Panik vor Vortrag - wie erklär ich es meinem Chef

Hallo,

ich hab folgendes Problem. Ich soll einen Vortrag vor der kompletten Belegschaft halten - ca. 100 Leute. Ich konnte das meinem Chef bis jetzt ausreden, in dem ich auf die Mutterschaftsrichtlinien bzgl. Corona verwiesen habe. Hat er eingesehen, dass das Infektionsrisiko für mich zu hoch ist. Jetzt hat er organisiert, dass ich den Vortrag per Zoom halte. Ich muss aber ganz ehrlich sein. Ich hab so Panik vor diesem Vortrag, wenn ich daran denke, dann fängt mein Herz an zu rasen, ich fange an zu schwitzen, ich hab schlaflose Nächte, mein Bauch verkrampft und ich muss heulen. Natürlich spielt auch die Schwangerschaft eine Rolle, weil ich einfach viel emotionaler, empfindlicher und nah am Wasser gebaut bin bin. Jedoch wusste ich auch schon vorher das dieser Vortrag irgendwann kommen würde und ich hatte auch schon vorher Panik, weil ich 1. nicht 100% hinter meiner Arbeit stehe, 2. eine Angst- und Panikstörung habe und 3. in meinem ersten Jahr bei einem solchen Vortrag vor versammelter Mannschaft bloßgestellt wurde und dann vor allen zusammengebrochen bin. Im Normalfall kann ich das ja irgendwie runterschlucken und es trotzdem durchziehen. Aber ich hab das Gefühl, dass ich das jetzt in meinem Zustand einfach nicht mehr schaffe. Ich hab Angst, dass der Stress der mir dieser Vortrag verursacht meinem Kind schadet. Ich sitze in Gedanken schon vor Zoom, kann eine Frage nicht beantworten und fang vor allen an zu heulen. Vor allen Dingen weil der Leiter der Institution wirklich immer versucht die Leute vorzuführen bei diesen Vorträgen und es da wirklich schon Szenen gab, die echt unmöglich waren. Und ich denke nicht, dass er dabei Rücksicht auf eine schwangere Frau nimmt. Ich wäre bei dem Vortrag fast in der 30. SSW. Was würdet ihr tun?

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Hallöchen,

du musst dich ganz klar positionieren, nicht rum eiern, sondern Klartext reden.
Mir geht es genau wie dir. Ich habe panische Angst davor Schulungen zu halten etc. Laut Arbeitsplatzbeschreibung müsste ich dies aber tun. 13 Jahre blieb ich davon verschont. Diese Woche sollte ich aber (m)eine erste Schulung halten. Ich war fix und fertig, rief die Geschäftsleitung an und teilte ihnen mit, dass ich keine Schulung halten werde. Dieses Gespräch schiebe ich seit Jahren vor mir her. Tja, was soll ich sagen, alles kein Problem, ein Kollege übernimmt es. Ich bin komplett aus der Schulungssache raus.

Alles Gute

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Danke.

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Da es dem Baby nicht schadet, bin ich für trainieren, üben, coachen lassen und das Ding durchziehen

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Also du denkst, dass der enorme Stress, die schlaflosen Nächte, das Herzrasen, der hohe Blutdruck, die Heulattacken dem Baby nicht schaden? Die hab ich ja nicht nur vor dem Vortrag, sondern auch noch Wochen danach. Von dem ersten Vortrag, bei dem ich bloßgestellt wurde und zusammengebrochen bin, wach ich manchmal immer noch schweißgebadet auf. Das ist 4 Jahre her. In den 4 Jahren hab ich ca. 25 weitere Vorträge gehalten, bei denen die Panik immer da war. Was soll ich da noch trainieren? Im Vortrag halten bin ich gut - es liegt nicht am Vortrag selbst, aber ich komm mit dem Stress davor und danach nicht klar. Therapie mach ich schon, die weiß sich auch nicht mehr zu helfen als mir zu raten von dem toxischen Umfeld weg zu kommen.

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Außerdem ist der Vortrag in weniger als 2 Wochen, ich werde neben meiner regulären Arbeit + der Vorbereitung des Vortrags, keine Zeit mehr haben mich da irgendwie noch vorzubereiten, zu coachen, zu üben.

