Fragen zur 'neuen' Ausbildung zur pflegefachkraft

Hallo meine Lieben,

Irgendwie bin ich zu dumm das zu verstehen, vielleicht kann mir ja jemand helfen, der die Ausbildung hat/gerade drinsteckt.

Also die Ausbildung zur pflegefachkraft ist ja alten- kranken- und kinder pflegen zusammengefasst. Man kann sich dann 'nach belieben/nach einrichtung' spezialisieren auf einen der Pflegeberufe.

Mein großes Aber: warum steht in manchen quellen, man könne die Ausbildung zb. Im Seniorenheim machen und trotzdem eine generalistische ausbildung erhalten, und bei anderen Quellen steht, man kann die Ausbildung zwar dort machen, ist dann aber zwangsläufig eben Altenpfleger?

Mein problem ist, ich will die ausbildung in TZ machen, das bietet ein Senioren pflegedienst hier an, das wäre perfekt. Zur arbeit keine 5 min, zur schule grade mal 15 min mit dem Rad.
Ich will aber irgendwann als kinder krankenschwester arbeiten, das gäbe es nur in 3 KH in der Umgebung. Bei allen 3en wäre ich insgesamt 1 stunde unterwegs von tür zu tür.

Wenn ich jetzt in dem Pflegedienst die Ausbildung mache, kann ich dann trotzdem als Kinder krankenschwester arbeiten danach? Oder brauche ich dann eine Fortsetzung-/weiterbildung?

Danke schonmal und liebe Grüße

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Ich hab das gefunden:

Folgende Regelungen wurden im Wesentlichen getroffen:

Die bisher im Altenpflegegesetz und im Krankenpflegegesetz getrennt geregelten Pflegeausbildungen wurden in einem neuen Pflegeberufegesetz zusammengeführt.

Alle Auszubildenden erhalten zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung, in der sie einen Vertiefungsbereich in der praktischen Ausbildung wählen. Auszubildende, die im dritten Ausbildungsjahr die generalistische Ausbildung fortsetzen, erwerben den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ bzw. „Pflegefachmann“.

Auszubildende, die ihren Schwerpunkt in der Pflege alter Menschen oder der Versorgung von Kindern und Jugendlichen sehen, können wählen, ob sie – statt die generalistische Ausbildung fortzusetzen – einen gesonderten Abschluss in der Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erwerben wollen.

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Mein Examen ist schon viele Jahre her, wir waren der erste Jahrgang, der Kranken- und Kinderkrankenpflege zwei Jahre gemeinsam und nur das dritte Jahr differenziert hatte.

Wenn du in die Kinderkrankenpflege willst, rate ich dir dringend davon ab einen Arbeitgeber im Erwachsenen-/Altenbereich zu wählen. Du wirst in der Theorie viel mit Erwachsenenheilkunde zu tun haben und wirst später Defizite haben, wenn du den Großteil deiner Praxis im Erwachsenenbereich haben wirst.

Es gibt übrigens auch ambulante Kinderpflegedienste, wenn der Aspekt der Arbeitszeiteinteilung für dich relevant ist.

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Hallo!

Ich bin Praxisanleiterin und hatte gerade heute noch Fortbildung zu diesem Thema.

Aaalso, Du kannst anfangen wo Du willst wenn Du die generalisierte Ausbildung machst und Dich nicht(!) spezialisierst.
Als Pflegefachkraft darfst Du dann später aber theoretisch überall arbeiten.
Aber(!), beginnst Du Deine Ausbildung in einem Seniorenheim und möchtest Dich dann im 3. Jahr in der Kinderkrankenpflege spezialisieren wirst Du den Träger wechseln müssen.

Eigentlich gibt es keinerlei Vorteil wenn man sich im 3. Jahr spezialisiert, im Gegenteil - geht man in die Altenpflege ist man dadurch sogar im Nachteil. Denn man hat nach dem Examen weniger Befugnisse als eine generalisierte Pflegefachkraft.

