Seid ihr nach der Elternzeit wieder an euren alten Arbeitsplatz zurück?

Hallo ihr lieben,

meine Kleine ist erst knapp ein halbes Jahr alt. Trotzdem beschäftigt mich immer mal wieder wie es nach der Elternzeit weitergeht.

Kurz zu meiner Situation: ich habe nach der Schule meine Ausbildung im kfm. Bereich gemacht (Büro) und im gleichen Betrieb gearbeitet bis zum Mutterschutz, insgesamt 14 Jahre. Beantragt hab ich zwei Jahre Elternzeit. Ich weiß jetzt schon, dass ich nicht mehr zum alten Arbeitgeber zurück möchte, hat viele Gründe. Änderungen im Betrieb, bei den vorgesetzten, komplette Neuausrichtung des ganzen Denkens in der Firma. Grausige Selbstbeweihräucherung den ganzen Tag und immenser Druck. Es war okay solange ich dort war aber jetzt mit dem Abstand seh ich einfach, dass ich das so nicht mehr will. Ich will nicht mehr morgens aufwachen und am liebsten weinen was heute wieder kommt.

Jetzt ist es aber so, dass wir nur mit einem Gehalt nicht auskommen. Heißt, ich muss wenn das ElternGeld endet, wenigstens wieder auf 450€ arbeiten.

Zur Konkurrenz mag und kann ich arbeitsvertraglich nicht. Soll also wenn dann was allgemeines im Büro sein, etwas weniger Druck. Allgemeine Aufgaben, Assistenz das wäre okay. Vollzeit schaffe ich nicht, Teilzeit wäre okay.

Oder ganz neu orientieren? Wer von euch hat das gewagt und was genau habt ihr gemacht?

Ich muss dazu sagen, dass wir auf jeden Fall noch ein weiteres Kind wollen. Und der Abstand soll auch nicht sooo groß werden. Da stellt sich mir gleich die nächste Frage: schon jetzt neu anfangen? Oder nur nen MiniJob suchen? Die 450€ würden wie gesagt ja reichen...

Herrje, Fragen über Fragen...

Danke schon mal für eure Antworten!

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Ich finde das, was Du vorhast verständlich, aber brandgefährlich.

In Deiner alten Firma ist vielleicht das Arbeitsklima kacke, aber Du hast Kündigungsschutz, das Recht auf Teilzeit in Elternzeit (ich gehe davon aus, das die Firma mehr als 15 Angestellte hat) und ein Standing. In jeder neuen Firma fängst Du mit Probezeit an, musst Dich beweisen und hast keine Ahnung ob das Arbeitsklima tatsächlich besser ist.
Mal ganz davon abgesehen, das Teilzeitarbeitsplätze zu den üblichen Kinderbetreuungszeiten immens umkämpft sind.

Und irgendein 450€ Job? War hier nicht kürzlich ein Thread, das eine Mutter aus dem Bürobereich nach jahrelangem Durchwurtscheln mit 450€ Jobs überhaupt gar keinen Fuss in ihrem Beruf mehr auf den Boden kriegt? Diese 450€ Jobs sind eine Sackgasse und bedeuten, das Du 14 Jahre Berufserfahrung wegschmeisst. Jedes Jahr 'raus aus dem Beruf machen sie weniger Wert.

Was ich machen würde? Das komfortable Polster eines seit 14 Jahren bestehenden Arbeitsverhältnisses nutzen um meine Familienplanung abzuschliessen, einen Anwalt prüfen lassen, ob das Konkurrenzverbot überhaupt rechtmässig ist und mir mit kühlem Kopf und langfristig! neue berufliche Ziele setzen.

Grüsse
BiDi

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Hi, ne des Betrieb hat incl mir nur 12 Angestellte. Was ist da dann anders?

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Die Regelungen zur Teilzeit in Elternzeit. Die gelten (meines Wissens) erst ab 15 Arbeitnehmern (ohne Azubis). Und das Kündigungsschutzgesetz gilt ab 10 Arbeitnehmern (ohne Azubis).