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Blöde Situation. Ich hätte da auch kein Bock drauf. Vermutlich würde ich es aber einfach durchziehen. Wenn du es hinter dir hast, bist du nachher stolz auf dich und wächst ja auch daran.
Das würde mir als Ansporn reichen.

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Ich hab da keinen Ansporn, wirklich nicht. Und ich bin auch nach Vorträgen nicht stolz auf mich und ich hab in den letzten 4 Jahren ca. 25 Vorträge gehalten. Ich wälze wochenlang jeden einzelnen Satz in meinem Kopf durch und finde immer wieder Dinge, die ich falsch gemacht habe. Ich werde die komplette Branche sowieso in 2 Monaten verlassen. Und sehe das ganze nur noch als die letzte Folter an.

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Darf man fragen, wie du für deinen weiteren beruflichen Werdegang vorstellst?

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Dem Baby schadet das erstmal nicht. Wobei es natürlich bequem wäre, sich damit aus der Sache rauszuwinden ;)

Da du ganz unabhängig von der Schwangerschaft offensichtlich Vortragsangst hat, wäre es natürlich gut gewesen, dich besser vorzubereiten, wenn du eh wusstest der Vortrag wird irgendwann kommen. Verdrängen nützt halt nichts, leider. Gerade im Berufsleben kannst du fest damit rechnen, dass du immer mal wieder durch sowas durch musst.

Du hast mehrere Optionen: du beschäftigst dich jetzt noch mit dem Thema „Überwinden von Vortragsangst“ und ziehst es durch, oder du gehst zu deinem Chef und legst die Karten auf den Tisch und sagst: „Ich kann es nicht machen, ich habe panische Vortragsangst.“ oder du lässt dich krankschreiben (dann wird der Vortrag aber vielleicht verschoben).

Falls du es durchziehst: Dazu sind viele Techniken zu ergoogeln. Bei fiesen Nachfragen kann ich diesen Tipp geben: Nicht panisch werden, wenn man merkt, man kann das nicht beantworten. Einfach dann die Frage wiederholen a la „Sie möchten also gerne wissen xy“ und dann sagen: „Das ist eine interessante Frage, dazu werde ich mal recherchieren/mich erkundigen und Ihnen im Nachgang beantworten“, oder wenn du dich traust sagen: „Entschuldigen Sie, ich stehe gerade auf dem Schlauch, das ist bestimmt die berühmte Schwangerschaftsdemenz, weiß jemand von meinen Kollegen dies vielleicht?“

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Der Vortrag ist in weniger als 2 Wochen. Ich hab in den letzten 4 Jahren ca. 25 Vorträge gehalten und bin wegen der Angst in Therapie gewesen. Vorträge vor anderem Publikum waren immer super. Meine Therapeutin sagt, es ist das toxische Umfeld. Es ist keine Vortragsangst per se, sondern dieses traumatische Erlebnis im ersten Jahr, bei dem mir vor versammelter Mannschaft vom obersten Chef gesagt wurde, dass ich nicht geeignet für meinen Beruf sei, mein komplettes Studium für den Hintern wäre und überlegen sollte, ob ich nicht freiwillig gehen möchte und mich nicht einfacheren Dingen zuwenden möchte. Ich weiß zwar heute, dass er das bei vielen und vor allem Frauen immer wieder macht um einfach deren Ehrgeiz zu testen, trotzdem war dieses Erlebnis so traumatisch für mich. Und es wäre jetzt schon wieder genau das gleiche Publikum und ich krieg jetzt auch schon wieder eine Extrawurst mit dem Zoom Vortrag, was mir unglaublich unangenehm ist und mich schon wieder auf eine Art bloßstellt, weil ich die Frau bin, die sich so anstellt wegen Corona. Und ich will auch gar nicht, dass alle wissen das ich schwanger bin, weil das nämlich in meiner Branche total verpönt ist.

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Verstehe… das sind natürlich alles wichtige Infos, die du so nicht in deine Frage geschrieben hattest.

Letztlich ändert das aber meine Antwort nur wenig. Denn du musst dich für eine Handlungsrichtung aktiv entscheiden, und was ist eben nunmal 1. Vortrag irgendwie machen, 2. offen dein Problem an den Chef herantragen oder 3. flüchten durch Krankschreibung, was aber ggf nur ein Verschieben ist (oder Kündigung, bei dem was du schreibst). Andere Möglichkeiten gibt es nicht.

