PKV vs. GKV fürs Kind

Hallo ihr Lieben,

ich suche jemanden mit unserer Konstellation und benötige Erfahrungen, warum ihr wie entschieden habt.
Ich bin Beamtin und privat versichert, habe dementsprechend auch Beihilfe. Mein Mann ist Angestellter, gesetzlich versichert und verdient deutlich mehr als ich. Wir sind verheiratet und bekommen im Januar unser erstes Kind.

Wie und warum habt ihr - die mit der gleichen Konstellation - euch entschieden, in welche KK euer Kind kommt? Was war euer für und wider? Lasst mich bitte teilhaben an eurer Erfahrung 😊

Vielen Dank
Nonja :)

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Hallo,
bei uns gab es die Wahl zwischen PKV und GKV - allerdings ohne Beihilfe.

Meine Kinder sind bis 2014 in der PKV gewesen. 2014 haben wir uns extra scheiden lassen - heute sind sie in meiner GKV. Ich glaube das sagt schon einiges. Die Kosten sind übrigens in der GKV deutlich höher, also daran liegt es nicht.

Es gibt eine Regel, die für die PKV gilt: Solange man gesund ist, ist die PKV echt super und eindeutig die bessere Wahl. Wehe dem, der (chronisch) krank oder gar behindert ist. Nun...meine Kinder sind behindert. Glaube mir, es geht einem schon ziemlich an die Nieren, wenn man eine überlebensnotwendige stationäre Esstherapie beantragt und die aus Wirtschaftlichkeitsgründen abgelehnt wird.

Ich kann nicht behaupten, dass ich irgendwelche Vorteile in der Zeit der PKV hatte. Es gab keine bevorzugten Termine und keine kürzeren Wartezeiten. Ich habe im SPZ 6 Monate auf einen Termin gewartet und in der KJP 8 Monate. Das warten auch die GKV-Patienten. Bei Notfällen sind wir immer sofort drangekommen - aber das ist auch heute noch so, in der GKV.

Die PKV zahlt eben Ärzten & Co ein besseres Honorar. Manchmal verlangen diese dafür noch mehr, als die PKV zu geben bereit ist. Keinesfalls hat die PKV aber das breite Spektrum der GKV. Die GKV leistet in sehr vielen verschiedenen Dingen. Da hinkt die PKV meilenweit hinterher. Kuren und Haushaltshilfe werden oft genannt, sind aber nur ein minimaler Teil.

Willst du dein Kind optimal absichern, dann lass es beitragsfrei in die Familienversicherung deines Mannes und schließe für wenig Geld noch eine Zusatzversicherung ab, die alles zusätzliche abdeckt, was du dir so wünschst. Dann zahlst du deutlich weniger und du hast die optimale Leistung.

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Hab ich das richtig verstanden: ihr habt euch wegen der KK scheiden lassen obwohl ihr noch ein Paar gewesen seid?

Bei dem Rest kann ich dir größtenteils zustimmen.

LG,
Hermiene

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Wir haben die gleiche Konstellation und uns bei beiden Kindern für die PKV entschieden und sind bis heute sehr glücklich damit.

Negativ:
- es kostet, bei uns ca. 40€ pro kind im monat
- für deinen partner je nach arbeit/tarifvertrag keine oder nur weinger kind-krank-tage
- bei mutter-kind-kuren bleibt man auf höheren eigenanteilen sitzen
- Haushaltshilfe schwierig bis ausgeschlossen
- hilsmittel nur nach pkv-katalog, der u.u. nicht alles abdeckt (wir haben da aber z.b. die gegenteilige erfahrung gemacht, während die schwägerin das inhaliergerät immer wieder aus der apo ausleihen musste, konnten wir es kaufen und es wurde alles erstattet)
- kosten vorstrecken ind administrativer aufwand (hast du ja jetzt aber auch schon)

Positiv:
- bessere Leistungen (ostheopath, homöopathie, Einzelzimmer, chefarzt, zahnbehandlung, kieferortopädie etc.)
- kürzere Wartezeiten und schnellere Terminvergabe (wir haben bei einigen ärzten den direkten Vergleich zu den kids meiner schwägerin und der unterschied ist tätsächlich enorm)
- reine Privatärzte frequentieren, das machen wir mittlerweile dort wo es geht nur noch; alle Privatfachärzte die ich kenne haben reine Bestellpraxen, also keine Wartezeiten, Terminvergabe 1-2 Tage im Voraus, unsere private Kinderärztin vergibt akuttermine fix über eine onlineplattform und macht auch hausbesuche
- manche kollegen behaupten, die ärzte würden sich auch mehr zeit nehmen, da fehlt mir aber der vergleich
- wechseln in die gkv ist für das kind möglich mit statuswechsel, also studien- oder ausbildungsbeginn

Puh mehr fällt mir jetzt grad nicht ein.