Grüsse
BiDi

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Eins noch... Dass ich mit der Konstellation nur auf 450€ zu arbeiten, kaum noch Elterngeld bekomme beim zweiten Baby, weiß ich. Mit dem GeschwisterBonus und dem zweiten Kindergeld kommen aber sogar mehr als die 450€ rein und die Kosten für so ein kleines Baby halten sich ja in Grenzen...

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Bürojobs in Teilzeit sind leider stark umkämpft und die Suche danach, erweist sich, wie man hier auch oft liest, schwieriger als man denkt.

Ich bin nach der ersten Elternzeit nicht zurück zu meinem alten Arbeitgeber gegangen, weil der mir schlicht keine Teilzeitstelle zur Verfügung stellen konnte. (kleines Unternehmen)

Bei mir folgten aber auch noch mehrere Kinder und Tätigkeiten, die sich irgendwie drum herum legen ließen. Größtenteils absolut berufsfremd. Damit manövriert man sich leider immer weiter raus. Gegen damals (erstes Kind ist schon 18) sind die heutigen Betreuungsmöglichkeiten aber auch traumhaft. Es war mir jahrelang schlicht nicht möglich irgendwie wieder sinnvoll einzusteigen, was aber auch an einer etwas speziellen privaten Situation lag.

Überlebt habe ich es, auch mich und meine Kinder selbst und allein finanzierend und bin erst seit ca. einem Jahr auf zufälligem Umweg wieder im kaufmännischen Bereich angekommen.

An deiner Stelle würde ich versuchen, eine andere kleine Teilzeitstelle während der Elternezeit zu finden und evtl auch schon zu beginnen, würde aber so lang wie möglich nicht beim alten AG kündigen. Vielleicht kommt das Geschwisterchen ja noch während der ersten Elternzeit und so hast du immernoch die Wahl, was dann danach passieren soll. In 450€ Jobs kannst Du dich ja auch während der Elternzeit in anderen Bereichen ausprobieren.

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Ich bin eher der Sicherheitstyp. Ich möchte auf jeden Fall zurück in meinen alten Job. Der ist gut bezahlt und hat mir immer Spaß gemacht. Einziges Manko: Eine Stunde Fahrtzeit pro Strecke. Ich würde 2 ganze Tage in der Woche arbeiten wollen. Halbe Tage lohnen sich nicht. An den besagten Tagen würde meine Mutter unsere Tochter aus der Betreuung holen, falls mein Mann es wegen der Landwirtschaft nicht schafft. Aber mein Mann ist dagegen. Zum ersten Mal sind wir in einer Sache wirklich uneins.

Da die Wahrscheinlichkeit, einen Teilzeitjob als Laborantin zu finden, eher gering ist, bleibt mir wohl auch nur die Umorientierung. Manchmal sucht ein Lohnlabor hier in der Nähe auch 450-Euro-Kräfte für einfachste Tätigkeiten. Wäre immerhin die Hälfte von dem, was ich bei meinem alten AG verdienen könnte.

Ich an deiner Stelle würde mich nach was anderem umsehen, aber auf jeden Fall den alten Job in der Hinterhand behalten. Gilt das mit der Konkurrenz nur für eine Teilzeitstelle, die du evtl. in Absprache mit dem eigentlichen AG während der Elternzeit antrittst? Oder dürftest du auch nach einer richtigen Kündigung nicht bei der Konkurrenz arbeiten? Letzteres wäre nämlich nicht rechtens. In manchen Berufen käme das ja schon fast einem Berufsverbot gleich.

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dein plan wird dich so komplett beruflich ins aus schießen.
du musst wissen, ob du nach der elternzeit ewig auf einem mutti-taschengeld-job hängen bleiben willst.
wechsel und neuorienztierungen sind ja an sich immer eine gute idee. aber lieber aus einem job heraus. gerade bei einem so stark umkämpften markt.
aber lass diese 450-euro-idee. aus dieser mutti-falle kommt du nie wieder raus.
willst du vielleicht auch nicht. aber denk mal ans alter. wenn ihr schon auf 450 euro zwingend angewiesen seid, wirst du sicher kaum privat vorsorgen.

