BV wegen Stress?

Hi zusammen,

heute hatten wir unsere 2. VU. Dh. nur Laborcheck und Gespräch.
Mein Arzt hat gefragt, wie es mir geht. Ich habe seit zwei Wochen nach längerem sitzen (besonders im Büro) immer mal Bauch-/Unterleibschmerzen, wobei ich dann einfach mich lang legen muss. Im Büro lege ich mich dann auf den Boden, da wir keine Liege haben. Das geht dann erstmal.
Er hat dann nach meiner Arbeit gefragt und was ich mache und wie es da so ist. Naja, was sollte ich da sagen. Der Job ist bescheiden. Ich werde sehr gut bezahlt, aber habe seit meiner Schwangerschaftsankündigung nichts mehr zu tun. Mir wird alles weggenommen vom Chef, die Kollegen bekommen es oben drauf und sind dementsprechend genervt, weil ich nur noch rumsitze und es nicht machen "darf". Meine Kollegin, die meine Vertretung in der SS eigentlich übernehmen sollte, hat gekündigt und ist vorher weg. Das ist in den letzten 3 Jahren jetzt die 7. Kollegin, die wegen der chaotischen Arbeitsbedingungen und dem launischen Chef kündigt.

Aufgrund dessen hat mein Arzt mir jetzt mit einem BV "gedroht". Da er weiß, dass ich eigentlich arbeiten möchte, aber der Stress wortwörtlich auf den Bauch geht und er "zwei Patienten vor sich habe, nicht nur die Mutter" hat er mich erstmal drei Wochen krank geschrieben, damit ich mich an den Gedanken gewöhne.
Das gab natürlich mega Stress im Büro und wieder verzweifelte und angenervte Sprüche meiner Kolleginnen. Auf die Rückmeldung meines Chefs warte ich noch, da er den ganzen Tag in einer Sitzung war und ich ihm das nur schreiben konnte. :-(

Er nimmt sowas immer sehr persönlich. Ich war im Januar mal eine Woche in ner Klinik und danach hatte ich einen Infekt, wieder für eine Woche. Er hat mich quasi für 2 Monate geschnitten und mir alles weg genommen an Arbeit oder mich mit fadenscheinigen Argumenten angemault, dass ich ja alles falsch mache. Unter diesem Verhalten von ihm
muss bei uns auch jeder mal leiden. Der Kelch geht immer rum...

Solange ich nicht schwanger war, konnte ich das – im Gegensatz zu anderen – auch gut weg stecken. Aktuell merke ich, dass ich nachts wach liege und grübel, mein Bauch auf der Arbeit spannt und krampft und mir Mo-Fr immer noch deutlich mehr schlecht ist, als am Wochenende...

Ich wollte allerdings nie ein BV.
Was meint ihr nun? Die Aussage meines Arztes, er hat zwei Patienten und nicht nur mich, wenn ich mich gerne mobben lasse, könne ich es nach den drei Wochen ja weiter tun. Hat mich ganz schön schlucken lassen... Ich weiß allerdings auch, dass ich meinen Job nach der Elternzeit bei einem BV auch an den Nagel hängen kann. :-( Aber will ich da so wie es ist wieder hin?

Er meinte ich soll mir die drei Wochen mal gönnen und darüber nachdenken.
Jetzt bin ich ziemlich überfahren... was meint ihr?

LG Lara

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Ehrlich gesagt sehe ich hier keinen Grund für ein bv. Ich denke das ist normaler Stress den jeder hat.
Ich würde mit meinem Chef und den Kollegen ein ernstes Wort reden.

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Kein Chef der Welt ist es Wert seine Gesundheit und die des Babys aufs Spiel zu setzen!

Ich glaube du machst dir viel zu viel Stress, wenn du eh nichts mehr zu tun hast und er dir alles weg nimmt, was bringt es dann, ob du da bist oder nicht?


