Nur die niedrige Summe für die Sanierung und die eventuelle Kurzarbeit lassen mich aufhorchen.
Wenn die Firma sich schon darauf vorbereitet, würde ich mir das Ganze mit dem Kurzarbeitergeld noch einmal durchrechnen. Wie sieht es dann finanziell aus?

Allgemein ist es so, dass ein Gehalt heutzutage selten ausreicht, um die Rate komplett alleine finanzieren zu können. Das war bis Anfang letzten Jahres teilweise, aber auch dann nicht immer, noch der Fall, aber hohe Preise und hohe Zinsen zugleich kann kaum einer mit einem Gehalt alleine stemmen. Selbst die, die vorher gebaut haben, rechnen sich das oft schön.

Ich war in Elternzeit als wir den Kredit unterschrieben haben. Wir kommen ursprünglich aus dem Osten, daher war es für uns gesetzt, dass beide Kinder mit einem Jahr in die Kita gehen. Das klappte auch wunderbar und die Probleme, von denen man hier bei Urbia manchmal liest, gab es weder bei uns, noch bei irgendwem im Umfeld von uns. Ich würde tatsächlich behaupten, da steckt viel eigene Einstellung dahinter, ob man die Eingewöhnung mit einem Jahr vertretbar findet und es damit tendenziell eher positiv läuft oder nicht. Ich persönlich habe mir daher in der Hinsicht überhaupt keine Gedanken gemacht.
Mit welcher Stundenzahl willst du wieder einsteigen? Auch das spielt eine Rolle.

2% Tilgung ist eigentlich das mindeste, was man nehmen soll, aber wenn es euch beruhigt, könntet ihr etwas runter gehen und dafür eine Sondertilgung mit aufnehmen. Allerdings kostet euch das ein paar zusätzliche Prozentpunkte bei den Zinsen, lasst euch von der Bank daher beide Varianten durchrechnen.
Wir haben eine Sondertilgung mit drin und werden die auch gut ausreizen. Im Gegenzug ist die Rate nicht am Maximum.
Ich weiß nicht, mit welcher Laufzeit du gerechnet hast. Besser als mit der Tilgung runterzugehen könnte es sein, die Laufzeit zu strecken. Über 30 Jahre Laufzeit ist mittlerweile normal.

Insgesamt hört sich euer Vorhaben solide an. Ich würde allerdings die Stellschrauben Mehrkosten, Kurzarbeit, und Teilzeit (wenn geplant) mal durchrechnen. Wenn ihr die Rate damit immer noch stemmen könnt, würde ich es wagen. Eine 100%ige Sicherheit hat man nie. Ich vermute, fast alle Käufer oder Bauherren haben diese Bedenken, die du jetzt hast. Auch ich hatte am Anfang ein flaues Gefühl im Magen, als ich über die Summe nachgedacht habe, um die es geht (die ist bei uns aber noch erheblich höher als eure).

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2400€ wäre mir zu viel.
Wie du sagst: es muss einer alleine das ganze stemmen können. Nicht zwingend für ein Jahr Elternzeit aber für andere Unwegbarkeiten.
So z.b. Arbeitslosigkeit, Krankheit, etc..

Sind da renovieren und Instandhaltung schon drin in den 2400€?

Da solltet ihr nochmal gut 20€ pro Quadratmeter und Jahr rechnen!

Weiter würden mich die fallenden Immobilienpreise abschrecken.
In 20€ ist die Hütte nix mehr wert.

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alle sagen das, dass die Immobilienpreise fallen werden. Wurde mir so auch "versprochen" als ich traurig war über den Verkauf meines Elternhauses und seitdem auf der Suche bin. -Ich sehe das momentan aber noch nicht. Ich sehe weiter steigende, bestenfalls stagnierende Preise. Da weiterhin in den meisten Regionen wenige Bestandsimmobilien auf den Markt kommen, wird sich dies m.E. auch nicht großartig ändern...

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Nein das wäre nur Kreditrate inkl laufende Nebenkosten aber ohne Mieteinnahmen von 300€ im Monat. Vielleicht sind es 100€ weniger also 2.300€ aber ich rechne grad eher mit mehr NK als weniger weil ja auch alles teurer wird

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Bis zu dem Punkt "meine Mann droht die Kurzarbeit", hätte ich auch noch gesagt, dass das alles gut aussieht.
Mit Kurzarbeitergeld werdet Ihr schätzungsweise noch ca 3.800€ haben. Wenn davon alleine 2.450€ für das Haus weggehen, bleibt nicht mehr viel übrig. Wenn man dann vielleicht noch 1-2 Autos hats, dann Essen/Trinken/Versicherungen/Babyartikel..