Ich würde Dir dringend empfehlen den Platz zu nehmen, Dich nicht(!) zu spezialisieren und Dir später damit einen Platz in der Kinderkrankenpflege zu suchen.
Die paar Stunden zusätzlich die Du in der Kinderkrankenpflege hättest während der Spezialisierung würden Dir auch nicht über Gebühr helfen, aber Du wärst eingeschränkt in dem was Du später tun darfst.

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Ok, Also muss ich dann auch nicht den Betrieb wechseln, wenn ich in der generalistischen Ausbildung bleibe?
Und danke für die antwort

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Genau, bleibst Du in der Generalistik kannst Du Deine Ausbildung auch dort beenden. Allerdings hast Du natürlich auch Ausseneinsätze und die können an ganz unterschiedlichen Orten sein.

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Hallo

unsere Tochter, selbst Kinderkrankenschwester und Praxisanleiterin, sieht das ein wenig anders als die Vorschreiberin, auch Praxisaleiterin und würde immer wieder, wenn man in der Kinderkrankenpflege arbeiten möchte, die Spezialisierung machen.
Auch wenn man, wie erwähnt, etwas eingeschränkter ist.
Doch es gibt auch in der Kinderkrankenpflege so viele Möglichkeiten sich noch weiter zu spezialisieren, Z.B. Frühchenintensiv, Kinder-Jugendpsychiatrie, Familien-Kinderkrankenschwester,... Man kann in Kinderheimen, Kindergärten / Kitas, oder in Heimen / Wohngruppen für schwangere junge Mädchen, die dort bis zum 18. Lebensjahr untergebracht sind, arbeiten. Mutter-Kind-Kurheime, Sozialpädiatrische Zentren, Gesundheitsamt, oder auch in einer Kinderarztpraxis. Es bieten sich so viele Möglichkeiten.

Unsere Tochter hat auch bereits ihre Ausbildung vor Jahren so gemacht, dass sie die ersten beiden Jahre gemeinsam allgemeine Krankenpflege gelernt hat und auch auf zwei Erwachsenenstationen und einmal in der ambulanten Pflege eingesetzt wurde während der Ausbildung. aber all das im ersten Ausbildungsjahr. Ab 2. Jahr war sie nur noch auf Kinderstationen eingesetzt, weil die Thematik einfach recht komplex ist und Kinder nun mal keine kleinen Erwachsenen sind, weder bei den Medikamenten noch bei der Pflege.
Vom theoretischen Lernstoff her hat der Kinderkrankenpflegekurs im dritten Ausbildungsjahr in einem dreiviertel Jahr (wegen der Prüfungsphase) Lernstoff, der locker 1,5 Lehrjahre füllen würde, pauken müssen. Ihre Freundin aus dem allgemeinen Kurs hat immer Zustände bekommen ob des Lernaufwandes. Und damit meine ich nicht, dass unsere Tochter sich schwer tut mit dem Lernen, ganz im Gegenteil.

Nach der Ausbildung arbeitete sie auf der Frühchenintensiv und in der Kinder- und Jugendpychiatrie auf der Akutstaion. Nun ist sie seit ein paar Jahren auf der Wöchnerinnenstation, die verpflichtet sind, Kinderkrankenschwestern zu haben. In jeder Schicht arbeitet mindestens eine Kinderkrankenschwester, die zwar für die Mütter mit zuständig ist, aber in erster Linie ihr Augenmerk auf die Kinder hat. Sie helfen beim Stillen, leiten die Mütter an im Umgang mit den Neugeborenen, machen die U- Untersuchungen zusammen mit dem Kinderarzt, die Stoffwechselscreenings werden von ihnen gemacht, etc. p.p.


Allerdings: Fachkraft ist Fachkraft und das merkt man auch bei Einstellungen, dass auf Kinderstationen zu 99% auf Kinderkrankenpflegerinnen gesetzt wird und man nur mit viel viel Glück aus der allgemeinen Krankenpflege dort hineinrutschen kann. Am ehesten ist das, zumindest hier in der Region, nur in der ambulanten Kinderkrankenpflege möglich.




LG