Halbe Urlaubstage und jetzt auch Überstunden verboten - kann man was tun?

Hallo zusammen,

vielleicht kann mir ja hier jemand was dazu sagen bevor ich mich unnötig mit meiner Leitung anlege ;-)

Zur Situation: Ich arbeite in einem Kindergarten mit 13 Kolleginnen. Halbe Stelle. Bisher war es so dass wir Überstunden auf- und abbauen konnten und natürlich unsere normalen Urlaubstage hatten. Halbe Tage Urlaub waren nicht erlaubt und auch nicht nötig, da man, wenn man nur mal eine oder zwei Stunden frei brauchte, einfach Überstunden abbauen konnte.

Seit 1.9. dürfen wir nun vom AG aus keine Überstunden mehr aufbauen und bis 31.8. mussten auch alle bestehenden Überstunden abgebaut werden. Eine einzige Überstunde darf man für absolute Notfälle stehen lassen, das aber auch nur weil wir protestiert haben und der AG das dann als Gnadenakt deklariert bewilligt hat. Allerdings hatten wir da schon alle auf 0 runter gefahren und haben jetzt erstmal keine Überstunden.

Nun hatten wir in diesen 2 Wochen schon zwei Situationen im Team, bei denen wir uns gefragt haben ob das so ok ist und einfach unser Pech, oder ob wir eine Chance haben, etwas zu ändern.

Fall 1: wir haben an einem Tag der Woche abends von 18 bis 20 Uhr Teamsitzung, außerdem einmal im Monat spätnachmittags 1 3/4 Stunde die sogenannte AG. Nun hatte an diesem Wochentag die Mutter einer Kollegin 60. Geburtstag. Die Feier sollte um 18 Uhr starten. Obwohl die Kollegin ihren normalen Dienst von 8:30 bis 13 Uhr an diesem Tag hätte machen können und nur die zwei Stunden Teamsitzung an dem Tag frei brauchte, musste sie einen ganzen Tag Urlaub nehmen. Die Gruppen-Kollegin saß den Morgen mit den Kindern alleine da, während die Kollegin die nur abends nicht konnte Zuhause Däumchen drehte. Dasselbe habe ich nächste und übernächste Woche wenn meine Tochter an dem AG-Wochentag und mein Mann am Team-Wochentag Geburtstag haben. Ich muss jeweils den ganzen Tag nehmen, obwohl ich morgens locker arbeiten könnte, nur abends die 1 3/4 bzw. 2 Stunden gerne frei hätte.

Fall 2: Kollegin arbeitet an einem Wochentag von 7:30 bis 12:30 und dann von 13:30 bis 16:30 Uhr. An diesem Wochentag musste sie zu einer Beerdigung. Der Friedhof ist in der Nähe der Kita, sie hätte von 13:30 bis ca. 15:00 Uhr frei gebraucht, hätte dann noch weiter arbeiten können. Stattdessen musste sie einen ganzen Tag nehmen, während ihre Gruppenkollegin mit den Kindern (davon 3 Neue, die z.T. noch viel weinen und die Mamas dabei haben weil die Eingewöhnung noch läuft) alleine war. Und das ohne Not denn die Kollegin hätte ja arbeiten können am Vormittag.

Nun die Frage: ich möchte das in der Teamsitzung nächste Woche ansprechen. Ich weiß dass es vom Gesetzgeber her keine halben Urlaubstage gibt und das nur guter Wille der AG ist, die es machen. Aber ist das wirklich rechtens dass man für 2 Stunden am Tag einen ganzen Urlaubstag nehmen muss? Ich habe vor den Sommerferien 2 ganze Tage in der Woche gearbeitet, hatte einen frei, jetzt arbeite ich jeden Tag nur noch vormittags, einmal nur 2 1/2 Stunden. Auch dafür müsste ich jetzt jedes Mal einen ganzen Tag nehmen?! Aber ich kann ja nichts dafür dass ich nicht mehr 2 Tage jeweils 8 Stunden arbeite, sondern nur noch so Kleckerstündchen jeden Tag ....
Hinzu kommt ja noch dass von den Urlaubstagen der allergrößte Teil durch die festen Schließtage der Kita schon festgelegt sind.

Wenn man dann Pech hat und z.B. einige Geburtstage o.ä. auf die Wochentage fallen wo Team oder AG sind ... Ganz toll #aerger

Danke für Infos und liebe Grüße, #sonne meer

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Wenn vertraglich nichts anderes vereinbart ist, ist das ganz legal und gängig geregelt.
Dein Urlaubsanspruch ist auch bestimmt an dein neues Arbeitszeitmodell mit mehr Arbeitstagen angepasst worden, oder nicht?

Gruß,

W

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Hallo,

ja, ich habe jetzt Urlaub für 5 Tage Woche, statt für eine 4 Tage Woche. Trotzdem war es vorher besser für mich als AN. ;-)

Danke für die Info, ich habe schon befürchtet dass man nichts machen kann. #schmoll

LG, Tina #sonne

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Das ist ganz normal und bisher wohl ungewöhnlich gelaufen.
Immerhin könnt ihr bei Teamsitzungen und Versammlungen überhaupt frei nehmen, bei mir liegen diese nun immer an meinem freien Tag und dort herrscht Anwesenheitspflicht.