Wenn du in Therapie bist, wäre genau das ein gutes Thema gewesen, was du in dieser konkreten Situation jetzt am besten machst. Kannst du noch mit deiner Therapeutin sprechen?

Wenn nicht würde ich wsh. meinen Mut zusammennehmen, einen Termin mit deinem Chef machen und eben sagen: „Es ist mir sehr unangenehm, aber ich will nun ehrlich sein. Ich kann diesen Vortrag nicht machen. Ich leide an einer Angststörung, die auch behandelt wird. Ich bitte darum, dass jemand anders den Vortrag übernimmt.“

Das schlimmste, was du tun könntest, wäre die nächsten zwei Wochen zitternd vor Angst gar nichts zu tun außer abzuwarten und dir auszumalen, wie schlimm das werden wird und wie sehr du das nicht willst oder kannst. Je eher du konkret handelst, desto schneller wird es dir wieder besser gehen.

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Ich bin auch extrem schlecht in sowas😅, mir sind schon einige unmögliche und peinliche Dinge passiert. Teilweise habe ich mich wochenlang geschämt. bei einem externen Audit - bei der es um eine offizielle Zertifizierung ging - hab ich keine Worte mehr gefunden und nur noch gestammelt. Kompletter Ausfall vor der gesamten Geschäftsleitung, den Auditoren und 50 weiteren Menschen. Niemand hat es gesehen (keine Kamera), sondern nur gehört.
Mein Chef hat irgendwann “übernommen” und mich im Nachgang gefragt was los war…. Als ich wieder ein bisschen reden konnte habe ich zu der versammelten Mannschaft gesagt: sorry, tut mir wahnsinnig leid aber ich habe gerade komplette wortfindungsstörung und ich kann gerade einfach nicht mehr.

Ich glaube die Führungsetage hat mich dann auch abgeschrieben gehabt… aber so ist es nun mal passiert🤷‍♀️.
Heute stehe ich drüber, denn man muss es auch immer wieder einfach probieren auch wenn man auf die Schnauze fällt.
Ehrlich gesagt denke ich nicht dass es deinem Baby schadet sondern eher dir.

Du hast zwei Möglichkeiten:
1. Durchziehen und das beste draus machen auch wenn es scheiße wird
2. Offen Es deinen Chefs sagen und mit ihnen eine Lösung finden. Oft hilft es auch wenn man die Vorträge teilt und nur immer mal wieder etwas beitragen muss oder du gibst es offen und ehrlich zu und suchst gleichzeitig nach Lösung zB dass du in der Elternzeit ein Coaching machst oder nach deiner Rückkehr in den Job.

Plötzlich krank melden kurz vorher würde ich auf keinen Fall machen.

Ich drücke dir Daumen!

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Ich hab keine generelle Panik vor Vorträgen und ich bin auch sehr gut darin Vorträge zu halten. Das Problem ist das toxische Umfeld vor dem ich den Vortrag halten soll, weil ich ein traumatisches Erlebnis in meinem ersten Jahr hatte. In zwei Monaten bin ich raus und werde auch nie wieder in diese Branche zurückkehren. Deshalb ist es für mich auch noch doppelt sinnlos diesen Vortrag zu halten. Das ist auch übrigens kein Pflichtvortrag, es soll so eine Art - es ist gut, wenn wir alle voneinander wissen wer wir sind und was wir so machen. Das ist komplett intern, da sind keine Kunden oder sowas. Man könnte den Vortrag ohne Konsequenzen auch komplett abblasen oder jemand anders machts. Das ist einfach so eine sinnlos Teambuilding Maßnahme, bei der man mal gerne vor versammelter Mannschaft bloßgestellt wird. Das wird halt alle zwei Wochen statt der Mittagspause gemacht o.O.

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Du hast doch im Grunde schon entschieden, was du machen und vor allem nicht machen willst und wirst.
Sprich mit deinem Arzt und lass dich krankschreiben. Zur Not halt bis zum MuSchu, ist ja nicht mehr lange dann. Oder hast du noch Resturlaub? Dann den einreichen und damit die Krankmeldungsfrist kürzen.
Ich würde es anders machen aber es ist ja deutlich geworden, dass du dich nicht in der Lage siehst. Dann lass es. Aber vielleicht wechselst du dann nach der Elternzeit die Firma, das scheint ja ein grundsätzliches Problem zu sein.
Alles Gute

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Du fragst ganz klar was würdet ihr tun.

