Erzieherin kurz vorm Burnout...

Ich bin Erzieherin, habe bis auf eine 1,5jährige Babypause seit 20 Jahren mit Kindern gearbeitet. Seit nun 10 Jahren in ein und der selben Kita. Von Jahr zu Jahr merke ich wie ich immer mehr an meine Grenze stosse. Vor 5 Jahren habe ich den Weg zum Arbeitsamt gewagt... Studienberatung. In der Hoffnung Informationen zu bekommen die mir eine Perspektive geben. Nix. Eher das Gegenteil: "das schaffen Sie eh nicht! Sie haben doch Arbeit! " hiess es wortwörtlich.
Habe einige Fortbildungen gemacht aber wirklich weiter gekommen bin ich nicht.
Jetzt komme ich die letzten zwei Jahre immer mehr an meine letzten Ressourcen. Als mein letzter Urlaub anfing habe ich abends einen Heulkrampf bekommen und konnte nicht mal erklären warum. Ich würde gerne im Büro arbeiten aber nicht als Kitaleitung. Gibt es kleinere Weiterbildungen die ausreichen?
Bei der Arbeit lächel ich und halte durch! Sobald ich da raus gehe habe ich Fluchtinstinkte.
Gibt es hier Menschen die mich verstehen? Irgendw. Ideen?

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Mich hat das Arbeitsamt auch überhaupt nicht gut beraten, sondern total entmutigt. Ich habe alles selbst in die Hand genommen und hatte vollen Erfolg. Ganz im Gegensatz zu dem was mir beim AA prognostiziert worden war. Verlaß dich nicht auf das Arbeitsamt, ergreife selber die Initiative und überlege was du anderes machen könntest.

Aber wenn du schon so kurz vor dem Burnout bist, würde ich zumindest mal die Arbeitszeit reduzieren von 100% auf 60%. Oder ein ganzes Sabbatjahr nehmen?

Vielleicht liegt es auch an den mangelnden Fähigkeiten zur Stressbewältigung. Mach doch vielleicht mal einen Kurs darüber.

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Ich war schon 3x zur Mukikur seitdem mein Sohn vor 14 Jahren geboren wurde und es hat auch geholfen Wege zu finden die mir gut tun. Ich mache yoga, habe zwischendurch mehrere Jahre ausreichend Sport gemacht usw. Mein Alltag ist strukturierter!
Versuche nach Feierabend immer eine Pause einzubauen und nicht zu viele Termine. Das klappt soweit gut.

An der Fernuni Hagen habe ich kurz nach dem Termin beim AA einen Mathevorbereitungskurs gemacht und bin kläglich gescheitert.
Sonst wäre ich jetzt wohl Bildungswissenschaftlerin. Durch meine geringen mathematischen Fähigkeiten habe ich mich letztendlich doch nicht getraut.

Wenn ich die Std reduzieren will brauche ich einen neuen Job. In meinem jetzigen Job bin ich die Kraft die durchgehend da ist. Ich schließe auf und ab! Geteilt wird meine Stelle nicht. Tauschen will keiner.
Es gibt Tage da kann ich beim besten Willen nicht arbeiten da sage ich dann ich habe Migräne oder so. (habe ich ja wirklich ab und zu). Ansonsten funktioniere ich nur. Lächeln und vollen Einsatz zeigen.

Für längere Zeit habe ich mich nie krank gemeldet weil meine Kollegin das ja alles auffangen muss. Sie ist auch nicht mehr die jüngste. Habe so ein schrecklich schlechtes Gewissen. Die 2 Mukikuren die ich in der Zeit die ich da arbeite gemacht habe, hat sie komplett alleine gearbeitet. Ohne Ersatz.

Finanziell würde ich mich auch mal mehrere Monate krank melden können da ich eine Zusatzversicherung habe. Mein Arzt wollte mich auch schon oft mal mehrere Wochen aus dem Verkehr ziehen. Er meinte ich solle mal eine Zeitlang Pause machen. Nur macht mein Gewissen das nicht mit.
Gleichzeitig habe ich Angst irgendwann gar nicht mehr zu können.
Sabbatjahr? Ist das wie unbezahlter Urlaub?

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Aus allem was du schreibst lese ich klar heraus, dass es dir an Abgrenzungsfähigkeit mangelt. Was hat dein AG davon, wenn du ganz ausfällst, für Jahre?

Es gibt psychotherapeutische Kurse um das sich Abgrenzen zu lernen. Einfach ist es nicht, aber man kann ja alles auch mal lernen.

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Hallo.

Erzieherinnen sind doch nicht nur in der Kita einsetzbar. Versuchs doch mal in ner anderen "Branche". ;-)
Vielleicht wäre die Arbeit mit erwachsenen Behinderten was für dich? #gruebel

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Hallo! Auch wenn ich dir nicht helfen kann, möchte ich dir sagen wie gut ich dich verstehe und deine Gedanken nachempfinden kann.
Bei mir ist es nur umgekehrt. Ich würde sehr gerne in einer Kita als Erzieherhelferin arbeiten, bekomme aber kein "Bein in die Tür". Seit mehr als zwanzig Jahre arbeite ich in einem großen Konzern im Kundenkontakt und glaube mir, das mit den Fluchtinstinkten kenne ich auch. LG Moppel