Dienstgespräch, weil Mann zu Hause Kind betreut

Der Titel trifft es nicht ganz, ich wusste aber auch nicht, wie ich ihn anders formulieren sollte. Zur Erklärung:
Ich arbeite Teilzeit, mein Mann Vollzeit. Ab und zu fährt er auf kürzere Dienstreisen im Inland. Unser Sohn ist 18 Monate alt, ich bin schwanger.
Leider muss ich seit Freitag wegen starker Blutungen liegen und soll mich schonen, nicht schwer heben usw. Mein Mann hat deswegen seinen Arbeitgeber darüber informiert, dass er nicht sicher sagen kann, ob er die Dienstreise diese Woche (Di-Do) antreten kann, da er sich um unseren Sohn kümmern muss, weil ich bettlägrig bin. Leider geht es mir noch nicht besser und mein Mann sagte seinem Arbeitgeber, dass er hier die Betreuung sicherstellen muss und nicht fahren kann. Jetzt muss er nächste Woche zum Gespräch mit dem Chef. Es soll darum gehen, ob er weiter in der Firma beschäftigt wird oder nicht.
Ich bin etwas schockiert. Wie seht ihr das? Wie ist der rechtliche Rahmen?

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Soweit mir bekannt ist, gibt es für den Fall eben keine rechtliche Grundlage.

Das heißt, man muß individuell mit dem Arbeitgeber eine Lösung suchen, die sich auch meistens finden lässt. Er kann also nicht einfach der Arbeit fernbleiben, aber genau danach klingt es in deiner Beschreibung. Und ich denke das ist das Problem für den Arbeitgeber, was ich durchaus nachvollziehen kann. Und ich sehe da auch deinen Mann in der Pflicht, aktiv an der Lösungssuche beteiligt zu sein.

Ja, die Betreuung muß sichergestellt werden, keine Frage. Aber einfach anrufen und sagen, das er nicht kommt, das geht nicht und ist im Grunde Arbeitsverweigerung.

Ich bin damals auch von jetzt auf gleich komplett ausgefallen, noch während ich auf dem OP Tisch lag, saß mein Mann mit dem Kind beim Chef und sie haben besprochen, was jetzt geht und was nicht. Der Chef fühlte sich eben nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, obwohl es ja eigentlich so war und sie haben da echt kreative Möglichkeiten gefunden.....so das alle am Ende zufrieden waren.

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In welchem Rahmen bleibt er denn zu Hause? Hat er sich bisher Urlaub genommen, wenn er betreute? Kann du ihn als „Haushaltshilfe“ von der Krankenkasse nehmen?

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Ich bin mir leider nicht sicher, wie er das geregelt hat. Bisher musste er noch nie während der eigentlichen Arbeitszeit auf unseren Sohn aufpassen. Das habe immer ich übernommen.

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Wenn er gekündigt werden soll, bedarf es schon ordentliche Gründe.
Wenn er ein Aufhebungsvertrag unterschreiben soll, dann sollte er das auf gar keinen Fall tun. Ebenso sollte er bei Abmahnungen handeln. Nichts unterschreiben!

Einfach so, weil er eine Dienstreise absagt, kann Ihm rechtlich nichts passieren.

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Okay, danke für die Antwort. Meinem Mann geht es total schlecht deswegen. Er mag seinen Job. Und ist natürlich auch drauf angewiesen. Ich fühle mich auch schlecht, weil ich ihn gebeten habe, zu Hause zu bleiben und mich mit dem Kind zu unterstützen.

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Wenn sonst nichts vorgefallen ist, braucht Ihr kein schlechtes Gewissen haben.
Ist natürlich doof, wenn er so kurzfristig die Dienstreise absagt aber ansonsten kann der Chef sich auf den Kopf stellen.
Wenn es tatsächlich Abmahnungen etc geben sollte, dann habt Ihr hoffentlich eine Rechtschutzversicherung, damit Ihr entsprechend reagieren könnt 🙂

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Die Frage ist ja schon, wie das weiter laufen soll. Dein Mann kann ja nicht bis zur Geburt zuhause bleiben.

