Nur ein Kind weil Geld knapp ist, wer noch?

Ich habe mit meinem Mann eine gemeinsame Tochter, er hat noch 2 viel ältere Kinder aus einer ersten Ehe die nur am Wochenende kommen.

Mein Kind wird somit quasi Einzelkind bleiben, da momentan kein weiteres drin liegt. Bis die finanzielle Belastung der älteren Kinder weg fällt, sind wir beide zu alt und der Altersunterschied wäre auch für mich zu gross.

Gibt es hier noch andere Familien (nicht Alleinerziehende) die nur ein Kind haben weil finanziell nicht mehr dring liegt? Mein Problem ist ein bisschen dass alle Einzelkinder und deren Eltern in meinem Umfeld gefühlt im Überfluss leben können, während ich meiner Tochter nichtmal einen richtigen Urlaub oder ein Hobby nach Wahl finanzieren kann. Wie geht ihr damit um?

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Ich persönlich würde nur so viele Kinder in die Welt setzen, wie ich mit Einkommen aus Arbeit finanzieren kann. Wenn es nur eins ist, dann ist das so.
Wir haben nur 1 Kind, nicht aus finanziellen sondern aus gesundheitlichen Gründen. Es hat es als Einzelkind sehr gut. Aber selbst 2 oder 3 wären kein Problem gewesen.

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Andere Familien sind nur der Maßstab den man selber daraus macht. Stell dir vor dein Umfeld hätte weniger als Du und Du so viel wie jetzt. Das würde die eigene Wahrnehmung sehr stark beeinflussen und diese Fragen nicht aufwerfen, trotz der selben Umstände.

Ich verstehe natürlich die grundsätzlichen Bedenken, der Vergleich mit anderen ist jedoch nicht notwendig. Am Glück des Kindes ändert es nichts. Nur so ein Gedanke.

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Schöne Antwort. Das Gras ist eben woanders immer grüner.

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Wie soll man damit schon umgehen? Bei uns wird es vermutlich so sein, trotzdem würdest du denken, dass wir im Gegensatz zu euch im Überfluss leben, weil Eigentumswohnung im Raum München, weil 2 Autos, weil mind. 2 Urlaube im Jahr 🤷‍♀️.
Von seinem Geld gut leben können, ist immer relativ. Wir sind lieber auf der sicheren Seite und stellen sicher, dass wir unseren Kredit noch bedienen können. Das schließt ein 2. Kind dann leider aus.
Nur daran wie andere Leute sich verhalten darauf zu schließen wie viel Geld zu haben ist auch grundsätzlich falsch. Man weiß nie, ob die Menschen auch mit Geld umgehen können oder ob sie nur von 99ct Möhren die Woche leben um einmal Jahr teuer in den Urlaub zu fahren.

Davon mal ab hast DU nur ein Kind, dein Partner hat 3 und deswegen reicht das Geld nicht 😅🤷‍♀️. Das ist ja mal was ganz anderes finanziell als Paare wie wir, die wirklich nur ein Kind haben.

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Ich weiss dass 3 Kinder ein Unterschied zu nur einem sind. Aber mein eines Kind wächst trotzdem als Einzelkind auf. Deshalb richte ich mich mit meiner Frage ja explizit an "normale" Familien und frage ob es auch andere Einzelkinder gibt die nicht im Überfluss leben. Oder ob mein Kind zwar eine tolle Familie hat aber durch die spezielle Konstellation halt die nächsten Jahre zurück stecken muss. Dazu muss man sagen, dass zu dem Zeitpunkt als sie auf die Welt kam, unsere finanzielle Situation noch rosiger war.

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Ich verstehe aber die Frage halt nicht. Natürlich gibt es Kinder, dessen Eltern weniger Geld haben.. Da gibt es auch Familien mit mehreren Kindern, den es so geht. Das hat ja nicht per se mit der Anzahl der Kinder zu tun.

Und wie gesagt - von außen würdest du dann auch sagen, wir haben soviel mehr als du. Aber bewerten kannst du das doch eigentlich gar nicht, weil du unsere Konten nicht siehst. Der Kredit ist zum Beispiel immens riesig und wir werden ihn bis zum renteneintritt abbezahlen oder die Wohnung wieder verkaufen. Das siehst du den Menschen doch nicht an...
Und deinem Kind ist es vermutlich total egal, weil es es doch anders nicht kennt.

Und ach ja - wer kann sich seinen Urlaub schon wirklich aussuchen? Ich kenne niemanden, der da gar nicht aufs Geld achtet 🤷‍♀️😅 sogar ohne Kinder nicht.
Auch würde ich mit oder ohne Kinder nie super teure Hobbies verfolgen..

Anderes Beispiel - ich war Einzelkind, meine Eltern haben gut verdient, sie konnten sich also viel leisten. Trotzdem habe ich kein Pferd bekommen. Meine Cousine dessen Eltern viel weniger hatten, hat schon eins bekommen.. du siehst 🤷‍♀️ es ist alles eine sache der Einstellung.

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Wir haben das Leben nie so genau geplant. Irgendwie gab es bei jedem weiteren Kind eine Gehaltserhöhung oder so, und es passte wieder. Knapp war das Geld immer.
Unsere Kinder haben immer davon profitiert, dass das Geld knapp war und wir immer wieder die Prioritäten neu setzen mussten. Jetzt als Studenten in den ganzen Krisen kommen sie sehr kreativ und fröhlich durch.
Ich persönlich fand es auch als Kind schön schlimm, wenn andere alles hatten und sich gar nicht mehr richtig über Neues oder Besonderes freuten. Für mich waren damals wie heute diese Kinder sehr arm in all dem Reichtum.
Genieße dein Kind und das Leben und schau nicht auf die anderen, das zieht nur runter.

