War das wirklich unverschämt von mir? (Jobabsage)

Hallo!

Folgendes: Ich hatte mich in einer Praxis A beworben und war dort immerhin 3 halbe Tage zum Probearbeiten/Kennenlernen (sollten auch bezahlt werden). Es hat mir dort auch wirklich gut gefallen. Nach dem dritten Tag bekam ich die Zusage seitens der Praxis, ich könne direkt mit der Einarbeitung durch meine Vorgängerin beginnen und mich auch alsbald alleine erproben. Nun bekam ich zeitgleich die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in Praxis B. Dafür musste ich natürlich Praxis A für einen Tag absagen und (ehrlich wie ich bin), habe ich gesagt, dass ich für ein weiteres Vorstellungsgespräch eingeladen wurde und ich auf Verständnis hoffe, dass ich dieses zumindest wahrnehmen möchte, um mich auch bewusst für die Stelle zu entscheiden.
Daraufhin bekam ich später eine "beleidigte" Mail vom Chef, dass Praxis A nur verlässliche und loyale Mitarbeiter sucht und sie sich damit nicht mehr vorstellen können mich einzustellen...
Zwar ist Praxis B sowieso mein Favourit, jedoch frage ich mich, ob ich wirklich so unverschämt gehandelt habe? Ich meine, solange ich keinen Vertrag habe, bin ich quasi noch auf dem Markt und es ist ja nicht total weldfremd sich noch woanders zu bewerben. Ich hätte natürlich auch sagen können, ich bin krank oder was weiß ich, aber das wäre ja auch nicht viel "verlässlicher" gewesen. Ich gehe ja mit dem ganzen Probearbeiten auch immer ein Risiko ein, zumal ich mir die angebliche Bezahlung dafür ja jetzt wohl auch abschminken kann....

Liebe Grüße.

1

Ich hätte das Probearbeiten bei Praxis B auf einen Tag gelegt, an dem ich nicht bei Praxis A Probearbeiten gewesen wäre.
Entweder hättest du von Anfang an mit offenen Karten spielen sollen („ich habe noch weitere Vorstellungsgespräche“) oder das einfach gar nicht erwähnen sollen.
Einen extra dafür eingeplanten Tag wieder absagen kommt auch für mich unzuverlässig rüber.

2

Ich vermute mal, dass Du bei der Mitteilung der Zusage auch gefragt worden bist, ob Du gerne dort arbeiten möchtest. Das wäre der Zeitpunkt gewesen, an dem Du hättest anmerken müssen, dass Du das natürlich klasse fändest, aber noch andere Bewerbungen laufen hast, deren Ergebnis Du gerne abwarten würdest.

Wenn Du das nicht erwähnt hast, ist das für die Praxis Mist. Die haben eventuell den anderen Bewerberinnen abgesagt und können nun wieder mit der Suche von vorne anfangen.

Es ist sicherlich richtig, dass ein Arbeitsverhältnis erst dann in trockenen Tüchern ist, wenn ein Vertrag unterschrieben wurde. Es ist aber auch so, dass mündliche Absprachen für beiden Seiten verlässlich sein sollten.

Grüsse
BiDi

3

Hallo,

ich verstehe dich so , dass du die Probearbeitstage bereits hinter dir hattest und eingearbeitet wurdest. Stimmt das so?

Wenn das so ist, dann wäre ich als Chef auch sauer. Das hättest du vor dem Beginn der Einarbeitung sagen müssen.

Viele Grüße
lilavogel

4

Das Probearbeiten war ja kein Garant für mich, dass ich die Stelle auch bekomme...In der Vergangenheit wurde mir schon nach fast einer Woche Probearbeiten noch abgesagt. Deswegen bin ich da vorsichtiger geworden...Die Einladung zum Vorstellungsgespräch in Praxis B kam ja VOR der Zusage von Praxis A. Deswegen habe ich ja kommuniziert, dass ich am nächsten Tag nicht direkt wieder auf der Matte stehen kann, weil ich noch das Vorstellungsgespräch wahrnehmen möchte... Und anscheinend fand das der Chef selbst dann nicht so toll. Das kann ich auch verstehen, deswegen habe ich ja auch ein schlechtes Gewissen...

