Kündigen im Kleinbetrieb

ich würde gerne wissen, wer von euch nach mehreren Jahren im Kleinbetrieb gekündigt hat und Tipps erhalten wie ich das am besten anstelle und den Mut dazu finden kann.

Ich bin die einzige kaufmännische Angestellte dort und unter anderem für Buchhaltung und Personalabrechnung zuständig, also es wird meinen Chef schon ziemlich treffen wenn ich kündige.
Aber ich merke nach drei Jahren, dass ich da wo ich bin nichts mehr dazu lernen oder erreichen kann. Zudem wurden mir von Anfang an andere Tätigkeiten versprochen und immer wieder wurde ich vertröstet, jetzt reicht es mir.
Mein Chef wird aus allen Wolken fallen, aber Reden bringt nun wirklich nichts mehr, wir wollen einfach in verschiedene Richtungen im Leben.
Er würde sicher versuchen mich umzustimmen und die genauen Gründe erfragen aber ehrlich gesagt habe ich davor etwas Angst, da die Gründe hauptsächlich in seiner Person liegen.

Habt ihr auch überraschend im Kleinbetrieb gekündigt? Was waren eure Erfahrungen?

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Das ist doch das gleiche, als wenn auf der Arbeit bei einer Krankschreibung nach Diagnosen gefragt wird. Da kannst Du (wahrheitsgemäß) antworten, oder eben nicht. Es reicht doch, wenn Du dem alten Chef sagst, dass Du einen neuen Job hast. Oder Du sagst, dass Du drei Jahre mit dem E-Scooter durch Tibet touren willst. Oder eine Meerschweinchenpension aufmachen. Oder Du sagst gar nix zu den Gründen.

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Ich finde es wichtig, einen vernünftigen Abgang zu machen. Ich würde an deiner Stelle auch die Kündigungsgründe, im Sinne von beruflicher Weiterentwicklung, nennen.

Ich habe in ähnlicher Situation auch schonmal eine Kündigung um acht Wochen nach hinten geschoben, um den Nachfolger vernünftig einzuarbeiten. Geht natürlich nicht immer.

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Ich denke, das ist eine schwierige Situation. Mein Mann und ich wir führen selbst einen KLeinbetrieb und ich kann mir vorstellen, welche Katastrophe es für deinen Chef sein wird, wenn du Knall auf Fall kündigst. Auf der anderen Seite ist es auch schwer offen un dehrlich zu sein, wenn die andere Person nur an den eigenen Vorteil denkt. Wenn du nun schon mehrfach gesagt hast, dass du dir ein anderes AUfgabenfeld wünscht und nicht reagiert wird., Es ist ja uch dein Leben.

Ich wäre sehr froh, wenn meine MItarbeiter mir rechtzeitig, bevor sie kündigen sagen, dass sie diese Absicht haben. Damit ich 1. schauen kann ob wir etwas verändenr können, damit es für alle wieder ein lebenswerter Job ist und ich 2. wenn der Mitarbeiter absolut gehen will (Umzug etc) ich die Chance habe mich um passenden Ersatz zu kümmern. Es ist nicht einfach gutes Personal für einen kleinen Betrieb zu finden.

KLar, wäre ich im ersten Moment auch sauer oder enttäuscht, aber ich kann ja niemanden zwingen zu bleieben, wenn er sich nicht wohl fühlt und evtl. innerlich schon länger gekündigt hat.

Wenn du sowieso gehen willst und einen neuen Job hast und er dich fragt, warum wieso weshalb und du den Mut hast dann ehrlich zu sein, das wäre echt stark.

Du könntest sowas sagen wie "Herr Chef, darf ich ehrlich sein. Das ist nicht ganz einfach für mich, aber ich fühle mich hier im Betrieb nicht mehr wohl wegen a,b,c,d und deswegen möchte ich kündigen." Der Chef hat dann die Chance sich zu reflektoieren un dweiterzuentwickeln, kann sein, dass er erst mal sauer ist, aber im Grunde wird er dir auch dankbar sein können. Ehrlichkeit ist so selten in Job-Beziehungen.

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Vielen Dank für deinen Beitrag.

Was wäre für dich rechtzeitig Bescheid sagen? Aktuell habe ich 1 Monat Frist, fändest du einen zusätzlichen Monat fair?

Ich hatte es mir ein bisschen so gedacht, dass ich zu ihm gehe und einfach mal kurz gesagt mitteile, dass ich kündigen werde, ohne schon etwas schriftliches abzugeben o. Ä.
Dann weiß er schon mal was los ist und ich nehme an wir würden zeitnah einen Termin für ein längeres Gespräch machen.
Ich könnte mir vorstellen einen Monat länger zu bleiben (also Maximal 3 nach Kündigungsmitteilung), oder eventuell auch mit drastischer Kürzung der Arbeitszeit noch eine Weile länger die absolut wichtigen Aufgaben zu machen, dann aber am besten mit einem befristeten Vertrag.

Das Schwere daran ist, dass unser Chef schon offen kommuniziert, dass wir Verbesserungsvorschläge bringen können etc., die nimmt er auch immer an, nur leider ändert sich letztendlich nie etwas. Es ist ja schön, dass er verständnisvoll ist, aber davon kann ich mir auch nichts kaufen. Er ist eben häufig gestresst und unsere Projekte sind immer zeitlich knapp bemessen, und am Ende werden dann immer die Dinge, die Kunden betreffen und Geld bringen angegangen und die internen Projekte und Belange der Mitarbeiter werden wieder auf Eis gelegt.
Letztes Jahr haben wir schon einen Kollegen für mich gesucht, weil ich es im Jahresgespräch angesprochen hatte dass ich Unterstützung brauche. Aufgrund von Sommerloch hieß es dann wir können niemand neues einstellen und die Suche wurde bis auf weiteres wieder gestoppt.
Da habe ich halt manchmal auch im Hinterkopf ob das Hinhaltetaktiken sind.

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Habe gerade noch eine neue Idee bekommen und zwar dass ich die Sache mit der Unterstützung nochmal aufgreifen könnte, nämlich dass ich will dass wir ab sofort die Stellenanzeige wieder schalten weil es so nicht weitergehen kann.

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Einfach kündigen und gut. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig.