Jobwechsel großer Zwiespalt

Hallo zusammen.

Falls das hier das falsche Forum ist, möchte ich mich entschuldigen. Ich habe nix gefunden, wo die Frage besser passen würde.

Ich bin sehr hin und her gerissen.
Ich erzähle einfach mal und hoffe auf viele Antworten =)

Ich arbeite momentan als Fachberaterin in einem sehr kleinen Betrieb ( Geschäftsleiter, Auslieferungsfahrer und ich) wir sind ein ziemlich gutes Team und privat haben wir auch viel Kontakt.

Das fette Minus sind nur die Arbeitszeiten. Ich arbeite zweimal die Woche von 8.45 Uhr bis 18.30 Uhr und Samstag von 9-16Uhr.
Ich habe zwei Kinder 12&8 Jahre alt.
Jetzt habe ich ein super Angebot bekommen. Montag bis Freitag 8-12 Uhr, zweimal die Woche Homeoffice und jeden Samstag frei. Außerdem etwas mehr Gehalt und Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld.
Mein Verstand sagt, dass ich den neuen Job annehmen sollte. Zum einen, weil ich 100% für die Kinder da sein könnte und zum anderem natürlich der finanzielle Aspekt. Es wären 6 Stunden die Woche weniger.
Ich kann es aber mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, zu kündigen. Mein Chef wäre wieder ganz auf sich allein gestellt. Er hat gerade so viel um die Ohren und nur weil er mich hat, hat er Zeit und Kopf für andere Dinge. Wir arbeiten in einem Bereich, wo man wirklich Ahnung von der Branche haben muss und wir suchen schon so lange und finden keinen passenden Mitarbeiter. Ich habe so ein schlechtes Gewissen und weiß nicht, was ich machen soll. Mein Chef ist immer für mich da und ich fühle mich, als würde ich ihn hängen lassen 😔
Sorry, dass es so lang geworden ist. Ich würde gerne objektive Meinungen hören.

Ach ja:
Einen Mann zu den Kindern habe ich auch 😅 die Betreuung jetzt läuft mit den Arbeitszeiten auch. Ich wäre nur gerne mehr für die Kinder da und würde gerne Wochenende auch mal was planen, was natürlich schwierig ist, wenn ich jeden Samstag arbeite….

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Neuer Job, fertig. Dein Chef arbeitet für seinen Gewinn, du nur für Lohn.
Deine Kinder sind nur einmal klein.

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Ich würde ohne jeden Zweifel wechseln, aber ich bin auch jemand, der Arbeit als Notwendigkeit ansieht und nicht als Lebensinhalt.

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Sehe ich ganz genauso!
Wenn es drauf ankommt, bekommst du es eh nicht gedankt!
Denke an dich, deine Kinder - deine Familie!

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Kann dein Chef vielleicht deinen Vertrag anpassen? Dann könntest du ja auch zu diesen Bedingungen bei ihm arbeiten
Geht das nicht, dann würde ich wechseln

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Ich würde auch den Chef darauf ansprechen. Sagen, dass ein Angebot vorliegt und die Konditionen für dich besser sind, du aber gerne bei ihm bleiben würdest, dafür müssen sich die Konditionen aber ändern.

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Das ist leider nicht möglich. Ich bin auch die ganze Zeit am überlegen, ob ich ihm jetzt schon was sagen soll, oder erst wenn ich unterschrieben habe, bzw. Am 15.11. weil dann müsste ich meine Kündigung einreichen

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... Und mit dem jetzigen Chef offen sprechen, inwiefern er die mit Arbeitszeiten, Home-Office und/oder der Bezahlung entgegen kommen kann ist keine Option? Wenn er weiß dass du ne andere Option hat bist du in einer guten Verhandlungsposition. Du weißt wahrscheinlich am besten, ob dein Job auch Home-Office verliebt werden kann oder inwiefern die Zeiten verringert werden könnten. Vielleicht kann er ne Aushilfe einstellen die dann in deiner Anwesenheit Stellung hält und dir etwas zuarbeiten, sodass du von Zuhause und weniger Stunden machen kannst?

Liebe Grüße

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Vielen Dank für deine Antwort. In meinem jetzigen Job ist kein Homeoffice möglich. Die Arbeit ist nur vor Ort machbar. An meinen drei Tagen ist er quasi nicht da und ich bin alleine. Das war ihm als er mich eingestellt hat auch wichtig, damit er sich mal wieder um Familie/Hausbau/Kundenaquise kümmern kann.
Es würde ihm leider nix bringen wenn ich jetzt vorschlagen würde, dass ich statt 3 Tage ganztags plötzlich 5 Tage 4 Stunden und keinen Samstag mehr arbeiten möchte😕

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Ich hätte an deiner Stelle wohl auch ein schlechtes Gewissen, aber seien wir ehrlich, die Zeit, die du ihm schenkst, damit er sich um seine Familie kümmern kann, ist die Zeit, die du besser deinen Kindern schenken solltest!

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"Er hat gerade so viel um die Ohren und nur weil er mich hat, hat er Zeit und Kopf für andere Dinge."

Dafür, dass er so abhängig von dir ist, behandelt er dich ziemlich schlecht. Wenn ich so ein seltenes Juwel von Mitarbeiterin hätte, würde ich ihr den Job auf dem Silbertablett servieren und ihr nicht unmögliche Arbeitszeiten zu schlucken geben.
Mal ernsthaft: Er beschäftigt eine junge Mutter, lässt sie jeden Samstag von 9 bis 16 Uhr antanzen, in einer Branche, in der der Samstag nicht fest im Arbeitsvertrag steht- und glaubt, dass sie die Kindheit ihrer Kinder samt besseres Jobangebot verpasst, um jeden Samstag im Betrieb zu hocken ihr ihre Kinder an 2 Tagen pro Woche gar nicht zu sehen?