5

Unverschämt nicht. Etwas ungeschickt.

7

Ja, in Zukunft muss ich das wohl anders handhaben...Ich war einfach etwas überfordert und wusste nicht, wie ich es handhaben soll. Irgendeinen Tag hätte ich Praxis B ja auch anbieten müssen bzw. auch anbieten wollen, da ich dort einfach lieber arbeiten würde. Es wäre ja noch ungünstiger für alle Beteiligten gewesen, sagen zu müssen "Also nächste Woche brauche ich einen Tag frei, da wollte ich mich noch woanders vorstellen", jetzt mal salopp gesagt. Zumal die beiden Praxen in einiger Entfernung zueinander liegen, das muss ich ja dann auch einkalkulieren. Nun habe ich eben das Risiko, das Praxis B absagt und ich ohne Job darstehe...

11

Darf ich mal fragen, als was du arbeitest, dass es üblich ist, mehrere Tage Probe zu arbeiten und dann ohne Bedenkzeit direkt ins Beschäftigungsverhältnis über zu gehen? Also ein oder zwei Tage, ok. Aber doch nicht mehrere Wochen (in deinem Fall ja mindestens 2)?

6

Ich hätte Praxis B gebeten, mir einen Probearbeitstag an einem Tag zu geben, an dem ich nicht in Praxis A arbeite. Ich kann verstehen, dass Praxis A etwas genervt davon ist, dass du an einem eigentlich eingeplanten Arbeitstag doch spontan frei haben möchtest, im dich woanders zu bewerben.

8

Die Bezahlung für die Probearbeit steht dir trotzdem zu. Darauf würde ich an deiner Stelle nicht verzichten.

14

Hm, also nach der Absage noch auf die Bezahlung zu bestehen, ich weiß nicht...Wie sollte ich das anstellen? Wahrscheinlich werden sie doch eh einfach nicht zahlen und einen Anwalt schalte ich dafür ja nicht ein...

9

Was meinen die Arbeitgeber denn immer? Dass man von Tag 1 und nur weil man Probe arbeiten kommt, gleich mit ihnen verheiratet ist? Hätte doch auch sein können, dass DIR das Probe arbeiten nicht gefällt und DU gar nicht bei Praxis A hättet anfangen wollen. Was heißt denn loyal? Doch wohl, dass man auch ehrlich ist. Da muss man doch nicht gleich beleidigt sein als Chef. Sowas ärgert mich immer total. Naja, die Dinge kommen, wie sie kommen sollen. Also alles richtig gemacht meiner Meinung nach.

10

Du warst zu ehrlich.

Aber, Du hast dadurch auch das wahre Ich des Chefs A kennengelernt.

Verlässlich und loyal gilt bei ihm offenbar nur einseitig.

In der nächsten ähnlichen Situation schiebst Du die kranke Oma oder sonstwas vor.

12

Als Arbeitgeber kann ich dir sagen, dass ich dich nicht unverschämt finde.
Glaub mir, unter unverschämten Bewerbern verstehe ich was ganz anderes....

Es ist ganz normal, dass man sich bei mehreren Firmen bewirbt, genau wie es normal ist, dass ein Arbeitgeber sich verschiedene Bewerber anschaut.
Ich persönlich kann mit der Offenheit von dir umgehen, aber viele Chefs, gerade welche in kleinen Betrieben, nehmen Absagen persönlich. Das ist schade, aber hoffentlich wirst du nun mit Praxis B glücklich und bekommst den Job.

13

Danke, das beruhigt mich zumindest ein wenig mich nicht völlig asozial verhalten zu haben.
Übrigens hat es mit dem Job in Praxis B geklappt, also bin happy :)

15

Seit wann ist es "asozial", wenn man für sich das beste Angebot aussucht?

Du hast alles richtig gemacht. Außer das (Not)lügen musst Du noch üben.