Schwankungen im Einkommen, wie planen

Mein Partner ist immer nur in befristeten Arbeitsverhältnissen beschäftigt, zur Zeit wieder mal arbeitslos.
Ich selbst bin dauerhaft BU, schule um , werde aber nicht mehr als 6 Stunden am Tag arbeiten können.
Wir haben schon eine günstige Wohnung, und haben keinerlei Schulden oder Kredite, das wäre ja gar nicht möglich, zu gewährleisten, daß dauerhaft zurück zu zahlen.
Ich weiß nicht welches Einkommen wir nächsten Monat haben, übertrieben gesagt.
Ab Januar läuft sein ALG aus, meine Umschulung geht noch bis nächsten August.
Was ich dann finde und wieviel ich dann verdiene ist ja auch ungewiss.
Schon mein ganzes Leben muss ich mit der schwankenden Einkommensseite leben, mein Ex Mann hatte krankheitsbedingt auch oft kein geregeltes Einkommen.
Wie flexibel seid ihr und was habt ihr an Ausgaben runter gefahren wenn es finanziell nicht reicht?

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Hallo!

Puh, das ist echt eine doof Situation! Mit wenig auskommen, ok aber nicht zu wissen wann viel reinkommt ist heftig. Und ich glaube weniger vom Wert her gesehen, sonder die psychische Belastung dahinter und das ungewisse!

- Als erstes würde ich einen Centgenauen Plan aufstellen was ihr an Fixkosten habt (Miete, NK, Strom, Internet etc.).
- Dann weitere Ausgaben die nur im Quartal, Halbjährlich oder jährlich anfall. Und dann ganz genau überlegen wo man noch sparen kann.
- Unnötige Versicherungen kündigen die sich unbemerkt jedes Jahr verlängern (z.B.: ihr habt kein Auto mehr zahlt aber Beitrag beim ADAC). Oder Abos die kaum genutzt werden (Sky, Streamingdienste & Co).
- Einsparpotenziale: Auto gegen Fahrrad oder ÖPNV tauschen? Gibt es Laster wie rauchen? Zeitungsabo auf welches man verzichten könnte? Versicherungen vergleichen und wechseln! Ebenso Strom-/Handyanbieter etc.

- Haushaltsbuch führen und genau schauen was ihr wo ausgebt (im Supermarkt / Drogerie).
- Genaue Einkaufsliste schreiben. Vorher überlegen was ihr kocht, was kann man gut ergänzen, weil man pro Gericht nur eine halbe Packung benötigt.
- In einem finanziell guten Monat von den Grundnahrungsmittel (Nudeln & Co) mal 1-2 Packungen mehr mitnehmen, wenn sie gerade im Angebot sind.

Die Fixkosten einfach auf das absolut notwendigste runterschrauben, damit ihr die sicher bezahlen könnt. Und in einem besseren Monat versuchen ein kleines bisschen was zu sparen!

Geldquellen: Mini-Job annehmen - Sonntag früh beim Bäcker, Supermarktkasse, Regale einräumen (Supermarkt, Drogerie), Zeitungen austragen, wenn ihr eine besondere Stärke habt (Deutsch, Englisch, Mathe) könntet ihr Nachhilfestunden geben.

Mehr fällt mir da nun auch nicht ein. Vielleicht mal beim Amt beraten lassen wie das dann weitergeht, wenn ALG ausläuft (-> Hartz 4?) und wie diese „On-Off“ Geschichte mit Jobs gehandhabt wird. Und fragen welche Unterstützungen es noch gäbe - ja, ich wöllte auch nicht vom Amt leben aber bevor ihr eure Rechnungen bzw. Fixkosten und Essen nicht mehr zahlen könnt (Wohngeld?).

Hoffe ihr findet eine Lösung

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An eurer Stelle würde ich monatlich mit dem Hartz 4 Regelsatz rechnen. Alles was dann drüber rein kommt, bleibt euch.

In Zeiten meiner Ausbildung musste ich den Gürtel eng schnallen. Ich habe mit 400 Euro im Monat gelebt. 200 Miete und 200 für den Rest. Das ist aber schon über 20 Jahre her.

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Wir haben auch magere Jahre durch, gerade als die Kinder noch klein waren. Allerdings nicht so extrem wie bei euch. Bei meinem Mann wissen wir halt nie, wie lange im Winter (er arbeitet auf dem Bau) Kurzarbeit ist. Mal drei Wochen, mal drei Monate. Kann niemand vorher sagen.
Wir haben halt immer geschaut, dass wir in den guten Monaten nicht unnötig Geld ausgegeben haben. Wir haben jeden Monat gut dreihundert Euro zur Seite gelegt, die wir dann im Winter zum Kurzarbeitergeld monatlich dazu genommen haben. Damit wir das ganze Jahr über stabil ein Grundbudget hatten. Klar, manchmal haben wir uns auch was gegönnt, ist ja klar, aber man lernt zweimal hinzuschauen, wenn man weiß, der Winter naht ( :-p ).

Deswegen mussten wir auch nichts groß runterfahren, weil wir nicht hochgefahren haben.