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Heey Tamihi,
es wird bei uns wohl auf das selbe hinauslaufen..
Ich bin ungeplant schwanger geworden und habe mich jetzt überall wo nur möglich bzgl Unterstützung während der elternzeit informiert..
'leider' liegen wir bei allem geradeso über dem Wert, sodass wir leer ausgehen..
Die Schwangerschaft war jetzt ungeplant und echt ein Schock, aber innerhalb der letzten Wochen habe ich mich leider an diesen Gedanken gewöhnt..
Nun werde ich mich wohl oder übel wieder davon lösen müssen..

Liebe Grüße

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Wie meinst Du das?

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Naja, dein Mann hat drei Kinder, das ist schon eine echte Hausnummer. Dass es für dich doof ist, weil du für die "Altlasten" deines Mannes nichts kannst, ist klar, auch wenn du ihn dir ja trotz des Wissens ausgesucht hast.
Wir haben auch ein Kind, aber das Geld nicht nicht der ausschlaggebende Faktor. Trotzdem kann ich deinen Gedankengang nachvollziehen, da wir beide gerade beruflich sehr eingespannt waren und Urlaube und große Sprünge nicht drin waren.
Dieses Gefühl "Unser Kind darf schon keine Geschwister kriegen und die Vorteile des Einzelkinddaseins wie spektakuläre Urlaube, tolle zeitaufwändige Hobbies etc. kann es aber auch nicht nutzen" war und ist nicht schön.
Klar, auf Kosten des Staates könnt ihr noch 17 Kinder zeugen, aber ohne Staat und mit "was gönnen" wie Urlaub wird es halt manchmal schwierig.
Wenn die Kinder am Wochenende kommen, wird euer Kind dann trotzdem keine Bindung zu ihnen haben? Ich habe einige (Halb)geschwister in Verwandten- und Bekanntenkreis, die zwischen 15 und 25 Jahren Abstand haben und trotzdem eine super enge Bindung.

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Du hast es auf den Punkt gebracht:

"Dieses Gefühl "Unser Kind darf schon keine Geschwister kriegen und die Vorteile des Einzelkinddaseins wie spektakuläre Urlaube, tolle zeitaufwändige Hobbies etc. kann es aber auch nicht nutzen" war und ist nicht schön.

Genau das ist mein Gefühl.. und dazu noch das Gefühl ICH darf kein zweites Kind bekommen, aber trotzdem nicht vollständig vom Einzelkind-Mamadasein profitieren.

Und genau das war meine ursprüngliche Frage wie andere in einer solchen Situation mit diesen Gefühlen umgehen.

Ich weiss man hätte das vorher wissen können. Aber dass es so eng wird hab ich echt nicht gewusst. Mein Mann hat mir nicht ganz die Wahrheit gesagt, was er für seine Kinder zahlt oder in Zukunft zahlen muss, und das drückt jetzt halt zusätzlich aufs Budget.
Noch mehr arbeiten, nur damit es bei seinen Kindern landet, möchte ich auch nicht.

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ich habe nur ein Kind, weil ich mich mittlerweile zu alt fühle, vom Geld her könnten es noch mehrere sein, aber nicht von meinen Ressourcen her (Kraft, Energie, etc). Aber bei meinen Eltern war es so. Eigentlich wollten sie zuerst bauen, aber ich kam zuerst, da waren sie 24. Einer noch in der Ausbildung, eine gerade ausgelernt, Gehalt knapp, der Traum war ein Eigenheim, sie wollten bauen, wie man das halt auf dem Dorf Anfang der 80er gemacht hat. Und damals hat man zu 14 (!!) Prozent finanziert (für all die, die gerade bei 2,5% japsen). Jede Mark ging in die Sondertilgung, Autos brauchte man, um zur Arbeit zu kommen, das Telefon wurde monateweise abgestellt. Urlaube kannte ich als Kind nur Camping, Spielzeug war knapp. Klingt nach arm, war aber und ist es heute klassische Mittelschicht. Die ersten Jahre mussten sie aber, vor allem, als sie gebaut haben und dann doch immer mal ungeplante Kosten kamen, ganz schön jonglieren. Und so gab es halt kein Geschwisterchen für mich, auch wenn ich mir immer einen großen Bruder gewünscht hab.

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Meine Schwester und ich haben uns früher auch immer vorgestellt, Einzelkinder zu sein und dann in jeder Hinsicht total verwöhnt zu werden. Aber heute weiss ich, dass es, wäre sie als die Ältere Einzelkind geblieben, auch nicht besser für sie gewesen wäre. Weder materiell noch emotional hätte sie es großartig "besser" gehabt.

Natürlich muss man bei mehreren Kindern auch mal einen Wunsch abschlagen, weil dann alle Kinder das gleiche wollen, was dann zu teuer ist. Oder der freiwillige Schüleraustausch muss ausfallen, weil das Geschwisterkind eine verpflichtende klassenfahrt macht und zwei Fahrten in einem Jahr zu teuer sind. Man kriegt Schokolade "für beide" geschenkt und hätte als Einzelkind die ganze Tafel allein essen dürfen.

Aber auch Einzelkinder leben nicht immer im Paradies und haben auch nicht immer zwangsweise das doppelte an Zuwendung und Geld.