Ist ja nicht so als würdest du nicht arbeiten wollen! Aber wenn er dann genervt sein sollte, weiß es anscheinend auch nicht was er will. Er kann dann eigentlich froh sein, weil im BV übernimmt ja glaube auch ein Teil der Krankenkasse das Gehalt (Aber so firm bin ich darin nicht! Alle Angaben ohne Gewähr)


Guck wie es dir nach den drei Wochen geht. Versuchen kannst du es ja dann immer noch und dann entscheide womit es dir besser geht!

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Hallo Lara,
puhhh, das klingt ja alles nicht so prickelnd.
Grundsätzlich gilt natürlich: deine Gesundheit und die des Kindes gehen vor.
Allerdings finde ich auch, dass dein Arzt da sehr voreilig handelt, wenn er dich gleich ins BV schicken möchte. Ich z.B. habe einen Traumjob mit super Chef und Kollegen und merke auch jetzt bereits (10. SSW), dass es mir natürlich ausgeruht und ausgeschlafen am WE deutlich besser geht. Ich war neulich wegen extremer Magenprobleme eine Woche zu Hause und habe zusätzlich durch einen Reitunfall einen kaputten Rücken und trotzdem war BV bei meiner Ärztin noch gar kein Thema.

Auf der anderen Seite kann dein Arzt deinen Zustand natürlich besser beurteilen und ich würde seinen Rat, die 3 Wochen zum Überlegen zu nutzen, annehmen.

Kein Job der Welt ist es wert schon mit Magenschmerzen ins Büro zu fahren und wenn du nach der Elternzeit eh dazu tendierst woanders hinzugehen, liegt die Antwort glaube ich auf der Hand ;-).

Alles Gute für dich :-)

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Oh man du arme. Tut mir wirklich leid, dass es so schlecht auf der Arbeit bei dir ist.

Und du hast einen ganz tollen FA.
Auch wenn du es nicht gerne lesen magst.
Dein FA hat recht!

Du bist wichtig und dein Bauchzwerg. Danach kommt lange nichts!

Hör auf die Mediziner. So kannst auch besser deine Schwangerschaft genießen.

Alles Gute für Dich 🤰🍀🍀🍀

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Warum ist hier ein bv gerechtfertigt? Wo wird denn das Leben der Mutter oder des Kindes gefährdet?

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Aber es ist doch aus dem Post gar nicht offensichtlich, dass die Arbeit die Schwangerschaft gefährdet. "Und so kannst du die Schangerschaft besser genießen" ist ein wirklich schlimmer Satz und blanker Hohn für alle Frauen, die tatsächlich ein BV erhalten. Das ist schließlich die seltene absolut letzte Lösung, wenn es schlimm um die Gesundheit von Mutter und Kind steht oder ein AG partout keinen mutterschutzkonformen Arbeitsplatz stellen kann. Worst case also.

Bei kleinen Schwangerschaftsbeschwerden gibt es eine Krankschreibung - die entwicklen sich ja über die Monate hinweg ganz unterschiedlich.

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Schlussendlich ist es deine Entscheidung das Bv anzunehmen oder nicht. Aber ich denke der Abstand, den du durch die AU zum Geschehen bekommst ist nicht verkehrt.

Dein Chef will dir ja scheinbar mit der Anerkennung der Aufgaben zeigen, das es "super ohne dich" geht und bringt nebenbei auch noch schlechte Stimmung (gegen dich) auf, indem er deine Aufgaben, Kollegen auferlegt, die vielleicht selbst schon genug zu tun haben

Ich hätte zwar kein BV, war aber so eingefahren in meinem Job / Chef das ich jede Aufgabe übernommen habe, bis mein Schreibtisch beinahe zusammenbrach, einfach weil ich dachte, ohne mich geht nix, also das andere Extrem zu deinem derzeitigen "Zwangsabsitzen der Zeit" da du ja nix machen darfst (Mobbing?) Ende vom Lied war dann auch eine AU durch meinen Frauenarzt wegen Frühwehen, aber auch um zu sehen, das das Büro ohne mich überlebt🙄 Und ich den Stress loslassen konnte

Die Frage ist, was fällt deinem Chef noch ein, bis du in Mutterschutz gehst?
Vielleicht kannst du mit deinem Frauenarzt reden, das er sein Angebot im Hinterkopf behält, für den Fall das dein Chef noch nettere Ideen hat?