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Hallo,

bei uns ist es so dass man natürlich nicht ständig fehlen kann, aber wenn man 2 oder 3 Mal im Jahr fehlt ist das natürlich kein Drama, es wird ein Protokollbuch geführt, wenn man nicht da war liest man das Protokoll und unterschreibt.

Dazu kommt dass in der Teamsitzung auch immer die Mitarbeiter etwas zu essen mitbringen die Geburtstag hatten, es wird die Woche besprochen usw.

In der AG machen wir Portfolio, räumen auf oder streichen wie die letzten 2 Monate die Kita neu, manchmal gibt es Besuche von Vertretern oder vom Pfarrer ... alles jetzt nichts so hoch wichtiges ... Umso mehr ärgert es wenn man wirklich mal was wichtiges hat und wegen dieser 2 Stunden den ganzen Tag frei machen muss ...

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Hallo, vielleicht verstehe ich das Problem falsch. Grundsätzlich kann der AG die Arbeitszeit festlegen inklusive dem Regeln zu Überstunden. Aber Überstunden sind ja nur Stunden, die über die regelmäßige wöchentliche oder monatliche Arbeitszeit hinausgehen. Eine taggenau Abrechnung ist sehr ungewöhnlich. Wenn also zumindest innerhalb der Woche durch die Verteilung der täglichen Arbeitszeit keine Überstunden entsteht, sollte doch alles in Ordnung sein, oder? Wenn also jemand an einem Tag weniger als seine tägliche durchschnittliche Arbeitszeit arbeiten kann wegen privater Termine, sollte es doch möglich sein, an den anderen Tagen dieser Woche das auszugleichen. Es sei denn, das ist wegen der Öffnungszeiten nicht möglich.
Gruß danaz

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Genau das, was Du beschreibst, ist aber mit der Neuregelung offenbar nicht möglich. Wenn nur eine Überstunde übrig bleiben durfte, kann die Te eben nicht am kommenden Tag für zwei Stunden frei machen, um dann am Tag danach die Stunde nachzuholen, sondern muss den Tag Urlaub nehmen.

Bevor es bei uns Gleitzeit gab, war das auch so: Wir durften keine Überstunden aufschreiben und auch nicht stundenweise freinehmen - ohne die elektronische Zeiterfassung wäre das für den AG auch wirklich recht aufwändig gewesen.

Liebe Grüße
Anja

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Genau so ist es! #pro

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Wird denn der Personalschlüssel eingehalten? Meiner Kenntnis nach müssen mindestens 2 ErzieherInnen anwesend sein.

Wer ist der Träger? Gibt es einen Personalrat?

Gruß

Manavgat

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Da liegst Du falsch. Es gibt sogar eine Kalendermonatsfrist, die man bei längeren Ausfällen Zeit hat, um neues Personal zu suchen, und eine ganze Menge an Ausnahmen. Schön ist das nicht, und ganz sicher sehr streissig für die Kollegin, die dann mit der ganzen Gruppe alleine ist, aber je nach Bundesland völlig gängig. Die Förderung ist leider aber auch so knapp, dass zusätzliches Personal kaum machbar ist, oft gibt es nicht mal Hauswirtschaftskräfte oder eine externe Verwaltung, sondern das wird auch noch alles nebenher von den Erzieherinnen gemacht.

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ErzieherInnen sind da mit schuld, wenn sie Aufgaben "nebenher" erledigen und besonders, wenn sie das ohne Bezahlung tun.

Wofür gibt es Gewerkschaften?

Gruß

Manavgat

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Hallo!

Rechtlich ist das so völlig normal. Es wird sich auch bald einpendeln, dass man dann eben nicht mehr für jeden geburtstag einen ganzen Urlaubstag opfert, sondern eben ggf. trotzdem arbeiten geht bzw. auf der Feier Abends dann eben später kommt oder mal 2 Stunden weg ist. und eben nur noch zu Beerdigungen von nahen Verwandten geht, für die man einen Tag Sonderurlaub bekommt bzw. nur ganz ausnahmsweise dafür Urlaub nimmt. Sonst bleibt neben den Schließzeiten nämlich nicht mehr viel übrig.

Bei uns gibt es während der Eingewöhnung übrigens selbstverständlich eine komplette Urlaubssperre. Würde ich auch sehr rücksichtslos finden, wenn einem da der Geburtstag des längst erwachsenen Ehemannes vorgeht. Der kann ja nun wirklich damit leben, wenn Du arbeiten musst.

Und der Sinn von Teamsitzungen ist ja nun echt nicht, dass das halbe Team sich frei nimmt. Da sollten schon alle anwesend sein.

Meinen eigenen Geburtstag werde ich übrigens selbstverständlich im Büro verbringen und danach noch zu einer Fortbildung gehen, ich komme da um 23 Uhr nach Hause. Was völlig ok ist, ich bin immerhin erwachsen. Mit meinem Mann kann ich dann am Wochenende nachfeiern. Ziemlich genauso wie die letzten 3 Jahre auch, wo mein Mann an den Tagen Spätschicht hatte. Kein Drama. Und kein Grund, Urlaubstage zu opfern.