Der Chef schätzt dich nicht wert.

Liebe Grüße
Schoko

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Auch dir danke für die Antwort. Ich kann das was du schreibst total nachvollziehen. Allerdings wollte ich anfangs nur paar Monate dort bleiben, bis er jemanden für dauerhaft gefunden hat. Und er brauchte jemanden für drei Tage. Da ich nicht dreimal die Woche in der Woche bis 18.30 Uhr arbeiten wollte, habe ich dann den Samstag genommen. Jetzt bin ich schon zwei Jahre dort und genieße natürlich meine freien Tage von Montag bis Mittwoch, aber denke mir, dass ich so viel Freizeit eigentlich nicht brauche wenn die Kinder sowieso in der Schule sind 🙈

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Mein Rat: rede mit ihm! Vielleicht könnt ihr ja wechselweise eine Woche Samstag arbeiten und in der nächste Woche einen zusätzlichen Tag unter der Woche und dafür Samstag frei vereinbaren oder so in etwa.
Da gibts bestimmt ein wenig Spielraum, den dein Chef schaffen würde, weil er dich nicht verlieren möchte.

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Ich kann deinen Zwiespalt absolut nachempfinden. Ich bin auch ein hoch solidarischer Mensch - manchmal zu viel - und hätte große Probleme mit dem Wechsel. Ich würde ebenfalls ins Gespräch mit deinem jetzigen Chef gehen. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre er und du würdest mir bei dieser engen Beziehung am 15.11. wortlos die Kündigung vorlegen, wäre ich glaube ich fassungslos und auch enttäuscht. Wenn du ihm aber von dem Angebot und den besseren Konditionen erzählst, wird er schauen können, ob er noch etwas an den Bedingungen, zu denen du grade arbeitest, machen kann. Und wenn nicht, dann muss er dich ziehen lassen und, wenn er ein guter ist, dann sicherlich mit weinenden Augen, aber ohne Groll.
Ich wünsche dir das beste. Solche Entscheidungen sind unendlich schwer, aber du siehst ja, was der neue Job dir und deiner Familie bieten könnte.

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Oh danke. Du sprichst mir aus dem Herzen.
Es geht manchmal nicht nur knallhart ums Geschäft, sondern auch um „Freundschaft“ und Solidarität.
Und genau das was du angesprochen hast ist mein größtes Problem. Nämlich das mit der Kündigung. Wenn ich ihn jetzt informiere und es aus irgendeinem Grund dann nicht zur Vertragsunterzeichnung kommt, wäre unser Verhältnis wahrscheinlich auch angeknackst, weil er ständig wartet, bis ich gehe, weil ich „was besseres“ finde. Und wenn ich erst alles in trockene Tücher lege, fühle ich mich total hinterhältig

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Ja. Ich würde da offen ins Gespräch gehen und nicht vor vollendete Tatsachen stellen. Du schreibst, dass dein Chef dich unter der Bedingung eingestellt hat, dass du diese Arbeitszeiten füllst. Das war ja scheinbar auch eine zeitlang ok, klingt aber nicht als wäre es nicht grundsätzlich auch anders möglich. Einen langen Tag die Woche, den zweiten auf zwei Vormittage verteilt, nur jeden zweiten Samstag oder so. Keine Ahnung, ob du mit deinem super Jobangebot noch zu Kompromissen bereit wärst. Wenn nicht, dann ok.. Dann kannst du ihn auch, wenn es soweit ist, vor vollendete Tatsachen stellen. Ich habe mal einem zukünftigen Arbeitgeber über eine Schwangerschaft informiert als ich den unbefristeten Arbeitsvertrag schon zu Hause liegen hatte. Ich wurde daraufhin gebeten, die Stelle nicht anzutreten, da sie dringend jemanden brauchten und ich nur 6 Wochen bis zum Mutterschutz gearbeitet hätte. Ich habe die Stelle nicht angetreten, aber ein Jahr später vom Chef noch eine mail bekommen mit einem Stellenangebot für eine weitere Stelle bei ihm. Die ich dann aber nicht angenommen habe. Natürlich kann man denken, dass das rational nicht das richtige war. Für mich aber war es das richtige. Gleichzeitig habe ich auch schon gelernt, dass das Herz recht schnell aufhört wehzutun, wenn man dann erstmal in der neuen Situation / dem neuen Job steckt.

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Ich würde ohne zu zweifeln wechseln. Zeit mit der Familie ist meiner Meinung nach kostbarer als Arbeit.

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Da gäbe es für mich kein Überlegen. Ich würde den neuen Job antreten.
Wenn das Geschäft deines jetzigen Chefs schlechter werden würde und er dich entlassen müsste. Denkst du, er hätte das selbe schlechte Gewissen wie du jetzt?

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Hallo Meli, dein Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber ehrt dich sehr. Trotzdem kann ich dir nur raten, die neue Job-Chance anzupacken. Klar, offen reden mit deinem Chef, nicht einfach kommentarlos kündigen ist eine ehrliche Option und kann zu einem Abschied im Guten werden. Du bist für deinen Chef und sein Unternehmen nicht verantwortlich. Mit einer guten persönlichen Bezihung fühlt sich das anders an, weiß ich. Du hast an der Firma keine Beteiligung. Es ist nur ein Job, den dein Arbeitgeber kündigen kann - und du auch.
Nur Mut!

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Meinst du wirklich schon vor Vertragsunterzeichnung mit ihm reden? Am 3.11. muss ich zur Firma und da wird alles besprochen