LG Krümel

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Ich würde auf den Arzt höheren. So weit ich weiß wird ein Beschäftigungsverbot nicht grundlos ausgestellt. Und wenn du eh nur noch die Zeit dort absitzen darfst ohne was zu tun würde ich die Zeit zu Hause genießen, spazieren gehen oder sonst was.

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Hey du. Genieße erst mal die 3 Wochen, dann bestehsr du auf eine Liege, die steht dir nämlich gesetzlich zu. Mach Pausen so viele wie du brauchst, steh auf, wann du musst etc. Das sind nun mal deine Rechte und du wirst Mutter. Steht für deine Rechte ein!

Und ich sehe das auch mit dem BV hier bei dir sehr kritisch. Aber natürlich kannst du das prima Angebot annehmen vom Arzt, ich halte es leider für etwas übertrieben.

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Juchuh, BV wegen Stress ... endlich habe ich auch einen Grund ... werde gleich morgen ein BV beantragen.

Drückeberger nannte man so ein Verhalten früher.
Trifft heute auch noch zu.

Und da wundert Frau sich, dass Aufstiegschancen schlecht sind, Bezahlung schlechter ist und auch bleibt, der Mann eingestellt wird ... die Rechnung kommt eben immer zum Schluss.

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Und manchmal sollte man seine Abwertungen einfach für sich behalten... Ich hatte auch ein unfreiwilliges „Stress-BV“; mein (geliebter) Job ist recht stressig, weswegen man leider meine Arbeitszeiten an meinem Blutdruck ablesen konnte. Und seit der Schwangerschaft war er nicht „ein bisschen drüber“, sondern dauerhaft am obersten Anschlag. Keine Ahnung, warum die Schwangerschaft das so ausgelöst hat. Permanent überhöhter Blutdruck ist nun einmal gefährlich fürs Ungeborene, da u.a. die Versorgung schlechter wird. Meine Hausärztin hat mich aus dem Verkehr gezogen und meine Vorgesetzten hatten vollstes Verständnis - eben weil sie mich kennen und wissen, dass sie keinen Drückeberger vor sich haben. Ich hätte lieber einen gescheiten Blutdruck und einen abwechslungsreichen Job gehabt, als im BV zu Hause zu sitzen und mir Gedanken darüber zu machen, ob irgendwelche Schäden bei meinem Kind verursacht wurden.

So viel zu den Drückebergern...

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Hi zusammen,

vielen Dank für eure Gedanken und Meinungen. Ich hätte gerne eine Funktion um euch allen zu antworten, daher versuche ich das mal so.

Wahrscheinlich ist so ein Thema einfach nicht so leicht im Text zu erklären. Natürlich ist es bei uns nicht nur "Stress", ehrlich gesagt liebe ich Stress und arbeite immer am besten unter positivem Druck. Mein Chef hat in den letzten 3 Jahren 7 Kolleginnen zum kündigen gebracht. Fast jede Woche heult jemand, zwei sind zusammen gebrochen, mussten zum Psychologen und meine längste Kollegin war zwei mal längere Zeit wegen Burnout weg und wird dauerhaft mit Tabletten behandelt... Kurz gesagt, es ist ziemlicher Psychoterror, den ich bis vor meiner Schwangerschaft gut abblocken, bzw. wegstecken konnte. Das wurde mir auch von den anderen immer bestätigt mit Fragen, wie "ich das denn so entspannt aushalte mit so einem Chef"?
Allerdings schaffe ich das nicht mehr, vor allem weil bei uns Krankheit, Urlaub und anscheinend Schwangerschaft eine Todsünde sind. Danach wird man immer "bestraft". Man bekommt Aufgaben, die man nie und nimmer richtig macht, egal was man tut, man wird angeschrien, als unwillig zu arbeiten oder zu dumm beurteilt und das auch vor anderen oder Kunden. "Lesen Sie auch, was sie da schreiben? Das ist doch alles falsch."

