Vorsicht lang! Fernunterricht als Lehrerin

Hallo ihr Lieben!

Kurz zu mir: bin seit ein paar Wochen wegen Corona im Fernunterricht tätig, ist bei uns an der Schule so. Meine Klassen werden vor Ort betreut und ich sollte Arbeitsaufträge stellen. Habe ich gemacht.

Dann ruft mich der stellvtr. Schulleiter an, die Kinder hätten Probleme, ob ich nicht einmal die Woche eine Videokonferenz von einer halben Stunde machen könnte. Habe gesagt klar, kein Problem.

Technisch wurde mir vor Ort nicht geholfen, der Raum hat auch keinen WLAN-Zugang. Habe dann den Raum eigenständig gewechselt und den Schülern Tablets gebucht, damit die sich einwählen können und man die Schüler auch versteht, wenn sie was sagen. Die hatten dann Kopfhörer dabei mit Mikro.

Das ging jetzt ein paar Wochen so und ich habe statt der geforderten halben Stunde sogar anderthalb Stunden gemacht, sodass die nur eine Stunde in der Woche ohne Fachlehrer ihre Übungen selbstständig machen mussten. Dachte das läuft super und war zufrieden.

Heute wieder Mail vom stellvtr. Schulleiter: müssen nochmal reden, es gab Beschwerden. Schüler wollen lieber daheim bleiben, wir müssten über die technische Umsetzung sprechen. Und ich soll ab jetzt alle Stunden online halten. Hat sich maßregelnd angefühlt.

Mein Problem: ich habe nach meinen Möglichkeiten alles getan, was ich von Zuhause aus an technischen Umsetzungen möglich machen konnte. Es hat in meinen Augen gut geklappt und von Seiten der Schulleitung hat nicht einmal jemand gefragt wie es läuft oder mir irgendwas organisiert. Eine andere schwangere Kollegin (sie ist knapp 6 Wochen weiter als ich) hat einen Vertretungslehrer vor Ort, der seinen eigenen Laptop (mit einer Webcam von der Schule ausgestattet) mitbringt und der ihr vor der Stunde die Verbindung herstellt. Ich habe das nicht bekommen, sondern erst jetzt, nachdem man sich wieder beschwert hat, heißt es auf einmal "schauen Sie doch Mal wie Kollegin X das macht". Die wussten doch von Anfang an, wenn sie mir das nicht organisieren, dass ich das irgendwie anders lösen muss. Warum dann nicht Mal nachfragen, ob alles klappt?

Was mich so enttäuscht: Auf die Schüler und Eltern wirkt es jetzt, als würde ich das schlecht organisieren oder als wäre es chaotisch, wie ich es mache, dabei habe ich versucht es möglichst gut zu machen, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Die Schüler wollen natürlich Zuhause bleiben und fragen ständig danach, glaube nur deshalb wurde ich wieder angesprochen.

Fühle mich jetzt richtig mies, weil ich Grad heute wieder dachte "das hat ja gut geklappt heute!". Morgen spreche ich mit dem stellvtr. Schulleiter um zu schauen, wie das in Zukunft organisiert werden soll.

Ich bin auf jeden Fall offen für Verbesserungsvorschläge, aber ich möchte ihm das ehrlich gesagt auch Mal schildern, dass es vonseiten der Schulleitung nicht gut organisiert wurde bzw. Ich einfach im Rahmen meiner Möglichkeiten gehandelt habe und alles weitere vonseiten der Schule geregelt werden muss. Weiß nur nicht genau, wie ich das machen soll ohne zu emotional zu werden, weil ich wirklich enttäuscht bin. Ich Versuche es richtig zu machen, war zufrieden mit meiner Arbeit und Zack! mit einer Mail fühlt sich das an, als hätte ich nur Schei*e verzapft.

Sehe ich das zu ernst? Ich bin aktuell auch empfindlich, das weiß ich, und ich suche Fehler auch oft bei mir. Aber ich glaube gerade hier habe ich nichts falsch gemacht und daher bin ich so enttäuscht.

Ist sehr lang geworden #gruebel vielleicht habt ihr ein paar Tipps für das Gespräch morgen oder auch aufmunternde Worte, danke euch :-)

Caterpillah

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Ich denke du bist da etwas zu emotional und das Problem ist nicht sehr groß. Ja es gab Beschwerden, dafür kannst du nichts. Die Schulleitung auch nicht. Das Ziel der Schulleitung ist weniger dein Befinden als das eine Lösung herbeizuführen. Das die Kollegin anders unterstützt wird hat die Schulleitung vielleicht nicht so sehr auf dem Schirm oder verdrängt es.