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Danke schon mal :)

Habt ihr eure Kinder bei dir immer drin oder sind sie selber versichert? Wo ist da der praktische Unterschied?

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Hm, die Kinder müssen in der gleichen pkv und mit dem gleichen tarif versichert sein wie du.

Aber sie haben dann eine eigenständige versicherung.

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Die PKV kostet mich fürs Kind 30 Euro im Monat. Da ich getrennt vom Vater bin, wollte ich meinen Sohn nicht bei ihm versichert haben.

Bereut habe ich das nie. Mein Kinderarzt hatte eine 24h/7Tage die Woche Hotline. Und auch sonst gab es Termine für ihn immer im Handumdrehen.

Ich würde immer wieder die PKV wählen.

LG

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Bei uns gibt es auch für GKV-Versicherte Kinder meist noch am selben Tag Termine! Für Notfälle ist die Kinderärztin telefonisch erreichbar, ansonsten gibt es die kinderärztliche Notfallpraxis. Das ist kein Argument für oder gegen die PKV.

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Es ging doch um MEINE Erfahrung. Da kannst du doch nicht kommen und sagen "das ist kein Argument".

Zumal ich bei Freunden beobachten konnte, dass die sehr wohl Probleme hatten, zeitnahe Termine zu bekommen.

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Ich bin Ärztin und habe 5 Kinder. Recht bald hätte ich in die PKV gehen können, habe mich aber aus vielen Gründen ganz bewusst dagegen entschieden:

- Kinder sind in der GKV familienversichert, in der PKV muss man für jedes Kind zahlen
- in der GKV gibt es viele Vorsorge-Untersuchungen, unsere KK zahlt noch zusätzliche. Die Kinder sind dort sehr gut versorgt. (In der PKV gibt es keine Vorsorgeuntersuchungen, machen die Ärzte meist trotzdem, man wird aber z.B. nicht von der KK erinnert, muss selbst dran denken)
- Die Kinder (und ich auch) werden von den Ärzten behandelt, auch im Krankenhaus, die auf dem Fachgebiet Erfahrung haben. Manchmal auch vom Chef persönlich, wenn er der Fachmann ist. Aber nicht jeder Chefarzt ist auf jedem Gebiet Fachmann. Deshalb bin ich sehr froh, wenn nicht immer alles der Chef machen will, nur weil das mehr Geld bringt.
- Es werden nur die Untersuchungen bei meinen Kindern (und mir) gemacht, die wirklich nötig und hilfreich sind. Das sind mehr als genug. Aber es wird nichts unnötig gemacht, nur weil man bei der PKV damit mehr abrechnen kann...habe ich in meinem Beruf sonst schon sehr oft erlebt. Die Privaten werden halt gemolken und man verkauft es ihnen so, dass sie denken, sie wären dadurch im Vorteil (Hahaha!!!)
- Auch Reha ist selbst über die Krankenkasse (meist aber bei uns über die Rentenversicherung) kein Problem, auch öfter oder gar jährlich.
- Mutter-Kind-Kuren sind unproblematisch.
- Ich selbst bekomme eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse bezahlt, wenn ich krank oder in Reha/Kur bin, die Kinder sind im Notfall versorgt.

Gerade da ich die andere Seite gut kenne, würde ich mich jederzeit wieder so entscheiden. Momentan bin ich normal gesetzlich versichert, da ich in Teilzeit arbeite. Demnächst versichere ich mich wieder freiwillig in der GKV, da ich dann wieder mehr verdiene...

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Bester Beitrag in diesem Thema! #pro

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Danke!
Ich sehe das ähnlich und meine Position ggü. der PKV ist hier bekannt.
Es wird einem nicht geglaubt...

Es ist schön sowas mal hier aus 1. Hand zu lesen.

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Ich würde das Kind in der gesetzlichen versichern und dazu eine Zahnzusatzversicherung sowie Chefarzt und Einzelzimmer als Zusatzversicherung. Dann hast du effektiv den selben Stand wie bei der privaten KV.

Die gesetzliche KV behandelt übrigens auch immer nach dem Goldstandard, da gibt es keine schlechteren Behandlungen. Private Patienten bekommen nur häufiger irgendwelchen Mist angedreht.

Ich bin übrigens selbst privat krankenversichert, ich bin da grundsätzlich auch zufrieden mit, halte für Kinder die GKV aber für die bessere Wahl.

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Ich Danke euch schon mal für die zahlreichen Antworten.

Ich selber habe mit meiner PKV bislang noch keinen Vorteil ausmachen können, weder bei Terminvergabe noch bei Leistungen. Im Gegenteil, oftmals wurden bei mir Leistungen verrechnet (erhöhter Zeitaufwand), die absolut nicht nachvollziehbar sind. Einzig mit dem Argument „aber ihre KK zahlt das doch“. Darüber rege ich mich jedes Mal tierisch auf. Aber wenn ihr jetzt alle gesagt hättet, dass Kinder in der PKV deutlich besser dran sind als in der GKV, hätte das meine Einstellung der PKV gegenüber vllt geändert.