Heute hat sich unsere Situation deutlich verbessert. Zwar ist es bei meinem Mann immer noch so, aber die Kinder sind älter, ich kann arbeiten gehen, habe mir nebenberuflich was aufgebaut, da fällt das Geld, das im Winter fehlt, nicht so auf.

Warum genau hat dein Freund denn immer nur befristete Verträge und ist dann arbeitslos? Das heißt ja, er wechselt die Arbeitgeber, oder? Das wäre vermutlich das Erste, das ich angehen würde, versuchen, etwas Dauerhaftes zu finden. Ganz ehrlich, dauerhaft hätte ich so nicht leben können, die ständige Unsicherheit, auf jeden Euro achten zu müssen, das ist ein enormer psychischer Druck und man fängt ja auch an, richtig geizig zu werden. Also zumindest habe ich das bei mir beobachtet und fand das nicht gut. Irgendwann habe ich wirklich überlegt, ob ich dieses Eis jetzt kaufe, weil ich mit den zwei Euro ja im Winter schon ein Brot kaufen kann, wenn ich sie jetzt spare. Da war ich vielleicht, nein, vermutlich, extrem, aber wenn ich keine Sicherheit habe, werde ich so. #hicks

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In so einer ähnlichen Phase haben wir hart geplant und kalkuliert. Geld gut eingeteilt, wochenweise Haushaltsgeld. Gelebt auf ALG2-Niveau und alles was darüber war wurde konsequent gespart. Wir hatten immer einen guten Puffer von rund 5000 € und fühlten uns sehr sicher damit in der Situation (war zeitlich absehbar). Wir fanden das auch keine Einschränkung, denn durch die Sparsamkeit im Alltag hatten wir immer Geld wenn was nötig war.

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Wir haben nie ausgaben runter gefahren sondern immer was zur Seite gelegt. Gut, keiner von uns war je arbeitslos, aber wir hatten auch Kurzarbeit und ich war auch zwei mal in elternzeit und hab eine Zeit lang nur teilzeit gearbeitet. Aber wir haben immer Geld gespart so dass wir nie einen Engpass hatten. Und vorallem noch niemals haben wir etwas auf Raten gekauft. Nicht mal die Autos. Das einzige ist das Haus, was selbstverständlich finanziert ist, aber auch das mit gut Eigenkapital. Wir kaufen uns immer erst dann Dinge wenn wir auch das Geld dafür gespart haben. Und wenn man monatlich von vornherein keine unnötigen Fixkosten ansammelt hat man mehr.

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Ich kann mit Schwankungen nicht gut umgehen, weil ich einfach schlecht planen kann und habe keinen Tipp für dich.

Aber kann dein Mann sich nicht etwas suchen, wo er ein regelmäßiges Einkommen hat? Der derzeitige Arbeitsmarkt gibt das doch her. Hier findet eigentlich jeder einen Job, der ernsthaft möchte.

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Die Frage ist, wo „hier“ ist. In florierenden Gegenden mit einem guten Arbeitsmarkt sind die Wohnkosten häufig hoch bis sehr hoch und dann lebt man weiterhin von der Hand in den Mund. Ja, Jobs gibt es genug - auf Mindestlohnniveau. Da lebt man dann genauso wie mit Hartz 4. Ist bestimmt super motivierend so einen Job anzunehmen. Willkommen im besten Deutschland, in dem wir je leben - dem Land mit dem größten Niedriglohnsektor Europas.

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Mal eine vorsichtige Frage, die wirklich nicht böse oder wertend gemeint ist. Warum bekommt Dein Partner nur befristete Arbeitsverhältnisse, was macht er beruflich? Bei uns sind echt Zeitungen aller Art pickepacke voll mit Stellenangeboten aller Branchen, in denen sogar drinsteht, dass ein unbefristetes Arbeitsverhältnis (nach Probezeit) geboten wird, es wird Einarbeitung geboten, Schulungen auf Betriebskosten. Fachkräfte aller Art werden händeringend gesucht. Könnte er nicht ausbildungsfremd etwas annehmen, damit ihr da mal besser dasteht? Ich weiß, dsss es auch in anderen Gegenden, wo ich Freunde habe, ähnlich aussieht. Bei euch nicht? Woran klemmt's? Notfalls müsste man eben pendeln, aber man hätte endlich ein kalkulierbares Einkommen.
LG Moni

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wieso bekommt es dein Partner nicht auf die Reihe?
wie stellt ihr euch eure Zukunft vor? und erst mal die Rente?
Der Markt ist offen, ganz ehrlich, wenn einer Jung ist und imer wieder den Job verliert, hat es mit IHm selbst zu tun.
Hast er schon mal versucht, den Kündgungen auf den Grund zu gehen, mal einen Chef gefragt, was er falsch macht, dass er nicht bleiben kann?
Wieso hast du immer wieder solche Partner, die dir kein sicheres Einkommen bieten?

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Ganz einfach. Jeder von euch sucht sich einen Nebenjob an einem Tag am WE. Oder er sucht in einem Bereich, in dem händeringend Kräfte gesucht werden, Einzelhandel, Alterspflege. Wenn er ständig von einem befristeten Job in den nächste stolpert, ist er in der falschen Branche oder eine schlechte Arbeitskraft.