Wenn dann der Fall eintritt und du doch 2 Jahre Elternzeit machen muss, droht schon der Verkauf der Immobilie.

Rechnet euch das vorher bitte gut durch, besonders mit der drohenden Kurzarbeit.

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Deswegen wollen wir mal mind 20tausend auf der Seite als Notgroschen lassen für alle Fälle

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Im Endeffekt müsst Ihr das wissen, aber mir wäre das alles zu unsicher und ich könnte nicht mehr ruhig schlafen.
Die 20.000€ werden ja auch nicht unendlich lange halten, besonders nicht, wenn man nebenbei gerade ein renovierungsbedürftiges Haus kauft, wo man nicht weiß, was wo drunter steckt.

Ich bin jetzt mal davon ausgegangen, dass du en Höchstsatz als Estenfeld bekommst, wenn euch dadurch 1.400€ fehlen. Wenn euch dann noch die 1.800€ wegfallen sollten, dann könnt Ihr das Haus nicht mehr zahlen.

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Worauf beruhen 650 (!) Euro Nebenkosten im Monat?

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Naja Heizkosten 300€ (großzügig gerechnet da Ölheizung)
Strom ist auch nicht mehr ganz billig 150€
Und Rest Versicherungen Müll etc

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Ich habe auch ein Eigenheim, aber man braucht doch nicht mit solch immensen Nebenkosten zu rechnen.
Selbst mit Ölheizung brauchst du doch nicht 300 Euro im Monat.

Überlegt euch, ob ihr euch eine PV-Anlage leisten wollt.

Und überdenkt, was ihr an Versicherungen tatsächlich braucht.

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Das Thema Hauskauf mit grenzwertiger Finanzierung und evtl. drohender Kurzarbeit deines Mannes ist hochsensibel. Die Finanzierung und Renovierung/Sanierung dieses EFH wird euch über Jahrzehnte beschäftigen und eines der großen raumfüllenden Themen in euerer Beziehung sein mit allen Höhen und Tiefen.

Ich würde so eine weitreichende und sehr wahrscheinlich auch eure Beziehung verändernde und teilweise auch bestimmende Entscheidung nur treffen wollen, wenn beide Partner ohne wenn und aber hinter dem Vorhaben stehen.

Die Ambivalenz von dir macht mich nachdenklich. Kannst du zu deinen Bedenken gegenüber deinem Mann stehen. Im Vordergrund sollte für dein eigenes Wohlergehen stehen, dass ein Partner nach einer oder mehreren Aussprachen auch akzeptieren sollte.

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Ja er steht zum Glück hinter mir und meiner Entscheidung und vertraut auf mein Gefühl. Die Angst ist halt da dass wir so ein Angebot nicht mehr finden. Aber lieber so als ständig Angst zu haben.

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Hallo,

wir haben letztes Jahr ein Haus gekauft und so grob das gleiche Verhältnis von Rate zu einkommen wie es bei euch während der EZ der Fall wäre...wir kommen gut klar damit, haben in Monaten wo nicht viele Extrakosten anfallen dann durchaus noch 500-1000€ übrig.
Wir konnten in das Haus allerdings ohne irgendwas machen zu müssen und unser kleiner war schon knapp 1 Jahr alt.
Schwanger oder kurz nach Entbindung umziehen ist echt uncool (hab ich beides schon hinter mir), selbst mit familiärer Unterstützung und/oder Unzugsunternehmen.
Was mich aber vorallem aufhorchen lässt, ist die evtl.anstehende Kurzarbeit. Wie sieht es denn dann finanziell aus und wie schnell würde dein Mann etwas neues finden, falls es zu Kündigungen kommt und er betroffen ist?

Mit nur einem Gehalt das Haus langfristig finanzieren zu können geht übrigens heutzutage in den seltensten Fällen bzw. idR nur, wenn einer sehr gut verdient und das zweote Gehalt für einen normalen Lebensstandard eh nicht nötig wäre.

Bearbeitet von Yosan123
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Hey!

Wenn ich mir eure Rechnung so anschaue (360000 Euro für das alte Haus, 36000 Euro ca Kaufnebenkosten in nrw). Für knapp 400.000 Euro bekommt ihr ein sanierungsbedürftiges Haus und lebt in einem gut 40 Jahre alten Bad.
Das Geld für die Sanierung werdet ihr in den kommenden Jahren ja dennoch reinstecken.
Wie steht es um Dämmung, Heizung, Rohre, Elektrik?

Puh. Ich weiß nicht.
Wir haben neu gebaut und dafür ca 550000 Euro ausgegeben. Ich bin mir nicht sicher, ob ihr auf Dauer günstiger wegkommt.

Wollt ihr permanent auf einer Baustelle leben, weil immer irgendwas saniert wird?

Liebe Grüße
Schoko