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Nur mal meine Erfahrung: vor meinem ersten Kind war ich auch mega gestresst von meinem Job. Dann mit Kind habe ich auf 30 h reduziert und der Job war total easy. Viele Sachen habe ich mir nicht mehr zu Herzen genommen und ich konnte vieles viel lockerer sehen. Auf keinen Fall in die Mutti Falle treten, sondern Neuorientierung aus dem Job heraus.

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Bei mir war / ist die Situation ähnlich. Ich habe zwei Jahre EZ beantragt und wollte nach 14 Monaten wieder in TZ einsteigen. Trotz großem Unternehmen hat man mir das abgelehnt bzw. nur eine indiskutable Stelle angeboten. Mein Mann und ich haben uns dann entschieden, direkt fürs zweite Kind zu üben. Damit ich praktisch nur 1x aus dem Job bin. Im März wurde ich wieder schwanger, im Juni hat sich die Firma mit nem Jobangebot gemeldet und seit Juli gehe ich wieder drei Tage die Woche arbeiten. Total andere Abteilung, in der ich auch nur zuarbeite, aber relativ stressfrei und ich bekomme mein vorheriges Gehalt bzw. 60% davon. Jetzt habe ich noch vier Wochen, dann bin ich wieder zu Hause. Dieses Mal werde ich nur ein Jahr EZ beantragen, dann kann ich zur Not auch 100% wieder einsteigen und habe Anspruch auf meinen alten Job.
Da ich aber auch eine Stunde Fahrzeit pro Strecke habe, bin ich natürlich auch am Überlegen mir was neues zu suchen. Im Büro / Marketingbereich leider seeehhhr schwierig. Im Zweifel würde ich erstmal wieder bei meibem bisherigen AG einsteigen und dann was neues suchen. Bloß nicht vorher kündigen! ! Denk bitte auch an deine Rente und eine etwaige Abhängigkeit von deinem Mann.

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Hallo,

ich konnte nach meiner Elternzeit nicht zurück, weil mir mein damaliger Arbeitgeber kurz vor Ablauf gekündigt hat.

Ich hatte im Vorfeld signalisiert, dass ich bereit wäre, statt der 30 Stunden, die ich vor der Elternzeit gearbeitet habe, 20 Stunden zu arbeiten.

Das wollte er nicht.

Im Nachhinein war ich ganz froh, dass es so gelaufen ist. Allerdings habe ich in der Folge keinen Job mehr gefunden.

Jetzt mache ich Büroarbeiten für meinen Mann (auf 450 €-Basis), die ich mir frei einteilen kann und bin damit sehr zufrieden. Kein mobbender Chef, keine nervigen Kollegen :-)

GLG

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Hi,

ich sehe das ähnlich wie die anderen.

Es kommt natürlich darauf an, was du jetzt genau machst. In welchem Bereich du arbeitest. Ich war auch schon länger nicht mehr richtig glücklich in meinem Betrieb, hatte aber im Grunde keine Möglichkeit einen Teilzeitjob in diesem Bereich zu finden. Zumal ich auch nicht schlecht verdiene und alle Teilzeitstellen entweder in einem Bereich waren in dem ich keine Erfahrung hatte oder eben komplett unterbezahlt waren (typische Mädchen für alles - Jobs..)
Als es dann nicht mehr weiterging, habe ich mich für eine Stelle in Vollzeit entschieden in einem Betrieb der gut zahlt und in einem Bereich der mir wirklich Spaß macht. Nicht optimal aber besser als mich komplett ins Aus zu schießen und unterbezahlt irgendeinen Job zu machen, der mich nicht ausfüllt.

An deiner Stelle würde ich nicht kündigen. Ich würde meine Familienplanung abschließen (möglichst noch während der Elternzeit) und zusehen, dass ich entweder etwas besseres in Teilzeit finde, oder dort wieder in Teilzeit anfangen und mich dann nachdem du wieder Fuß gefasst hast, weiterbewerben.
Wenn du jetzt irgendwas anderes auf 450€ machst, wirst du es sehr sehr schwer haben, wieder in deinen Beruf zurückzukehren.

LG