Du willst unsere Meinungen aber gar nicht hören, wenn sie nicht dem entsprechen, was du hören willst.

Alle die dir sagen sie würden es durchziehen, bekommen ellenlange Kommentare zurück in denen du nur auflistest warum du den Vortrag nicht halten willst.

Mein Gott, es scheint für dich ja eh festzustehen, dass du den Vortrag nicht hältst. Dann belass es dabei und gut ist 🤷🏼‍♀️

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Meine Frage war darauf bezogen, wie ich es meinem Chef erklären soll.

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Was willst du denn erklären? Dass du ein Trauma zurückbehalten hast von seinem und deinem total unprofessionellen Verhalten? Da wird er sich drüber kaputt lachen.

Meld dich krank und dann hat sich der Fall.

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Hallo,

normalerweise würde ich dir versuchen Tips zu geben, wie es dir leichter fällt und was du noch tun kannst. Allerdings klingen deine Beiträge schon nach eigl nein auf keinen Fall und du brauchst noch ein okay von anderen und du hast ja auch letztendlich schon die Entscheidung getroffen, dass dies nicht dein Beruf ist und du den Laden in zwei Monaten verlässt. Unter diesen Umständen würde ich mich wohl einfach ab Vortragswoche bis Mutterschutz vom FA krankschreiben lassen. Bringt ja doch nichts, wenn du daran verzweifelst für einen Beruf, den du nicht weiter ausüben willst.

Alles Gute dir :)

LG Nana95 mit 18+4💙

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Wenn Vorträge zu deinem Job gehören und du keine Vorträge halten möchtest, ist es der falsche Job für dich.
Die Schwangerschaft da vorzuschieben, ist nicht richtig. Auch Schwangere können Vorträge halten.
Das du deinem Chef gegenüber nicht mit offenen Karten gespielt hast, ist jetzt halt blöd gelaufen. Er hat es möglich gemacht, dass die Richtlinien eingehalten werden und nun bist du dran, deinen Job zu machen und den Vortrag zu halten.
Was nun richtig wäre? Deinem Chef klar zu sagen, dass du keine Vorträge halten möchtest und eben ehrlich sein, womöglich dann mit der Konsequenz, dass deine Position nicht zu dir passt.
Was du vermutlich versuchen willst? Wieder nach Ausreden suchen. Mit der Konsequenz, dass dich keiner mehr Ernst nimmt und auch der Chef weiß, dass die "Ausredenkönigin" die falsche Arbeitsstelle hat.

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Ich verlasse die Branche in 2 Monaten komplett. Ich habe per se keine Vortragsangt und kann Vorträge halten, ich hab ca. 25 Vorträge in den letzten 4 Jahren gehalten. Ich habe nur Angst vor meinem toxischen Arbeitsumfeld aufgrund eines traumatischen Erlebnisses im ersten Jahr, als ich vor versammelter Mannschaft bei ebendiesem Vortrag extrem bloßgestellt wurde, daraufhin zusammenbrach und dann für Wochen das Gespött der ganzen Belegschaft war. Dieser Vortrag ist nur eine Teambuilding-Maßname und komplett irrelevant für den Job.

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Ich kann dein Problem sehr gut nachvollziehen. Wenn du dort eh weg willst, hast du nichts mehr zu verlieren. Und nichts auf der Welt könnte mich dazu bringen mir diesen enormen Stress anzutun. Wofür auch?

Die Frage ist jetzt, wie kommst du aus der Nummer raus?

- hast du einen Gyn, der auf dieses Problem verständnisvoll reagiert und dich von solchen Tätigkeiten aus gesundheitlichen Gründen irgendwie entbinden könnte?

- kannst du deinem Chef gegenüber die Karten offen auf den Tisch legen?

Im Zweifel würde ich mich einfach krank schreiben lassen. Das ist in der SS ja immer möglich. Im Idealfall kannst du nen Arzt, Betriebsarzt etc. mit ins Boot holen. Was sagt deine Therapeutin/dein Therapeut zu der Situation?