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Wenn es nötig ist, warum sollte er das nicht können? Er hat sogar das Recht dazu, z.B. indem er Elternzeit oder Urlaub nimmt oder sich unbezahlt freistellen lässt.

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Elternzeit geht aber nicht für das ungeborene Kind, ggf. ist das ja auch schon aufgebraucht. Urlaub wird in der Regel nicht so lange gehen. Unbezahlt freistellen lassen hat man auch nicht direkt einen Anspruch drauf.

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Also grundsätzlich hat dein Mann ja einen Arbeitsvertrag und daraus auch die Pflicht zu arbeiten. Er kann nicht einfach nicht arbeiten, nur weil er sich um sein Kind kümmern muss. Wenn er Urlaub nehmen will, muss er den ja auch beantragen und er muss genehmigt werden und kann eben auch aus betrieblichen Gründen abgelehnt werden.
Die Dienstreise ist evtl schon lange geplant, Hotel gebucht, Geschäftspartner sind involviert, die Reise ist wichtig für das Unternehmen, das sonst einen Verlust machen würde.

Das klingt jetzt erst mal ziemlich krass, ist aber die Sicht des Arbeitgebers. Natürlich fließt immer auch mit ein: gibt es Kollegen, die einspringen können, die Dienstreise übernehmen? Kann die Dienstreise ohne Aufwand/ Kosten verschoben werden? Teil der Arbeit aus dem Homeoffice möglich?
Etc. Große Unternehmen können da eher ausgleichen wie ein Kleinstunternehmen.

In der Regel sind die Arbeitgeber ja schon auch nett und gesprächsbereit. In wieweit hat dein Mann denn mit dem Chef schon gesprochen und Alternativen überlegt?
Es kommt halt auch immer auf die Art der Kommunikation an. Hat er gesagt "ich komme am Di nicht" - dann kann man das schon als Arbeitsverweigerung sehen. Oder hat er gesagt "Di ist schlecht zu arbeiten, bekommen wir das irgendwie hin, dass ich 1/2/3 Tage frei bekomme "?

Habt ihr auch schon nach anderer Unterstützung geschaut? Kann für ein paar Tage deine Mutter/ Schwester/ Freundin o.ä. kommen, während dein Mann weg ist? Sonst bei der Krankenkasse eine Haushaltshilfe beantragen?

Ist eine blöde Situation für dich/ euch.
Ich wünsche dir, dass es dir bald wieder besser geht!

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Natürlich hat er das Recht dazu, sein Kund zu betreuen.

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"Natürlich hat er das Recht dazu, sein Kund zu betreuen."

Auf welche Rechtsgrundlage beziehst du dich hier konkret?

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Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, eher der AG.

Dein Mann hat das Recht zur Betreuung eures Kindes zu Hause zu bleiben.

Sollte es zur Kündigung kommen —> Kündigungsschutzklage.

Bei einer Abmahnung: zu Hause Gegendarstellung schreiben, NICHT in die Personalakte!

Aufhebungsvertrag: natürlich nicht unterschreiben.

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Wo steht das mit dem Recht denn? Hast du ne Grundlage, die du mir nennen kannst? Wie gesagt, einen Kollegen meines Mannes trifft das ab und zu und bisher war nichts bekannt.
VG

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Paragraph 616BGB . Vorübergehende Verhinderung aus nicht in seiner Person liegendem Grund..

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Danke für alle Antworten. Ich bin mir sehr sicher, dass er nicht einfach gesagt hat "ach übrigens, ich kann die Dienstreise nicht antreten"! Allerdings weiß ich auch nicht, wie er es genau formuliert hat.
Ich vermute eher, dass die Formulierung zu vage war, ala " meiner Frau geht es nicht so gut, ich muss mich hier zu Hause kümmern... " Er ist eher der zurückhaltende Typ.
Ich kann mir vorstellen, dass er nicht deutlich gemacht hat, dass ich bettlägrig bin und er den Einjährigen betreuen muss.
Es ging auch nur um die Tage der Dienstreise.

Bearbeitet von Geschockt