Wohlgemerkt ist es natürlich nie wirklich was falsch... diese Sachen habe ich nie persönlich genommen, da er es mit jedem macht, die anderen schon. Jetzt ist es allerdings so, dass der Druck anscheinend meine Krämpfe auslöst und daher schon die Gesundheit des Babies gefährdet. Zumindest ist mein Arzt der Meinung. Daher das angebotene BV, nicht damit ich mal ausspannen kann von meinem "stressigen" Job.

Und da auch ich das BV nicht auf die leichte Schulter nehme und ein totales Arbeitstier bin, habe ich das nicht einfach so angenommen. Also hat mein Arzt mich zumindest erstmal Krank geschrieben, damit die Krämpfe weg gehen und damit ich darüber nachdenke.

Über die Krankmeldung hat mein Chef übrigens angerufen, mehrfach gefragt wieso ich krank geschrieben bin, was ich genau habe und gemeint ich soll diese Woche noch reinkommen (1 Std. Fahrtzeit) und eine Übergabe mit allen machen, während er dabei sei. Sowas hat es bei uns noch nicht gegeben. Da ich kaum was auf dem Tisch habe, hatte ich die Übergabe schon mit meiner Kollegin gemacht, die ja noch da ist, was bei uns auch so üblich ist. Meine langjährige Kollegin mit Burnout hat mir auch schon angedroht, dass mein Chef wenn ich so lange Krank bin, mich nach der Elternzeit auch rausmobben wird, so wie mit den anderen.

Also weiß ich nun nicht, was auf mich zu kommt. Ich werde aber eine Telefonübergabe anbieten für Freitag, da ich mir nichts vorwerfen lassen möchte.

Allein wegen des Termins ist mir schon wieder schlecht und mein Bauch zwickt. Vielleicht hatte der Arzt doch recht :-(

Ich weiß momentan einfach gar nicht mehr, wie es weitergeht.

LG Lara

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Du bist krankgeschrieben, wieso machst du dann einen Termin mit ihm ab?

Du solltest dich wirklich mal mehr zu deinen Rechten als AN belesen.

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Hey Kreativ,

ich fahre nicht dort hin, sondern überlege ihm ein Telefonat anzubieten, weil er noch Fragen hatte. Eine Übergabe laufender Projekte soll man bei uns auch während einer Krankheit machen, bisher reichte telefonisch. Falls ich das nicht mache, brauche ich dort gar nicht mehr auftauchen. Das weiß ich auch so schon, auch unabhängig eines BVs.
Er wird sehr ungemütlich, sobald jemand nicht das macht, was er gerne hätte. So hat er ja auch die anderen rausgemobbt. Seine Aussage über eine andere Kollegin uns gegenüber war: "Wenn man jemanden loswerden will, gibt es Mittel und Wege". und so verhält er sich dann auch.

Da wir ein Kleinbetrieb mit weniger als 10 Angestellten sind, gibt es bei uns auch (außerhalb der Schwangerschaft usw.) keinen Kündigungsschutz, keine Personalabteilung, keinen Betriebsrat und auch niemanden der sich um den Mutterschutz oder andere Personalangelegenheiten kümmert, außer ihn. Bisher haben aber ALLE Angestellten selbst gekündigt, trotzdem einige sogar keinen anderen Job hatten und daher für ALG gesperrt wurden.

Hätte ich keine 6 Monate kündigungsfrist und ein für meine Gegend sehr gutes Gehalt, wäre ich da selbst schon länger weg gewesen. Die Arbeit an sich (ohne den Chef) hat mir allerdings immer Spaß gemacht und dann macht man auch viel mit.

LG Lara

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