Wird dir die Schuld direkt gegeben (nicht nur gefühlt), dann erläutere die Gründe und dass es dich überrascht hat und was für das nächste mal aus deiner Sicht anders laufen sollte. Selbständig Probleme zu Lösen ist richtig. Wird dir dennoch zukünftig dauerhaft irgendetwas unverschuldet vorgeworfen, dann sprich die Problemchen frühzeitig an statt sie zu lösen. Dann liegt der Ball nicht mehr bei dir.

Leg dir ein dickeres Fell zu und lobe dich selber. Leistungsstarke Lehrer sind toll, bekommen aber nur selten Anerkennung.

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Danke für die netten Worte :) ja ich bin seit der Homeschoolingzeit total dünnhäutig, weil man ständig so freche Mails zu jeder Tages und Nachtzeit bekommen hat. Muss da wirklich ein bisschen versuchen das nicht zu arg an mich ran zu lassen...

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Hallo

Ich gebe dir Den Tipp: Gut durchatmen und konstruktiv ins Gespräch gehen. Manche Email klingt in der Tonalität einfach unmöglich. Aber wenn man den Leuten face-to-face gegenübersitzt, wird alles oftmals anders erklärt und wahrgenommen. Manche kommen schriftlich einfach hart rüber und 'meinen es ja nicht so'. Alles schon gehabt, besonders seit Corona bzw. Home Office.

Mach zudem deinen Rücken gerade: Du bist eine dedizierte Lehrerin, und sie brauchen dich mehr als umgekehrt! Mach dich nicht klein und fordere freundlich und bestimmt eine IT-Unterstützung an. Manchmal denken andere nicht so weit wie man selbst.. Gib ihm z. B. den Namen: "Jonas von der IT wäre geeignet, mich technisch zu unterstützen, da er auch schon dieser u jener Person hilft." Du bist dort zum Arbeiten, also fordere ruhig etwas mehr ein, was deine Arbeit erleichtern könnte.

Tief durchatmen, das kommt gut!

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Danke dir für den guten Tipp! Ich Versuche es ruhig anzugehen, ist für mich wirklich nicht leicht aktuell, weil ich ja nicht vor Ort bin und dann Stelle ich mir alles immer schlimmer vor, als es dann wahrscheinlich ist. Ich bin sehr gespannt, was da heute bei rauskommt!

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Hallo.

Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass das Problem an der Technik liegt??

Bei dir und bei den Schülern?
Na, wie wurde das denn im gesamten Lockdown gehandhabt? Ist ja jetzt nicht das erst Mal, dass man diese Art von Unterricht heranzieht.

Zudem würde ich an deiner Stelle ganz normal zu den Unterrichtsstunden vom PC sitzen und mit Kamera und Mikro meinen Unterricht abhalten. Ihr werdet doch einen EDV-Beauftragten an der Schule haben (IT Lehrer), der dir und auch den Schülern bei techn. Problemen zur Seite stehen kann.

Dieses "die Schüler werden vor Ort beaufsichtigt" und "ich erteile Arbeitsaufträge" ist doch nicht zielführend.
Wie alt sind denn deine Schüler? Bist du für 1./2. Klasse zuständig, oder wie? #kratz

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Hallo!

Ich hatte den Eindruck, dass es nicht so wirklich interessiert hat, wie ich das umsetze. Ich habe dann ja wie gesagt die Hälfte der Unterrichtszeit vor dem PC den Unterricht gehalten und eine Einzelstunde haben die ohne mich geübt.

Die sind in der Oberstufe und haben wohl wiederholt gefragt, ob sie dann nicht auch Zuhause bleiben können, wenn wir eh nur Videokonferenzen machen bzw. sie eigenständig üben. Und das passt der Schulleitung natürlich nicht, verstehe ich auch.

Und aus meiner Sicht gibt es auch keine Technikprobleme, mit meinem System hat es meiner Meinung nach gut geklappt. Daher Frage ich mich jetzt halt auch, wieso sich da jemand beschwert hat und sagt "wir müssen über die technische Umsetzung sprechen" bzw. Warum die keinen ausgereiften Plan haben, wie die mit Kollegen umgehen, die von Zuhause aus Unterrichten (müssen).

Ich wurde einfach heim geschickt "machen sie von Zuhause aus". Keine Vorgaben keine Infos. Habe es dann einfach so wie oben beschrieben gemacht und die Vertretungskraft vor Ort hat mir nach jeder Stunde zurückgemeldet, dass ordentlich gearbeitet wurde.

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Ja, noch dazu in der Oberstufe ist es doch kein Problem, wenn die Schüler von zu hause aus arbeiten - genau wie der Lehrer.

Und warum du nur 1,5 Stunden pro Woche Viko abhältst verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht.

