Kollege krank seit erfolgreicher Bewerbung auf anderer Stelle

Hi!

Ein Kollege von mir hat Mitte Juni eine Zusage für eine höhere Stelle im selben Betrieb bekommen. Zum 1.8. wird er wechseln. Ich freue mich für ihn, da er schon länger weiter kommen wollte.

Aber: Direkt am nächsten Tag nach der Zusage kam seine Krankmeldung. Seitdem fehlt er durchgängig.
Ich weiß auch, dass er auf der jetzigen Stelle unzufrieden war/ist. Dies lag auch an unseren tollen Chefs, die ihn gerne 2 Stellen erledigen ließen. Eine Nachbesetzung haben sie künstlich verzögert. Außerdem wollten sie ihm gerne mal die Schuld für Fehler und Missstände zuschieben, die sie selbst oder andere (mit)verursacht haben. Dies hat er mir mal erzählt, aber ich habe das auch so empfunden durch das, was ich selbst mitbekommen habe. Daher könnte ich sein Fehlen teilweise nachvollziehen.

Was meint ihr? Soll ich reagieren, wenn er sich wirklich jetzt "aus Rache" bis zum 31.7. krankschreiben lässt? Soll ich ihn vielleicht mal anschreiben. Dumm geredet wird eh schon im Team.

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Wir groß ist denn der Betrieb? Also ich arbeite in einer Forma mit 550 Mitarbeitern und das käme da gar nicht gut an, wenn jemand bevor er auf eine bessere Position wechselt noch „Rache“ in der alten Abteilung macht, keine gescheite Übergabe, etc.

Da wäre ich also vorsichtig mit der Vermutung. Vielleicht hat er es auch so vereinbart mit der Geschäftsleitung, also nochmal lange Urlaub bevor es auf höherer Position zur Sache geht. Ggf. alle Überstunden abbauen, etc. und lässt euch „alten Kollegen“ nur glauben er sei krank?!

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Was genau meinst du mit "reagieren"?

Es kann (auch) sein, dass er Dank zu großer Belastung im alten Bereich quasi knapp vor einem Burnout steht, Schlafstörungen, Zittern etc und eine Krankschreibung wirklich notwendig ist.

Es kann natürlich auch sein, dass es eigentlich "nur Rache" ist.

Und alles dazwischen kann es auch sein.

Ich weiß nicht, wie es bei euch so ist, es gibt schon Firmen, die einen so etwas negativ auslegen ("der seilt sich eh nur ab"), in anderen ist es wiederum völlig egal.

Wenn du ihm also wohlgesonnen bist, ein guter Kontakt besteht und(!) er Schwierigkeiten bekommen könnte, dann könnte man schon überlegen, ihn sehr freundlich darauf aufmerksam zu machen, dass er sich selbst damit schaden könnte.

Von einem Mail würde ich allerdings die Finger lassen.

Sollte es allerdings nur um den erhobenen Zeigefinger gehen, dann würde ich es rundheraus lassen.

LG

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Sehe ich genauso. Wenn du seine private Nummer hast, kannst du ihm eher eine Nachricht schreiben, dass du hoffst, dass es ihm gut geht, ihr euch im alten bereich nochmal seht und ggf. den hinweis geben, dass schon getuschelt wird.

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Hey,
ich würde privat Kontakt aufnehmen, zur Stelle gratulieren und nach seinem Befinden erkundigen.
A) er weiß eh, dass getuschelt wird, b) wenn er wirklich kurz vorm Burnout steht, werden solche gut gemeinten Informationen nicht gerade zu seinem besseren Wohlbefinden beitragen, wenn du ihn mit Tratsch über ihn belastest.

Halt dich da am besten raus- das ist eine Sache zwischen ihm und der Firma. Er wird schon wissen, was er tut.

Liebe Grüße!

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Krankmeldungen, bzw. der Umgang mit ihnen sind eine Sache zwischen Mitarbeiter und Chef. Nicht Sache der Kollegen, auch wenn Krankmeldungen gerne Anlass von Bürotratsch sind. Es gibt also keinen Grund, den krankgeschriebenen Kollegen damit zu behelligen. Wenn er nicht ganz doof ist, weiss er selber, daß sich einige Kollegen das Maul über ihn zerreissen werden. Und es wird ihm vermutlich (völlig zu Recht) am Po vorbeigehen.

Ganz schlicht 'Gute Besserung' zu wünschen ist immer eine schöne Geste. Tu' das, wenn Du möchtest, aber mach' Dich nicht zum Teil des Tratsches.

Grüsse
BiDi

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Was willst du von ihm?

Auf menschlicher Ebene weiter Kontakt halten und ihm alles Gute wünschen: ok. Nachvollziehbar.

Spionieren, Neugier befriedigen, herausfinden, ob sieine Krankschreibung echt ist? :-[
Das würde ich dringend lassen.

Entweder ein Arzt sieht Gründe genug, um ihn krank zu schreiben oder eben nicht.
Bei dem, wie du die Situation beschreibst, kann es sehr gut sein, dass es ihm bisher schon gesundheitlich schlecht ging, er aber nichts nach außen gezeigt hat. Eben wegen dem Gerede, eben weil zu fürchten war, dass er bei der kleinsten Schwäche noch mehr reingedrückt bekommt (was gesundheitlich noch schwieriger macht).

Das hat dann nichts mit Rache zu tun, sondern mit Selbstfürsorge. Zusammenbrechen, weil andere ihn ausnutzen und es bei Kollegen Gerede gibt? Wenn er zusammen brechen würde, weil eine Kündigung für den ausgenutzen Ackergaul ungern gesehen wird, würde es doch auch Gerede geben!

Wenn es Angst ist, dass ihr anderen jetzt den Ackergaul mimen sollt und euer Zugpferd und Prellbock der Chefs weg ist: dann kehr vor eurer eigenen Tür.
Überlegt, wie weit ihr das im Einzelnen mitmachen wollt. Bleibt oder geht. Aber haltet ihn da raus. Er ist nicht verantwortlich, wenn der Sündenbock jemand anderem zugeschoben wird. Er tut das, was für ihn gut ist.
Auf Kollegen, die darin Rache sehen oder neugierig sind, würde ich pfeifen und gerne verzichten.