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Hallo,

Ja klar wird sich das einpendeln. Allerdings bekommen wir keinen Sonderurlaub für Beerdigungen. Als mein Papa starb hat mein Hausarzt mich krank geschrieben, es war Anfang Dezember, mein Urlaub verbraucht (in dem Jahr waren auch schon meine Oma und mein Patenonkel gestorben und ich hatte geheiratet, da war ich sogar neben den festgelegten Schließtagen über meinen Urlaubsanspruch drüber und habe Sonderschichten geschoben ...), damit ich überhaupt einen Tag Zuhause bleiben und mich um meine Mama kümmern konnte.

Außerdem will ich ja gerade nicht in der Eingewöhnung Urlaub nehmen, sondern nur abends die 1 3/4 Stunde AG frei nehmen. Urlaubssperre hat aber bei uns niemand.
Und dass die Kollegin gerne pünktlich zum 60. ihrer Mutter wollte, bzw. die andere Kollegin zur Beerdigung ihrer Patentante, finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich. Dass sie da den ganzen Tag frei machen müssen statt vormittags bei der Eingewöhnung dabei zu sein, ist ja eben nicht ihre Schuld, sondern die des AG, wenn er es jetzt so regelt.

Hier ist es auch üblich dass man nicht nur zu Beerdigungen der nächsten Verwandten geht für die z.B. mein Mann in seiner Firma Sonderurlaub hat, sondern auch zu denen von engen Freunden, Paten, nächsten Nachbarn und Vereinsmitgliedern. Bisher war das auch kein Problem, da man ja Überstunden auf und abbauen konnte.
Und klar ist mein Mann erwachsen und mein Kind würde vermutlich auch kein lebenslanges Trauma kriegen, aber ich kenne es nur so dass man an dem Tag auch feiert. Wie wir das jetzt in Zukunft regeln müssen wir sehen, aber ich finde es jetzt nicht so ungewöhnlich dass man an Geburtstagen von Ehemann und Kindern zumindest nachmittags/abends auch da ist.

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Ich verstehe Dich da schon, aber das ist eben ein Luxus, den man sich nicht immer erlauben kann. Ja, es wäre schön auf Beerdigungen der Nachbarn gehen zu können, um die zu unterstützen - aber es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl an Urlaubstagen und ist nicht immer machbar. Dafür gibt es dann aber auch Verständnis. Und Geburtstagsfeiern werden in meinem Umfeld leich aufs Wochenende gelegt, oft auch mal Schichten passend geschoben.

Du hattest da bisher einfach bisher wesentlich mehr Glück als normalerweise üblich. Und jetzt soll es eben eher "normal" laufen.

Ich finde es auch schade, dass Du die Teamsitzungen und Vorbereitungszeiten so abwertest, das gehört eben zur Arbeit dazu. Ich kann im Büro ja auch nicht nur die spannenden arbeiten machen und die Ablage einfach ignorieren. Ich finde es durchaus nachvollziehbar, dass der Arbeitgeber euch da ein Stück weit "disziplinieren" will wenn das bisher völlig normal war, dass du wegen zwei Geburtstagen gleich zwei mal in einem Monat gefehlt hast.

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Und warum nicht einfach zu den Sitzungen gehen?
2 Stunden und 1 3/4 Stunden sind doch überschaubar!

Mein Kinder hatten wiederholt Geburtstag, wenn bei uns in der Schule Elternabend (von 17 bis 20 Uhr war, bin Lehrerin). Da mussten sie halt von 16 Uhr (Anfahrt und Vorbereitung) bis 21 Uhr (Rückfahrt und Nachbereitung) mal ohne mich auskommen, aber es gibt ja auch noch den Papa oder Verwandte....

Ist unglücklich klar, aber ja nicht immer so. Es gab schon Häufungen und in anderen Zeiten kollidiert halt gar nichts!

So what...

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Wie bereits geschrieben wird bei diesen Teamsitzungen häufig gegessen und nicht selten auch Dinge besprochen die ich ohne weiteres am nächsten Tag im Protokoll lesen kann oder meine Kolleginnen mir erzählen.

Wäre es sowas wie ein Elternabend, was nur ein oder zwei Mal im Jahr stattfindet, wäre es gar kein Thema.

Nächste Woche gibt z.B. eine Kollegin Essen aus und dann berichtet eine Kollegin von einer Fortbildung, an der ich ebenfalls teilgenommen habe. Dann höre ich eine Stunde was die Kollegin zur mir bekannten Fortbildung zusammenfasst und die andere Stunde esse ich Pizza, während Zuhause mein Kind und meine Familie ohne mich feiert ...

Wenn ich die AG verpassen würde, muss ich sowieso die Portfolio- Unterlagen "meiner" Kinder später irgendwann in meiner Freizeit nacharbeiten weil mir die 1 3/4 Stunde dann fehlt und wir eh immer knapp in der Zeit sind dafür.