Aber ich sehe schon, dass wahrscheinlich die GKV die bessere Alternative ist.

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Unbedingt PKV!

Ich habe den Fehler gemacht, meinen Sohn beim Vater gesetzlich familienzuversichern.

Man kann hier so nicht einmal den Kinderarzt wechseln!

Termin beim Spezialisten in 5 Monaten!

Er ist chronisch krank und die PKV nimmt ihn jetzt nicht mehr.

Deshalb gleich in die PKV.

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Gerade Spezialisten scheren sich einen feuchten Kehricht darum, wo jemand versichert ist und ob dieser jemand überhaupt versichert ist.
Wenn dein Kind GKV ist, sei froh - überlege nur mal ansatzweise, was du für die Behinderung deines Kindes gezahlt hättest zusätzlich in der PKV. Schau mal deinen Vertrag an, welche Leistungen zu zahlen sind.
- jährliche Selbstbeteiligung
- Eigenbeteiligung bei bestimmten Dingen, die permanent erhalten bleiben (in unseren Vertrag waren das z.B. Therapien - und meine Kinder erhalten seit der Kindergartenzeit durchgehend Logo und Ergo, blockweise auch Physio)
- der geschlossene Hilfsmittelkatalog und die daraus sich ergebende Schwierigkeit an passende Hilfsmittel zu kommen
- Kur (hat letztendlich bei uns die Caritas gezahlt) und Haushaltshilfe gibt es natürlich auch nicht
- Spezialistenwartezeiten kenne ich aus unseren PKV-Zeiten auch bis zu einem 3/4 Jahr. Mit 5 Monaten bis du echt gut bedient.
- Diese gesamte Buchhaltung für die PKV ist echt zum Abgewöhnen. Die Vorkasse und das ewige Warten aufs Geld ist nervig. Ständig das Beantragen für irgendwelche Selbstverständlichkeiten. Jeder geplante KH-Aufenthalt musste beantragt werden. Tja...und dann die netten Ärzte, die den 3,5-fachen Satz abrechnen, weil der Aufwand höher war, aber die Kasse zahlt "nur" den 2,8-fachen Satz. Oder die Ärzte waren sich mal eine Nummer zu sicher, dass die PKV das "ja definitiv ganz sicher zahlt". Hatten wir mal bei einer humangenetischen Untersuchung. Ein Array ist ja auch so preiswert, dass man es man eben selbst zahlen kann...

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Ich bin selber privat versichert und kenne die Vor- und Nachteile.

Hier in München ist es so, dass Spezialisten überhaupt nur noch Privatpatienten nehmen.

Vielleicht ist es woanders nicht so, aber hier ist es schwierig.

Wenn man ein Baby gleich privat versichert, gibt es keine Aufschläge.

Dass Leistungen gedeckelt sind, weiß ich, aber ganz ehrlich, bisher haben sie alles gezahlt, ab- und zu ein paar Medikamente nicht, aber nichts wahnsinnig teures. Kommt vielleicht auf die Kasse an.

Mehr als 20 Stunden Psychotherapie im Jahr (Debeka) verkraftet eh kein Mensch.

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Hi!

Wir haben die Konstellation Paps PKV, Mama GKV. Zusätzlich der "Luxus " - wir sind nicht verheiratet. Dadurch haben wir neben der freien Wahl auch das Glück die Kinder tatsächlich kostenfrei in der GKV familienversichern zu können.

Ich war selbst früher privat versichert, habe beruflich Einblick in das Geschehen. Deswegen sind unsere Kinder in der GKV und trotz chronischer Erkrankungen optimal versorgt.

Was nützt mir eine Privatpraxis wenn die fähigsten Kinderärzte keine haben sondern brav auch GKV-Patienten versorgen? Die wirklich guten Fach- und Hausärzte machen beim Aufnahmestopp oder der Terminvergabe keinen Unterschied! So die Erfahrung in unserer Stadt.

Homöopathie zahlt die TK beim Vertragsarzt. Osteopathie wird bezuschusst. Die paar Euro sind schnell gezahlt im Vergleich zum Monatsbeitrag der PKV.

Chefarztgeschwätz will ich nicht, ist mein Kind ein Fall für den Oberarzt oder Chefarzt kommt dieser auch, trotz GVK.
Reha, Kur usw kein Thema.

LG,
Hermiene

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Dein Beihilfeanspruch steigt doch durch das Kind, und damit sinkt Dein PKV-Beitrag. Ich zahle jetzt mit zwei Kindern nicht wesentlich mehr für die P'KV, als ich allein hatte.

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In den meisten Bundesländern erhöht sich der Beihilfeanspruch erst mit dem 2. Kind

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Na, da haben wir wohl einmal Glück gehabt.....