Was spricht denn gegen Viko-Unterricht nach Stundenplan?? Nur so ist beiden Seiten geholfen.
Oberstufenschüler brauchen doch nicht zur Schule kommen, um beaufsichtigt zu werden!?!

Würde an deiner Stelle ne Viko abhalten, zu der sich alle zuschalten können, die Verbesserungsvorschläge oder Beschwerden haben. Dann kann man das doch alles besprechen. Wo ist das Problem?

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Also ich wäre als Schüler (oder Elternteil) auch entsetzt.
Wo liegt denn bitte nach 2 jahre Corona das große Problem darin ordentlichen Online- Unterricht anzubieten? Das sollte inzwischen weder technisch noch organisatorisch ein Thema sein.
Mit Arbeitsaufträgen kann man vielleicht 2 Wochen Quarantäne überbrücken, aber doch nicht dauerhaft guten Unterricht leisten. Klar, dass alle unzufrieden waren.
Ich würde auch ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass du deinen Unterricht normal online abhälst.

Warum deine Schule nicht generell verlangt hat, dass du online arbeitest, kann ich nicht verstehen, aber das ist ja nun nicht vorrangig deine Schuld.

Was ich nicht verstehe, ist, warum du dir durch die Mail jetzt so sehr auf dem Schlips getreten fühlst. Die Schüler wollen Online- Unterricht von zu Hause aus...verständlich. Ob das bei ansonsten regulären Schulbetrieb umsetzbar ist, weiß ich nicht, aber da kann man natürlich drüber reden.
Man muss über die technische Umsetzung reden...klar, wenn die Schüler zu Hause sind, läuft das ja wieder anders. Das alles sollte aber weder für dich noch die Schüler ein großes Problem sein, ihr habt doch bestimmt inzwischen ausreichend Erfahrung mit Online Unterricht.
Naja und wie gesagt, dass du alle Stunde online hälst, wäre für mich eine absolute Selbstvertändlichkeit und nicht der Rede wert.

Ich denke, dass das, was da jetzt auf dich zu kommt, nicht weiter aufregend ist. Nur weil ein gespräch nötig ist, heißt das doch nicht, dass du kritisiert wirst. Du musst dich einfach aufgeschlossen zeigen, ohne Schuldgefühle gegenüber der Schule.

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Ich war jetzt heute da und das Gespräch war gar nicht schlimm, wie ja einige von euch gesagt haben. Es hat sich rausgestellt, dass die Schüler sich über das WLAN beschwert haben, dass das nicht funktioniert hat. Das haben sie aber nicht mir zurückgemeldet, sondern nur ihren Eltern und die haben dann an höherer Stelle angeklopft.

Also hätte ich gar nichts anders machen können, meinte der Schulleiter. Er schult jetzt meine Vertretungen vor Ort, damit die eine stabile Verbindung herstellen und mich nur einloggen muss.

Es war einfach blöd, weil ich aus der Ferne versucht habe die technischen Schritte in der Schule zu organisieren und die Schüler aber nicht gesagt haben, wo das Problem liegt und dementsprechend nichts verbessert werden konnte...

Hoffe es wird jetzt besser!

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Hallo!

>>Die wussten doch von Anfang an, wenn sie mir das nicht organisieren, dass ich das irgendwie anders lösen muss. Warum dann nicht Mal nachfragen, ob alles klappt?<<

Du bist eine erwachsene Frau. Du hast studiert. Wieso ist es Dir nicht möglich zu sagen/schreiben: "Lieber stellvertretender Rektor. Ich halte selbstverständlich so den Unterricht, wie er von Ihnen gefordert wird. Aber dann muß ich darauf bestehen, daß Sie mir dafür die technischen Voraussetzungen schaffen. Wann kann ich damit rechnen, um den Unterricht entsprechend weiterführen zu können?"

Und wer weiß? Vielleicht hat es die Kollegin genau so gemacht.

Du weißt doch: Sprechenden Menschen kann geholfen werden!

Viele Grüße
Trollmama

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Hallo Trollmama,

ja das stimmt, ich hätte echt drauf bestehen sollen. Ich hab mich einfach bedeckt gehalten weil die Schüler nichts negatives mir gegenüber geäußert haben und ich von der Vertretung vor Ort rückgemeldet bekommen habe, dass die ordentlich arbeiten. Außerdem hatten wir ja die Videokonferenz, in der immer alle anwesend waren und mitgemacht haben. Also war mir ja gar nicht klar, dass es ein Problem gibt.

Jedenfalls habe ich jetzt die gleichen Voraussetzungen wie meine Kollegin, da der Schulleiter seine Webcam zur Verfügung stellt (es gab bisher nur eine und die hat die Vertretung der anderen kollegin bekommen).

Glaube alles in allem ist es einfach blöd gelaufen und hoffe es wird jetzt besser!